Hier (Darmstadt / Hessen) ist es ebenfalls so, dass für nicht besetzte Jugendspiele ein Vereinsvertreter (bei uns von der Heimmannschaft) als SR ran muss. Und wie Kröte schon feststellen musste mit teilweise katastophalen Ergebnissen. Ich begleite meinen Sohn seit den Bambini zu fast jedem Spiel, dabei gab es schon einiges zu erleben.
Gut in Erinnerung ist mir der Trainer der Heimmannschaft, der nicht nur als Schiedsrichter auf dem Platz stand, sondern parallel dazu auch die Mannschaft anfeuerte und coachte, also den Kindern während des Spiels Anweisungen gab wo sie hinlaufen müssen, wann und zu wem sie abspielen sollen, usw. Oder der Betreuer, der beim Stand von 1:2 so lange nachspielen ließ, bis seine Mannschaft endlich den Ausgleich erzielte, während der Nachspielzeit aber die Ansagen "letzte Minute" machte, dann nach 3 (!) weiteren Minuten "letzte Aktion", und nach zwei weiteren Eckbällen war dann der Ball endlich im Tor.
Auch die Regelkenntnis ist ein Problem, insbesondere da es für Jugendmannschaften häufig Sonderbestimmungen gibt, die sich teilweise von Jahr zu Jahr ändern. Hier mal als Beispiel unsere Sonderbestimmungen (Darmstadt / Hessen) für 2015/16, die sich auf der Hauptseite der Kreisschiedsrichtervereinigung herunterladen lassen, wenn man denn erstmal die Menüpunkte .../Vereinigung/Inhalt/Lehrwesen/Regeln/Regeln.htm gefunden hat...:
http://www.sr-da.de/Vereinigun…onderbestimmungen1516.pdf
Hier steht z.B. eindeutig drin, dass bei G-Jugend (Bambini) und F-Jugend ein falscher Einwurf (nach Erläuterung) wiederholt wird, und der Torabstoß aus der Hand (des Torwarts) ausgeführt werden darf. Ab der E-Jugend ist es wieder anders, es gibt den falschen Einwurf und den Torabstoß vom Boden. In der Praxis wird es dann in der E-Jugend (aus Unwissenheit) jedes Wochenende anders gehandhabt. Selbst die korrekte Spieldauer ist nicht jedem Trainer/Betreuer bekannt...
Meines Wissens gibt es vor Rundenbeginn einen "Trainerabend", an dem die Regeln und Besonderheiten erklärt werden, aber häufig muss eben ein Papa (oder eine Mama) mit der durchschnittlichen "Fernseh-Regelkenntnis" ran.
Kröte: der erwähnte Neulingslehrgang ist eine gute Idee, aber wenn das zeitlich nicht machbar ist, bleibt immer noch die Möglichkeit sich ein Regelheft zu nehmen (oder auszudrucken) und sich mit den Regelfragen, Hausregeltests, Prüfungsfragen vorheriger SR-Lehrgänge, usw. zu befassen. Entsprechendes Material dürfte sich bei jeder Kreisschiedsrichtervereinigung auf der Homepage finden.
Viel Erfolg!
Gruß Jörg