Viel Spass liebe NFL, damit habt ihr die Büchse der Pandora geöffnet.

  • Mal eine sommerpauslich andere Perspektive einnehmen?


    Bis dato galt die National Football League als Paradebeispiel für einen funktionierenden "Videobeweis".

    Was dabei in der öffentlichen Argumentation über die Einführung des VAR im Fußball gerne vergessen wurde sind folgende Fakten, die bis gestern die "Challenge" (so nennt man im American Football umgangssprachlich den VAR Einsatz) im American Football definierten:

    1. Die Challenge findet immer in einer Spielruhe nach Beendigung eines Spielzuges statt, wobei der Spielzug im AF im Gegensatz zum Fußball im Regelwerk klar -als faktische schwarz weiß Definition -beschrieben ist.
    2. Ein Review einer Schiedsrichter Entscheidung ist ausschließlich sogenannten faktische Entscheidungen vorbehalten bei denen es keine "Grauzonen" gibt.


    Mit der Ausdehnung des Reviews auch auf Ermessensentscheidungen bei sogenannten Pass Interferences - "PI" Vergehen - (die waren bisher beim American Football vom Review ausgeschlossen) macht die NFL jetzt ein Fass auf, welches sie so schnell nicht mehr zu bekommt.


    Bei eindeutigen Fehlentscheidungen soll also ein Review einer PI also in der nächsten Football Saison möglich sein.


    Offenbar hat keiner der NFL-Regelbosse mal in Deutschland zugehört was so als "Eindeutige Fehlentscheidung" definiert wird.

    • Die Fussnagelspitze im Abseits die nur mit Standbild, kalibrierter Abseitslinie, Lotlinie und Vergrösserungsglas erkennbar ist, zählt für den einen als "Glöeiche höhge und ist für den anderen eine Krasse und klare Fehlentscheidung.
    • Die Ausballentscheidung am letztem Spieltag der Saison 2018/19, die selbst unter einsatz aller technischer Mittel nicht eindeutig aufgeklärt werden konnte zählt ebenfalls neuerdings zu den Eindeutigen Fehlentscheidungen.

    Nur um mal - nicht ohne eine gehörige Prise Zynismus - zwei der vielen "Klaren Fehlentscheidungen" aufzuführen


    Liebe National Football League! Ich glaube ihr wisst gar nicht das ihr jetzt eine Bücjse der Pandora aufgemacht habt......

  • Die Fussnagelspitze im Abseits die nur mit Standbild, kalibrierter Abseitslinie, Lotlinie und Vergrösserungsglas erkennbar ist, zählt für den einen als "Glöeiche höhge und ist für den anderen eine Krasse und klare Fehlentscheidung.

    Aber das ist doch gerade eine faktische Entscheidung. Wie lief das denn bisher in der NFL, wenn geklärt werden musste, ob eine Linie übertreten wurde bzw. der Ball sie überschritten hat (was auch immer da relevant ist, kenne mich da nicht gut aus)?

    Wurden dann dort nicht alle technischen Möglichkeiten ausgenutzt, um zu einem Ergebnis zu kommen, wenn es eine so knappe Situation war?

    Die Ausballentscheidung am letztem Spieltag der Saison 2018/19, die selbst unter einsatz aller technischer Mittel nicht eindeutig aufgeklärt werden konnte zählt ebenfalls neuerdings zu den Eindeutigen Fehlentscheidungen.

    Sagt wer? Da es nicht aufgeklärt werden konnte, war es doch eben keine eindeutige Fehlentscheidung und es galt die erste Entscheidung des Assistenten.

  • @ Nr.23 offenbar hast Du den erklärenden Teil meiner Ausführungen nicht verstanden:


    Es geht um die Diskussion über die sogenannten "Klaren Fehlentscheiduneg, die so "klar" sind, das man sie nur mit sehr empfindlichen und genauen Messinstrumenten feststellen kann (zynismus erkannt?)


    Aber das ist doch gerade eine faktische Entscheidung. Wie lief das denn bisher in der NFL, wenn geklärt werden musste, ob eine Linie übertreten wurde bzw. der Ball sie überschritten hat

    Ja, das sind faktische Entscheidungen, eine PI ist jedoch keine faktische sondern eine Ermessensentscheidung. Vielleicht solltest Du den Beitrag von mir wirklich noch einmal lesen und den Sinn verstehen.

  • Ich denke, die Grundaussage habe ich schon verstanden und kann auch deine Zweifel an der Neuerung nachvollziehen.


    Mir war und ist bloß nicht klar, warum gerade diese beiden Beispiele die Problematik mit der "klaren Fehlentscheidung" bei Ermessensentscheidungen unterlegen. Denn das erste ist eben keine Ermessensentscheidung und beim zweiten hat niemand behauptet, dass es eine "klare Fehlentscheidung" wäre (und es wäre ohnehin ebenfalls keine Ermessensentscheidung).


    Geht es nicht vielmehr um die Beurteilung von solchen Zweikämpfen oder Handspielen, wo fast alles für eine Fehlentscheidung spricht, aber es trotzdem ein kleines Gegenargument gibt? Oder wo 95% aller Schiedsrichter sich anders entschieden hätten, aber es eben auch noch welche gibt, die die Entscheidung für korrekt halten?

    In solchen Fällen ist es dann schwierig zu entscheiden, ob die Bedingungen für eine klare Fehlentscheidung erfüllt sind. Und genau das kann natürlich auch bei der Berurteilung von Pass Interferences passieren.

    Es geht um die Diskussion über die sogenannten "Klaren Fehlentscheiduneg, die so "klar" sind, das man sie nur mit sehr empfindlichen und genauen Messinstrumenten feststellen kann (zynismus erkannt?)

    Für diesen Punkt passen die Beispiele natürlich, aber ich verstehe nicht, was das mit der Änderung in der NFL zu tun hat.

  • Mir war und ist bloß nicht klar, warum gerade diese beiden Beispiele die Problematik mit der "klaren Fehlentscheidung" bei Ermessensentscheidungen unterlegen.

    Eben deshalb steht da auch "Eindeutige Fehlentscheidung" in Anführungszeichen. Es sind eben faktische Entscheidungen an denen durch die Betroffenen so lange Herumgedeutelt wird bis deren Argumentation passt.


    Für diesen Punkt passen die Beispiele natürlich, aber ich verstehe nicht, was das mit der Änderung in der NFL zu tun hat.

    Die P.I. ist eine Ermessensentscheidung

    Der Schiri entscheidet ob in einer Art Zweikampf um den Ball eine Behinderung vorliegt oder nicht. Dies ist aber genau so wenig schwarz-weis zu entscheiden, wie Handspiel oder Foulspiel im Fussball und liegt im Ermessen des Schiedsrichters.


    Ermessensentscheidungen waren aber bisher in der NFL generell von jeder "Challenge" ausgenommen.


    Wenn aber in Deutschland bereits bei sogenannten faktischen Entscheidungen die Uli´s, Doll´s Heckin´s und Co´s behaupten das es "klare Fehlentscheidungen" sind wenn einer nur mit Micrometerschraube feststellen kann das es Abseits war, dann ist die Diskussion bei Ermessensentscheiudungen um so heftiger.

  • SixthSCTF: Warte doch erst einmal ab, wie die Challenge bei einer PI in der NFL umgesetzt wird. Im Fußball ist die Voraussetzung für einen VAR, dass der SR das vermeintliche Vergehen gar nicht wahrgenommen bzw. beurteilt hat.


    Ähnlich wird es in der NFL sein. Nicht anders kann das Versagen der Refs bei Rams/Saints zu erklären sein. Wenn natürlich zukünftig jeder nicht gefangene Pass reviewt und dann jedes „Streicheln“ bestraft wird, dann werden die das schnell wieder ändern.

  • Wenn aber in Deutschland bereits bei sogenannten faktischen Entscheidungen die Uli´s, Doll´s Heckin´s und Co´s behaupten das es "klare Fehlentscheidungen" sind wenn einer nur mit Micrometerschraube feststellen kann das es Abseits war, dann ist die Diskussion bei Ermessensentscheiudungen um so heftiger.

    Ich sehe die Problematik da eher beim umgekehrten Fall:

    Wenn die von dir Genannten schon bei faktischen Entscheidungen (wie einem "mit Mikrometerschraube" festgestelltem Abseits) behaupten, es sei keine klare Sache ("Das so genannte Abseits ist der Witz des Jahres" (Hoeneß) bei Lewandowski gegen Leipzig am 33. Spieltag) und der Video-Assistent dürfte deshalb nicht eingreifen, dann ist die Akzeptanz von VAR-Korrekturen bei Ermessensentscheidungen erst recht nicht da.


    Aber das ist ja eigentlich auch nicht das Thema. Bezüglich der Problematik bei Ermessensentscheidungen sind wir uns ja einig. :)

  • Meines Wissens hat ein Coach nur eine begrenzte Anzahl von (abgewiesenen) Challenges pro Halbzeit.

    Da wird man sich zweimal überlegen, ob man die vermeintliche Millimeter-Entscheidung wirklich analysieren lässt.