Beiträge von Referee_Sebastian

    Ich zitiere aus einer Seite des DFB: "Hinter dieser sprachlich komplizierten Vorgabe steckt folgende Aussage: Ein Schiedsrichter hat, wie seinerzeit bei Jens Lehmann geschehen, die Möglichkeit, nach einem Vergehen sofort zu pfeifen und die entsprechenden Strafen auszusprechen. Er kann aber auch Vorteil gewähren, so dass das Spiel weiterläuft. Schließlich kann er nach einem solchen Vergehen auch noch einen kurzen Moment warten, um zu sehen, wie sich die Situation entwickelt." (https://www.dfb.de/news/detail…hrung-von-vorteil-192300/)

    Da steht nix vom MUSS!

    Den Lehrbrief Nr. 80 habe ich auch gefunden bei meiner Recherche ;)

    Wie versprochen hier die Begründung zu meiner Antwort (KANN):


    Eine richtige Frage, um sich das Regelwerk mal genauer anzuschauen.


    In der deutschen Version hießt es:

    "Der Schiedsrichter hat...das Spiel bei einem Vergehen weiterlaufen zu lassen, sofern das Team, das das Vergehen nicht begangen hat, dadurch einen Vorteil erhält...".

    Der Ausdruck "hat weiterlaufen zu lassen" impliziert eine Muss-Vorschrift. Also Frage beantwortet ? Nein !


    Denn in den sonstigen Ratschlägen heißt es dann:

    "Der Schiedsrichter kann bei jedem Vergehen Vorteil gewähren".

    Somit widerspricht sich das gegenseitig meiner Meinung nach.


    Schaut man in die englische Originalversion, dann heißt es dort:

    "The referee...allows play to continue when an offence occurs and the non-offending team will benefit from the advantage,..."

    Von den Signalwörten "must" oder "has to" ist hier keine Spur.


    Im Kapitel "other advice" heißt es in der englischen Version:

    "The referee may play advantage whenever an offence occurs but should consider the following in deciding whether to apply the advantage or stop..."


    Aufgrund der Unklarheit in deutschen Version und auf Basis des IFAB-Originalregelwerkes gilt der Passus "Der IFAB veröffentlicht die Spielregeln auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch. Unterscheiden sich die Versionen im Wortlaut, ist der englische Text massgebend.".


    Daher lautete meine Antwort: es ist eine "Kann"-Bestimmung, da das Regelwerk den SR nicht dazu verpflichtet.

    Es steht in der Frage nicht, dass der SR auf dF entscheidet. Somit läuft das Spiel noch und die Vorteilsregelung kann angewendet werden hinsichtlich der Unterschreitung der Mindestspielerzahl.

    Wird das Spiel nun unterbrochen, darf es erst fortgesetzt werden, wenn wieder 7 Spieler auf dem Feld stehen. Das kann entweder durch einen Spielerwechsel geschehen, dann geht es sofort weiter. Sollte nicht gewechselt werden können, dann wird gewartet, ob der verletzte Spieler weiterspielen kann. Ist das der Fall, kann er sofort auf den Platz, da das Spiel nicht aufgrund seiner Verletzung unterbrochen war. Kann er nicht weiterspielen, ist das Spiel abzubrechen.

    Da der zweite Angreifer bei der Ausführung nicht hinter dem Ball steht und der Ball nicht ins Tor geht, wäre zu unterbrechen und das Spiel mit einem indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft fortzusetzen (an der Stelle, wo der zweite Angreifer bei der Ausführung des Strafstoßes stand, also an der Strafraumgrenze auf Höhe der Strafstoßmarke).


    Aus der Fragestellung könnte man aber vermuten, dass der SR das Vergehen des zweiten Angreifers nicht als solches wahrgenommen hat, sonst hätte er früher unterbrochen. Dann würde die Abseitsposition des ersten Angreifers greifen und das Spiel wäre mit einem indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft an der Stelle der Ballberührung durch den ersten Angreifer fortzusetzen.


    Vor der Spielfortsetzung ist zu prüfen, ob der Torhüter eine Behandlung benötigt.

    Er unterbricht das Spiel und versucht den Mangel zu beheben (geeignete eigene Straßenschuhe, Sohle mit Tape befestigen, Schuhe leihen von anwesenden Personen...).


    Gelingt es, dann wird das Spiel mit SR-Ball fortgeführt (für die Mannschaft, welche bei Unterbrechung im Ballbesitz war und am Ort, wo sich der Ball bei der Unterbrechung befand). Sollte es im weiteren Spielverlauf aufgrund der Unterbrechung zu dunkel werden und die reguläre Beendigung des Spiels nicht möglich sein inkl. Nachspielzeit, dann muss das Spiel abgebrochen werden.


    Gelingt es nicht, den Mangel zu beheben, dann bricht er das Spiel ab.

    (...) Wenn der Treffer im Strafraum stattfindet, muss der Fuß im Strafraum sein, wenn der Fuß im Strafraum ist, ist er im Spielfeld, wenn der Fuß im Spielfeld ist, ist der Spieler im Spielfeld.

    Wäre der Spieler außerhalb, könnte der Treffer nicht im Strafraum stattfinden.(...)

    Die Linien gehören zu den Räumen, welche sie begrenzen. Wenn also der Ball auf der Linie liegt (und somit im Strafraum), kann der berührende Spieler durchaus außerhalb des Spielfeldes stehen.

    Im vorliegenden Fall jedoch nicht relevant, denn die Formulierung "von einem Ball auf der Linie am Fuß getroffen wird" impliziert für mich, dass der Fuß auf der Linie steht. Somit hat der Spieler das Spiel unerlaubt betreten. Das heißt für die Spielfortsetzung direkter Freistoß und als persönliche Strafe die Verwarnung, da er wie vorgehend erläutert das Spielfeld betreten hat.


    In der Praxis würde ich ihn wahrscheinlich wie eine Drittperson behandeln, da ich mir nicht die Gesichter von 22+x Spielern merke und nicht davon ausgehen würde, dass er eigentlich zur 2. Mannschaft gehört.

    (...) Die FIFA ist für das Weihnachtsrätel nur ein unbedeutender Verband, dessen Meinungen und Auslegungen ohne Relevanz sind.

    Was zählt ist ausschließlich das Regelbuch mit den darin enthaltenen Klarstellungen des DFB (...)

    Grundsätzlich hast Du nicht unrecht. Aber im Fall Kopftuch bzw. Kopfbedeckung gibt es keinerlei Unterschiede zwischen IFAB englisch, IFAB deutsch und DFB.


    Was die Thematik der Botschaften anbetrifft, das ist ein sehr, sehr heikles Thema. Bisherige Rechtssprechungen unterscheiden sich da durchaus. Interessant ist hier die Entscheidung des EUGH. Für den Fussballsport ist hier einfach eine klare Auslegung vonnöten. Solange das aber noch nicht definiert ist, werde ich einen Teufel tun und das Kopftuch verbieten (oder ähnliche Dinge aus anderen Religionen). Wenn mir da jemand ans Bein pissen will, berufe ich mich auf Art. 4 Grundgesetz.

    Zunächst einmal habe ich keine Anweisung gefunden, welche Kleidung ein SR tragen darf/soll/muss. Daher orientiere ich mich an den Vorgaben für die Spieler.


    Somit kann sie eine Unterziehhose in der unteren Farbe der Hose tragen (also im Regelfall schwarz als SR, aber andere Farben sind möglich).

    Eine Kopfbedeckung in der Art eines Kopftuches (Hijab) ist auch möglich, auch hier würde ich mich bezüglich der Farbe auf die Regelungen für die Spieler berufen (schwarz oder Hauptfarbe des Trikots).