Verletzung während des Spiels i. d. Halle

  • Also, ich hatte heute ein D-Jugend Hallentunier (4 FE + 1 TW) mit diversen Verletzungen während des Spiels (man muss allerdings sagen, dass die D-Jugend Kinder wirklich schnell anfangen zu heulen, teilweise hat mich das echt überrascht - und dann immer diese laute Schreie ... wie vom Blitz getroffen drücken die dann auf die Tränendrüse; kommt allerdings auch oft genug vor, dass es wirklich schmerzhaft ist (Bande etc.))
    So, und jetzt fliegt im Mittelfeld einer von A beim Pressball hin und heult. B läuft auf das Tor von A zu und ich unterbreche, weil A ja heult und natürlich die ganze Halle schreit "Schiri, da liegt doch einer [dies war aber nicht der Grund f. die Unterbrechung! ;)]!" Dann schreit natürlich die komplette B-Mannschaft was das für eine Sch** wäre, dass ich mitten im (guten) Angriff abpfeife?!" Also hatten sich mal wieder alle lieb.


    So, jetzt wollte ich mal fragen, wie ihr das macht, wenn (z.B.) A am Boden liegt und B ist mitten im (guten) Angriff?
    Und 2. Frage ist folgende:


    Der TW faustet einen Ball nach links weg und hat sich dabei wehgetan (fängt [natürlich] auch an zu heulen, aber dreht sich in sein Tor rein; steht praktisch mit dem Rücken zum Spiel. Schuss kommt von weiter hinten und drin. Natürlich Geschrei groß, Spieler verletzt, Tor darf doch nicht zählen, etc. Ich konnte es aber nicht erkennen, dass der TW irgendwelche Schmerzen hatte. Das war also eine blöde Situation.


    Also, was macht ihr, wenn der TW sich verletzt, aber ihr es (aus welchen Gründen auch immer) nicht erkennt und auf einmal ist der Ball im Tor vom "verletzten" TW?



    (Edit: Ich weiß, dass dieses Thema zum Teil Erlebnisbericht und z.T. eine Frage zur Hallenregelauslegung ist. Hoffe, das wird trotzdem akzeptiert!)

  • Ja, sowas kenne ich nur all zu gut. Bestes Beispiel bei meinem Spiel gestern in der Oberliga Hamburg.


    Ich war als Assistent dabei und nach einem Zusammenstoß mit dem Torwart lag der Stürmer regungslos am Boden. Der Konter wurde sofort eingeleitet. Der SR bekam den Zusammenprall mit, ließ zunächst weiterspielen und guckte dann nochmal zum "Tatort" zurück als der Konter gerade lief und der Ball sich in Höhe der Mittellinie befand. Da sich der am Boden liegende Spieler noch immer nicht regte, hat er das Spiel dann sofort unterbrochen, da man ja von einem Bewusstseinsverlust ausgehen muss. Das war dann nicht der Fall, er bliebt jedoch Gott sei Dank noch so lange liegen, dass der SR die Physios reinrufen konnte. Weil wenn die Unterbrechung kommt, und dann keine Behandlung auf dem Feld stattfindet, ist man endgültig der Oberdepp.


    Letzendlich für alle eine sehr unglückliche Situation. Aber unserer Ansicht blieb uns in dem Moment nichts anderes übrig.

  • schiriassi:


    Stimmt. Da gebe ich dir durchaus Recht. Das ist wirklich suboptimal.....:rolleyes:


    Warum unterbrechen wir denn das Spiel? Weil sich der Spieler evt. ernsthaft verletzt haben könnte. Und ein Knochenbruch ist zwar schlimm, aber viel ernster ist doch eine mögliche Bewusstlosigkeit. Und das ist bei Luftkämpfen ja durchaus realistisch.


    Überspitzt gesagt: Wenn ein Spieler noch schreit, dann kann man im Herrenbereich eigentlich weiterspielen lassen, weil er noch immer atmet und anscheinend nicht bewusstlos ist.
    Im Jugendbereich pfeifst du am besten alles gleich ab.

  • Da hat Lars völlig recht!
    Ich unterbreche grundsätzlich, wenn ein Spieler am Boden liegt und nicht schreit und auch sonst verdächtig ruhig auf dem Platz liegt!
    Bei einem KK- Spiel vor einigen Jahren, kam ein Spieler kurz vor Spielende, ohne Einwirkung eines Gegners zu Fall und blieb liegen. Ich vermutete Zeit schinden!:flop: Diesem Spieler war bei seinem Sturz, warum auch immer er gestürzt ist, die Zunge in den Hals gerutscht und wäre daran erstickt!
    Seitdem unterbreche ich da sehr schnell, was einem nicht immer Freunde macht, aber nach kurzer Erklärung ist das Thema abgehakt.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Grundsätzlich bin ich schon auch der Meinung, dass eher einmal zu viel unterbrochen richtig ist als einmal zu spät mit Folgen. Aber eine Szene, die ich kürzlich sehen konnte gab mir doch zu denken:
    Ein Zweikampf nähe der Seitenauslinie. Abwehrspielerin bleibt liegen. Ball wird in den Strafraum gehoben und alleine vor der Keeperin stehende Angreiferin kann ihn annehmen. Da kommt der Pfiff und der Schiedsrichter begibt sich zur am Boden liegenden Spielerin, die aufsteht und weggeht. Dies beim Stande von 1:1 zwei Minuten vor Schluß. Könnt ihr euch vorstellen, dass dieser Schiedsrichter "Begeisterungsstürme" ausgelöst hat.


    Meines Erachtens hätte hier der Schiedsrichter die zwei, drei Sekunden maximal die bis zum Abschluss der Aktion nötig gewesen wären, zuwarten können. Ich weiß, dass ist eine der schwersten Entscheidungen überhaupt, aber das vorschnelle Abpeifen bringt ganz sicher die Gefahr mit, dass nach Zweikämpfen, bei denen sich der Angreifer durchsetzt und eine Torchance bekommt, der Abwehrspieler "liegenbleibt" in der Hoffnung, der Schiri werde schon pfeifen. Leider nimmt die Zahl der Schlitzohren und "Betrüger" auf dem Platz deutlich zu.

  • Ich hab zu dem Thema auch eine Frage:
    Folgende Situation:
    Drei Spieler (TW, Verteidiger und Stürmer) laufen auf den Ball zu, der sich im Torraum befindet.
    Es kommt zu einem Zusammelprall, bei dem Der TW und der Stümer zu Fall kommen. Der Zusammenprall an sich war eingentlich harmlos. So wie er im Spiel mehrfach vorkommt, nur halt im Torraum und mit dem TW als Beteiligter (I). Ich hab weiterspielen lassen, weil ich dachte, dass der TW gleich wieder aufsteht.
    Nun, ca. 1-2 sek. nach dem Zusammenprall schießt ein Stürmer auf das Tor und ein Verteidiger verhindert dies mit Handspiel auf der Linie.
    Ich hab natürlich auf Handspiel entschieden und war schon auf dem Weg um den Verteidiger :rote_karte: zu zeigen.
    Jetzt kommt das Problem: Bei dem Zusammenprall hat der Stürmer den TW am Kopf getroffen. Ich hab das beim Zusammenprall nicht gesehen, ich bin von einem harmlosen Vorfall ausgegangen und habe kein Vergehen, wie gestrecktes Bein gesehen.
    Nun laufen aber alle Verteidiger Sturm. Sie wollen alle ein gestrecktes Bein gesehen haben und fordern, dass ich den Strafstoß zurücknehme. Außerdem ist der TW ja im Torraum angegangen worden, was ja achon ein Vergehen wäre. Der Torwart lag auch tatsächlich mit einer Platzwunde am Boden, die genäht werden musste und hatte eine Gehirnerschütterung.(II)




    Jetzt die Fragen:
    Zu I: Abpfeifen, weil TW im Torraum attakiert --> ich meine Nein
    Zu II: Was hättet ihr gemacht, nachdem ihr gesehen habt, dass es doch nicht so Harmlos war, was sich da abgespielt hat.
    --> Ich habe in diesem Fall den Standpunkt vertreten, dass ich kein Foulspiel gesehen habe und eine Verletzung auch in einem fairen Zweikampf passieren kann.
    Ergo: Strafstoß und :rote_karte:!
    Ich muss euch nicht sagen, wie die Stimmung danach war.


    Ich hoffe ihr könnt mir helfen, weil ich sowas wie ich auf dem Platz und auch danach erlebt habe brauch ich nicht nochmal.


    Ich bedanke mich schonmal für eure Antworten.

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • I ist nur schwer beantwortbar, da man sich aus der Beschreibung nicht richtig vorstellen kann, wie der Zusammenprall abgelaufen ist (wenn du sagst, es sei ein Zusammenprall wie er immer mal vorkommt in der Halle, dann hätte ich nicht abgepfiffen!).


    II hast du richtig entschieden; es kann auch nur aus Versehen passieren, das der TW eine Platzwunde bekommt (= keine Absicht und auch kein Foul)! Da hätte ich die Entscheidung nicht zurückgenommen! Es hätte ja auch genauso gut sein können, dass der eigene VT in den TW reingerutscht / draufgefallen ist und ihm diese Platzwunde zugefügt hätte.
    Und wenn du etwas sowieso nicht siehst, dann darfst du (fast immer) nicht auf die Protestierenden hören!

  • Klare Torchancen würde ich nie, aussichtsreiche Angriffe nur im Ausnahmefall unterbrechen. Ausnahmefall wäre eine m.E. schwerwiegende Verletzung. Da würde ich auch bei den D-Junioren (die spielen zumindest bei uns z.T. Landesliga) keine Abstriche machen.
    Bei den F-/G-Junioren muss man öfter und früher unterbrechen, aber bei denen kann man ohnehin einen Angriff im Ansatz nicht unbedingt als aussichtsreich einstufen. Außerdem kann man bei denen meist sagen, was man will, die Trainer oder gar Eltern laufen auch ohne Unterbrechung einfach auf das Spielfeld, um ihrem Kind Beistand zu leisten.:flop:

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • ... und dann meistens als Krönung den SR anschnauzen, warum man das "Foul" nicht gepfiffen hätte, oder warum man ihre Kinder nicht schützt?! Schrecklich!!! :mad:

  • schiriassi
    Den Zusammenprall hab ich nicht genau gesehen.
    Ein neutraler Zuschauer von draussen hat mich nach dem Spiel angesprochen und gesagt, dass der Stürmer mit nahezu gestreckten Beim rein ist um den Ball noch am TW vorbei zu Spitzeln und hat ihn getroffen. Leider war durch den Verteidiger und den anderen Spielern im Strafraum alles etwas chwer zu sehen.

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Den Fall 2 von Schiriassi hatte ich im Sommer mal bei einem Abschlussturnier. Ein TW spring in den Schuss und der Ball trifft ihn dadurch nach einen Meter. Der Ball prallt ab und wird eingeschoben. Ich habe das Tor gegeben, hab danach gleich den Betreuer raufgeholt, welcher dann aber erstmal mit mir diskutiert hat.


    Fall 1, ist schwer zu machen, weil wenn ein Spieler mehrfach so schreit und danach gleich wieder raufkommt, dann lasse ich laufen. Sonst kann man über eine Unterbrechung machen. Kommt auch auf die Torentfernung an. Wenns noch 30 Meter sind dann Unterbrechung wenns am Strafraum war weiterspielen lassen und den Schuss abwarten.

  • Zitat

    Ein neutraler Zuschauer von draussen hat mich nach dem Spiel angesprochen und gesagt, dass der Stürmer mit nahezu gestreckten Beim rein ist um den Ball noch am TW vorbei zu Spitzeln und hat ihn getroffen:confused:


    Hmm.. heißt das nun das du mit denn Zuschauern während dem Spiel redest?

    „Statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.“

  • Nein es hat sich hier um ein Turnier gehandelt, zwar nicht in der Halle sondern draussen, und da ich nicht immer pfeifen konnte gab es auch mal Pausen. Und wenn ein Zuschauer kommt, den ich nebenbei noch flüchtig kenne zu mir kommt und mich auf die Situation ansprich dann red ich mit ihm. Es war nicht so, dass ich meinen Fehler offen zugegeben hab. Es war vielmehr so: Er kam zu mir und hat gesagt: Blöde Situation, von außen gut zu sehen, von meiner Stelle wahrscheinlich anderst, trotzdem gut gelöst, ...


    Ich hab mich also nicht extra erkundigt, sondern es ergab sich ein Gespräch wie man nur selten zw. Zuschauer und SR eins führt. Freundlich, verständnissvoll. Endlich mal jemand der weiß wie schwierig unser Job manchmal seien kann.

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Respekt!!! Ich finde, dass Du keinen Fehler gemacht hast. Du hast das geahndet was DU gesehen bzw. nicht gesehen hast. Dass es bei jeder Situation mehrere Meinungen gibt (die meistens auch noch weit auseinander liegen) wissen doch alle die unserer Zunft angehören.