Eine Schiedsrichter, der sich Outete

  • Die Sportbild dieser Woche steht im Dokumentarischen Teil ganz im Zeichen von Homosexualität im (Profi)Fußball.


    Auf einer Seite kann man ein Portrait über einen Brandenburgischen Schiedsrichter lesen, der sich nach über 30 Jahren des Versteckens im vergangenen Sommer vor all seinen Kollegen outete.
    Im Osten aufgewachsen, war er schnell damit konfrontiert, dass Homosexueller in dieser Gesellschaft keine Akzeptanz fanden. Er begann zu trinken und wurde depressiv. Nachdem er 2011 drauf und dran war sich das Leben zu nehmen, begab er sich in psychologische Behandlung, wo er dann im Psychologen die erste Person fand, der er sich anvertrauen wollte. Anschließend sprach er dann mit einem Freund darüber, bevor er dann im letzten August seinen Schiedsrichterkameraden in offener Runde erzählt, dass er homosexuell sei.


    Ein sehr interessanter, und zu gleich bewegender Bericht und aus meiner Sicht sind die 1,70€ es alleine für diesen Artikel wert. Ich kann deshalb jedem nur empfehlen mal einen Blick in die aktuelle Sportbild zu werfen.


    PS: Kennt einer von den brandenburger Usern den Schiedsrichter, bzw. weis ich welcher Klasse er pfeift?

  • Ich finde den Bericht sehr gut.
    Auch das Sportbild diesem Thema 5 Doppelseiten gewidmet hat, finde ich sehr sehr gut! Wäre schön, wenn andere Sportzeitschriften sich dem anschließen würden!

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt.

  • Ich finde den Bericht sehr gut.
    Auch das Sportbild diesem Thema 5 Doppelseiten gewidmet hat, finde ich sehr sehr gut! Wäre schön, wenn andere Sportzeitschriften sich dem anschließen würden!


    Was ist daran gut? Gut ist es erst, wenn solche "Outings" denselben Sensationswert wie der berühmte Sack Reis in China haben.


  • PS: Kennt einer von den brandenburger Usern den Schiedsrichter, bzw. weis ich welcher Klasse er pfeift?


    Genau dieser Post ist so überflüssig wie ein Kropf und er zeigt wie weit wir in Deutschland bei solchen Themen sind. Nämlich bei Null!
    Es ist doch scheissegal wer der SR ist und in welcher Liga er pfeift. Er ist Homosexuell und damit ein Mensch wie jeder andere auch. Warum muss man die Sensationsgier so befriedigen und jetzt alle Details wissen? Lasst den Kollegen doch einfach in Ruhe sein Leben leben.


    Da ist ein Schiedsrichter Schwul - na und? Für mich ist das keine Meldung wert und schon gar keine weitergehende Nachfrage.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Schuldigung, falls das jetzt falsch rüber kam. Ich denke, dass ein Verbands- oder Landesligaschiedsrichter eine größere Außenwirkung als ein Kreisligaschiedsrichter hat. Für ihn selber ist es sicherlich egal und er ist ein ganz normaler Mensch, aber für Schiedsrichter, Spieler oder Trainer, der noch nicht den Schritt gewagt hat, wäre es vielleicht eine größere Hilfe, wenn ein hochklassiger Akteur sich outet.


    Im Endeffekt hoffe ich wie Mark auch, dass wir irgendwann an diesen Punkt kommen, doch bisher sind wir noch nicht so weit, solche Reportagen können (aus meiner Sicht) jedoch helfen, dass die Gesellschaft sich in diese Richtung entwickelt.

  • Genau dieser Post ist so überflüssig wie ein Kropf und er zeigt wie weit wir in Deutschland bei solchen Themen sind. Nämlich bei Null!


    Gerade Deine Antwort gibt Dir selber Recht, lieber Pfeifekopp. Warum kann nicht der eine sagen, ihn interessiert das Thema nicht (Mark) und der andere Details wissen wollen (ref us)?


    Das ist das, was mich an der ganzen Thematik stört. Warum wird dem Fußball (laut Deiner These sogar "Deutschland") unterstellt, bei diesen Themen "bei Null zu sein"? Falsch. Warum wird dem Fußball pauschal Homophobie unterstellt? Frechheit. Warum wird erst unterstellt, der Fußball sei intolerant und dann vorgeschrieben, wie tolerant er zu sein hat? Anmaßend. Warum wird vorgeschrieben, welche Fragen gestellt werden dürfen und welche nicht? Also entweder wir haben hier Diskussionen über das Thema - dann sind bitte auch Meinungen und Fragen erlaubt.

  • Ich schreibe niemandem vor was er fragen darf. Aber dass es überhaupt so ein Thema gibt ist doch die krux.
    Es fragt doch auch keiner nach Details über einen heterosexuellen Kollegen. Warum fragt man dann bei einem homosexuellen?
    Das macht man doch nur, weil man es als nicht normal empfindet und das stört mich.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Wo wir bei den dogmatischen Imperativen sind, wie wir zu fühlen haben.


    Und genauso, wie ein homosexueller homosexuell fühlen darf, so dürfen andere das Thema Homosexualität als "nicht normal" empfinden. Solange wir das nicht respektieren (also die Gefühle von Menschen nicht ernst nehmen)- so lange werden es Minderheiten in unserer Gesellschaft schwer haben.

  • Das macht man doch nur, weil man es als nicht normal empfindet und das stört mich.


    Und du entscheidest was normal ist und was nicht?


    Edit: Ich persönlich kann es nicht nachvollziehen einen Mann zu lieben, muss ich auch nicht. Ebenso ist mir egal, was die Leute in ihrer Freizeit machen. Auf dem Platz sind alle gleich, egal welche Hautfarbe, sexuelle Neigungen oder was auch immer sie haben.


    Ich finde eine solche Diskussion überflüssig. Wir sollten uns lieber selber an die Nase fassen, bevor wir mit dem Finger auf andere Menschen zeigen.

  • Wenn es normal wäre, würde man einen solchen Artikel nicht schreiben, geschweige denn einen solchen Post erstellen.
    Daran sieht man doch, dass es eben nichts normales ist.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Warum gibt es dann hier bitte so viele Berichte über Ricardo?


    Auch er ist "nur" ein normaler Schiedsrichter mit einem kleinen Handicap, was ihn aber noch lange nicht anormal macht. Trotzdem wird hier berichtet und ich finde das auch gut, denn so sieht vllt jemand, der sich wegen seines Handicaps noch nicht traut, sich beim Lehrgang einzuschreiben bzw. gar nicht weis, dass er trotzdem pfeifen könnte: Hey schau mal, da gibt es ja schon einen. Dann kann ich das bestimmt auch.


    Und nicht anders ist es mit der Homosexualität gelagert. Und bevor sich noch jemand wegen der Angst vorm Outing sein Hobby aufgibt oder schlimmeres macht, poste ich hier auch 100 Berichte über Spieler und Schiedsrichter die sich outen, einfach damit in der gesamten Gesellschaft Schwule als ganz normale Menschen betrachtet werden und niemand mehr Angst davor haben muss diesen Schritt zu gehen. Das hat nichts mit Sensationsgier zu tun

  • Zitat

    Warum gibt es dann hier bitte so viele Berichte über Ricardo?


    Weil Ricardo ein tatsächliches Handicap hat und seinen Respekt durch Leistung und nicht durch Mitleid erarbeitet hat.


    Ein schwuler SR hat kein Handicap, ihm geht es so, wie wenn ich ein Damenspiel leite (ok, er hat weniger Langeweile :ironie: ).


    Und irgend welche Komplexe wegen vermeintlichen Abweichungen zur Norm hat fast jeder. Was musste ich an Späße ertragen, wegen meines...das Verrat ich jetzt nicht. :S

  • Das Thema ist bei weitem nicht so egal wie es manche hier darstellen.


    Die Gesellschaft als Ganzes ist da bei weitem nicht so fortgeschritten wie wir es gerne hätten und der Fußball ist nochmal rückständiger als die Gesellschaft. In einer perfekten Welt wäre es kein Faktor, in unserer ist es leider einer. Der Kollege wird auch damit Probleme in den Spielleitungen bekommen - wenn von 100 Zuschauern 95% dahinter stehen, eine relativ optimistische Quote (z.b. im tiefsten Bayern könnte ich mir das kaum vorstellen) bedeutet das immer noch dass 5 Leute mit seiner sexuellen Orientation ein Problem haben - und wir wissen wie wichtig es ist keine Angriffsfläche zu bieten.


    Ich sage hierbei nicht dass er sich nicht outen sollte, im Gegenteil - es ist ein mutiger, wichtiger und richtiger Schritt. Trotzdem ist es nur eine Frage der Zeit bis irgendein Affe ihn wegen seiner Homosexualität beleidigt. Hier muss die Fußballgemeinschaft konsequent ihn dann unterstützen, so dass er eine insgesamt positive Erfahrung hat und dies dann auch andere zum outen bewegt - bis irgendwann jeder Homosexuelle im Fußball offen dazu stehen kann.


    Ich hab in meiner Karriere als aktiver hunderte Spieler persönlich kennengelernt, keiner "schoss Tore für das andere Team" - irgendwie glaube ich nicht dass das so stimmen kann.

  • Was ist daran gut? Gut ist es erst, wenn solche "Outings" denselben Sensationswert wie der berühmte Sack Reis in China haben.

    Eben, und das Thema "Homosexualität im Fußball" wird erst den gleichen Status wie der ominöse Sack in China haben, wenn mehr über dieses Thema berichtet wird. Und deshalb finde ich es gut, dass sich Sportbild diesem Thema so ausführlich widmet!

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt.