Dampfross läuft amok - wann greife ich ein

  • Wer hat es nicht schon auf dem Fußballplatz erlebt: Durch irgendeine Entscheidung oder Spielsituation geht plötzlich einer ab, mit oder ohne Ball, läuft über den Platz als hätte ihn eine Hornisse gestochen und setzt sich durch, mag kommen was wolle.
    Klar, wenn dann mal statt der Ball ein Spieler getroffen wird, hat das natürlich Konsequenzen. Was aber, wenn ein solcher, weil er halt gerade ab geht wie ne Kanone, schneller ist, als alle anderen und daher immer zuerst am Ball ist? Und dabei ist sicher, sollte er mal einen Tick langsamer sein, kann man davon ausgehen, dass der Gegner im Krankenhaus landet. Ggf. ist er aber auch deswegen zuerst am Ball, da eben sein Gegner weiß, sollte man dazwischen gehen, landet man im Krankenhaus.


    So auch geschehen vorletzten Samstag, als einer einen Ball weggedroschen hat, ohne Rücksicht auf Verluste - war einen deutlichen Schritt schneller als der Gegner - hätte dieser aber versucht, abzuwehren, wäre sein Schienbein Brei gewesen.


    Oder letzten Samstag, als einer mit Ball quer über den Platz gestochen ist, wo man genau angesehen hat, dass er keinen Halt macht, sollte einer dazwischen gehen.


    Was macht man da als Schiedsrichter - zuschauen, bis es dann einmal zu spät ist? Eigentlich kann man da nicht abpfeifen, weil gegen keine Regel verstoßen wurde, oder?

  • Eigentlich kann man da nicht abpfeifen, weil gegen keine Regel verstoßen wurde

    Du sagst es.


    Das "Dampfross" durfte ich auch schon häufiger erleben - und ja, auch mir macht es Angst das dabei einer verletzt wird wenn der Kerl wutschnaubend über den Platz rennt. "Witziger" Weise ist dabei bei mir noch nie ein Gegenspieler getroffen worden. So einer hat bisher immer korrekt den Ball gespielt oder eben Luftlöcher geschlagen.


    In einem Fall ist so einer sogar wutschnaubend übers Feld marschiert und konnte einlochen.

  • Zitat

    Was macht man da als Schiedsrichter - zuschauen, bis es dann einmal zu spät ist? Eigentlich kann man da nicht abpfeifen, weil gegen keine Regel verstoßen wurde, oder?

    Wenn er das erste Mal in die Nähe eines Gegenspielers offensichtlich ohne Rücksicht auf den Gegenspieler agiert, so kann man dies als Verstoß gegen Regel 12 auslegen: "Als gefährliches Spiel gilt jede Aktion beim Versuch, den Ball zu spielen, durch die jemand verletzt werden könnte [..] und schließt eine Aktion ein, durch die ein nahestehender Gegner aus Angst vor einer Verletzung am Spielen des Balls gehindert wird."


    Das setzt zwar ein "Zurückziehen" des Gegenspielers voraus- aber dieses nehme ich zur Not auch ohne Zutun des Gegenspielers war. Dann erfolgt eine klare Ansprache, die verdeutlicht, das solch ein Einsteigen nicht geduldet wird und im Wiederholungsfall das Einsteigen sofort mit einer pers. Strafe geahndet werden wird. Diesen Dialog und diese Unterbrechung hat das Dampfross um abzukühlen. Klappt das nicht, ist sehr schnell Schluss für ihn. Denn:


    Und dabei ist sicher, sollte er mal einen Tick langsamer sein, kann man davon ausgehen, dass der Gegner im Krankenhaus landet.

    In der Nähe eines Gegenspielers sofort unterbinden. Im Wiederholungsfall pers. Strafe.


    Ggf. ist er aber auch deswegen zuerst am Ball, da eben sein Gegner weiß, sollte man dazwischen gehen, landet man im Krankenhaus.

    In der Nähe eines Gegenspielers sofort unterbinden. Pers. Strafe (wegen "Rücksichtslosigkeit" oder sogar "„Brutalem Spiel“").


    hne Rücksicht auf Verluste - war einen deutlichen Schritt schneller als der Gegner - hätte dieser aber versucht, abzuwehren, wäre sein Schienbein Brei gewesen.

    Sofort unterbinden. Zwingend pers. Strafe.



    Das mit dem Auslegen "Gefährliches Spiel" ist zwar etwas hinkonstruiert, jedoch muss unsere Aufgabe als SR sein, die Gesundheit der Spieler zu schützen. Die Regel 12 sagt explizit:



    „Rücksichtslosigkeit“ liegt vor, wenn ein Spieler ohne Rücksicht auf die
    Gefahr oder die Folgen für einen Gegner handelt. Ein solcher Spieler muss
    verwarnt werden.


    „Brutales Spiel“ liegt vor, wenn ein Spieler übertrieben hart vorgeht und die
    Sicherheit eines Gegners gefährdet. Ein solcher Spieler muss des Feldes
    verwiesen werden.


    Hier wird also ganz klar gesagt, dass solches Agieren zwingend mit einer persönlichen Strafe geahndet werden muss. Und dafür entscheide ich in der Nähe eines Gegenspielers auf gefährliches Spiel.

  • Besser kann man es eigentlich nicht erklären. Solche Dampfrösser müssen sofort ausgebremst werden. Die Regeln geben uns dafür die nötigen Mittel an die Hand, wie von BRiT ausführlich dargelegt. Wenn wg solch einer Spielweise einer ins Krankenhaus muss, dann möchte ich mir nicht anhören müssen: "Schiri, das war doch abzusehen, warum hast du den denn nicht schon früher aufgehalten...?" Diese Frage wäre sehr berechtigt und ebenso sehr unangenehm.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016