Bandenregelungen - sich einen Vorteil verschaffen

  • Spielfeld ist ein Handballfeld in einer Bundeswehrsporthalle, dessen Spielfeldbegrenzungen kurz vor der Wand enden, weshalb die Wände rechts und links als Bande miteinbezogen sind.


    Neulich kam es zu einer Situation, bei der sich eine Spieler G (wie groß) darüber beschwerte, dass ein anderer Spieler K (wie klein) die Bande zu seinem Vorteil eingesetzt hätte. Es ging dabei nicht um spielen mit der Bande, sondern um abstützen an der Bande, also der Wand.


    Konkret nutzte K die Bande um nach schnellem Antritt vor Spieler G am Ball zu sein, der seinerseits versuchte diesen (den Ball) mit langem Schritt zu erreichen. Der Ball war zu dem Zeitpunkt frei und von keinem der beiden Spieler kontrolliert, es war also ein Zweikampf um den Ball mit unterschiedlichen Mitteln. Spieler G setzte dabei auf seine Größe und Spieler K, deutlich kleiner, auf seine Schnelligkeit.


    K konnte nur vor G am Ball sein, da er nach seinem Antritt und dem Erreichen des Balles die Bande als Bremse nutze und sich dort mit den Armen abstützte. Das brachte K in der folgenden Situation, Spieler G wollten den Ball nicht kampflos hergeben, nach der Meinung von G einen Vorteil, weil er unter Zuhilfenahme der Bande (sich abdrücken, um einen schnellen Richtungswechsel von G weg zu vollführen) sich einen regelwidrigen Vorteil verschaffte.


    Weder die offiziellen Regeln des DfB, noch anderer Einrichtungen, lassen sich konkreter über das Thema Bande aus.


    Was ist denn nun an der Band erlaubt und was nicht?
    Es geht dabei nicht um ein halbhohe Bande, wie sie in vielen Hallenfußballturnieren genutzt wird, sondern eine Wand, die es weder verzeiht, wenn man mit voller Wucht dagegen läuft, noch die Möglichkeit bietet sich an der Bande zur Wehr zu setzen, ohne sich an der Mauer abzustützen.
    Es geht auch nicht, um unfaires Spiel im Sinne von körperlichen Attacken (jmd. an die Bande drücken), sondern einfach um faires Spielen des Balles und den Möglichkeiten, die die Bande dazu bietet - dass sie einen Spieler ersetzen kann, ist auch nicht gemeint.


    Ich hoffe, dass mir jmd. fachlich weiterhelfen kann, weil es immer wieder ein latenter Streitpunkt zwischen den Spielern ist, den ich endlich mal ausgeräumt wissen möchte.


    Links auf Quellen wären natürlich absolut super.

  • Wenn die Wand die Bande ist, geht es weiter, wenn kein Foulspiel vorliegt!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Es ist nicht erlaubt, sich an der Wand abzustützen oder an der Bande festzuhalten, um so den Gegner besser vom Ball abschirmen zu können. Abfangen oder wegdrücken des eigenen Körpers ist gestattet, sofern dabei keine andere Regelübertretung passiert.

  • Ich geb Harald recht.Ein Spieler darf sich nicht an der Bande und/oder Wand abstützen.Wenn er´s doch tut,dann gibst einen ind.Freistoss.

  • Das war gar nicht die Frage!
    Müssen wir den jedes Thema zerlegen?
    Haralds Antwort sollte alles regeln!


    Ein Spieler der die Bande als Bremse nutzt begeht keine Unsportlichkeit also weiterspielen!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Zitat von Totem Hosa;77533


    K konnte nur vor G am Ball sein, da er nach seinem Antritt und dem Erreichen des Balles die Bande als Bremse nutze und sich dort mit den Armen abstützte.


    Aber er stütz sich auch ab,und das ist regelwidrig.Und ob es eine Unsportlichkeit war,ich glaub nicht.

  • Ich kann mich doch an der Wand abstützen oder am Pfosten!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Hallo.


    Ingo, das Problem ist nur, daß dieser Fall in keiner Hallenspielordnung explizit erwähnt wird.


    Also zählt die Wahrnehmung des SR. Und hier teile ich die Ansicht von Harald.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Bei uns wurde gelehrt, dass das Festhalten an der Bande zum Zwecke der Ballabschirmung mit Freistoß zu ahnden ist, eben so das Drücke gegen die Bande (letzteres ist aber hier nicht gefragt). Wird aber für meinen Geschmack zu wenig beachtet.
    Wer so wahnwitzig ist, sich an der Mauer zu entschleunigen, soll das ruhig tun (mich hat das ein ausgekugeltes Schultergelenk, zwei abgerissene Sehnen und eine zerfetzte Rotatorenmanschette gekostet), ich empfehle es nicht zur Nachahmung!

  • Ich empfinde es auch nicht als strafbare Handlung, da man sich wie bereits erwähnt ja auch am Pfosten abstützen könnte oder sogar am eigenen Mitspieler zur Beschleunigung oder Richtungsänderung. Ich halte es für eine clevere erlaubte Spielweise. Da wie bereits erwähnt nur das Abstützen an der Bande zwecks Ballabschirmung nicht erlaubt ist, sehe ich hier keinen Grund zum Eingriff meinerseits. Das Hallenspiel ist ja auch eher für kleine wendige flinke Spieler gemacht und nicht für große Holzfäller ;)

  • Kleinere Spieler haben immer den Vorteil gegen größere - kenn ich aus eigener erfahrung. man osllte genau hingucken ob sich der kleinere nicht einfach nur fallen läst :)

  • Zitat von Harald;77544

    Es ist nicht erlaubt, sich an der Wand abzustützen oder an der Bande festzuhalten, um so den Gegner besser vom Ball abschirmen zu können. Abfangen oder wegdrücken des eigenen Körpers ist gestattet, sofern dabei keine andere Regelübertretung passiert.


    Harald, das war genau die Antwort, die ich suchte.



    Zitat von jambala;77805

    Hallo.


    Ingo, das Problem ist nur, daß dieser Fall in keiner Hallenspielordnung explizit erwähnt wird.


    Also zählt die Wahrnehmung des SR. Und hier teile ich die Ansicht von Harald.


    Diese Aussage werde ich wohl heranziehen müssen, um den Mitspielern klar zu machen, dass wir uns einigen müssen, da es in keiner Spielordnung explizit gefasst ist und einer Auslegung durch den SR bedarf.



    Zitat von gebi;77845

    Bei uns wurde gelehrt, dass das Festhalten an der Bande zum Zwecke der Ballabschirmung mit Freistoß zu ahnden ist, eben so das Drücke gegen die Bande (letzteres ist aber hier nicht gefragt). Wird aber für meinen Geschmack zu wenig beachtet.
    Wer so wahnwitzig ist, sich an der Mauer zu entschleunigen, soll das ruhig tun (mich hat das ein ausgekugeltes Schultergelenk, zwei abgerissene Sehnen und eine zerfetzte Rotatorenmanschette gekostet), ich empfehle es nicht zur Nachahmung!


    gebi, in der Praxis kommt der Fall des "Auflegens mit dem Oberkörper" recht häufig vor. Einziges Gegenmittel ist dann das Abdrücken an der Wand (bzw. "Po ausfahren", während man den Ball abschirmt). Wenn beide es dabei nicht übertreiben, könnte man das im Rahmen eines Zweikampfes durchaus laufen lassen, vorausgesetzt die Bande ist eine Wand. - Das verhält sich aber sofort anders, wenn die Bande nur halbhoch ist, da es dann für den Spieler an der Bande, besser für seine Kreuzbänder, sehr gefährlich wird. Die Mehrbelastung auf das Knie wird so hoch (kann man biomechanisch nachweisen), dass nur ein Abstützten mit den Händen (was an einer halbhohen Bande nicht geht) die kritische Zugbelastung verringen kann, wie ich selbst schmerzvoll erfahren musste (linkes hinteres Kreuzband). Daher ist anzuraten Zweikämpfe an der Band mit Körperkontakt generell zu unterbinden.



    Zitat von djjayb;77868

    Ich empfinde es auch nicht als strafbare Handlung, da man sich wie bereits erwähnt ja auch am Pfosten abstützen könnte oder sogar am eigenen Mitspieler zur Beschleunigung oder Richtungsänderung. Ich halte es für eine clevere erlaubte Spielweise. Da wie bereits erwähnt nur das Abstützen an der Bande zwecks Ballabschirmung nicht erlaubt ist, sehe ich hier keinen Grund zum Eingriff meinerseits. Das Hallenspiel ist ja auch eher für kleine wendige flinke Spieler gemacht und nicht für große Holzfäller ;)


    Pfosten und Mitspieler sind zwei weitere Argument für den Einsatz der Bande zur schnellen Richtungsänderung oder Ent-/Beschleunigung.


    Die clevere Spielweise mag ich auch noch uneingeschränkt teilen, aber das Vorurteil des großen Holzfällers, ist dann doch zu plump. Unser Größer, immerhin 1,96 m, gilt durchaus als filigraner Techniker, der so ganz nebenbei halt noch seine langen Beine und seine Schuhgröße jenseits 50 zum Einsatz bringen kann. - Ich bin schon oftmals schier verzweifelt, wenn ich mit meinen 170 cm und Schuhgröße 43 wieder um die berühmte Fußspitze zu spät dran war. Nur an der Band, da habe ich Vorteile und jetzt auch abgesichert durch Expertenmeinung.


    G wie groß war er und K wie klein meine Wenigkeit. Wir haben übrigens beide nach dem eingangs erwähnten Zweikampf im Internet recherchiert und er wird sich über den Link sicher freuen. Nicht, weil ich jetzt auch mal die Chance auf einen gewonnen Ball habe, sonder, weil er ein fairer Sportmann ist, der selbst gerne wissen möchte wie es sich denn nun verhält.



    Ich hätte da auch schon die nächste kniffelige Frage, aber vorher wird natürlich erst mal ausgiebig recherchiert.

  • Nächste Frage kannst du natürlich auch gerne hier sofort, aber in einem neuen Thread schreiben. Natürlich war das mit groß und Holzfäller sehr pauschal gesagt, aber mußte in dem Moment einfach sein ;) Sicher gibt es auch große Spieler, die eine sehr gute Technik haben.

  • Berlin: