Ich würde gerne noch einmal auf die grundsätzliche Frage antworten: Gerade für junge oder noch nicht so erfahrene Schiedsrichter ist dies ja immer wieder ein Thema. Ich würde dazu raten, wenn möglich, das Spiel nicht zu unterbrechen.
Gleichwohl sollte man sich die ständigen Ausfälligkeiten und das Rufen von außen nicht dauerhaft bieten lassen.Hier bedarf es eines offensiven Auftretens durch den Schiedsrichter. Allerdings hat der „schreiende Schiedsrichter“ die Kontrolle über das Spiel verloren. Vor einigen Jahren noch habe ich auch gerne mal „zurück geschrien". Dies hat jedoch nur eine Folge: Auf meine Reaktion reagiert wieder der Trainer und die Folge ist der Innenraumverweis.
Inzwischen bin ich in der Lage abzuwägen, ob ich den Trainer noch selber erreichen kann. Wenn ich das Gefühl habe, dass eine Ansprache noch möglich ist, gehe ich zum Rand und hole mir den Trainer auch ein oder zwei Schritte in das Spielfeld hinein um ihn nicht vor „versammelter Mannschaft" bloß zu stellen. Diese dann – beruhigenden Ansprachen – gelingen häufig gut.
Wenn ich jedoch nicht mehr der Auffassung bin, dass ich den Trainer noch selber erreichen kann, regel ich dies ausschließlich über den Spielführer und drohe den Innenraumverweise an. Hierbei achte ich aber darauf, dass der Spielführer auch tatsächlich zum Rand geht und mit dem Trainer spricht. Ich warte bis das Gespräch beendet ist und der Spielführer wieder auf dem Platz ist.
Es bedarf jedoch einer gewissen Routine, Diese Situationen noch bewerten zu können. Selber hochemotional nach draußen zu gehen bringt meistens nichts.