Doppelter Vorteil

  • Mich bringt doch eine Regelfrage und -antwort in der neuesten SR-Zeitung zum Gedankenanstoß.


    17. Ein Verteidiger begeht ein grobes Foul, als er in zentraler Position im Strafraum einen Angreifer von hinten in die Beine tritt und dadurch eine klare Tormöglichkeit verhindern will. Unmittelbar danach prallt der Ball zu einem weiteren Angreifer, der den Ball ungehindert und kontrolliert auf das Tor schießen könnte. Wie soll der Schiedsrichter reagieren und entscheiden?


    Bei groben Fouls wird grundsätzlich nicht auf Vorteil entschieden. Ergibt sich jedoch eine eindeutige Torchance, die sofort genutzt werden kann, soll in diesem Ausnahmefall das Spiel nicht unterbrochen werden. Wird ein Tor erzielt, muss der schuldige Spieler danach des Feldes verwiesen werden. Spielfortsetzung mit Anstoß. Wird kein Tor erzielt, ist auf Strafstoß und Feldverweis zu entscheiden.



    Gibt es also doch den doppelten Vorteil durch a) den ersten Vorteil und den ungehinderten und kontrollierten Schuß des zweiten Stürmers und falls dieser nicht trifft b) die "zweite Chance" Strafstoß, indem ich zurückpfeife? Bisher war doch unsere fast einhellige Meinung, da gibt es dann keinen Strafstoß mehr, da der Vorteil eben nicht genutzt wurde, aber es keine "zweite Chance" geben darf. Sieht die Regel also nun doch anders aus?

  • Ausnahme bei Vergehen, die zwingend einen FaD nach sich ziehen!

  • Ich denke eher, daß Peter Gabor sich hier etwas mißverständlich ausdrückt und auf die Möglichkeit des verzögerten Pfiffs hinweisen möchte. Schließlich weiß man doch innerhalb von drei Sekunden, ob die Torchance verwertet wird oder nicht.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ich sehe es auch so, wie Stefan. Den zeitlichen Ermessensspielraum, den ich als SR habe ausschöpfen und dann entsprechend des Ergebnisses entscheiden.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Naja, wenn der andere Spieler nun frei vor dem Tor steht, nur noch den Tor aus sagen wir mal 10 Metern vor sich hat und das Ding dann versemmelt, dann auch zurückpfeifen? Hier wird ja extra gesagt, dass die Wirkung abgewartet werden muss. Wo steht diese Ausnahme beim Feldverweis geschrieben und wieso sollte es hier eine Ausnahme geben?

  • Genau diese Situation habe ich vor Jahren mal in einem Bayernligaspiel gesehen!
    So stelle ich mir einen Vorteil vor! Der SR wartete damals auch einen Moment ab, nach der Torerzielung zog er Rot!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Das ist schön und gut und klar. Es geht mir aber viel mehr um die Situation wenn der Mitspieler das Tor nicht trifft. Für mich kann es nur zwei Lösungen geben. Entweder man pfeift bei Vergehen jeder Art dann zurück oder man pfeift nicht zurück, da der Vorteil durch die Mannschaft selbst vergeigt wurde.


    Aber ein Unterschied nach Art der persönliche Strafe zu machen, das halte ich schlichtweg für einen Widerspruch in sich. Schließlich hat doch die Art der persönliche Strafe keine Auswirkung auf die Art der Spielfortsetzung und so kann es nicht einmal weiterspielen geben und das andere Mal wird zurück gepfiffen und es gibt die zweite Chance Strafstoß. Hätte also der andere nur ein normales Foulspiel begangen oder eine verwarnungswürdiges Foul, dann würde beim Verschießen des Mitspielers kein zurückpfeifen geben und somit keinen Strafstoß. Das kann es doch nicht sein. Entweder immer oder gar nicht.

  • Das ist doch aber der Sinn der Bestimmung, man wartet den Vorteil, wenn er zum Torerfolg führt es es ok, wenn nicht kann ich doch immer noch nachpfeifen, dass sind doch nur Sekundenbruchteile!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Weswegen wird denn hier der Spieler des Feldes verwiesen?
    Doch nicht, weil er eine Torchance verhindert hat, denn es ist ein Tor erzielt worden, weil Vorteil gewährt wurde.


    Er wird des Feldes verwiesen, weil er "begeht ein grobes Foul, als er in zentraler Position im Strafraum einen Angreifer von hinten in die Beine tritt".


    Für dieses grobe Foul ist der des Feldes zu verweisen.


    Wenn es "lediglich" der Versuch einer Torchancenverhinderung gewesen wäre, dennoch aber bei Gewährung des Vorteils ein Tor erzielt worden wäre, dann gäbe es Tor-Anstoß und lediglich eine Verwarnung für den Verteidiger.

  • bei groben foulspiel kann es doch keinen vorteil geben.
    ausserdem ist der 11m i.d.r. der bessere vorteil als aus dem laufenden spiel das tor zu erzielen.


    nachher ist der schiri eh der dumme, wieso jetzt noch rot? das gibt nur "gesprächsbedarf"...

  • Hierzu war gestern beim Spiel Kaiserslautern - Hoffenheim (ich glaube in der 83. oder 85. Minute) eine wunderbare Szene zu sehen.


    Ein Spieler von Hoffenheim lief alleine aufs Tor zu, als im ein Lauterer von hinten die Beine weg zog.
    Der Ball kam jedoch zu einem weiteren Mitspieler des Angreifers, der den Ball in aussichtsreicher Position jedoch versemmelte.


    Obwohl Dr. Fleischer schon das Foul kurz vor dem 16er mit :rote_karte: und FS hätte ahnden können, ließ er trotz groben Foulspiels das Spiel, - imho auch zu Recht, weiterlaufen.


    Mir war nur unverständlich, warum er in der nächsten Unterbrechung keine persönliche Strafe ausgesprochen hat - auch wenn diese nächste Unterbrechung ca 2- 3 Minuten auf sich warten ließ.


    Hier nach fast 3 Minuten noch die :rote_karte: Karte zu zücken wäre ein weiteres Highlight dieses Spiels gewesen!

    ...so langsam sterben die letzten Opa's aus,
    die ihren Enkeln von der letzten Schalker Meisterschaft erzählen können

  • Also ist die Antwort auf die Regelfrage meiner Ansicht nach falsch oder schlecht ausgedrückt, denn nachdem einmal ein Vorteil gegeben wurde und dieser nicht genutzt wurde, dann kann ich auch nicht mehr zurückpfeifen und der Mannschaft die zweite Chance geben. Deswegen ist für mich fraglich wieso das hier so geschrieben wurde.

  • zu k´lautern: weiterspielen ist okay w/ vorteil. es ist ja kein wirklicher vorteil einen dir. fs mit mauer zu bekommen; wohingegen ein ELFMETER für mich der bessere Vorteil als weiterspielen im 16er ist.


    ich gäbe hier weiterhin keinen vorteil.

  • Genau diese Spielsituation gab es gestern in der BL Patie VfL Wolfsburg - Hannover 96 wo DR. Markus Merk pfiff wo es ein Foulspiel im Strafraum gab und der SR den Vorteil laufen lies was dann zu einem Treffer führte..klar es was kein grobes Foulspiel und auch keine Notbremse...für mich war die Endscheidung super gelöst von Merk :top:

    [SIGPIC][/SIGPIC]Diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr!!:D

  • Er hat meiner Ansicht nach keinen Vorteil gegeben, sondern einfach kein Foulspiel gesehen bzw. gepfiffen, zumindest kam von seiner Seite kein Handzeichen o.ä. auf Vorteil. Die Situation war jetzt auch nicht gerade vorteilhaft, den Stajner mußte sich erst noch gegen gefühlte fünf Gegenspieler durchdribbeln auf engstem Raum.
    Es geht auch weniger darum, ob man Vorteil geben kann. Das ist klar, das kann jeder handhaben wie er will. Im Strafraum würde ich den Vorteil auch sehr eng auslegen, eher pfeifen.


    Es geht doch vielmehr darum, ob man nach gegebenem Vorteil - wenn der frei stehende Stürmer alleine vor dem Tor verschießt nun noch pfeifen kann und Strafstoß geben kann.

  • Kann man, wenn es eine Situation ist! Was machst du, wenn der Ball im Tor ist und Du hast gepfiffen? Der von Dir gegebene Elfer wird dann gehalten....?! Dann hast Du aber viele Freunde!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Zitat von djjayb;49616

    Es geht doch vielmehr darum, ob man nach gegebenem Vorteil - wenn der frei stehende Stürmer alleine vor dem Tor verschießt nun noch pfeifen kann und Strafstoß geben kann.


    Nein, kann man nicht. Der Vorteil ist eingetreten.

  • Also Du verwechselst hier etwas, als SR kann ich doch den Vorteil abwarten und wenn dieser nicht eintritt kann ich doch immer noch nachpfeifen! Natürlich muss das in einer Szene und Spielsituation sein!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.