Betreuung ist das A und O einer zuverlässigen SR Gruppe.
Das versteht nur nicht jeder Verantwortliche.
Ich sollte mal einen Schiedsrichter in einem C-Jugend-Spiel beobachten, im Nachhinein macht mich dieser Fall immer noch ein wenig wütend:
Das Spiel war Mittwochsabends und von der Ansetzung her nicht mal besonders aufwendig: Tabellenzweiter (Heim) gegen Tabellenschlußlicht. SR war ein 15-jähriger Kollege in seinem 6. Einsatz als SR, und trotz der Kälte freute ich mich auf ein schönes Spiel, zumal es am Platz auch Glühwein gab.
Allerdings musste ich in diesem Spiel so viel schreiben und dokumentieren, dass ich den Glühwein irgendwann ins benachbarte Feld geschüttet habe. Der arme Kollege machte wirklich Fehler über Fehler: Zweikampfbeurteilung, Körpersprache, Laufwege, ja sogar die Variation und Lautstärke seiner Pfiffe waren falsch.
In der Halbzeit sprach ich ihn auf meine Beobachtungen an und gab Tipps zur Verbesserung. Das mache ich sonst eigentlich nicht, aber einen SR mit derartigen Defiziten und Problemen in seiner Spielleitung hatte ich bisher noch nie beobachtet.
In der 2. Halbzeit war er dann sichtlich bemüht meine Tipps in seine Spielleitung einfließen zu lassen, und es wurde ein wenig besser. Aber hätte ich hier eine Beobachtung nach den für mich üblichen Standards geschrieben, es wäre für den armen Kandidaten wie ein Hinrichtungsbefehl gekommen.
Nach Spielende analysierten wir das Spiel gemeinsam und auch sein Vater war anwesend. Der teilte mir mit, dass sein Sohn erstmals in seiner noch jungen Karriere überhaupt von jemandem aus dem Kreise beobachtet und (unfreiwillig) gecoacht wurde. Vorher war er während der ersten 5 Spiele komplett auf sich allein gestellt. Ich war sprachlos! Da rühmt man sich mit vollen Lehrgängen - und läßt die Leute dann im Regen stehen.