Mal zusammengefasst:
Die Herausforderung liegt darin, das der aktuelle Spielstand auf der einen Seite durchaus als Indiz dafür herangezogen werden kann, welcher der beiden Mannschaften einen Vorteil vom aktuellem Spielstand hat.
Ich denke hier kann man die Pokalsituation eines KO-Spieles durchaus als Beispielgebend heranziehen.
Problematisch werden Spielstände - und da ist die Frage von Manfred durchaus berechtigt - die zusätzlich auch entscheidende Auswirkungen auf die Tabellensituation haben.
- Eine Mannschaft im Rückstand kann sehr wohl daran Interesse haben zu trödeln, wenn der aktuelle Spielstand bedeutet nicht Abzusteigen oder Meister zu werden.
- Eine Mannschaft in Führung kann Interesse daran haben das gerade nicht getrödelt wird wenn ein (oder zwei) weitere Tore die Tabellensituation entscheidend verbessern.
- Der "Nichtangriffspakt von Gijon" ist hier ja schon erwähnt worden, sodaß auch beide Mannschaften von einem Spielstand einen Vorteil haben können - in diesem speziellem Falle hätte es aber auch nichts daran geändert, wenn man stundenlang nachgespielt hätte. Zumal es in diesem konkretem Spiel sogar überhaupt so gut wie keinen regeltechnischen Nachspielgrund gegeben hat.
- Bereits zu Spielbeginn kann eine Mannschaft aufgrund der Tabellensituation am Zeitspiel Interesse haben - "wir können ruhig verlieren es dürfen halt nicht mehr als soundsoviel Tore sein".
- Manchmal ist auch gar nicht die Tabellensituation der Staffel entscheidend sondern irgendwelche Quotienten im Staffelübergreifendem Vergleich die über Auf- Abstieg oder Relegation entscheiden.
Darüber hinaus kann es Gründe für die Trödelei geben, die gar nicht einmal offensichtlich anhand einer Tabellensituation ablesbar sind. Ich denke hierbei an Sponsorenverträge die an sportliche Ergebnisse wie Torverhältnisse oder Tabellenstände geknüpft sind. Da ist die offensichtliche Tabellensituation am letzten Spieltag vielleicht ein Spiel um die goldene Ananas. intern geht es aber darum wieviel der Sponsor für die nächste Saison herausrückt.
Interessant werden jetzt auch wechselnde Spielstände bei KO Spielen wie ich es hier an diesem Wochenende bei einem Pokalspiel erlebt habe. Plötzlich führt der Aussenseiter (BezLiga) mit 2 Toren kurz vor Schluss gegen 10 Mann des Oberligisten (Rot gab´s wegen Notbremse). Da zieht der bereits verwarnte Spieler [Heim] jubelnd sein Trikot aus.
Wegen Zeitschindens und diverser anderer Gegebenheiten hatte ich bereits 5min auf der Uhr und diese auch angekündigt. In der Verlängerung wechselte dann plötzlich das Interesse am Zeitschinden - aber den Spielverlauf könnt ihr ja selber einsehen.
Diese Gedankenspiele lassen sich jetzt noch beliebig fortsetzen, dabei stellt sich dann irgendwann für den Schiedsrichter die Frage wer von einem Spielstand tatsächlich nun einen Vorteil hat.
Ich habe darüber auch schon mehrfach nachgedacht ob ich mir Gedanken über die Tabellensituation machen sollte wenn es um mögliche Motive für die Trödelei geht. Dann müsste ich mir aber auch Gedanken darüber machen ob der FaD den ich jetzt gebe wegen der eventuell zu erwartenden Sperre des Spielers auch Auswirkungen auf das/die nächste/n Spiel/e dieser Mannschaft haben könnte. Hier ließe sich auch beispielgebend das Absichtliche "Gelb-holen" wegen der 5-Gelbe-Sperre anführen um dann im wichtigerem Spiel wieder "ungesperrt" zu sein.
Da ich hierbei dann vom Hölzchen auf´s Stöckchen gekommen bin fiel mir irgendwann die offensichtlichste Lösung ein.
Die Fussball Regeln gelten für die Durchführung eines einzigen Spieles. Wer am Ende die Meisterschale bekommt oder Absteigt regeln die Durchführungsbestimmungen des Wettbewerbs.
Da man von mir nicht erwarten kann, das ich jederzeit jede mögliche Tabellensituation im Kopf habe ziehe ich mich auf eine einfache Lösung zurück. Für mich zählt das aktuelle Spiel. Irgendwelche Situationen, die über das Spiel hinaus gehen sind für mich irrelevant. Im Zweifel bin ich gerne bereit auf Anforderung durch den Verband eine Stellungnahme abzugeben.
Soll der sich doch um die Spielwertung kümmern.