Letztes Wochenende habe ich auch mal ausnahmsweise meine Schienbeinschoner angehabt und ein Spiel als Spieler bestritten. Dabei kam es zu einer kuriosen Rückpasssituation.
Auf Höhe der Mittellinie spielt ein Spieler der gegnerischen Mannschaft einen hoch hoppelnden Ball in hohem Bogen in die eigene Hälfte Richtung Strafraum zurück. Auf dem Weg zum Torwart befindet sich noch ein weiterer gegnerischer Spieler, der den Ball, wie ich nach dem Spiel von anderen höre, noch leicht mit dem Kopf berührt haben soll. Das habe ich als defensiver Spiel so nicht wahrgenommen und weise meinen Stürmer lautstark an, den Torwart, der den Ball mittlerweile am Fuß hat, anzulaufen, weil dieser den Ball aus meiner Sicht nicht in die Hand nehmen darf. Das passiert dann auch, also sowohl das anlaufen als auch das in die Hand nehmen des Torwarts, woraufhin der SR älteren Semesters auf unerlaubte Ballberührung mit der Hand entscheidet.
In dem Moment stand unser Stürmer neben dem Torwart alleine im gegnerischen Strafraum. Ich weiß nicht mehr wie der Ball wieder auf den Boden kam, aber der Torwart hatte ihn jedenfalls nicht lang in der Hand. Als ich das sehe, rufe ich lautstark meinem zweiten Stürmer zu, dass er schnell helfen soll, um den indirekten Freistoß über eine schnelle Ausführung in das verwaiste Tor zu befördern. Macht er natürlich nicht, aber so ist das nun mal in den Tiefen der Kreisklasse Das gibt den gegnerischen Verteidiger (der, der den Ball möglicherweise noch mit dem Kopf gespielt hat) Zeit, sich beim SR zu beschweren. Als ich das Auffordern meiner Stürmer schon verzweifelt aufgegeben habe, kommt dann auch die gelbe Karte für den Verteidiger.
Als ich zur Freistoßausführung dann auch im gegnerischen Strafraum angekommen bin, meint der SR mich noch etwas beruhigen zu müssen (ich habe ja nicht ihn angemecket, sondern meine Mitspieler). Eine schnelle Freistoßausführung sei gar nicht möglich gewesen. Er habe schließlich den gelben Karton verteilt. Ja, sage ich, aber das erst nach einiger Zeit. Hätten wir schnell ausgeführt, wäre es vielleicht nicht zum Gemecker des gegnerischen Verteidigers gekommen. Nein nein, sagt der SR. Er habe in jedem Fall den Ball durch einen Pfiff freigeben müssen. Das sei nach Karten und auch Auswechselungen immer so, versuchte er mir beizubringen. Als ich dann nochmal mein Argument vorbrachte, auf das er nicht eingegangen war, erwiderte er, Freistöße im Strafraum seien generell durch Pfiff freizugeben. Das musste ich dann natürlich so hinnehmen...
... auch wenn es so eine Regel natürlich nicht gibt, wenn mich jetzt nicht alles täuscht. Strafstöße als direkte Variante im Strafraum müssen natürlich freigegeben werden. Aber bei indirekten Freistößen wäre mir das neu. Klar muss die Spielfortsetzung geregelt ablaufen. Oft wird es auch so sein, dass es sich bei indirekten Vergehen im Strafraum um unübersichtliche Szenen handelt, wo sich viele Spieler in Ballnähe befinden, oder wo der Ball so gesperrt ist durch die gegnerische Mannschaft, dass eine schnelle Fortsetzung schon allein deshalb nicht möglich ist.
Beides war in obigem Fall jedoch nicht gegeben. Wenn ich SR gewesen wäre, hätte ich also eine schnelle Ausführung zugelassen.