Umgang mit Revancefouls

  • Gestern hatte ich wieder ein ganz schweres Spiel in der 1. KKl. ohne SRA zu leiten. Von Anfang an sind die sich gleich in die Knochen gegangen - total aggressiv. Dementsprechend hab ich von Anfang an ganz kleinlich ohne Vorteilsauslegung gepfiffen. Zum Spielende kam ich mit 9 GK davon, wobei alle durch grobes Foulspiel gegeben wurden.
    Dann eine Situation, die ich vorher auch noch nicht hatte:
    ein Mittelfeldspieler treibt den Ball kurz vor der Mittellinie und verliert durch ein Fußfoul eines gegnerischen Stürmers (der trifft Ball und Fuß gleichzeitig) den Ball. Bevor ich abpfeifen konnte, sprintet der Gefoulte hinter dem Ball hinterher, um sich den Ball zurückzuerobern. Dabei begeht er ein Revancefoul, das gröber war, als das gegen ihn gerichtete Vergehen.
    Regeltechnisch hätte ich das erste Foul ahnden müssen - das hätten die Bauern aber nicht verstanden. Deshalb bin ich den leichteren Weg gegangen und habe das erste Foul nach außen als noch erlaubten Köpereinsatz gewertet.
    Ich glaube, meinen innerlichen Zwiespalt ist niemanden aufgefallen.
    Wie geht ihr mit solchen Situationen um?

    Viele Grüße


    Thomas!


    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel , aber nicht jeder hat den selben Horizont:rolleyes:


    :bsc:

  • Ich pflege in solchen Fällen das erste Foul zu ahnden und den "Revanchfouler" mit gelb zu belohnen. Hatte bisher immer eine hohe Aktzeptanz.

  • Zitat von Thomas G.;43717

    Zum Spielende kam ich mit 9 GK davon, wobei alle durch grobes Foulspiel gegeben wurden.


    Ich nehme an, Du meinst rücksichtslose Fouls.
    Grobe Fouls werden mit einem Feldverweis geahndet.


    Zur fraglichen Situation: Warum konntest Du nicht abpfeifen, bevor der zuvor Gefoulte sprinten und dann noch foulen konnte? Vorteil wolltest Du ja nicht abwarten. :confused:

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Wenn ich das richtig verstehe, war doch alles richtig. Du hast erst Vorteil gewährt (der gefoulte Spieler hat ja durch sein Handeln den Vorteil regelrecht gefordert - sonst wäre er liegen geblieben) und musst dann beim nächsten Vergehen einen Freistoß verhängen und (nach Ermessen) den Spieler verwarnen. Ich kann da, ehrlich gesagt, kein Problem erkennen.:confused:
    Zumindest nicht nach deiner Schilderung.
    Ich hatte gestern ein Spiel in unserer 2.Kreisklasse zu leiten, mit einer jungen Kameradin (ihr erstes Spiel einen Tag nach ihrer bestandenen Null-Fehler-SR-Prüfung - hat sich übrigens ganz gut "geschlagen"), in dem ich eine gelbe Karte und zwei rote Karten zeigen musste, eine wegen Foulspiel und eine wegen SR-Beleidigung. Es ist schon recht hilfreich, auch mal wieder Spiele ohne Gespann zu pfeifen, um die Bodenhaftung nicht zu verlieren und zu wissen, wie es ist, allein auf weiter Flur zu stehen und zusätzlich auf meine junge und unerfahrene Assistentin zu achten, also eigentlich in deren Spielhälfte doppelt aufmerksam zu sein. Wobei ich feststellen musste/durfte, dass die Spieler sehr vernünftig waren und ihr das Amtieren sehr leicht gemacht haben. Dafür habe ich mich dann nach dem Spiel auch nochmals ausdrücklich bei beiden Mannschaften bedankt.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Ich dachte du hast ohne Assisteten geleitet oder nur mit einer Frau an der Linie?


    Zum anderen Spiel: Ich denke selbst wenn du zunächst Vorteil gegeben hast, hättest du zurückpfeifen sollen rein regeltechnisch und das erste Foul ahnden müssen. Je nach Härte des zweiten Fouls hättest du ihn eben ermahnen oder sogar gelb zeigen sollen. Manchmal muss man eben den schweren Weg geben, auch wenn es dann keiner versteht.

  • In Sachsen Anhalt wird in der 2. KKl. mit SRA gepfiffen? Das sind ja traumhafte Zustände. Insbesondere deshalb, weil ich den meisten Stress immer wegen angeblicher falscher Abseitsentscheidungen habe.
    Ansonsten nehme ich mir eure kritischen Hinweise zu Herzen. Danke!

    Viele Grüße


    Thomas!


    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel , aber nicht jeder hat den selben Horizont:rolleyes:


    :bsc:

  • Das ist jetzt völlig falsch 'rüber gekommen. Die Kameradin habe ich zum "Anlernen" zu diesem Spiel an die Linie mit genommen, das war also eine Ausnahme. In unserem Kreis wird, wie wahrscheinlich in ganz Sachsen-Anhalt, maximal ab Kreisliga oder -oberliga im Gespann gepfiffen.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • http://www.tusgv.de/news.php?id=220"
    Ich habe eben ein Kreispokal-Viertelfinale gepfiffen. Ein Kreisliga A Verein gegen einen Landesligisten. Der Ascheplatz war aufgeweicht und sehr rutschig. Dadurch wurde die Zweikampfbeuteilung schwierig, da man unterscheiden musste ob ein Spieler aufgrund des Körpereinsatzes des Gegner oder wegen dem Untergrund Zufall gekommen ist. Jedenfalls habe ich das Spiel schön laufen lassen und in der 43.Minute kommt es zu folgender Situation: Es kommt zu einem Zweikampf an der Aussenlinie, der eine Spieler geht zu Boden, war aber kein Foul, der Ball wird nicht richtig geklärt und bleibt in der Nähe beim Gegner. Der gefoulte Spieler steht auf und springt diesem aus Frust von vorne mit beiden (gestreckt) Beinen in den Gegner und trifft diesen am Schienbein. Da war es passiert, das Geschrei groß und die erste Persönlichstrafe des Abends war glatt Rot.
    Da packt man sich ja an den Kopf, wie man als Spieler auf die Idee kommt da so rein zugehen.

  • Zitat von big-mac;43881

    Es kommt zu einem Zweikampf an der Aussenlinie, der eine Spieler geht zu Boden, war aber kein Foul, der Ball wird nicht richtig geklärt und bleibt in der Nähe beim Gegner. Der gefoulte Spieler steht auf und springt diesem aus Frust von vorne mit beiden (gestreckt) Beinen in den Gegner und trifft diesen am Schienbein.


    Hm? :p

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Stefan: Ja stimmt, da war meine Formulierung falsch!
    so wäre es richtig: ...der Spieler, welcher nach dem Zweikampf zu Boden gegangen ist, steht auf und springt...

  • Moderatorenhinweis


    Ich habe die letzten Beiträge zu Spielleitungen mit nur einem SRA in ein neues Thema verschoben.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D