Verwarnungswürdiges Foul und Vorteil - wann gelbe Karte?

  • Ein Abwehrspieler begeht ein :gelbe_karte:würdiges Foul.Der Angreifer kann den Ball aber noch zu einem Mitspieler passen der zum Torschuß kommt. Der Torhüter hält den Ball der ihn sofort zu einem Gegenangriff abwirt.Wann gebe ich nun die:gelbe_karte: Soll ich das Spiel nach dem fangen des Balles vom TW unterbrechen oder wie seht ihr das?

  • Hallo.


    Wenn zwischen Foulspiel und Torschuß nicht mehr als drei Sekunden liegen, bietet sich in der Situation der verzögerte Pfiff an. Also nach "Verpuffen" der Torchance Spielunterbrechung, Verwarnung und Freistoß da, wo das Foul war.


    Ist die Zeitspanne größer, auf die nächste Spielunterbrechung warten und dann die Verwarnung aussprechen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Es kommt aber auch die Schwere des Foulspiels in die Bewertung der Szene.
    Und da die Vewarnung sonst aus dem Zusammenhang gerissen werden könnte und nciht klar ist, daß die Karte wegen des Fouls verteilt wurde, wenn das Spiel noch ein paar Minuten ununterbrochen weiterläuft, ist der verzögerte Pfiff in der Situation aus meiner Sicht die bessere Lösung.


    Denn dafür ist er ja auch eingeführt worden: Nach einem Vergehen, daß eine Verwarnung und Freistoß nach sich zieht, ergibt sich eine Vorteilssituation, die aber innerhalb von ein paar Sekunden wieder unterbunden wird. Das ist hier aus meiner Sicht der Fall und daher die Unterbrechung.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • jambala:
    So kannst Du in diesem Fall nicht argumentieren.
    Der Vorteil ist ja eingetreten durch das Abspiel zum Mitspieler und dessen Torschuß.
    Jetzt kannst Du nicht mehr sagen:"Vorteil nicht genutzt; 3 Sekunden noch nicht um-also gebe ich mal Freistoß und Gelb."
    Im geschilderten Fall kann (und muss) es die VW in der nächsten Spielunterbrechung geben.
    Falls das wirklich noch zwei Minuten dauert, sollte man der Aussenwirkung wegen beim Aussprechen der VW auch noch auf den Tatort deuten.

  • Gebe ich Dir teilweise recht. Es ist situationsabhängig.


    Wenn der Mitspieler den Ball unvorbereitet auf den Fuß bekommt und dabei aus dem Zuspiel direkt aufs Tor schießt ist es aus meiner Sciht kein kontrollierter Torschuß. Wenn der TW dann hält, ist für meinen Begriff kein Vorteil eingetreten, weil eben keine wirkliche Ballkontrolle vorlag.
    Wenn besager Spieler aber noch ein paar Schritte mit dem Ball geht bzw. kontrolliert auf das Tor schießen kann, hat er Pech und es geht weiter.


    Und da Vorteil zumeist Ermessenssache ist, werden wir wohl auf keinen einheitlichen Nenner kommen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich kenn solche Situationen, bei einer gings aber "nur" um den Trikotfestigkeitstest.
    Es hat fast drei Minuten bis zur nächsten Spielunterbrechung gedauert. Natürlich habe ich dem verdutzen Spieler gesagt, wofür er die gelbe Karte bekommen hat. Und interessanterweise gabs dabei sogar Anerkennung von beiden Trainern.
    Wenn da jemand mit gestrecktem Fuß reingeht, da halte ich das Spiel schon an.

  • Und was haben die beiden Fälle miteinander zu tun?

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ich hab mich irgendwie verlesen."Trikotfestigkeitstest" hab ich als " Trikotanzugstest" gelesen.Warum auch immer.

  • Und was macht ihr bei folgender Situation?
    :gelbe_karte:würdiges Foul, ihr lässt den Vorteil laufen. Das Spiel geht weiter und bevor ihr unterbrechen könnt und ihm die :gelbe_karte: zeigen könnt, begeht genau der Spieler, der in eurem Kopf schon :gelbe_karte: hat, noch ein :gelbe_karte:würdiges Foul.


    Dann stehst du echt beschissen da, wenn du ihm die :gelbe_karte: /:rote_karte: geben musst.

  • Natürlich, aber das kapiert dann niemand auf dem Sportplatz und du hast wahrscheinlich bis zum Ende des Spiels keine Ruhe mehr, also ich finde das nicht empfehlenswert.
    Wenn es eine :gelbe_karte: gibt, dann lieber einmal früher abpfeifen, man kann vermeidbaren Ärger vermeiden.

  • Warum?


    Regel 12 DFB-Anweisung Nr. 7 sagt:

    Zitat

    Wenn ein Schiedsrichter im Begriff ist, einen Spieler zu verwarnen, und dieser Spieler, ehe die Verwarnung ausgesprochen ist, einen weiteren Verstoß begeht, der eine Verwarnung nach sich zieht, so muss der Spieler mit „Gelb- Rot“ des Feldes verwiesen werden (zunächst „Gelb“, dann „Gelb-Rot“).

    Und diese Regel zeigst du dann später halt die Fragenden, die es nicht verstehen.

  • Für meinen Fall folgt die VW in der nächsten Spielunterbrechung und fortgesetzt wird das Spiel mit einem Pfiff gemäß Spielunterbrechung.


    Begründung:
    Durch das verwarnungswürdige Foulspiel des V konnte dem A seine Mannschaft trotz dieses regelwidrige Verhalten des V nicht vom Ballbesitz ausgeschlossen werden, sodass der Mannschaft von A ein Vorteil zu gewähren ist.


    Mit dem Abspiel zum Mitspieler von A entseht der Mannschaft ein Vorteil. Durch den Torschuss wurde der Vorteil vollendet, sodass ein Vorteil als getanden zu betrachten ist.


    Es ist dabei unerheblich welche Folge der Vorteil nach sich zieht. Relevant ist nur, ob der Vorteil entstanden worden ist und vollendet wurde. Sonst würde man der Mannschaft von V doppelt benachteiligen. Das ist meines Wissens nach nicht Sinn und Zweck der Vorteilsauslegung.


    Die persönliche Strafe bleibt jedoch erhalten und kann in der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen werden.