Spielabbrüche in der Berliner Kreisliga

  • Ein vorläufig, trauriger Höhepunkt betreffend der Anzahl von Spielabbrüchen in der Berliner Kreisliga, war am vergangenen Wochenende zu verzeichnen. Nicht nur die Fußball-Woche (regionale Fußballzeitung) interessierte dies. Insgesamt waren es neun Spielabbrüche, die nun die bisher gut aussehende Saisonstatistik runterziehen.


    Zum Bericht des Tagesspiegels geht es -> hier

  • Es kommt jetzt zwar etwas blöd jeden Spielabbruch zu kommentieren, vorallem wenn man nicht live dabei war, aber vom verlinkten Bericht würde ich es wie folgt kommentieren:
    Also wenn man bei euch wegen eines nicht gültigen Spielerpasses ein Spiel abbricht, was im nachhinein am grünen Tisch immernoch geklärt werden könnte, darf man sich über derart viele Spielabbrüche mMn nicht wirklich beschweren. Aber wenn es der Verband legitimiert ist der Abbruch wohl zumindest "rechtlich" ok.


    Wenn eine Mannschaft gehen will, sollte das auch nicht unser Problem sein.


    "Muss" bei 8 Spielern, die Mannschaft nicht eigentlich weiterspielen?
    Und ob ein verdrehter Fuß nun gerade einen Spielabbruch rechtfertigt ist sicher auch situationsbedingt, aber ich finde, dass man es sich in der Situation nochmal überlegen sollte...

  • Ludi, wenn du schon mal erlebt hast wie ein Knöchel mit einem Winkel von Fuss absteht, da stehen einige danach neben sich und wollen einige nicht weiter spielen.
    Du weisst doch grosse Klappe haben sie alle, aber bei Spritzen und ein Spritzer Blut, da fallen einige um!
    Wer muss den weiter spielen? Einen Satz vorher sagst wer nicht weiter spielen ist nicht unsere Problem, nächster Satz müssen die nicht weiter spielen.
    Nein müssen sie nicht wie im ersten Beispiel.
    Alles andere ist eben Verbandspezifisch!
    Ich bin aber froh das in Hamburg die Spielabbrüche abgenommen haben!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Zitat von Ludi;156069

    "Muss" bei 8 Spielern, die Mannschaft nicht eigentlich weiterspielen?


    [Meines Wissen nach, darf ein Spiel immer dann abgebrochen werden, wenn es die Mannschaft wünscht, die zurückliegt, oder?!]


    Edit: Habe einen Fehler gemacht: wenn weniger als 7 Spieler (inkl. TW) vorhanden sind, ist das Spiel auf Wunsch abzubrechen!

  • Also darf eine Mannschaft mit 11 Mann plus Auswechselspieler, die 5:0 hinten liegt, dich bitten das Spiel abzubrechen??
    Nene. Das geht net. In Hessen ist ein Abbruch ab 6 Spieler und einem Rückstand von 3:0 möglich und bei einem TW und einem Feldspieler immer zwingend durchzuführen.

  • Hier jetzt der Beleg aus dem Regelbuch (Seite 21, VIII.):


    Zitat von Regelbuch

    VIII. Bei weniger als sieben Spielern ist das Spiel auf Wunsch des Spielführers abzubrechen, wenn das Ergebnis für den Gegner lautet.

  • Zitat von tillongi;156071

    Ludi, wenn du schon mal erlebt hast wie ein Knöchel mit einem Winkel von Fuss absteht, da stehen einige danach neben sich und wollen einige nicht weiter spielen.
    Du weisst doch grosse Klappe haben sie alle, aber bei Spritzen und ein Spritzer Blut, da fallen einige um!


    Ich hatte das bis jetzt nur mit einem Unterschenkel erlebt und bei der Blutsache wäre ich sicher einer der ersten, der sich verabschieden würde. Ich finde es halt nur grenzwertig, denn wir sollten auch die Relation Verletzung-Spielabbruch betrachten.
    Und wie gesagt mMn grenzwertige Entscheidung aber sicher nicht falsch und somit vertretbar.


    Zitat von tillongi;156071

    Wer muss den weiter spielen? Einen Satz vorher sagst wer nicht weiter spielen ist nicht unsere Problem, nächster Satz müssen die nicht weiter spielen.


    Deswegen steht das muss auch in Häkchen.
    Wenn die Mannschaften abhauen, werde ich sie sicher nicht daran hindern, aber ich werde auch nicht das Spiel abbrechen, wenn sie mich darum bitten. Dann können sie entweder gehen und die Veratwortung für den Spielabbruch selbst tragen oder weiterspielen.

  • Zitat von Timey;156074

    AIn Hessen ist ein Abbruch ab 6 Spieler und einem Rückstand von 3:0 möglich und bei einem TW und einem Feldspieler immer zwingend durchzuführen.


    Das ist falsch. Bei weniger als 7 Spielern kann das Spiel abgebrochen werden, wenn der Spielführer darum bittet und das Ergebnis negativ für diese Mannschaft lautet. Somit wäre das auch bei einem 0:1 möglich.


    Aber !
    Wenn ein Spielführer bei jedem anderen Spielstand und von mir aus mit 11 Mann, kommt und zu mir sagt, wir brechen ab, dann werde ich einen Teufel tun und dem nicht zustimmen. Der Spielführer muss das auf dem Spielbericht unterschreiben und dann soll sich das Sportgericht damit herumschlagen.
    Ich pfeife kein Spiel weiter, welches eine Mannschaft nicht mehr spielen will.


    Ich hatte das mal in Bayern. Vier Feldverweise gegen eine Mannschaft, also noch 7 Mann. Spielstand in der 78. Min. deutlich für den Gegner. Der Spielführer kam nach dem 4. FV und sagte, jetzt spielen wir nicht mehr weiter.
    Ich gab ihm 2 Minuten Bedenkzeit. Er änderte seine Meinung nicht und das Spiel wurde abgebrochen. Die Mannschaft war stinksauer auf mich. Was wäre wohl passiert, wenn ich gesagt hätte, ihr müsst weiterspielen?

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Mich wundert es doch bei dieser Diskussion, dass auf einen entscheidenden Punkt nicht eingegangen, er vielleicht sogar durch einige Mitglieder ganz bewusst ignoriert wird.


    Signifikant ist auch in den hier geschilderten Fällen, dass die Beteiligung ausländischer Mannschaften, oder zumindest solcher, in denen Spieler mit Migrationshintergrund spielen, gegenüber nicht derartigen Mannschaften, an Spielabbrüchen wesentlich überwiegt.


    Ich möchte dabei klarstellen, dass ich mit diesem Post nicht darauf abziele, in irgendeiner Form auf die überproportionale Ausländerkriminalität zu verweisen, denn wenngleich derartige Statistiken diese eindeutige Tendenz bestätigen, sie doch gegenwärtig noch stark umstritten sind. Es geht mir auch nicht darum, Fussballspiele als Spiegelbild unserer Gesellschaft zu begreifen und Spielabbrüche mit dem viel diskutierten, mangelnden Bemühen bestimmter Migrantengruppen zur Anpassung zu vergleichen.



    Allerdings muss und darf eine Diskussion bezüglich der überdurchschnittlichen Beteiligung solcher Mannschaften an Spielabbrüchen geführt werden.


    Seit meiner Tätigkeit als Schiedsrichter, sind meiner Erinnerung nach, alle Spielabbrüche in meinem Kreis durch ausländische Mannschaften verursacht worden. Darüberhinaus belegten derartige Mannschaften mehrfach letzte Plätze in den Fairnesstabellen.


    Zusammenfassend:


    Es ist angesichts meiner Eindrucke möglich, dass die hohe Anzahl an Spielabbrüchen nicht ohne eine kritische Betrachtung der Ausländerproblematik erklärt werden kann.

  • Signifikant finde ich Deine rhetorischen Fähigkeiten. Wie geschickt Du Deine Hinweise in Deine "Klarstellung" packst, dass Du alle diese Dinge ja gar nicht ansprechen willst - Respekt!


    Sicherlich kann man über diese Themen diskutieren, sollte die Diskussion jedoch zu politisch werden oder in eine bestimmte Richtung schwenken, vorab der Hinweis:


    Ich stehe voll hinter der Aktion "Gib Rassismus keine Chance" des DFB und lese keine Bild-Zeitung ;)

  • Auf der letzten Sitzung der Schiedsrichter dieses Bereiches war ein Gast der Berliner Polizei zugegen, der ein wenig über Vorfälle dieser und anderer Art referierte. Im Verlauf seiner Ausführungen kam die Frage auf ob man bei Mannschaften mit Migrationhintergrund einen prozentual höheres Aufkommen von Vorfällen verzeichnen kann. Dieses verneinter deutlich.


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich diese Aussage stark anzweifel! Mit diesen Erfahrungswerten und dem Meinungsbild bin ich auch nicht der Einzige wie ich im Anschluss in ein paar Gesprächen feststellen durfte.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob "ausländische" Mannschaften tatsächlich häufiger als andere in Spielabbrüche verwickelt sind. Zumindest wird es häufiger publiziert. Aber bei der Problematik, die sich durchaus bei Spielern mit Migrationshintergrund stellen soll auch nicht vergessen werden, dass es Schiedsrichter gibt die mit Voreingenommenheit oder zumindest wenig Fingerspitzengefühl an solche Mannschaften oder Spieler herangehen. Zumindest in Gegenden wo dies möglich ist (weil genügend Schiris zur Verfügung stehen) sollten Schiedsrichter so fair sein und dies ihrem Einteiler sagen, wenn sie keine "Ausländer" pfeifen wollen.

  • Zitat von gigi;156310

    ... soll auch nicht vergessen werden, dass es Schiedsrichter gibt die mit Voreingenommenheit oder zumindest wenig Fingerspitzengefühl an solche Mannschaften oder Spieler herangehen.



    Kann ich irgendwo nicht nachvollziehen. Ich zumindest gehe in meine Spiele immer mit der gleichen Einstellung rein. Es ist aber für mich absolut unstrittig, dass man bei "ausländischen" Mannschaften oftmals hitzigere Spiele hat als anderswo. Das hängt zum einen sicherlich mit der Mentalität zusammen, zum anderen heißt es dann bei Entscheidungen gegen solche Teams häufig: "Der Schiri hat was gegen uns."


    Hier kann man viel mit der eigenen Persönlichkeit in die richtigen Bahnen lenken. Wenn die Spieler merken, dass man einerseits jemand ist dem man besser nicht blöd kommt, und andererseits man konsequent pfeift, dann hat man schon viel gewonnen. Wenn man dann noch mit den Spielern auf dem Feld mal das ein- oder andere Wort wechselt (ruhig auch mal mit Humor), und dadurch nicht als "arroganter Schweiger" rüberkommt, dann sind auch solche Spiele in der Regel absolut problemlos. Wichtig ist nur, dass man von Anfang bis zum Ende keinerlei Unsicherheiten zeigt, sowohl in der Gestik als auch in der Ansprache an die Spieler.


    Vielleicht sollte man in solchen Spielen genauer auf Pärchenbildungen auf dem Platz achten, mache ich zumindest so. Da kann ich dann frühzeitig erkennen, wenn bei 2 Spielern die Suppe anfängt zu kochen und einschreiten.


    Und ganz wichtig: "Fingerspitzengefühl" ist gut und schön, darf aber in Extremsituationen nicht dazu führen, dass man deswegen bei persönlichen Strafen zu nachsichtig ist. Wir sind Schiedsrichter und keine Sozialromantiker.


    Generell habe ich mit den "Europacup-Spielen" wenig Probleme, viel schlimmer finde ich oftmals die sogenannten "Asi-Vereine", bei denen asoziales Verhalten scheinbar in der Vereinssatzung verankert ist. Das sind allerdings im Kreis Bonn meistens Mannschaften, die nicht übermäßig viele Ü´s und Ö´s im Vereinsnamen tragen....


    Ein gut geführter Verein hat im allgemeinen auch anständige Mannschaften auf dem Feld, unabhängig von der Nationalität.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Zitat von BerlinRef;156274

    Im Verlauf seiner Ausführungen kam die Frage auf ob man bei Mannschaften mit Migrationhintergrund einen prozentual höheres Aufkommen von Vorfällen verzeichnen kann. Dieses verneinte er deutlich.....


    Solange aus politischen Gründen bestimmte Sachverhalte ignoriert und dementiert werden, kommen wir inhaltlich keinen Schritt weiter.


    Dieses Ignorieren und Dementieren hat uns bei der Integrationsdebatte 30 Jahre gekostet; ich hoffe, im Fußball geht es schneller.