Beiträge von Ente

    Ich überlege gerade, für welchen Verein ich zukünftig pfeifen möchte. Für mich gibt es zwei logische Möglichkeiten:

    Ich werfe mal eine dritte Möglichkeit in den Raum: Vereine, bei denen gute Freunde oder Bekannte kicken. Da hättest du schon Anschluss und ich pfeife Mannschaften mit wirklich guten Freunden ohnehin äußerst ungerne, weil bei den Gegnern gerne mal die Neutralität angezweifelt wird, wenn die mitbekommen, wie gut wir uns kennen. Ganz zu schweigen von den dann vielleicht doch nicht ganz so guten Freunden, die von dir nicht direkt erwarten, dass du für sie Partei ergreifst, aber sauer sind, wenn du die ein oder andere Situation, die du gar nicht selbst sehen konntest, nicht auf ihren "Zuruf" hin entscheidest.

    Regeltechnisch ist der Torwart in dem Fall nicht anders zu behandeln als andere Feldspieler. Also Unterbrechung nur, wenn du den Eindruck einer ernsthaften Verletzung hast. In der Praxis würde ich da lieber einmal zu viel abpfeifen als einmal zu wenig, weil du natürlich Karneval auf dem Platz hast, wenn die Angreifer den Ball ins Tor schießen, während der Torwart am Boden liegt.

    @ Ente


    Dann lies mal die ursprüngöiche Frage:

    Genau das ist die Herausforderung, denn diese Wahrnehmung fehlt leider.

    Streng genommen steht in der Ursprungsfrage nur, dass der SR nicht gesehen hat, wer zuletzt am Ball war, und dann greift genau meine Beschreibung, nämlich Urteil nach Bewegungsablauf von Spielern und Ball.


    Aber selbst wenn wir die hier so gerne betriebene Korinthenausscheiderei mal beiseite lassen, ist der Ball nicht aufs Feld gebeamt worden, sondern er kam irgendwoher. Und wenn ich diese Berührung auch nicht wahrgenommen habe, dann gibt es entweder eine Wiederholung der letzten Spielfortsetzung samt Standpauke für den ausführenden Spieler, dass er die Füße stillzuhalten hat, wenn ich noch Auswechslungen oder Karten notiere (falls die letzte Spielfortsetzung ein Freistoß war garniert mit :gelbe_karte: ), oder ich habe meinen Job verfehlt. Nehmen wir also an, dass ich gesehen habe, wie der Ball Richtung Verteidiger geflogen ist und die Berührung nicht wahrgenommen habe. Dann geht es mit Einwurf bzw. Abstoß/Ecke weiter, und zwar gegen den Spieler, der den Ball zuvor dorthin gespielt hat. Der ist dann nämlich der Spieler, der nach Wahrnehmung des SRs zuletzt den Ball berührt hat.

    Muss die Antwort nicht sein "Einwurf gegen die Mannschaft, die nach Wahrnehmung des SRs zuletzt den Ball berührt hat."? Ich habe als Alleinpfeifer in jedem Spiel einen Haufen Situationen, wo ich Berührungen nicht direkt sehen konnte und nach Bewegungsablauf der Spieler oder Richtungsänderungen des Balles entscheide. Selbst in Spielen mit diskussionsfreudigen Spielern werden solche Entscheidungen zu weit über 90% akzeptiert, und daraus schließe ich, dass sie entweder richtig waren, oder eine etwaige Berührung so minimal, dass sie auch dem direkt mit Blick auf den Ball danebenstehenden Gegner entgangen ist.


    Und wenn es dann doch mal über das übliche Ballyhoo hinausgehende Proteste gibt, kann ich immer noch den Spieler fragen. Wenn der dann sagt, er war nicht dran, oder er weiß es nicht, dann gilt meine Wahrnehmung. Den Rest sollen die unter sich ausmachen...

    Zitat Axel Kruse und Christian Beeck im Podcast "Hauptstadtderby" vom rbb zur Gelb-Roten Karte von Aaronson in Darmstadt:

    Zitat

    Ein Joshua Kimmich bekommt den Platzverweis nicht, der bekommt nicht mal die erste Karte.

    Liebe Bundesliga-SR, es ist an euch, diese These am nächsten Spieltag zu widerlegen... :muhaha:

    Am Wochenende wurde ja erfreulich oft durchgegriffen (allein Stieler in Berlin sorgt indirekt für eine frühe Auswechslung von Dietz mit konsequenter Gelber Karte für Ball wegschießen und schmeißt später Zorniger wegen Meckerns vom Platz). Mal sehen, ob das jetzt endlich mal durchgezogen wird, oder ob nach erwartbarer großer Jammerei wegen fehlenden Fingerspitzengefühls nächste Woche wieder alles beim alten ist...

    Wir haben uns heute beim Lehrabend ein paar Szenen aus der Doku angesehen und diskutiert, und zu meiner Beruhigung will man zumindest in Berlin keinen Strafstoß sehen, wenn einem sich wegdrehenden Spieler der Ball aus kurzer Distanz an den Oberarm geschossen wird.


    Aber passend zum Titel der Doku wurde uns heute auch gesagt, dass gewünscht wird, dass gegen Unsportlichkeiten und aggressives Verhalten mehr eingeschritten werden soll und auch konsequent Verwarnungen und ggf. Feldverweise ausgesprochen werden sollen. Da wäre ich gar nicht so abgeneigt, aber dummerweise scheint den SRn in den oberen Spielklassen mal wieder niemand Bescheid gesagt hat. Da wurde sowohl in der 1. wie auch in der 2.Liga bereits wieder mehrfach der SR nach Entscheidungen (teilweise unter Mithilfe des VAR getroffen) belagert und Trainer haben sich wie Rumpelstilzchen an der Linie aufgeführt - und zwar gewohnt unbestraft...

    Öh, bin ich (außer dem Fragensteller, der mit seiner Frage offenbar auf genau diese Regel abzielt) der einzige, der das mittlerweile zulässige Nachzeigen einer Karte nach einer schnellen Spielfortsetzung auf dem Schirm hat?


    M. E. haben wir

    1. ein verwarnungswürdiges Foul, für das der SR nach einer schnellen Spielfortsetzung noch eine Gelbe Karte in der nächsten Spielunterbrechung zeigt und

    2. ein aktives und unsportliches Blocken des Balles durch einen Verteidiger, der näher als die vorgeschriebenen 9,15 m zum Ball steht.


    In der Summe demnach Gelb wegen 1. und folgerichtig Gelb-Rot wegen 2. und Wiederholung des wegen 1. verhängten Freistoßes. Die Verwarnung für 1. wird auch nicht aufgehoben, weil der aussichtsreiche Angriff spätestens mit Aktion 2. gestoppt ist.

    Das erscheint mir erst Mal eine gute Lösung zu sein, nur: ist der Ball damit auch gesperrt?

    Nein. Ich überprüfe ja den Abstand der Mauer (noch) nicht. Von daher ist der Ball frei. Und wenn dann wirklich mal einer auf die Idee kommt, in meinem simplen Ruf eine Ablenkung zu sehen, dann werde ich den armen Kerl und seine Mannschaft eben in Zukunft nicht mehr mit Rufen ablenken. Dann gibt es spätestens nach der übernächsten Ecke einen ganz klaren Strafstoß. Rufe wie "Hände weg vom Gegner" hat sich der Spieler ja ausdrücklich verbeten... :muhaha:

    Grundsätzlich machst du das richtig, wenn du erst einmal abwartest, ob der Angreifer schnell ausführen will. Wenn ich den Eindruck habe, dass die Verteidiger irgendwelche Mätzchen vorhaben, es aber nicht direkt für eine Verwarnung reicht, löse ich das mit rufen: "Neun fuffzehn ist der Abstand, und wenn ich jetzt kommen muss, damit ihr den einhaltet, kostet das mindestens eine Karte." In der Regel verkrümeln sich die Verteidiger dann schon, und wenn es einer wirklich mal darauf anlegt, haben vorher alle gehört, welche Folgen das hat.

    Mit der zuletzt erwähnten "Fairplayliga" haben wir in Berlin ja schon einige Jahre Erfahrung. Da bleibe ich dabei: Als freiwilliges Projekt mit vernünftigen Erwachsenen drumrum ist das eine super Sache. Als Pflichtveranstaltung mit Trainern, die darin einen billigen Weg zum Erfolg suchen, ist das eine Katastrophe. Will man das fortführen, sollte man stichprobenartig Verbandsmitarbeiter als Spielbeobachter über die Plätze schicken, die im Bedarfsfall Meldungen schreiben, mit denen die Sportgerichte Trainer, die ihren Kindern beibringen, Fußball wäre eine Mischung aus Kickboxen und American Football ohne Helm, aus dem Verkehr ziehen.

    Wenn der Trainer meint, er könnte sich weiterhin Vergehen erlauben, die normalerweise einen Innenraumverweis nach sich ziehen würden, dann breche ich das Spiel in genau dem Augenblick ab, wo ich befürchte, dass sich Spieler (egal von welcher Mannschaft) davon beeinflussen lassen und sich zu Handlungen hinreißen lassen könnten, die ihnen einen Feldverweis einbringen würden. Beispiel: Wenn der Trainer Beleidigungen zu Gegenspielern ruft, muss ich nicht testen, wie lange es dauert, bis einem Spieler der Kragen platzt und seinerseits eine Beleidigung nach draußen ruft, oder gar das Feld verlassen will, um dem Trainer was auf sein Schandmaul zu hauen. Ebenso muss ich nicht dulden, wenn er seine Spieler aufhetzt, von wegen sie sollten mal richtig treten und den Gegnern die Knochen brechen. Da heißt es bei mir sofort Abpfiff, und wenn das Sportgericht da nicht mitgeht, ist es mir egal. Sollen sie den Zirkus neu ansetzen, wie ich zumindest unsere Ansetzer kenne, dauert die Wiederholung keine 5 Minuten. Da kommt dann ein Gespann mit Ausschussmitglied, der sich liebevoll um die Trainer kümmert, und da solche Herzchen Neuansetzungen in der Regel für einen Freifahrtschein halten, sich weiterhin wie eine offene Hose zu benehmen, hat eine der beiden Mannschaften bald keine 7 Spieler mehr, oder die Coachingzone ist komplett leergeräumt... :muhaha:

    Wenn derjenige ohne einen Ton zu sagen aufsteht und weiterläuft, selbst also offenbar nicht mit einem Pfiff rechnet, kann man schon davon ausgehen, dass es auch kein Foul gab bzw. es für ihn auch keines war.

    Das liegt aber auch daran, dass die Spieler inzwischen ein Stück weit resigniert haben, weil eine Menge SR auf den Plätzen "internationale Härte" zulassen. Nur hat Lionel Messi jedesmal, wenn er umgesenst wird und wieder aufsteht, 10.000 Euro verdient und ist dementsprechend leidensfähig. ;)


    Richtig krass ist das übrigens, wenn man Kinder pfeift, die bisher nur "Fair-Play-Liga", sprich ohne SR gespielt haben. Die gucken dich an wie ein Auto, wenn eine Grätsche mit offener Sohle voll auf den Knöchel mit minimaler Ballberührung abgepfiffen wird, oder wenn der Gegenspieler über 50 Meter am Trikot hing.

    Wundert mich, dass es noch nicht Thema war, aber seit ein paar Wochen gibt es in der ARD-Audiothek einen Podcast, der sich noch einmal aus heutiger Sicht mit dem Hoyzer-Skandal beschäftigt. Der Autor ist selbst SR in der Berliner Landesliga und hat, anders als der reißerische Titel vermuten lässt, durchaus tief gegraben. Er hat eine Menge Leute aufgetrieben, die Hoyzer bereits vor dessen Aufstieg zum Bundesliga-SR kannten, beleuchtet wie wenig die Vorgänge von damals wirklich aufgeklärt wurden, und am Ende sogar Felix Zwayer zu einem Interview bewegen können. (Wobei da m.E. am interessantesten ist, was Zwayer nicht sagt.)


    Hoyzer – Verrat am Fußball
    Robert Hoyzer ist das Gesicht eines der größten Wettskandale des deutschen Fußballs. Für 67.000 Euro und einen Plasmafernseher manipulierte der ehemalige…
    www.ardaudiothek.de

    Wahrscheinlich werde ich mangels Respekt und Wertschätzung die Pfeife nach dieser Saison an den Nagel hängen. Sollen die ganzen Besserwisser doch zusehen, wie sie ihrem Hobby nachgehen können. Ich brauch die paar Kröten nicht.


    Es mangelt an Respekt und Wertschätzung vor diesem "ungeliebtem" Ehrenamt.

    Bei uns auf der Anlage sind 5 oder 6 Herrenmannschaften aktiv und ich kann absolut nachvollziehen, wenn ihr auf so ein Benehmen keinen Bock habt. Hätte ich auch nicht. Ich würde euch empfehlen, macht es wie ich und geht in den Jugendbereich. Da könnt ihr die Spieler in der Regel auf dem Feld gut in die Schranken weisen, deutlich mehr als 90% der Trainer sind heilfroh über einen SR, der mehr als 3 Spiele auf dem Buckel hat, und selbst nach Spielen, wo es mal hoch herging, könnt ihr ziemlich sicher sein, dass die meisten Spieler mit einem Lerneffekt ins nächste Spiel gehen.


    Was den Kollegen Stegemann betrifft, den würde ich bis auf weiteres in die Kreisliga versetzen. Und zwar nicht wegen seiner durchaus schlechten Leistung auf dem Platz (und um das auch klar zu sagen: Dass der Mann jetzt Polizeischutz braucht, ist ein absoluter Skandal), sondern wegen des Bärendienstes, den er uns allen am Tag danach im Interview erwiesen hat. Wie kann er denn öffentlich sagen, dass er die Szene nicht überprüft hat, weil "die Proteste der Dortmunder nur moderat gewesen" seien. Also wer nicht genug brüllt und mit den Armen rudert und auf den SR losgeht, ist selbst schuld? :hammer: Wobei Stegemann nicht der einzige war, der von allen guten Geistern verlassen war - wie kann ich zu so einem Spiel einen VAR ansetzen, von dem Fotos im Netz existieren, wie er Fanartikel des FC Bayern entgegen nimmt? Das war doch sonnenklar, dass der ganz unabhängig von seiner Leistung sofort ins Kreuzfeuer gerät, sobald er irgendetwas kritisches gegen den BVB entscheiden muss. Der hätte wahrscheinlich selbst dann einen Shitstorm abbekommen, wenn er ein Tor für Dortmund zurücknimmt, bei dem der Torschütze 20 Meter im Abseits stand und den Ball mit beiden Händen über die Linie faustet... :flop:

    Profifußball interessiert mich in dem Fall gar nicht. Wie hier bereits erwähnt wurde entscheiden die Angreifer, ob sie sich von der Anwesenheit der Verteidiger in Ballnähe gestört fühlen oder nicht. Im Zweifel frage ich die am Ball stehenden Angreifer, ob ich die Verteidiger auf Abstand bringen soll, oder ob sie gleich schießen wollen. Wenn die den Abstand haben wollen, zeige ich auf die Pfeife und sperre den Ball, wenn nicht, rufe ich laut "Ok, Ball ist frei". Was Verteidiger, Torwart, Trainer oder Zuschauer wollen, interessiert mich übrigens auch gar nicht.


    Bewegt sich ein Verteidiger zum Ball, kommt der Ruf "Bei Freistößen kann ich Spieler nur mit einer Gelben Karte wegscheuchen", das genügt in der Regel, dass die gleich wieder abdrehen. Und wer nicht hören will, oder den schnell ausgeführten Freistoß aktiv blockt, hat sich die Verwarnung dann auch redlich verdient, egal in welcher Altersstufe oder Spielklasse.

    Sind die nicht über Headset mit Aytekin verbunden? Der kann ihnen doch die Lösung verraten, wenn der Trainer während des laufenden Spiels einen Zuschauer beleidigt, während exakt zeitgleich der andere Torwart einen Mitspieler mit der Eckfahne verprügelt, der sich im Netzraum Schuhe und Schienbeinschoner ausgezogen hat...