Mal aus Sicht des Trainers: Ein guter Schiedsrichter wird die durch den Wechsel vergeudete Zeit nachspielen lassen, "Zeit schinden" kann also nur insofern ein Argument sein, dass ich "Zeit schinde" damit meine Spieler eine oder zwei Minuten mehr Zeit haben sich (von was auch immer) zu erholen/zu regenerieren.
Nun gibt es aber in den letzten Sekunden des Spiels einen möglicherweise entscheidenden Freistoß, ein Konter wird sehr wahrscheinlich nicht mehr stattfinden. Da möchte ich als Trainer gerne noch 2 große, ausgeruhte Abwehrspieler einwechseln, und meine beiden eher kleinen, quirligen Stürmer auswechseln.
Laut verbandsspezifischem Regelwerk ist Rückwechseln, und damit auch dieser Wechsel, legitim und aus Sicht des Trainers sinnvoll.
Jetzt verbietet mir der Schiedsrichter den Wechsel. Warum? Fällt durch den Freistoß der Ausgleich, bekäme der Klassenleiter (m)eine schriftliche Beschwerde mit der Bitte um eine Stellungnahme. Und man hat als SR (falls der Ausgleich tatsächlich fällt) eine wütende Traube Spieler samt Trainer und Betreuer um sich herum, die vehement die Frage stellen "Schiri, warum konnten wir nicht mehr wechseln?"
Als SR würde ich mir dieses Szenario ersparen wollen. Wenn ich mich als SR durch den Auswechselwunsch provoziert fühl(t)e, würde ich das ähnlich wie Manfred handhaben: Ein-/Auswechslung regelkonfrom in Höhe der Mitellinie, der Einwechselspieler kommt erst aufs Feld, nachdem der Auswechselspieler unten ist, und sobald der auf dem Feld ist, wird der Ball mittels Pfiff freigegeben.
Andersherum: Heim hätte (gedeckt vom Regelwerk) vor dem Freistoß den Torhüter auswechseln können, um einen weiteren Feldspieler zu bringen (der dann auch das Torwarttrikot anzieht). Hättest Du diesen Wechsel ebenfalls verboten? Falls ja, mit welcher Begründung?