Coaching-Zone: Theorie und Praxis

  • Bevor ich hoffentlich bald mein 1. Spiel in der 2. KK (bei uns die unterste Spielklasse) pfeifen darf, wollte ich mal in die Runde fragen, wie Ihr es, gerade in den unteren Ligen, mit den Coaching-Zonen handhabt. M.E. haben da ja nur Personen etwas zu suchen, die auf dem Spielbericht stehen, also Auswechselspieler (müssen bei uns vor Spielbeginn in den Spielbericht), ausgewechselte Spieler, Trainer, Mannschaftsleiter und von mir aus noch 1-2 "Sanitäter/Mannschaftsärzte". In der Praxis habe ich es aber bis hinauf in die Frauen- und Junioren-VL beobachtet, daß sich dort z.B. auch nicht nominierte Spieler (verletzt, evtl. gesperrt), Eltern von Junioren-Spielern, Kinder von Spielerinnen und bloße Zuschauer breitmachen, die Zuschauer z.T. mit Bierflaschen und die Kinder mit Rollern usw.
    Ich finde das unmöglich, vor allem da von diesen Personen häufig auch Reklamationen, Beleidigungen und Provokationen kommen. Man kann man gegen diese Personen ja keine persönlichen Strafen aussprechen und ein Sonderbericht dürfte ins Leere gehen, da man keine Personalien der Übeltäter hat. Als SR ohne SRA hat man es während des Spiels natürlich schwer, man kann in einer Unterbrechung zwar über den Spielführer die Räumung der Zone von Unbefugten veranlassen, aber in den darauffolgenden Minuten kommen die einfach wieder zurück und das Spielchen beginnt von neuem.
    Meine Idee ist es, die Mannschaftsleiter, die wegen des Spielberichts sowieso vor dem Spiel in die SR-Kabine kommen, bezgl. der Coaching-Zone zu belehren und aufzufordern, verletzte Spieler, die in die Coaching-Zone wollen, als Auswechselspieler in den Spielbericht einzutragen - dann habe ich ggf. die Personalien und kann auch persönliche Strafen aussprechen. Von erfahrenen SR habe ich aber schon gehört, daß es schwierig sein wird, meine Vorstellungen in den untersten Spielklassen durchzusetzen.


    Bin ich da überempfindlich oder wie handhabt Ihr das?

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Also im SWFV gibt es in den unteren Klassen keine Coachingzone. Da gibt's Trainer die rennen es ganze Spiel brüllend an der Außenlinie entlang und brüllen mit Gegner, SR und eigenen Leuten rum, da es keine Coachingzone gibt sollen wir die auch, solange sie nicht beleidigend/unsportlich werden gewähren lassen. Zuschauer oder Personen die nicht auf dem Spielbericht haben vor den Schranken/Barrikaden nichts verloren. Ich persönliche handhabe es da so, solange die sich ruhig verhalten dürfen sie dort stehen bleiben, wenn nicht hol ich mir den Spielführer der Heimmannschaft und lass sie hinter die Schranken verfrachten und wenns von da beleidigend weitergeht gehts ausem Station raus.

  • Coaching Zone?
    Gibt es bei uns im Kreis nicht. Teilweise noch nicht einmal Barrieren o.ä.
    Da ist einfach ein Fussbalfeld in der Weite unserer Tundra, und da stehen die, die es sehe wollen, drum rum. Ich versuche dann immer, die Leute 1-2 m fern zu halten, da sonst die Zweikämpfe an der Seiteninie echt gefährlich ausgehen können. Aber ansonsten ist da bei uns Anarchie. Erst ab Kreislige, wenn Assis mitfahren, ist das ganze anders geregelt. Wer bei uns KL spielt, muss dafür sorgen, egal wie, dass die zuschauer min. 2 Meter wech stehen.

  • Ich denke nicht, das Du da überempfindlich oder kleinlich bist!


    Im Gegenteil - ich find es gut, wenn auch in den unteren Klassen - und vor allem in der Jugend auch die Coachingzone mehr Beachtung fände.


    Sicherlich hängt vieles von den örtlichen Gegebenheiten ab.


    Aber fordere doch die Heimmannschaft als platzbauenden Verein einfach auf, mit entsprechenden Hütchen die Coachingzone zu markieren.
    Diese gehört nämlich genauso zum Platzaufbau wie der Torraum oder die Mittellinie.


    Dann teile Ihnen mit wer da drin sein darf - und alles andere raus aus dem Innenraum.


    Zieh die Linie von Anfang an durch ( wenn möglich ), dann wissen die schon was sie zu tun haben, wenn Du das nächste Mal da angesetzt wirst

    ...so langsam sterben die letzten Opa's aus,
    die ihren Enkeln von der letzten Schalker Meisterschaft erzählen können

  • Hallo.
    Also, die korrekte Einrichtung einer technischen Zone ist grade in den unteren Klassen unüblich, wie schon von Michael angesprochen kann man teilweise froh sein, wenn überhaupt Barrieren zur Abgrenzung vorhanden sind. Und sie ist gemäß Regel 1 nicht zwingend erforderlich, von daher kann man ihre Einrichtung nicht einfordern. Von daher, Almiko, wirst Du wohl oder übel aus Gründen der Praktizierbarkeit Kompromisse machen müssen.


    Aus eigener Erfahrung (und hier schließe ich mich Michael an): Wenn ich vor Spielbeginn feststelle, daß sich nicht am Spiel beteiligte Personen im abgegrenzten Innenraum oder zu nahe an den Abgrenzungen des Spielfeldes aufhalten, fordere ich den Heimverein höflich aber bestimmt auf, dieses bis Spielbeginn abzustellen. Kommt es dann während des Spieles zu Vorkommnissen, haben sie maximal fünf Minuten Zeit, für Ruhe zu sorgen; andernfalls oder bei Wiederholung wird mit Spielabbruch zu rechnen sein.Wird das Spiel erneut beeinflußt ist Schicht.
    Man sollte aber nicht vorschnell abbrechen. "Normale" Pöbeleien sind zwar nicht sehr angenehm oder fair. Solange aber kein wirklicher massiver Einfluß auf das Spiel genommen wird (Zuschauer beleidigen massiv Spieler, Bälle werden vor Überschreiten der Linie aufgehalten, Zuschauer laufen auf den Platz und ähnliche Eingriffe) geht es weiter.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich möchte an dieser Stelle anmerken, daß bei uns auch in den untersten Spielklassen (2. bzw. 1. KK) Coaching-Zonen üblich sind - entweder abgekreidet oder mit Hütchen eingegrenzt. Das Problem ist aus meiner Sicht daher "nur", wer sich dort aufhält bzw. sich dort wie benimmt.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Irgendwo habe ich gelesen, dass das irgendwann in den unteren Klassen auch eingeführt werden soll! Dann meckern sie halt 2 m weiter rechts.....! Das wird genau so akzeptiert, wie die 9 m bei der Ecke!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Almiko, an der grundsätzlichen Handhabe wie von mir angesprochen ändert sich eigentlich nix.
    Die Vereine, und hier insbesonders der Heimverein als für die Platzordnung zuständige Partei, haben drauf zu achten, daß bis auf die Ersatzspieler und vorab genannte Betreuer sich niemand im Innenbereich aufhält. Kann ich Störenfriede eindeutig einem Verein zuordnen, hat dieser für Ruhe zu sorgen. Im Allgemeinen klappt das auch, wenn man es deutlcih vor dem Anstoß in ruhigem Ton den Mannschaften mitteilt. Zumindest hatte ich bisher diesbezüglich erst einmal Probleme bei einem Jugendspiel, wo die Spielunterbrechung direkt für Ruhe sorgte.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Zitat von almiko;43690

    Ich möchte an dieser Stelle anmerken, daß bei uns auch in den untersten Spielklassen (2. bzw. 1. KK) Coaching-Zonen üblich sind - entweder abgekreidet oder mit Hütchen eingegrenzt. Das Problem ist aus meiner Sicht daher "nur", wer sich dort aufhält bzw. sich dort wie benimmt.


    Ich gebe Dir mal einen gut gemeinten Tip : Konzentriere Dich ausschließlich auf Deine Spielleitung und die Geschehnisse auf dem Spielfeld. Wenn Du da eine anständige Leistung bringst und die Akzeptanz der Spieler hast, wird auch von Draußen wenig ins Spiel getragen werden.


    Wenn Störungen von außen kommen, nimm Dir den Spielführer des entsprechenden Teams zur Brust, der kennt die Agenten eh meist persönlich.


    Irgendwelche Belehrungen / Ansprachen vor dem Spiel verfehlen ihre Wirkung garantiert. Das kommt höchstens arrogant rüber, da hast Du schon vor dem Spiel verloren.


    Wenn in einer Klasse die Coachingzone explizit vorgeschrieben ist, dann sollte man den Mangel bereits bei der Platzbesichtigung abstellen lassen. Da reicht normalerweise ein sachliches Wort zum Platzwart bzw. einem Betreuer der Heimmanschaft gegenüber. Danach solltst Du Dich ausschließlich auf Dein Spiel konzentrieren.

  • Zitat von mfs67227;43701


    .......
    Wenn in einer Klasse die Coachingzone explizit vorgeschrieben ist, .......


    Hier irrt der Autor aber!


    Die Coachingzone ist in der DFB-Spielordnung - und hier nicht nur für Bundesspiele vorgeschrieben!
    Ein Landes- oder Kreisverband müsste schon in seiner Spielordnung oder den Durchführungsbestimmungen explizit drinstehen haben das Coachingzonen erst ab der Spielklasse xx vorhanden sein müssen.


    Hat der Landes- oder Kreisverband jedoch keinerlei Bestimmungen dahingehend, so gilt die DFB-Spielordnung und deren Durchführungsbestimmungen.
    Das gleiche übrigens auch im Jugendbereich!

    ...so langsam sterben die letzten Opa's aus,
    die ihren Enkeln von der letzten Schalker Meisterschaft erzählen können

  • Also ne Coaching-Zone wie in der Bundesliga gibt es bei uns erst ab der Landesliga (teilweise auch Bezirksliga).


    In der Kreisliga A haben wir meistens eine "gedachte" Coaching-Zone.


    Ich sage dem Trainer vor dem Spiel nichts, aber falls er die Linie auf und ab laufen sollte, sage ich ihm, dass er sich vor seiner Bank aufhalten soll.


    Die meisten Trainer verstehen das auch.


    In der Kreisliga B/C oder Jugend lasse ich die Trainer an der Seitenlinie auf und ab laufen, nur wenn er unsportlich wird greife ich ein.

    "Ich entscheide über die wichtigen Dinge und meine Frau über die unwichtigen.:cool:
    Was aber wichtig bzw. unwichtig ist, entscheidet meine Frau.":p


    Zitat: Uwe Seeler

  • Die gibt es bei uns auch nicht. Da kann meinetwegen auch jeder sitzen, solange er sich vernüftig verhält. Der Trainer darf auch gerne die Linie rauf und runter laufen, solange er nicht meckert. Wenn er meckert, sage ich ihm, meisten durch den Kapitän, dass er sich bitte in der Coachingzone aufhalten und das meckern einstellen soll. Es gibt dann Trainer, die sagen, hier ist keine Coachingzone. Dann sage ich ihnen, dass sie sich auf die Bank setzen sollen, Alternative wäre hinter dem Stankett. Das wirkt meistens.

  • Zitat von chaotix;43739

    Hier irrt der Autor aber!


    Die Coachingzone ist in der DFB-Spielordnung - und hier nicht nur für Bundesspiele vorgeschrieben!
    Ein Landes- oder Kreisverband müsste schon in seiner Spielordnung oder den Durchführungsbestimmungen explizit drinstehen haben das Coachingzonen erst ab der Spielklasse xx vorhanden sein müssen.


    Hat der Landes- oder Kreisverband jedoch keinerlei Bestimmungen dahingehend, so gilt die DFB-Spielordnung und deren Durchführungsbestimmungen.
    Das gleiche übrigens auch im Jugendbereich!


    Im SWFV ist die Coachingzone erst ab LL aufwärts vorgschrieben, von daher hält sich der Irrtum in Grenzen ;).

  • Habe gerade einen Bericht gelesen, wo ein Beobachter im Landesverband den Schiri kritisiert hat, weil dieser einen Trainer von der Bank gewiesen hat, wobei letzterer gleich hinter der Trainerbank ausserhalb der Coachingzone bei der Bande stehen blieb. Von dort hat der natürlich gleich weitergewerkt wie zuvor.


    Wie handhabt ihr das? Wie weit muss ein von der Bank verwiesener Offizieller weg von der Bank, oder reicht es bei euch aus, dass er ausserhalb der Zone ist? Bei uns gibt es zumindest keine schriftlichen Regelungen im Landesverband und bleibt es quasi dem Schiri und seiner Persönlichkeit überlassen sich durchzusetzen.


    Bei uns in der obersten Liga gibt es dazu eine Regelung, dass diese mindestens eine Ebene höher, oder zumindest 15m von der Bank entfernt stehen müssen um keine Anweisungen mehr geben zu können.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Zunächst einmal ist bei uns ein Verweis aus der Coachingzone gleichbedeutend mit einem Innenraumverweis. Allerdings ist bei unseren kleinen Sportplätzen (von Stadien kann man bei uns auf Kreisebene ja nicht wirklich sprechen) häufig die Innenraumbande direkt hinter der Coachingzone, so dass Personen, die der Coachingzone verwiesen werden, praktisch oft direkt hinter der Coachingzone stehen.


    Hierzu meine zwei praktische Erfahrungen:
    Im Mai habe ich bei einem A-Junioren-Spiel einen Mannschaftsleiter der Gastmannschaft aus dem Innenraum verweisen müssen. Der stand dann erst hinter der Bande an der Coachingzone, später dann im Zuschauerbereich direkt neben dem Tor seiner Mannschaft. Als ich dort einen Strafstoß gegen seine Mannschaft verhängte, hat er so gelärmt, dass er die Spieler gegen mich aufgewiegelt hat. Konsequenz: Ich habe den Ordnungsdienst davon überzeugen können, vom Hausrecht Gebrauch zu machen, so dass der Mannschaftsleiter das Stadion verlassen durfte. :p
    Im August habe ich einen Trainer nach wiederholter SR-Beleidigung aus dem Innenraum verwiesen. Da er nach dem Verlassen des Innenraumes wieder zurückkehrte, bekam er einen Ordner zur Verfügung gestellt ;). Den Verstoß und die Tatsache, dass er mich von außerhalb nochmals beleidigte, habe ich natürlich in meinen Sonderbericht aufgenommen.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Moderatorenhinweis


    Themen wurden zusammengefügt, da sie sich inhaltlich überschneiden.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ich sehe bei uns keine Handhabe ihn weiter als hinter den Innenraum zu verweisen. Wenn dieser nun direkt hinter der Trainerbank/der Barriere steht, habe ich zunächst keine weitere Handhabe, außer er führt sich wieder extrem auf und ist dann durch den Ordnungsdienst vom ganzen Sportgelände zu entfernen.
    Mir wurde auch einmal in der Beobachtung angekreidet als ein Spieler nach einem Platzverweis direkt hinter der Trainerbank, aber eben hinter der Bande Platz nahm. Damit war für mich die Sache erledigt, da er aus dem Innenraum raus war. Der Beobachter meinte ich müßte ihn duschen schicken oder zumindest auf die andere Seite schicken, dort dürfte er nicht Platz nehmen. Die Beobachter halt :D