Und nicht vergessen, dass Presseberichte nicht "neutral" sind, sondern der Verfasser eine bestimmte Meinung vertritt bzw. den Sachverhalt so darstellt, wie es ihm passt. Zudem ist ein Bericht über einen "Skandal-Schiedsrichter" für eine Zeitung spannender als ein Bericht über einen Schiedsrichter, der alles richtig macht.
Zitiert wird im Artikel die "Facebook-Seite" des Vereins, der sich ungerecht behandelt fühlt, und dessen Spieler bereits im Vorfeld über "launische Entscheidungen" des Schiedsrichters informiert (oder sogar gewarnt) wurden - in meinen Augen keine gute "Spielvorbereitung" seitens des Vereins.
Den Text
Wie so oft war die Partie lange Zeit unauffällig über die Bühne gegangen – auch wenn die Gäste bis zur 60. Minute (Spielstand: 1:3) bereits einige „umstrittene Gelbe Karten“ (drei gegen die SG) monierten. „Nach einem normalen Zweikampf zückte der Schiedsrichter sofort Rot. Alle waren fassungslos, wie man so was machen kann; sogar die Gegner wussten nicht was los war“, heißt es weiter auf der SG-Seite.
hätte man wahrscheinlich auch so schreiben können:
Das Spiel verlief unauffällig und normal. Bis zur 60. Minute gab es lediglich 3 gelbe Karten gegen die SG, als in einem Zeikampf der bereits gelb verwarnte Spieler K. seinen Gegenspieler zu Boden riss, und folgerichtig vom souveränen SR D-T mit der roten Karte vom Platz geschickt wurde.
Wenn man die weiteren, verlinkten Berichte auf der Homepage des Westfälischen Anzeigers liest, klingt das ganze nur durch die Berichterstattung spektakulär:
https://www.wa.de/sport/hamm/f…cker-toeroe-12047653.html
https://www.wa.de/sport/hamm/f…cker-toeroe-11845601.html
http://m.11freunde.de/intervie…supernamen-und-kartenflut
Die in den Artikeln genannten Entscheidungen und Details werden seitens des SR begründet, wie wir das hier im Forum zigfach ebenfalls tun.
Diesen im Artikel erwähnten Fall kennen wir doch alle:
Zitat
Spätestens als der den bei seiner Auswechslung nicht schnell genug den Platz verlassenden K. mit Gelb-Rot begleitet (74.), ist die Fassung auf beiden Seiten schwer zu halten. Selbst dem Beobachter huscht ein ungläubiges Lächeln über die Lippen. Regelkonform bleibt das Handeln Decker-Törös auch jetzt, begründet er doch: „Der Spieler war ja auch schon verwarnt. Dann habe ich ihn gebeten, schneller vom Platz zu gehen. Das machte er nicht. Dann habe ich ihn noch einmal gebeten, woraufhin er anfing, einen Ententanz zu machen, Trippelschritte. Aufgrund dieser Unsportlichkeit gegenüber dem Schiedsrichter hat er dann Gelb-Rot bekommen.“
Ich behaupte mal, dass hier im Forum die Mehrzahl der SR die vergeudete Zeit (ohne erneute Verwarnung = gelb/rot) einfach nur nachspielen lassen, ein Teil der SR den Vorgang einfach ignorieren, aber ein kleiner Teil der SR (mich ggf. eingeschlossen, je nachdem wie das Spiel bisher gelaufen ist bzw. wie auffällig der Spieler bereits war) den Spieler aufgrund der Mätzchen ebenfalls mit gelb/rot "entsorgt" hätten...
Und wenn man sich aus den Artikeln die Sätze "Beobachter Polplatz sieht weiter alle Entscheidungen als regelkonform" und "(...) in denen das Spiel einige brenzlige Torszenen zu bieten hat und der Schiedsrichter sich so zeigt, wie es im Idealfall sein sollte: unsichtbar." herauspickt, fehlt mir da der Bezug zum "Skandal". Vielmehr scheinen sich die Vereine auf den SR "eingeschossen" zu haben und warten nur darauf, Verwarnungen und Feldverweise zu kommentieren?