Beiträge von SixthSCTF

    Frisch aus der Verhandlung.


    Meine "Drei von der Tankstelle" ( 15, 16 und 19 Jahre) durften heute zum Verband, (SR bei diesem Spiel war der 15 Jährige):

    Ergebnis:
    Keinerlei Nachfragen zum Sonderbericht durch die Spruchkammer.

    • 6 Monate Sperre
    • 150,--€
    • "Coolness Tage" auf Kosten des Vereins
    • Verfahrenskosten 25,-€


    Anmerkung:
    [Gast] versuchte dies als einmaligen Ausrutscher darzustellen. "Man könne sich bei diesem Spieler überhaupt nicht vorstellen warum da eine Sicherung durchgebrannt wäre".
    Der im SB beschriebene Vorgang wurde, in Abwesenheit des Spielers, durch den Mannschaftverantwortlichen bestätigt.


    Naja, ganz so ein unbeschriebenes Blatt ist der Spieler dann wohl doch nicht gewesen.
    Er hatte wohl bereits einiges an Vorstrafen, unter anderem eine 6 Monatige Sperre aus der E-Jugend! (?) Ich musste bei meinen Jungs zweimal nachfragen ob ich das jetzt richtig verstanden habe E-JUGEND!

    Genau so ist mein Beitrag über Kleidung gemeint

    Und auf die Gefahr hin, dass mich SixtSCTF jetzt killt (wir diskutieren das beim nächsten persönlichen Treffen aus):
    Bleibe auch bei der Kleidung authentisch. Das bedeutet jetzt nicht ungepflegt, aber eben auch nicht Anzug oder weißes Hemd, zumindest, wenn Du das sonst nicht trägst. Natürlich solltest Du ordentlich aussehen, also keine Löcher in Oberteil und Hose, sauber sollte das auch sein, einigermaßen adrette Haare gehören ebenfalls dazu und selbstverständlich wird eine Basecap im Raum abgenommen. Aber: Wenn Du beispielsweise direkt von der Arbeit im Blaumann, in Malerklamotten oder sonst was kommst, erwähne ruhig in Deinem ersten Satz, dass es Dir eben leider terminlich nicht mehr möglich war, Dich umzuziehen und gehe dann zum inhaltlichen Teil über. Alle Beteiligten wissen um den Umstand, dass wir mit dem Schiedsrichter etwas neben der Arbeit tun und werden Verständnis haben, wenn es denn wirklich nicht anders geht.

    Vermeide jedoch den Blaumann wenn Du vorher im Moterraum eines Ozeanriesen gebadet hast, oder man zu deutlich erkennt in welcher Farbe die Decken gestrichen wurden.

    Ab jetzt kommt der einfache Teil:


    Ist die Anwesenheit festgestellt kommt Dein Spielbericht zur Verlesung. Danach
    gibt es zwei Möglichkeiten

    • Der Vorsitzende fragt Dich zu der einen oder anderen Einzelheit im Spielbericht. Meist weil er etwas nicht richtig verstanden hat oder er sich die Situation noch nicht richtig vorstellen kann. Beantworte die Fragen wahrheitsgemäss aus Deiner Erinnerung. Dafür haben wir vorher auch die die Übungen mit dem "Film" gemacht. Zwischenbemerkungen anderer ingnorierst Du. Ebenfalls Antwortest Du nur auf die Fragen des Vorsitzenden oder auf Fragen die von seinen Kollegen kommen. Fragen aus dem Publikum die an Dich hestellt werden oder irgendwelche Zwischenbemerkungen ignorierst Du. Schau dabei nur den Vorsitzenden oder seine Kollegen an. (Das Hilft)
    • Der Vorsitzende hat keine Fragen. Meist stellt er dann nur noch die Frage ob Du irgendwelche Anmerkungen, Ergänzugen oder Richtigstellungen zu Deinem Spielbericht hast. Solltre das notwendig sein, hast Du jetzt die Chance dazu. Dafür hast Du ja auch Notizen gemacnt. Wenn Du unsicher bsit hast Du das am Tag vorher ausformuliert, dann kannst Du das auch ablesen.

    Wenn Du dem jedoch nichts hinzuzufügen hast teilst Du das geneu so dem Vorsitzendem mit.


    Und merke: Zwischenbemerkungen ignorierst Du und auf Fragen antwortest Du nur wenn sie vom Vorsitzendem oder seinen Kollegen gestellt werden.



    Ab jetzt hälst Du einfach die Klappe.



    Für Dich ist die Verhandlung in den meisten Fällen jetzt nämlich bereits zu ende.
    Die/Der Bexchuldigte(n) werden zu einer Stellungnahme aufgefordert und ggf. werden weitere Zeugen vernommen.


    Was hierbei passiert muss jetzt einfach an Dir abprallen. Tips dazu am Ende des Abschnitts.

    • Die Beschuldigten werden versuchen den Vorgang völlig anders darzustellen.
    • Einige behaupten sogar, das das, was in Deinem Sonderbericht steht überhaupt nicht passiert ist.
    • Einige weden behaupten das überhaupt nur Du an der ganzen misere Schuld bist.
    • Du hast das Spiel überhaupt nicht im Griff gehabt und abertausende von Fehlentscheidungen getroffen.
    • Du hast absichtlich falsch gepfiffen und die Mannschaft absichtlich benachteilligt.
    • Was Du "angeblich" gehört hast ist nie gesagt worden, Zeiugen werden aufgefahren die dies sogar bestätigen.
    • Ja sie werden sogar behaupten, das Du als SR völlig ungeeignet bist und niemals Spiele dieser Klasse pfeiffen solltest.
    • .....

    Die Liste ist lang was Dir hier alles an den Kopf geworfen werden kann. Nimm es zur Kenntniss und lächle.




    Und nun zu den Tips:


    Egal was passiert, egal was gesagt wird, egal was jemand behauptet, egal was irgendjemand über Dich sagt:
    Du hälst die Klappe und ignorierst das. Schau nur nach vorne und in die Gesichter des Vorsitzenden und seiner Kollegen. Mit etwas Übung wirst Du erkennnen was sie Denken und Du wirst automatisch lächeln.
    Du darfst auch gerne mal kurz aus dem Fenster schauen, aber Dein Handy ist komplett ausgeschaltet und ganz tief unten in Deiner Tasche damit Du gar nicht erst auf die Idee kommst es überhaupt anzufassen.
    Ganz still dasitzen, nichts sagen und schon nicht zu Wort melden. Wenn der Vorsitzende oder seine Kollegen etwas von Dir wissen wollen, werden sie Dich schon fragen.


    Von den Anderen werden Fragen an Dich gestellt werden. Manche provozierend und andere um Dich aufs Glatteis zu führen.


    Du ignorierst diese Fragen allesamt. Sollte eine Frage von Beschuldigten oder Zeugen an Dich gerichtet werden schaust Du nach Vorne dem Richter genau in die Augen und sagts nichts. Der Einzige der Dir Fragen stellt ist der Vorsitzende oder einer seiner Kollegen.


    Fordert der Vorsitzende Dich zu einer weiteren Stellungnahme auf solltest immer auf folgenden Trick zurückgreifen. Sag Das Du die Frage nicht richtig verstanden hast und bitte den Vorsitzenden höflich darum sie nochmal zu wiederholen. Daraufhin überlegst Du kurz und antwortest exakt und nur auf das was der Vorsitzende gefragt hat. Nichts dazu, nichts eventuell, und nichts wahrscheinlich.


    Eine Geschlossene Frage beantwortest Du nur mit Ja oder Nein. Keine weiteren Anmerkungen dazu -auch wenn es noch so krbbeelt.


    Merke: Du bist nur Zeuge und brauchst Dich nicht zu rechtfertigen. Sei also still und sei ein aufmerksamer Zuhörer



    Der Abschluss und die Zeit danach




    Wenn alles gesagt ist gibt es dann noch diejenigen, die meinen das zwar alles gesagt ist nur eben noch nicht von jedem. Dies ist dann meist der Zeitpunbkt an dem der Vorsitzende die Beweisaufnahme beendet.
    Die Spruchkammer will sich jetzt beraten


    Je nach Räumlichkeit verlassen die jetzt entweder den Raum, oder es wird darum gebeten das die Verfahrensbeteilligten den Raum verlassen.
    Ihr geht dann kurz vor die Tür oder wartet im Saal. Die Beratung dauert Erfahrungsgemäß nur 5 bis 10 Minuten.


    Danach wird das Urteil verkündet und auch durch die Spruchkammer begründet. Der Vorsitzende gibt dann noch ein paar rechtshinweise und alle dürfen den Saal verlassen.
    Dabei darfst Du Dir ruhhig etwas Zeit nehmen. Oft bekommst Du gleich im Saalnoch Dein Fahrgeld erstattet oder bekommst einen Hinweis darauf wie mit dem Fahrgeld verfahren wird.


    Fahr anschliessend in seelenruhe nach Hause und sprich dann nochmal -möglichst am selben Tag- mit jemandem über diese Sportgerichtserfahrung. Am besten natürlich mit einem Schiedsrichterkollegen.


    Du wirst sehen, ist alles gar nicht so aufregend. Man stellt sich das Ganze dann schlimmer vor als es ist.



    Noch etwas zum Abschluss:


    Nach Deiner ersten Verhandlung wirst Du feststellen:

    • Das Du (abgesehen von der Spruchkammer) der Einzige bist der sich wirklich sportlich professionell verhalten hat.
    • Wie sehr sich die Beschuldigten und deren Entlastungszeugen gegenweitig wiedersprechen (musst halt nur gut zuhören)
    • Das Dir überhaupt nichts passiert. Je mehr die Beschuldigten auf Dir herum hacken, desto ärgerlicher wird die Spruchkammer. Vor allem dann, wenn Du die Klappe hälst und es einfach nur erträgst.


    Denk dran, den Bockmist haben die Anderen gebaut sonst wären sie nicht hier.

    Auch mit diesem Thema wird der Junge Schiedsrichter irgendwann einmal konfrontiert.


    Der eine früher, der andere halt später.
    Deshalb hier ein paar Tips für den Jungschiri, der seiner ersten Verhandlung entgegen siehst.


    Vor einigen Wochen, vor ein Paar Tagen - einige Spruchkammern arbeiten halt schneller als andere oder haben weniger zu tun -hast Du

    • einen Feldverweis ertwilt
    • einen Trainer des Innenraumes verwiesen
    • ein Spiel abgebrochen
    • oder es ist irgendetwas anderes passiert was die Spruchkammer tätig werden lässt.

    Eigentlich sollte auch hier jemand sein, der Dir entsprechendes Coaching gibt und Dich zur Verhandlung auch möglichst begleitet. Ich bereite jedenfalls meine SR- auf ihre erste Verhandlung vor und gehe auch wenn immer möglich mit meinem SR zur Verhandlung hin. Alternativ findet sich auch immer ein Alter Hase wenn ich mal verhindert sein sollte.
    Das Coaching für die Verhandlung führe ich auch immer in Form eines Rollenspiels innerhalb der SR-Gruppe durch, damit auch etwas Stress für den SR dabei ist. In die entsprechenden Rollen (Beschuldigter, Vereinsvertreter, Zeugen etc) schlüpfen dann Spruchkammer-Erfahrene SR.


    Wie bereitest du Dich am besten vor.


    Je nach Verband bekommst Du eine Woche bis 14 Tage vorher eine Einladung zur Verhandlung.


    Von dieser Einladung solltest Du schnellstmöglich Deinen SR-Obmann in Kenntniss setzen. Häufig bekommt der keine Info über diese Einladung. Bitte ihn um entsprechendes Coaching.


    Druck Dir den Spielbericht, den Du zu dem Vorfall verfasst hats aus.
    Nimm Dir einen Tag vor der Verhandlung etwa 1/2 Stunde Zeit und gehe diesen Spielbericht nochmal durch (möglichst mit Deinem Coach). Schliesse die Augen und lass die gesamte Situation nochmal vor Deinem geistigem Auge als Film ablaufen. Mach Dir ggf auf Deinen Sonderbericht noch Notizen.



    Am Verhandlungstag und unmittelbar vor der Verhandlung


    Am Tag der Verhandlung ziehst Du Dich ordentlich an. Du gehst zu einer
    Gerichtsverhandlung und nicht auf den Sportplatz oder chillst zu Hause
    auf der Couch.


    Und nun werde blos nicht nervös. Du hast absolut
    nichts zu befürchten. Du bist nur Zeuge. Keiner vom Verband wird Dir den
    Kopf abreissen. Meist merkst Du auch ganz schnell das der Vorsitzende
    voll hinter Dir als Schiedsrichter steht.


    Fahre zeitnah los, sodaß Du etwa eine halbe Stunde vor dem Termin Vorort bist. Es passiert immer irgendetwas was Dich in Zeitnot bringt.

    • Du findet keinen Parkplatz
    • Du findest den Eingang nicht
    • der Bus hat Verspätung
    • Du findest den Verhandlungsraum nicht
    • Du musst nochmal die nervöse Blase entleeren (solltest Du sowieso tun)
    • etc.


    Wenn Du also zeitgerecht da bist wird sich die erste unangenehme Situation nicht vermeiden lassen. Du wirst auf diejenigen treffen, mit denen Du vor ein bis zwei Wochen Stress auf dem Feld hattest -sie sitzen meist vor dem Verhandlungszimmer und warten.
    Hab keine Angst, Du bist auf sicherem Terrain. Das sagt sich jetzt so einfach denn ein mulmiges Gefühl wirst Du trotzdem haben. Vielleicht beruhigt es Dich, das auch Ich diese Situation nicht gerade angenehm empfinde.
    Hierzu ein Tip wie ich damit umgehe:


    Nachdem Du festgestellt hast in welchem Raum die Verhandlung stattfindet suche Dir irgedwo in der Nähe einen Platz an dem Du ganz für Dich alleine bist oder Du Dich ungestört mit Deinem Coach unterhalten kannst. Versuche einen möglichst hellen Ort mit guter Luft auszusuchen an dem Du die anderen Verhandlungsteilnehmer nicht sehen kannst. Das wirkt sich positiv auf Deine Nervosität aus.
    Hol den ausgedruckten Sonderbericht aus der Tasche, liest ihn nochmal durch und lass vor Deinem geistigem Auge nochmal den Film dazu ablaufen.
    Ab jetzt chillst Du nur noch. Steck den Sonderbericht wieder weg, mach das Telefon aus, schau aus dem Fenster oder geh an die frische Luft. Entleere die nervöse Blase und vergiss nicht die Hände zu waschen.
    Lass Dich von nichts und niemandem Ablenken und Chill. Aber bleib mit einem Auge und einem Ohr immer in Reichweite des Verhandlungsraums wenn der Termin kurz bevor steht.


    Dein Termin wird aufgerufen.
    Wenn Du in den Raum kommst sitzen auf der einen Seite wirchtige Personen, meist mit Namensschildern und Akten auf dem Tisch. Gegenüber gibt es in Sitzreihen aufgestellte Stühle. Versuche einen Platz in der ersten Reihe ganz links oder ganz rechts aussen zu bekommen. Den am Fenster soltest Du bevorzugen weil es dort heller ist und das Dein Unterbewusstsein beruhigt.
    Setz Dich hin, pack Deinen Sonderbericht aus und verhalte Dich ruhig, schau nicht wie wild im Raum herum. Am besten ist, wenn Du nur die Personen die vorne am Tisch sitzen ansiehst.
    Da Deine Nervosität vermutlich einen weiteren Höhepunkt erreicht kannst Du versuchen Dich dadurch abzulenken, das Du Dir die Namen der Personen am Tisch einprägst. Glaub mir, das lenkt in dieser situation gut ab weil verdammt schwierig beim ersten mal ist. Du baruscht diese Namen nicht zu wissen, aber es ist tatsächlich eine Willkommene Ablenkung.


    Nachdem die Tür zu ist beginnt der Spass.
    Der Vorsitzende eröffnet die Verhandlung indem er sagt um welches Spiel es an welchem Tag mit welchen Mannschaften in dieser Varhandlung geht, ud was der Verhandlunsggegenstand ist (Feldverweis gegen Spieler XYZ zum Beispiel)
    Danach überprüft er die Anwesenheit. Wenn Deine Name aufgerufen wird sag einfach "Hier". Hast Du einen "Klos im Hals" hebe deutlich die Hand währende Du den Klos herunterschluckst.

    Zitat SR:
    „Ich wurde mehrfach als braunes Schwein und Nazi tituliert,

    Bei meinem allererstem Spielabbruch wurde ich etwa in der 30. Minute vom Trainer einer Mannschaft mit Migrationshintergrund als Nazi bezeichnet.


    Das Spiel war in diesem Moment zu Ende.
    Bemerkenswert dabei: Spielführer und die gesamte Mannschaft waren mir nicht einmal Böse darum und entschuldigten sich geschlossen bereits auf dem Platz für das Fehlverhalten des Trainers und distanzierten sich von seinem Verhalten.


    Damals sagte der Verband: "Nicht alle Mittel ausgeschöpft, Spiel wird wiederholt" Ärger gabs übrigens keinen für mich.


    Unser BSA-Vorstand kommentierte das so:
    "Nazi" ist genau so eine Diskrimiierung einer Person wie viele andere ethnisch abwertende Schimpfwörter oder religiös abwertende Bezeichnungen uvm. Bei Diskriminierungen ist das Spiel zu Ende. Ich soll das jedes mal wieder tun.
    Er begründet das mit der Kampagne des DFB "Nein zu Rassismus" und stellte sich hinter mich.

    Manfred weist hier mit seinem Beispiel auf eine -seiner Ansicht nach- Regelinkonsistenz hin. Es handelt sich also um eine rein theoretische Diskussion anhand eines konstruiertem Praxisbeispiels.
    Die Diskussion über pragmatische Lösungen auf dem Feld sind daher nicht Zielführend.


    Beginnen wir beim Abseits (das ist einfacher)
    Entgegen der langläufigen Meinung steht im Regelwerk eben nicht, das bei einer Abseitsposition nur Körperteile berücksichtigt werden mit denen ein Tor erzielt werden kann. Das ist nämlich irreführend
    -dazu aber gleich mehr

    Zitat

    Regel 11 Abseits
    1. Abseitsstellung
    [...]
    Ein Spieler befindet sich in einer Abseitsstellung, wenn

    • er sich mit irgendeinem Teil des Kopfs, Rumpfs oder der Füße in der gegnerischen Hälfte (ohne die Mittellinie) befindet und
    • er mit irgendeinem Teil des Kopfs, des Rumpfs oder der Füße der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler.

    Die Hände und Arme aller Spieler, einschließlich der Torhüter, werden dabei nicht berücksichtigt. [...]

    Der Satz: "nur Körperteile berücksichtigt werden mit denen ein Tor erzielt werden kann" wäre nämlich deshalb (Regeltechnisch) irreführend weil durch absichtliches Handspiel ein Reguläres Tor erzielt werden kann.
    Ich rede hierbei nicht von irgendwelchen Handspielauslegungen oder Vorteilsanwendungen. Diese Tore durch absichtlichen Handspiele kommen in Euren Spielen nämlich häufiger vor als ihr gerade glaubt. Denkt mal nach, ist etwas spitzfindig aber wir fachsimpeln ja hier über das Regelwerk und warum es gerade so und nicht anders im Regelwerk steht.


    Wir stellen also fest, und sind wieder beim Beispiel von Manfred:
    Die Hand (ich mache mir das jetzt einfacher und sage ab jetzt nur Hand, jeder kennt hier die richtige Definition) also: Die Hand wird bei der Bewertung einer Abseitsposition nicnt berücksichtigt.


    In dem Moment des Abspiels liegt nach Regel 11 also kein Abseits vor. Für die weitere Bewertung der Situation ist es jetzt völlig unerheblich mit welchem Körperteil der Spieler den Ball spielt, oder was sonst noch an dieser Spielerposition passiert. Egal wass passiert, es ist kein (strafbares) Abseits.


    Interessante Anmerkung: Es ist nicht nur so, das die Hand eines Angreifers keine Abseitsposition herbeiführen kann, sondern ebenso die Hand eines Verteidigers die Abseitsposition eines Stürmers nicht aufhebt. Damit sind wir dann beim Torwart der verteidigenden Mannschaft. Der kann nämlich sehr wohl durch Handspiel ein reguläres (Eigen)Tor erzielen.


    Damit erklärt sich dann auch die etwas kompliziertere Darstellung -welche Körperteile zu berücksichtigen sind - in Regel 11.


    Nun kommen wir zum Handspiel:

    Zitat

    Handspiel ist nur dann strafbar wenn es absichtlich geschieht.

    Auf diesen Satz lässt sich das Regelwerk tatsächlich verkürzen.


    Was zunächst so einfach aussieht lässt sich für den SR dann tatsächlich nur durch Indizien feststellen, weil wir dem Spieler leider nicht "hinter die Stirn schauen können" Der Rest des Regelwerkes zum Thema Handspiel beschäftigt sich nämlich nur noch mit den Indizien, aus denen eine Absicht abgeleitet werden kann.
    Die Regelhüter haben sich etwas dabei gedacht, nur das absichtliche Handspiel als strafbar zu bezeichnen. Wir können ja an anderer Stelle mal darüber diskutieren, welch kuriose Situationen entstehen werden wenn man jedwede Berührung mit der Hand ausnahmslos (denn das wäre die Alternative) als Strafbar bezeichnen würde.


    Wir stellen also fest, und sind wieder beim Beispiel von Manfred:
    Durch Handspiel kann ein Tor erzielt werden sofern das Handspiel nicht absichtlich war



    Fassen wir Zusammen:
    Auf der einen Seite führt die Hand nicht zum Abseits, auf der anderen kann aber durch eben diese Hand ein Tor erzielt werden.


    Dies ist die eigentliche Kernaussage von Manfreds Eingangsbeitrag, hier macht er auf eine Regelinkonsistenz aufmerksam, die er entdeckt zu haben scheint.

    dass Arm und Hand bei der Beurteilung einer Abseitsposition unbeachtlich sind. Aus meiner Sicht ist das der Ausfluss des Umstandes, dass mit diesen der Ball nicht regelkonform gespielt werden kann

    Ich denke genau hier liegt der Gedanklenfehler. Der Ball kann nämlich sehr wohl mit der Hand regelkonform gespielt werden. Durch einen Spieler unabsichtlich und durch den Torwart sogar absichtlich.
    Es ist nämlich nicht der ausfluss des Umstandes, das der Ball mit der Hand nicht regelkonform gespielt werden kann.


    Es ist der Umstand,

    • das man bei der bei Ableitung des Handspiels auf die Abseitsregel zu zwei unterschiedlichen Spielertypen kommt und somit zu einer Spielertypabhängigen Abseitsbewertung.
    • Ich spinne den Faden noch weiter: Bei "natürlicher Armhaltung" ist es kein Handspiel also Abseits, bei "unnatürlicher Armhaltung" wäre es dann kein Abseits. Das wäre zumindest das Resultat wenn man die Handspielregel mit der Abseitsregel konsequent durchdeklinieren würde.

    Das würde bedeuten: Bei der Bewertung einer Abseitsposition muss ich zusätzlich berücksichtigen ob es der Torwart oder ein Feldspieler ist und darüber hinaus auch noch JEDE Armhaltung überprüfen ob zun Zeitpunkt des Abspiels mit der Hand unabsichtlich gespielt würden werden könnte. (verdammt viele Konjunktive. Bela Reti hätte spass daran)
    Ich denke:
    Die von Manfred geschilderte Inkonsistenz der Regel ist mehr dem Umstand geschuldet, die Bewertung einer Abseitsposition nicht unnötig zu verkomplizieren indem man sie der Handspielregel zu sehr annähert.
    Auch das ist im "Sinne der Fussball Regeln".
    Für die Bewertung der Gesamtsituation bleibt es dann bei zwei voneinander getrennten Vorgängen:

    • Abseits Ja / nein, wenn Abseits = NEIN dann
    • Handspiel Ja/ nein

    Mein Eindruck bisher (hier im Forum) ist eher, das viele nur SR sind.


    Kann natürlich auch daran liegen das die anderen nicht hier im Forum unterwegs sind

    Ja, den Eindruck habe ich auch. Hier im Forum sind eher diejenigen Unterwegs die sich mit der Schiedsrichterei halt intensiver beschäftigen. - Ausnahmen bestätigen auch hier wieder einmal die Regel.


    Das dieser Eindruck bei Dir entsteht nennt man übrigens selektive Wahrnehmung. Das passiert häufiger wenn man sich nicht intensiv mit einer Materie auseinandersetzt (kein Vorwurf an Dich lediglich eine Feststellung die letzten endes jeden irgendwann, irgendwo zu irgendeiner Thematik einmal trifft.)


    Aber noch einen Nachtrag zu meinen Erläuterungen aus diesem Beitrag :


    Wir gehen einmal von den offenbar üblichen Vorgaben für den Schiedsrichtereinsatz aus, die scheinbar bei allen Verbänden in Deutschland gleich -oder sehr ähnlich- zu sein scheinen.

    • Der Verband fordert für jede gemeldete Mannschaft einen Schiedsrichter zu stellen. Einige Verbände (so auch der HFV) berücksichtigen dabei die FairPlay Mannschaften bei der Zählung nicht.
    • Jeder Schiedsrichter soll mindestens 10 Spiele in einer Saison leiten. (Vorraussetzung für den Lizenzerhalt)

    Nun verwursten wir das mal mit dem Spielbetrieb der Mannschaften.

    • Eine Mannschaft hat pro Saison in der Staffel zwischen 20 und 30 Spiele im Schnitt. Jedes 2. Spiel (Das hat amfa in seinem Beitrag ja folgerichtig herausgearbeitet) ist dann durch einen Schiedsrichter dieser Mannschaft (theoretisch und mathematisch betrachtet) zu leiten.
    • Das macht zunächst einmal zwischen 10 und 15 Spielen pro Schiedsrichter/Saison.
    • Dazu kommen dann noch Pokalspiele, Hallenturniere, Vorbereitungs und Freundschaftsspiele, Relegation etc.
    • Bei etwa 5% aller Spiele werden dann auch noch lizensierte Gespanne gefordert.

    Das bedeutet, das statistisch Pro gemeldeter Mannschaft ungefähr 15 Einsätze je Schiedsrichter und Saison durchgeführt werden müssen damit jedes Spiel auch besetzt ist.
    Wenn nun jeder gemeldete Schiedsrichter auch tatsächlich nur seine 10 Einsätze pro Saison absolviert bleiben bei einem Mannschaftsschlüssel von 1/Mannschaft bereits 30% aller Spiele unbesetzt.


    Danke an die vielen "Einsatz-Chaoten" hier im Forum und da draussen in Deutschland die deutlich mehr als diese 10 Spiele pro Saison leiten - mich eingeschlossen.

    Entschuldigung, falls das irgendwie störend oder so war.

    Frag nur wenn Du etwas nicht weist. Hier bekommst Du immer kompetente Antworten.
    Es gibt also keine Dummen Fragen, sondern nur Dumme Antworten.


    Also lieber Fragen als nachher auf dem Feld irgendwelchen Bockmist verzapfen


    Ich denke, die Kollegen sind weniger erstaunt darüber, das Du nachfragst sondern eher irritiert darüber das Du das (leider) offenbar Fragen musst. Denn hierbei handelt es sich um sogenannte Basics, die einerseits ausgebildet werden sollten und andererseits bei einem halbwegs gutem Coaching gar nicht erst auftauchen.


    Stöber mal etwas im Forum und Du wirst immer wieder Themen finden, die sich mit der Ausbildung und dem Coaching neuer Schiedsrichter befassen.


    Wenn man dann bei den Beiträgen der Kollegen mal etwas zwischen den Zeilen liesst stellen diese nur fest, das Du vermutlich bei Deiner ersten Spielleitung etwas alleine gelassen wirst.

    Nehmen wir nur mal als Beispiel die spielen alle gegen einen gleich aufgestellten Verein.
    Dann hast du 8 Spiele brauchst also 8 SR somit müsste jeder Verein mindestens 4 stellen.


    Somit ist das eigentlich absolute Minimum eigentlich 0.5.

    Ich denke Du bist Dir darüber aber auch bewusst, das dies lediglich ein (völlig richtig abgeleitetes) mathematisches Modell ist.


    Wie Du bereits richtig anführts wird es eng sobald Du die Gespannspiele dazuzählst.
    Darüber hinaus berücksichtigt diese Rechnung nicht, das sich die Schiedsrichter aus den Vereinen Rekrutieren und diese Personen dort entweder selber Spielen oder bei Spielen der Vereinsmannschaften eine Funktion (Trainer o.Ä.) haben.


    Wenn ich also Deine -wohlgemerkt sehr einfache aber dennoch plakative- Darstellung...

    Rein rechnerisch braucht's ja schon pro 2 Mannschaften 1 SR um ein Spiel mit Einzel-SR auszustatten.


    Ein Verein hat ja im Normalfall, wenn alle Altergruppen vertreten sind mind. 8 Mannschaften (Babini/G-Jugend, F-Jugend, E, D, C, B, A, Herren).


    Nehmen wir nur mal als Beispiel die spielen alle gegen einen gleich aufgestellten Verein

    ... zu grunde lege,

    • hast Du hier bei einem Mannschaftsschnitt von 1/Mannschaft bereits keinen Schiedsrichter der nicht selber spielt oder als Betreuer unterwegs ist (sofern alle Zeitgleich spielen)
    • Verteilst Du diese 8 Spiele auf zwei Wochentage kommst Du gerade so eben mit 1/Mannschaft aus.
    • Das hierbei in vielen Verbänden ab E-Jugend (wenn) überhaupt erst lizensierte Schiedsrichter zum Einsatz kommen ist für das Rechenbeispiel übrigens irrelevant -es geht schliesslich nur um die Anzahl der Mannschaften.

    Wie gesagt, alles nur theoretische Mathematik - auch in meiner Weiterführung Deines mathematischen Ansatzes.
    Von den 54 Schiedsrichter in meinem Verein (Soll 49) sind

    • 3 Ehrenschiedsrichter (die leiten keine Spiele mehr) und
    • Tatsächlich nur 6 Schiedsrichter, die ausschliesslich als Schiedsrichter untewegs sind. Die anderen Spielen entweder selbst oder sind als Trainer/Betreuer engagiert.

    Also nur 10% meiner Schiedsrichter sind an einem Spieltagwochenende auch tatsächlich frei verfügbar. Bei den anderen ist dann schon etwas Zeitkoordination erforderlich. Ich denke das ist in anderen Vereinen ähnlich.
    Übrigens spielen drei unserer Mannschaften mit Gespannen. (1. Herren Bezirksliga, 2. Herren Kreisliga, 1.A Regionalliga). Das Verhältniss von Solo- zu Gespannmannschaften wird in anderen Vereinen ähnlich sein.



    Womit wir dann bei der Realität auf dem Fussballplatz sind. Jetzt sprechen wir also von den anderen 80% bis 90% unserer ehrenamtlichen Hornbläser.


    Eine Staffel besteht in etwa aus 10 bis 15 Mannschaften. Das ist in etwa der Durchschnitt.
    Das bedeutet, das unsere Schiedsrchter hier bereits etwa 20 bis 30 Spieltage (nicht ganz so genau nehmen) bei ihren Mannschaften im Einsatz sind. Staffeln mit deutlich weniger als 10 Mannschaften spielen oft 2 Runden in einer Saison somit kommen die auf eine ähnliche Anzahl von Spieltagen. Zuzüglich Pokal, Hallenturniere, sonst. Turniere, Freundschafts und Vorbereitungsspiele, Relegation etc.


    Das Jahr/die Saison hat 52 Wochenenden. Abzüglich...

    • Sommerpause
    • Winterpause
    • Ferienzeiten, hier werden oftmals keine Jugendspiele und auch die Spiele der "Volljährigen Altersgruppen" werden nur sporadisch in diesen Zeiten durchgeführt.
    • Feiertage wie Ostern und Pfingsten, oft ebenfalls spielfreie Zeit

    Da bleiben dann nur etwa 30 Wochenenden für Spieltage übrig.
    Das bedeutet, das die Masse unserer Schiedsrichter am Samstag dem Leder nachjagen und am Sonntag als Musiker unterwegs sind um ihre 10 Pflichtspiele voll zu bekommen.


    Wenn Du dies berücksichtigst stellst Du fest, das bereits der Schlüssel von 1/Mannschaft eine organisatorische Herausforderung darstellt, jedes Spiel mit einem Schiedsrichter zu besetzen.
    Das setzt natürlich voraus, das ich jeden Schiedsrichter zu jedem Spiel schicken kann. Das dem nicht so ist brauche ich nicht besonders auszuführen, daher nenne ich mal nur Stichpunkte

    • Qualifikation
    • Mobilität
    • Entfernungen
    • Vekehrsinfrastruktur im Kreis/Bezirk
    • und.... ein wenig Familie Abseits vom Fussball.


    Wenn der Obmann-Kollege aus Augsburg dann mit einem Schlüssel von deutlich unter 0,5/Mannschaft (ich setze mal den Bayern Schlüssel von 0,37 als gegeben an) den Arsch zukneift, habe ich volles Verständniss dafür.

    Worauf ich hinaus will. Auch bei uns im SFV ist es der Fall das wir einen akuten SR Mangel haben.

    Da seid ihr ja offenbar nicht die Einzigen.
    Wir Hamburger sind dann doch wohl eher Schiedsrichter-Schlaraffenland (Siehe Auswertung des DFB )


    Seit Jahren liegt der HFV hier mit über 0,8 Schiedsrichtern pro Mannschaft mit Abstand an erster Stelle. In der Saison 15/16 sogar mit 0,85 Pro Mannschaft.
    Die "Verfolger" beginnen auf Platz 2 dann erst bei 0,67 mit Ihren Quoten. Besonderes "Schiedsrichter Ödland" scheint -wenn man dieser Auswertung glaubt- der Westdeutsche FV mit 0,37 zu sein.
    (Gruss nach Bayern : In der Tabelle sind wir Rekordmeister :flieh: )


    Gut! Auch in Hamburg ist nicht alles Gold was glänzt und so werden hier bestimmt auch sogenannte Karteileichen gemeldet. Da dies aber in den anderen Verbänden durchaus ähnlich sein wird, ist da noch mehr Schatten als Licht in Schiedsrichterdeutschland.
    (By the Way: Am Dienstag einen Blick auf die Anzahl der SR der Hamburger Vereine erhaschen können. Unsere beiden Proficlubs der 1. und 2. BuLi stellen zusammen weniger Schiedsrichter als einige andere einzelne Vereine aus unserem Bezirk. Meine kleine Schiedsrichter-Armee eingeschlossen)


    Da ich inzwischen mit vielen Kollegen hier im Forum auch im persönlichem Kontakt stehe und gerne auch mal über die Organisation des SR-Wesens spreche muss ich feststellen, das vieles organisatorische und hausgemachte Probleme sind.
    Natürlich ist ein Grossstadt-Fussball-Verband nicht vergleichbar mit einem "Flächenverband" wie bspw. Niedersachsen. Aber selbst die Ballungsgebiete an Rhein, Main und Ruhr sowie Berlin liegen abgschlagen hinter Flächenländern wie bspw. Niedersachesn und dem Saarland.


    Also darf man die Fehler nicht alleine in Demographie und Infrastruktur suchen.
    Zudem sollte man als Ursache für zu wenige Schiedsrichter die häufig angeführten Ausschreitungen nicht über bewerten. Auch wenn jeder Fall ein Fall zu viel ist und jeder Fall medienwirksam an die Öffenlichkeit gezogen wird. Die Gesamtzahl der Fälle liegt tatsächlich im niedrigem Promillebereich wenn man sie in der Gesamtzahl der Spiele betrachtet. Ich halte dies daher eher für eine willkommene Ausrede.


    Was mir bei Gesprächen mit Kollegen anderer Landesverbände immer wieder auffällt sind vor allem strukturelle und organisatorische Mängel sowie eklatante Managementfehler im mittlerem und unterem Management der Schiedsrichtergruppen.


    Das der Fisch oft am Kopf beginnt zu stinken ist dabei nur eine gerne benutze Phrase von Flossen und Schwanz, die bereits komplett verwest sind.

    Irgendwie ist dieser Teil meiner Antwort verschütt gegangen
    @ Moderator bitte ggf zusammenfügen

    Das setzt zunächst einmal voraus, das der "Abseits-Spieler" sich vom Zeitpunkt der Abspiels bis zum Ballkontakt überhaupt nicht bewegt. (Gut kommt in vielen Spielen häufiger vor :flieh: ) damit dieseHand/dieser Arm "Angeschiossen" wird.

    Vielleicht hilft es diese Situation mal nach Regelwerk zu trennen.

    • Hand/Arm im Abseits, Rest des Spieler aber nicht: Regel 11 kein Abseits also Weiterspielen
    • Anschliessend dann Hand- / Armberührung des Balls: Regel 12 anwenden

    Er könnte ja auch genauso gut nach einer Flanke ein Tor erzielen, mit dem Arm der im Abseits hing.

    Den Kommentar hierzu spare ich mir dann nachdem was dazu in den letzten Wochen in der Buli so alles Passiert ist und von Grosskopferten kommentiert wurde.

    Zitat

    Der Fußball-Verband ziehe sich aus der Verantwortung, kritisieren sie und fühlen sich "allein gelassen".

    Na Klar doch.


    Im Sommer letzten Jahres habe ich mal Ausgerechnet, das die Ausbildung eines neuen Schiedsrichters

    • Lehrgangsgebühren
    • Verpflegungszuschuss
    • Verwaltungsgebühren
    • Schiedsrichterausrüchtung

    bei etwa 138,--€ liegt. Nicht eingerechnet ist

    • der Rekrutirungsaufwand
    • der Coachingaufwand
    • der gesamte Organisationsaufwand den ein Ehrenamt in der Koordination einer SR-Gruppe mit sich bringt.

    Die Strafe für zu wenig gestellte SR liegt bei 60,- € pro Nase (Nach HFV: Verdopplung wenn in der Vorsaison ebenfalls zu wenig gestellt wurden)
    Wenn ich die Argumentation der betroffenen Vereine in diesem Artikel lese fühle ich mich wie am Sonntag Vormittag auf dem Fussballplatz.

    • Der Schiri ist Schuld das wir 0:5 verloren haben.
    • Die Stadt/Gemeinde ist Schuld das der Platz nicht gekreidet ist
    • Der Platzwart ist schuld das Bierkisten die SR Kabine blockieren
    • Der Sponsor ist schuld das wir schwarze Trikots haben
    • Der Vereinsvorstand ist schuld das im Drucker kein Papier ist (Spielbericht)
    • Die Telekom ist schuld das der Rechner nicht funktioniert (Spielbericht)
    • etc.

    Nur einer ist nie schuld. Der Verein / die Mannschaft selber.
    Na Klar: Der Fussball Verband ist schuld daran das zu wenig Schiedsrichter da sind.


    Der Fussball Verband organisiert den Spielbetrieb für die Vereine. Dafür steht dann in der Satzung (oder wo der Verband das dann auch immer dokumentiert) geschrieben, das für jede gemeldete Mannschaft auch ein (oder eben drei) Schiedsrichter zu stellen ist.


    Seit etwas mehr als zwei Jahren leite ich die SR-Gruppe unseres Vereins als SR-Obmann. Das wir mit 54 SR nun 5 über Soll haben täuscht darüber hinweg, was man sich bei der Akquise im Verein so alles anhören muss.
    Stellenweise hatte ich den Eindruck, das die grössten "Regelkenner" keinen Arsch in der Hose hatten um den Lehrgang zu machen weil man da dann durchfallen kann.


    Jede Woche bekomme ich mindestens 2 Anrufe unserer 49 Mannschaften (wir haben noch mehr aber für F und G brauchen wir keine SR zu stellen) ob ich nicht einen SR aus meiner Truppe abstellen kann weil keiner Angesetzt ist.
    "Vielleicht nimmst mal selber die Pfeiffe in die Hand" ist dabei häufig meine Antwort die mit meist völlig abstrusen Ausreden kommentiert wrd.


    TEAM ist kein Fremdwort sondern nur eine Abkürzung für "Toll, Ein Anderer Machts". Damit sind dann immer auch die Anderen schuld wenn etwas nicht funktioniert.

    Entschuldigung, aber das ist doch eine Sesselpups-Diskussion. Auf dem Platz sieht doch niemand von uns

    Nun, darum geht es hier nicht.
    Wie so oft bei einer Regelfrage geht es nicht darum wie man das auf dem Spielfeld regelt, sondern um die theoretische Auseinandersetzung mit dem Regelwerk.
    Manchmal klingt dabei die Regelfrage etwas abstrus und realitätsfremd. (Beispiel: Tor wird auf der Torlinie durch Handspiel verhindert während sich die Hand definitiv hinter der Torlinie befindet -> wer soll das in Realgeschwindigkeit erkennen können)
    Es ist durchaus wichtig, das wir uns mit Regelfragen immer wieder beschäftigen. Dabei geht es weniger darum irgendwelche Anwendungssituationen auswendig zu lernen, sondern Sinn und Zweck der Regeln immer wieder ins Gedächtnis zu rufen um das Regelwissen zu festigen.
    Ob dabei die Regelfrage als solches realitätsfremd ist spielt weniger eine Rolle. Sie ist nur ein Beispiel welches zum Nachdenken anregen soll.

    Stellen wir uns vor, dass ein Spieler nicht im Abseits steht, seine Hand/sein Arm aber sehr wohl in Abseitsposition ist, dieser aber nicht unnatürlich gehalten wird. Genau diesem Spieler prallt der Ball jetzt gegen diesen Arm/diese Hand, allerdings wiederum in nicht regelwidriger Art und Weise (und ich brauche jetzt nicht viel Phantasie um mir eine solche Spielsituation vorzustellen), [...]
    Nach dem Buchstaben der Regel läge hier kein Abseits vor,

    Das setzt zunächst einmal voraus, das der "Abseits-Spieler" sich vom Zeitpunkt der Abspiels bis zum Ballkontakt überhaupt nicht bewegt. (Gut kommt in vielen Spielen häufiger vor :flieh: ) damit dieseHand/dieser Arm "Angeschiossen" wird.


    Vielleicht hilft es Dir Er könnte ja auch genauso gut nach einer Flanke ein Tor erzielen, mit dem Arm der im Abseits hingUnd nachdem wir in der Buli reichlich Diskussionsstoff zu diesem Thema in den letzten Wochen hatten spare ich mir einen Kommentar dazu [url='http://www.fussball-sr.de/user/1164-96david96/']96David96 :flieh:

    Daher sehe ich das als die Öffnung der Büchse der Pandora, auch wenn es rein nach dem Buchstaben in Ordnung sein mag, spiegelt sich der Sinngehalt der Regelungen nicht wieder.

    Wer öfters (so wie ich alle 2-3 Wochen) einer Sportgerichtsverhandlung beiwohnen darf weis zu differenzieren.


    Oftmals ist das, was in der Presse steht oft gar nicht der Verhandluingsgegenstand sondern nur Auslöser.


    Nach der Bundesdeutschen Rechtsordnung kann man natürlich für die Tat als solches den Verein nicht in Haftung nehmen. Jedoch ergibt sich aus der Spieleordnung (zumindest im Hamburger FV) eine Mithaftung bzw. eine Gefahrenhaftung.
    Der Verein wird also gar nicht für die Tat selbst, sondern für die Vernachlässigung bestimmter anderer Pflichten in Haftung genommen. Die Tat selbst ist hierbei nur der Auslöser für ein weiteres Verfahren gegen den Verein.


    Um das mal an einem konkretem Beispiel zu verdeutlichen - nicht vergleichbar mit diem Vorgang in diesem Thread.

    Zitat

    Mein Sohn ist im Dezember als SRA von einem Zuschauer angespuckt worden. Es kam inzwischen zu drei Verhandlungsrunden zu diesem Vorgang.
    Der Spucker selbst ist noch nicht dingfest gemacht (Kripo und Verband arbeiten daran), jedoch wurde der Verein/die Mannschaft für die mangelhafte Unterstützung in der Aufklärung des Falles bestraft.
    Das sind zwei verschiedene Vorgänge.
    Das Urteil gegen die Mannschaft/den Verein ist offenbar schon rechtskräftig.

    Übrigens auch ein offenbar beliebtes Thema von Manfred: Der Mangelde Ordnungsdienst. Oftmals kann man in einem Sonderbericht zu einem Spiel nur den Vorgang/die Tat als solches schildern und auf fehlenden Ordnungsdienst hinweisen. Die Tat selber wird dann beim Sportgericht -mangels Zuständigkeit- überhaupt nicht verhandelt. Jedoch gibt es eine Strafe, weil kein Ordnungsdienst vorhanden war.
    Dieser hätte zwar die Tat als solches nicht verhindert, jedoch Maßnahmen im unmittelbarem Anschluss an die Tat ergreifen können.

    Ohne Dir hierbei wirklich nahe zu treten... Nimms nicht persönlich-

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert :D

    Vielleicht solltest Du wirklich mal selber die Pfeiffe in den Mund nehmen.


    Auch wenn Du bestimmt reichlich auf einem Fussballplatz erlebt hast
    Wer die Erfahrungen selber macht, auf dem Platz zu stehen und Ziel dieser Attacken zu sein, denkt darüber völlig anders.

    Wenn wir über den gleichen Strafstoß reden, dann meine ich da sogar noch einen (leichten) Kontakt am Bein gesehen zu haben.
    Den ich sogar eher ausschlaggebend für den Elfmeter halte.

    Ja, ich denke von dem Reden wir -der letzte Strafstoß von beiden.


    Ich habe diese Sitruation jetzt nicht mehr parat, meine mich aber erinnern zu können, aus der Kamaraperspektive in Realgeschwindigkeit auch erst einen "Gehfehler" gesehen zu haben.
    Musste mich dann aber doch (Wiederholung) davon überzeugen lassen, das der Kontakt nicht unten sondern offenbar doch oben war.


    Aber nochmal zurück zur Betonklasse:
    Es ist schon bemerkenswert, wie im Mittelfeld bereits bei dem kleinstem Kontakt vehement Freistoß gefordert wird es dann aber im Strafraum für einen Strafstoß nicht reichen soll. Ich sag immer: Der Strafstoß ist auch nur ein Freistoß - nur halt eben im Strafraum.