Schauen wir doch zunächst ins Regelwerk 12.1:
Ein direkter Freistoss wird gegeben, wenn ein Spieler eines der folgenden Vergehen gegenüber einem Gegner nach Einschätzung des Schiedsrichters fahrlässig, rücksichtslos oder übermässig hart begeht:
…
-Tackling mit dem Fuss (Tackling) oder Angriff mit einem anderen Körperteil (Angriff)
…
• „Fahrlässig“ bedeutet, dass ein Spieler unachtsam, unbesonnen oder unvorsichtig in einen Zweikampf geht. Es ist keine Disziplinarmassnahme erforderlich.
Die Regeln sehen weder zwingend einen Kontakt noch den getroffenen Ball als Kriterium für Foul bzw. nicht Foul.
Hummels geht mit offener Sohle in den Zweikampf (reicht theoretisch schon) und trifft (durch Können oder Zufall) mit der Sohle nicht dem Gegenspieler jedoch leicht den Ball. Anschließend räumt er mit dem anderen, zum Glück angezogen, Bein/Fuß den Gegenspieler um. Für mich sind alle Vorraussetzungen für ein fahrlässiges Foulspiel erfüllt.
Wenn er klar vorher am Ball ist, ohne dass der Angreifer aus Angst vor einer Verletzung zurückziehen muss, und dann über Hummels Beine stolpert, wäre ich für „kein Foul“.
Auf alle Fälle war es zumindest so „grau“, dass keine Feldentscheidung durch den VAR hätte zu einem Review führen dürfen. Ansonsten können wir zukünftig eine „Jury“ einführen, die bei strittigen Situationen entscheidet.
Aber schon der Amateure wegen, sollten solche Tacklings grundsätzlich strafbar sein.