Fusion im niederländischen Fußball

Falko · 2. April 2009

In der niederländischen Provinz Limburg wird zur neuen Saison ein neuer Fußballverein das Licht der Welt erblicken.

Der Ehrendivisonär Roda JC Kerkrade und der Zweitligist Fortuna Sittard werden sich zu "Sporting Limburg" zusammenschliessen, sofern der niederländische Fussballverband KNVB seine Zustimmung erteilen wird.

Beide Mannschaften sind hoch verschuldet und krebsen in ihren Ligen am Tabellenende umher. Die Fusion sei der einzige Weg den Profifussball in der Provinz Limburg am Leben zu erhalten.
Eine gewisse Brisanz steckt im Detail, da die Fanlager beider Vereine eine gesunde Abneigung gegeneinander hegen, besonders die Fans von Fortuna Sittard sind gegen die Fusionspläne Sturm gelaufen.

Seine Heimspiele wird der neue Verein im Parkstad-Limburg-Stadion von Kerkrade austragen, im Sittarder Wagner&Partners-Stadion soll Nachwuchsförderung betrieben werden.

Das wäre wohl in Deutschland mit einer Fusion von 1860 und Bayern München zu vergleichen.

Daniel · 2. April 2009

Das wird Bayern München aber niemals mitmachen. Ich erinnere mal an die Wutrede von Uli Hoeneß. Der hat 1860 nur runtergemacht. Erst vor kurzem wieder, weil sie aus der Allianz-Arena rauswollen.

Falko · 2. April 2009

Das war ja auch nur ein Vergleich, man könnte es auch mit einer Fusion des HSV mit dem Rotlichtverein verdeutlichen.

Teamchef · 2. April 2009

Ist VVVenlo nicht auch Limburg?

Falko · 2. April 2009

Richtig, und der MVV Maastricht auch. Beide spielen in der 2. niederländischen Liga, und beide Vereine haben eine Fusion abgelehnt.

Teamchef · 2. April 2009

Zitat von Falko;93200

...Die Fusion sei der einzige Weg den Profifussball in der Provinz Limburg am Leben zu erhalten...

Gilt die 2. Liga in NL mit Venlo und Maastricht nicht als Profifußball?

Falko · 2. April 2009

Doch, aber man hatte wohl Angst, dass die beiden populärsten Verein in Limburg über die Wolga gehen.

benny_lu · 2. April 2009

So sieht's aus. Man wollte, wie ich gelesen habe, sicherstellen, dass 2 Traditionsvereine wenigstens in Form eines gemeinsamen Vereins weiterleben.

Aber um mal das Deutschland-Beispiel aufzugreifen: Ohne die Zugeständnisse und Hilfen des FC Bayern würde 1860 noch bescheidenener als sowieso schon dastehen... ohne irgendwelche Löwen-Fans hier beleidigen zu wollen, im Gegenteil. Auch wenn Fanlager arg verfeindet sind, finde ich es trotzdem vernünftig und absolut menschlich, dass sich zwei regional nahe Clubs auch gegenseitig unter die Arme greifen - in Deutschland wie in Holland.

Falko · 2. April 2009

Das stimmt. Ohne Hoeneß und seine Gang wäre 1860 wohl in den letzten Jahren nicht überlebensfähig gewesen. (Wie ich die Zeiten mit Wildmoser und Lorant vermisse).

Viel schlimmer als Fusionen finde ich den Verkauf von Vereinen an private Investoren.
Vereine wie Red-Bull-Salzburg, die mit allen Traditionen des "Muttervereins" gebrochen haben, sind einfach ätzend.

Ein anderes Beispiel ist der "Tod auf Raten", wie ihn der FC Wimbledon traf: Zuerst wurde vom Besitzer das Stadion an der Plough Lane an eine Baugesellschaft verkauft, und abgerissen. Wimbledon tourte daraufhin kreuz und quer durch London und trug seine Heimspiele im Selhurst Park (Crystal Palace FC), oder an der Loftus Road (Queens Park Rangers) aus. Nachdem dadurch die Fans wegblieben trat ein neuer Investor auf, versetzte den Club in die Trabantenstadt Milton Keynes, und benannte den FA-Cupsieger von 1988 kurzerhand in "Milton Keynes Dons" um.
Viele Fans des alten FC Wimbledon jedoch schlossen sich im Jahre 2003 zusammen und gründeten den AFC Wimbledon als legitimen und wahren Nachfolger der Blau-Gelben.

Ich möchte nicht wissen wie man sich als Fan fühlt, wenn einem der Verein unter den Füßen weggezogen wird.

Teamchef · 3. April 2009

Ich denke, der Vergleich zu den deutschen Beispielen Bayern / HSV hinkt, weil das ja einigermaßen "gesunde" Vereine sind.

Beispiel wäre z.B die SV Borussia Wuppretal. Die höchstklassigste Fusion, die ich im deutschen Fußball kenne. Auch hier ging es beiden Ursprungsclubs nicht gut, beide waren rivalisiert, aber gemeinsam gehts (nach Anlaufschwierigkeiten) besser.

Matze · 4. April 2009

Ich denke ,dass manche Vereine lieber getrennt bleiben sollten.
Stellt euch mal die Kombis Eintracht Frankfurt/ Offenbacher Kickers ; FCB /1860;
HSV/FC St Pauli etc... vor!
Was mich auch interessieren würde ,was mit dem neuen Verein passiert. Bleibt er in der Ehrendevise oder steigt er ab? Abhängig von Tabellenplatz.

Teamchef ,das sind Holländer. Da gibt es keine Profifussballer. :p

Falko · 4. April 2009

Sollte Roda Kerkrade die Klasse halten, startet der neue Verein in der Ehrendivision.

Falko · 10. April 2009

Zwei niederländische Fußballvereine zu fusionieren scheint wohl doch schwieriger zu sein, als einen Wohnwagen an ein Auto zu hängen.

Laut kicker.de wird aus der Fusion fürs erste nichts, da die Regierung der Provinz Limburg die versprochene finanzielle Unterstützung erstmal auf Eis gelegt hat. Die Regierung ist der Ansicht, dass beide Vereine zu wenig getan haben um ihre finanzielle Situation zu verbessern.

Die Fans von Roda JC und Fortuna Sittard wird es sicher freuen.

Teilen