DFB fordert längere Nachspielzeiten

Das Problem ist aber, dass eben die Nachspielzeit in einigen Fällen tatsächlich zu wenig war. Und das hat natürlich dann auch Gesprächstoff in der Öffentlichkeit verursacht. Und hier geht es halt darum, dass die Regel richtig umgesetzt wird, was wohl nicht ganz der Fall war.

Das ist das erste Mal, dass ich mitkriege, dass angeblich die Nachspielzeit zu kurz sei.

Aufmerksam geworden ist der DFB bestimmt durch einige Spezialisten hier im Forum, die in Spielen mit klarem Ergebnis lieber abpfeifen, als die Zeit, die im Übrigen nachgespielt werden muss, tatsächlich nachspielen zu lassen.

Nunja, ob die Zeit nun angemessen ist oder nicht, gefühlt fand ich das bisher eigentlich immer OK so.

Was ich allerdings schade finde ist sowas wie am WE bei 96 vs. WOB. 4 Minuten Nachspielzeit und 96 begeht ein Foul ca. 25m vor dem Tor. Die schnelle Ausführung wird verhindert (ohne Gelb) Diskussionen, es vergehen fast 2 Minuten bis der FS ausgeführt werden kann. Die Verzögerung wurde fast ausschließlich durch 96 verschuldet, trotzdem läßt der SR nur 10 Sekunden drauflegen.

Hier könnten die SR in meinen Augen noch öfter mehr Zeit drauflegen, sonst finde ich die Nachspielzeiten wie gesagt durchaus OK.

Ich empfinde die Nachspielzeit nicht als zu kurz. Wir haben halt traditionell nicht so lange, und das ist auch gut so. V.a. das Verständis (das uns auch in unteren Klassen beigebracht wird) frühzeitig Schluss zu machen -- ruhig auch ohne Nachspielzeit.

Dass mit dem Spielabbruch von dir sehe ich nicht so. Sollen sies lieber erlauben, dann hätte man damit keine Probleme ;).

Ich würde eine Mischung aus DFB-Nachspielzeit und Afrika Cup- Nachspielzeit für sinnvoll halten.

Ich glaube man kann es nicht pauschal sehen. Bei manchen Spielen lassen sich die Mannschaften Zeit, bei anderen geht es dann doch schneller.

Zitat von DanielB

Aufmerksam geworden ist der DFB bestimmt durch einige Spezialisten hier im Forum, die in Spielen mit klarem Ergebnis lieber abpfeifen, als die Zeit, die im Übrigen nachgespielt werden muss, tatsächlich nachspielen zu lassen.

Harter Tobak

Ich tue mich schwer, die Bundesligaanweisungen mit der Realität in der A-Klasse zu vergleichen. Bei uns im Verband zählt in keiner Spielklasse die Tordifferenz und es gibt wenig Gründe, bei einem 5:0, wo beide Teams schnell unter die Dusche und an die Theke wollen, ein Spiel künstlich in die Länge zu ziehen.

Zitat von MaxGF

Ich würde eine Mischung aus DFB-Nachspielzeit und Afrika Cup- Nachspielzeit für sinnvoll halten.

Jetzt fangen wir hier schon an zu mischen.

Leute, mal im Ernst: Wir haben da gar nicht so viel Entscheidungsgewalt, wie viele von euch offensichtlich glauben. Auswechslungen, Verletzungen und Transporte verletzter Spieler vom Feld z.B. müssen nachgespielt werden. Ein Blick ins Regelheft und die Sache ist klar. Dazu kommen das Zeitschinden und "jene andere Unterbrechungen" - beides Unterbrechungen, bei denen wir dann schon etwas (beim Zeitschinden eigentlich nicht wirklich) mehr Spielraum haben.

Dass man vergeudete Zeit unter Beachtung der Vorteilsregel nachspielen lässt, ist mir durchaus bewusst. Bis auf das Zeitschinden sind die oben erwähnten Unterbrechungen jedoch keine Unterbrechungen, durch die Zeit vergeudet wird, sondern Unterbrechungen, bei denen wir die verloren gegangene Zeit nachspielen lassen müssen (offensichtliche Auswechslungen zum Zeitschinden im Extremfall im Jugendbereich mal ausgenommen).

Zumal die Anweisungen des DFB durchaus von den Anweisungen der Verbände abweichen können. Wir hatten die Diskussion doch schonmal.

Ansonsten denke ich nicht das die Allgemeine Nachspielzeit zu lang ist, sondern die vergeudete Zeit zuwenig berücksichtigt wird. Das würde das Zeitspiel deutlich unattraktiver machen.

Dies ist ein Zitat eines ehemaligen Fifa-Referees auf der Grundlage seiner Erfahrung im Nachwuchsbereich: Gerade viele junge Kameraden meinen, bei brisanten oder engen Spielen eine lange Nachspielzeit zu wählen, um damit auch alles richtig zu machen. Meistens geht es in dieser Phase, wenn sich quasi alles zu spitzt (Zeitdruck, Spielstand, Emotionen...), dann mit der Spielleitung in die Hose. Im nachhinein sagt man dann, hätte ich lieber abgepfiffen. Natürlich kann man ein Spiel mit mehreren Unterbrechungen nicht ohne Nachspielzeit beenden.

Auch wenn jetzt alle über mich herfallen, man muss zwischen Profi-Fußball und Amateursport unterscheiden. Bei mir gibt es in der Betonklasse meist keine Nachspielzeit. Ist das Spiel entschieden (auch wenn es die ein oder andere Unterbrechung gab), will das doch keiner sehen. Ist das Spiel noch offen, muss ich versuchen eine moderate Nachspielzeit zu finden. Spielt ein Team auf Zeit, kann man gerne Zeit dranhängen. Geht es drunter und drüber, pfeife ich pünktlich ab. So mal aus der Praxis berichtet. Ich bin seit 16 Jahren Referee und auch schon weit herum gekommen und mit meiner Vorgehensweise nie Probleme.

Klammere ich mich jedoch ans Regelbuch, dann kommt man eventuell zu anderen Nachspielzeiten. Wenn sich jetzt jemand aufregt, dass nicht jeder das machen kann, was er will, dann gebe ich ihm recht. Doch ich darf in meinem Ermessensraum die Regeln auslegen. Warum soll ich eine 2-3 minütige Verletzungsunterbrechung nachspielen, wenn es 5:0 steht und kein Spieler das will?

Danke Bigmac !
Genauso handhabe ich das auch. Bis es bei mir mal drei Minuten Nachspielzeit gibt, muss schon viel passiert sein.
Den meisten Ärger handelt man sich gerade in diesen Minuten ein. Da das Spiel dann gleich endet, besteht auch keine Chance
mehr, dass er bis Spielende verraucht ist. Also geht man gerade dann mit Schimpf und Schande vom Platz.
Die Nachspielzeit liegt in meinem Ermessen und danach handele ich.

Das mit dem Ermessen heißt aber nicht, dass man in einem hitzigen Spiel wo man Gefahr läuft das etwas passiert pünktlich abpfeift obwohl man 3 Minuten nachspielen lassen müsste.

Das Ermessen heißt, dass ich alleine entscheide, ob und wie lange nachgespielt werden muss

Zitat von DanielB

Spezialisten hier im Forum, die in Spielen mit klarem Ergebnis lieber abpfeifen, als die Zeit, die im Übrigen nachgespielt werden muss, tatsächlich nachspielen zu lassen.

Dann erkläre bitte mal einem "Spezialisten" wie mir (andere nennen mich auch einen "harten Knochen"), wo bei klaren Spielständen in unseren Klassen der Sinn einer Nachspielzeit liegt.

Jetzt bin ich aber mal gespannt.

Okay, ich will denen nicht widersprechen, die sagen, dass eine Nachspielzeit nach den Regeln gespielt werden muss. Aber die Dauer bestimme allein ich. Und ich muss mir das Leben auf dem Platz nicht schwerer machen als unbedingt nötig. Also z.B. zwei Minuten und dann hat es sich auch; auch wenn rein rechnerisch vielleicht drei oder vier Minuten rauskommen würden. Dies stoppt keiner für mich mit.

Zitat von Pfeifekopp

Das Ermessen heißt, dass ich alleine entscheide, ob und wie lange nachgespielt werden muss

Die Zeit, welche nachgespielt werden muss, liegt durchaus im Ermessen des Schiedsrichters, dass nachgespielt werden muss, jedoch nicht. Wir haben klare Vorgaben, die verlangen, Auswechslungen, Verletzungen und das, was Verletzungen so mit sich bringen z.B., nachspielen zu lassen. Tun wir das nicht, ist das nichts anderes als eine nicht gegebene Pflichtverwarnung - ein Regelverstoß.

Zitat von Falko

Dann erkläre bitte mal einem "Spezialisten" wie mir (andere nennen mich auch einen "harten Knochen"), wo bei klaren Spielständen in unseren Klassen der Sinn einer Nachspielzeit liegt.

Ganz einfach: Als Schiedsrichter habe ich die Pflicht, den Regeln Geltung zu verschaffen. Dazu gehört auch nun mal die Nachspielzeit-Regelung und alles, was mit dieser Regelung verbunden ist.

Dann gebe ich meinen Ausweis ab. Ich habe laut der Begründung von DanielB so viele Regelverstöße begangen, das kann ich nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren...

Wenn man nun mal das Spiel Schalke gg Hannover betrachtet, hat Aytekin sicherlich eine zu geringe NAchspielzeit gewählt. Vielleicht kommt diese Diskussion auch daher auf, ich weiß es nicht. Fakt ist aber nunmal, dass im Regelbuch klar festgehalten ist, welche Zeit nachgespielt werden muss. Natürlich nicht im einzelnen wieviele Sekunden es pro Auswechslung, Tor etc gibt, aber das können, oder sollten, wir selber einschätzen.

Fallen 5 Tore, wird 6x gewechselt, dann gibts auch schnell mal 3 Minuten Nachspielzeit bei mir...ist mir völlig egal obs 3:0 oder 3:3 steht. Prüfe das im Einzelfall natürlich von Spiel zu Spiel und werde hier keine verbindlichen Aussagen diesbezüglich treffen. Aber: grundsätzlich: "Was muss, das muss"...so soll es ja auch mit persönlichen Strafen etc gehalten werden. Wo ne Verwarnung hin MUSS, kommt sie. Wer gehen MUSS, geht. Was nachgespielt werden MUSS, wird nachgespielt.

Kann die Diskussion in manchen Fällen schon nachvollziehen, da ich persönlich finde, dass die Nachspielzeit schon hin und wieder sehr knapp gewählt wird, speziell bei Spielen wie dem oben genannten. Sicherlich kann man sich da viel Ärger einfangen, wenn in der 95. Minute jemand gehen muss oder es nen Strafstoß gibt. Aber dürfen wir daher grundsätzlich sagen: "Das Spiel ist knapp, ich riskiere lieber nichts und pfeife nach 92 Minuten ab"? In meinen Augen dürfen und sollten wir so etwas nicht tun.