Beiträge von Nr.23

    Es ist nicht erlaubt, wenn der TW den Ball kontrolliert (z.B. durch Hand auf dem Ball), dann wieder freigibt und dann mit der Hand berührt (bzw. sogar aufnimmt)

    Wenn er den Ball am Anfang mit der Hand nur stoppt, aber dieser die ganze Zeit spielbar bleibt, wäre es meines Erachtens OK, wenn der TW den Ball danach aufnimmt.


    Laut deiner Beschreibung war es im Grenzbereich bzgl. Kontrolle, da muss sich der SR dann entscheiden, ob der Ball kontrolliert wurde oder nicht.

    Die Frage, wo sich der Torraum befindet, wenn bei einem Kleinfeld-Aufbau wie im Anhang eurer Auschreibung kein Torraum, sondern nur der Strafraum eingezeichnet ist, ist wirklich spannend.


    Meines Erachtens gibt es nur zwei Möglichkeiten, wenn es keine explizite Vorgabe gibt:

    a) Mangels genauerer Regelung fürs Kleinfeld gelten die 5,50m vom Großfeld weiter

    b) Der Torraum ist mit dem Strafraum identisch - so wurde es mir mal im Hamburger FV beigebracht.


    Für die genannten 3 oder 4 Meter sehe ich keine Grundlage.


    Eigentlich dürfte sich diese Frage aber auch nicht erst bei einem seltenen indirekten Freistoß im Strafraum stellen, sondern müsste schon bei jedem Abstoß relevant sein, da dieser natürlich auch nur aus dem Torraum ausgeführt werden darf.


    Nach meinen Erfahrungen wird beim Kleinfeld ohne gezeichneten Torraum die Ausführung des Abstoßes üblicherweise im gesamten Strafraum gestattet, also Variante b) praktiziert.

    Dann müsste man aber auch konsequenterweise die indirekten Freistöße auf die Strafraumlinie (also 12m entfernt) verlegen.

    Ich befürchte aber, dass dies nicht alle SR auf dem Schirm haben.

    (Wobei die Kombination geprüfter SR + Kleinfeld ohne Torraum + Rückpassregel aktiv vielleicht auch nicht so oft vorkommt...)


    Bzgl. Mauerabstand steht doch in der Ausschreibung klar, dass es 4 Meter sein sollen.

    Falls der Freistoß aus irgendeinem Grund doch von dichter ausgeführt wird, ist es den Verteidigern aber analog zum Großfeld erlaubt, sich auf der Linie zu platzieren.

    Ich hätte gedacht, dass die Beschreibung ziemlich eindeutig für die Verhinderung einer klaren Torchance spricht, aber egal:

    Der Hauptpunkt dabei ist, dass der Spieler B hier wegen Regel 8 kein (direktes) Tor erzielen kann - und somit denke ich auch, dass Rot hier wohl nicht möglich ist.

    Wobei er natürlich schon die klare Chance hat ein reguläres Tor zu erzielen, wenn es ihm gelingt, den TW so anzuschießen, dass dieser den Ball ins Tor abfälscht...


    Der andere Aspekt der Frage scheint für euch ja unstrittig zu sein, nämlich, ob der Spieler von B den Ball überhaupt als Erstes berühren darf.

    Ich denke eigentlich auch, dass dies so ist, halte aber den Regeltext dort nicht für eindeutig, weil nicht näher definiert ist, was "erfolgt der Schiedsrichterball mit einem Spieler" bedeutet. Könnte damit nicht auch gemeint sein, dass dieser Spieler dann auch den Ballbesitz übernehmen muss?

    Könnte man nicht zumindest sagen, dass es Sinn und Geist dieser Regel ist, dass Mannschaft A hier ihren Ballbesitz zurückbekommt?


    Da Team A den Ball vor der Unterbrechung zuletzt berührt hat, wirft der SR den Ball bei der Ausführung des SR-Balls vor einem Spieler von A auf den Boden. Der nächste Spieler von B befindet sich in dem Moment 4 Meter vom Ball entfernt. Der Spieler von A verhält sich anschließend sehr zögerlich und spielt weder den Ball noch berührt er ihn. Der Spieler von B sprintet nach der Bodenberührung des Balls schnell zum Ball, berührt diesen als erstes und läuft an Spieler A vorbei, der ihn daraufhin festhält. Ohne das Halten wäre der Spieler von B frei aufs Tor zugelaufen ohne dass ein weiterer Verteidiger hätte eingreifen können.

    Wie ist zu entscheiden?

    Ja, das ist eine akzeptierte Ausweichlösung, wenn sonst kein Trikot vorhanden ist, das eine farbliche Unterscheidung ermöglicht.


    Die Leibchenfarbe der Auswechselspieler ist höchstens verbandspezifisch geregelt. Ich kann mir aber eigentlich nicht vorstellen, dass dies in den unteren Ligen ein Thema ist.

    Das wäre doch aber die gleiche Aktion.

    Und für ein Foul geben wir auch nicht Gelb/Rot, wenn es rücksichtslos ist UND einen aussichtsreichen Angriff verhindert.


    Davon abgesehen, wäre es dann aber doch trotzdem ein idF und das Tor zählt nicht.

    Denn das Vergehen passiert so oder so vor der Torerzielung.

    Ich denke auch, dass eine Bewertung als "sich gegenüber dem Spiel respektlos verhält" (und somit GK und idF) hier zumindest vertretbar ist.


    Ob das zwingend so zu bewerten ist, erscheint mir noch unklar.

    Falls nicht, hätten wir allerdings die unbefriedigende Situation, dass eine wichtige Spielsituation (Tor zählt oder nicht) vom SR subjektiv entschieden werden müsste, obwohl die Faktenlage eindeutig ist.

    Insofern wäre eine eindeutige Regelung hier wünschenswert.


    Ob die Gelbe Karte auch für den Torjubel mit Trikotausziehen gegeben werden könnte, ist mindestens unklar, da Regel 12 leider nicht präzisiert, ob das Trikotausziehen nur beim Torjubel oder auch zwecks Torjubel strafbar ist.

    In jedem Fall ist das Vergehen das Ausziehen - und da das vor der Torerzielung passiert, kann es die GK nur im Zusammenhang mit einem idF geben. Für die Lösung Tor + Verwarnung finde ich keine regeltechnische Grundlage.


    Man kann sich auch noch überlegen, wie die Situation zu bewerten wäre, wenn der Spieler das Trikot im laufenden Spiel und in Ballbesitz, aber ohne den Zusammenhang zur Torerzielung ausziehen würde.

    Dazu muss man wohl in Regel 4 schauen. Dort ist zunächst mal keine Verwarnung dafür vorgesehen. Außerdem heißt es in 4.6 "muss das Spiel nicht unterbrochen werden", was nahelegt, dass dafür auch keine Spielstrafe vorgesehen ist. Allerdings ist die Formulierung "muss nicht" auch ziemlich unpräzise, weil sie offen lässt, dass das Spiel in bestimmten Situation trotzdem deshalb unterbrochen wird / werden soll.

    Natürlich kann man aber auch in diesem Fall wieder auf den "respektlos"-Punkt abstellen.

    Ein Spieler, der bereits den Torwart umspielt hat, läuft mit dem Ball aufs leere Tor zu. Fünf Meter vor dem Tor begeht er nacheinander folgende Aktionen

    1. Er zieht sein Trikot aus

    2. Er schießt den Ball ins Tor

    3. Er bejubelt das Tor


    Wie ist zu entscheiden?

    Und da wären wir mal wieder beim bekannten Thema, dass es eigentlich nicht sein dürfte, dass es engagierte SR gibt, die diese Lehrvideos nicht kennen bzw. nicht mal wissen, wo sie danach suchen könnten...

    Bin mir nicht sicher ob KozKalanndok das meint, aber streng nach Wortlaut sollte man bei einem rücksichtsloses Foul tatsächlich nicht Gelb nachziehen, wenn dieses gleichzeitig einen aussichtsreichen Angriff verhindert hat, denn:

    "Wurde mit dem Vergehen ein aussichtsreicher Angriff verhindert oder unterbunden, wird der fehlbare Spieler nicht verwarnt."

    Allerdings ist das sehr wahrscheinlich nur ein unglückliche Formulierung.

    KozKalanndok:
    Ich denke schon, dass Regel 10 etwas dagegen hat. Es gibt schließlich auch den ersten Satz:

    "Ein Tor wird erzielt, [...], sofern das Team, das den Treffer erzielt, kein Vergehen begangen hat."


    Und der TW hätte hier gemäß Regel 12 schon ein Vergehen begangen (wenn man das dies nicht wegen "unmittelbar" anders sieht), dieses wird bloß nicht mit einem direkten Freistoß geahndet.

    Bei den Frauen ist ja leider keine deutsche Schiedsrichterin dabei, die dies nun ausnutzen könnte. Nur Katrin Rafalski und Marco Fritz könnten es als Assistentin bzw. Video-Assistent jetzt weit bringen - im Team von der Schweizerin Esther Staubli.

    Dass Riem Hussein nicht nominiert wurde, kam überraschend (immerhin CL-Final-SRin 2021), dürfte aber zumindest zum Teil auch mit Verletzungsproblemen zusammenhängen. Sie hat ja auch kein Drittliga-Spiel geleitet in der letzten Saison - allerdings einige Frauen-Spiele.

    Eine Alternative gibt es dort leider aktuell noch nicht, da Angelika Söder und Karoline Wacker nicht den Elite-Status haben - und die Drittliga-Schiedsrichterinnen Fabienne Michel und Franziska Wildfeuer noch kaum internationale Erfahrung haben.


    Bei den Männern gab es nach Felix Brych eine Vakanz, die mit Daniel Siebert gefüllt wurde, der aber bei der WM der unerfahrenste der europäischen Schiedsrichter war (die meisten anderen hatten z.B. schon ein europäisches Finale). Insofern war es für Siebert wohl schon ein Erfolg zwei Vorrundenspiel zu leiten, in denen er auch nicht schlecht war. Mehr war unrealistisch angesichts der anderen UEFA-Hochkaräter. Z.B. sind ja auch die renommierten Makkelie und Taylor ohne KO-Runden-Einsatz geblieben.


    Ich bin auch nicht sicher, ob die deutschen SR in der Vergangenheit so oft an den deutschen Erfolgen gescheitert sind. Dann hätten sie ja zumindest ein Viertelfinale bekommen können, was eher selten der Fall war. Z.B. kam Brych ja 2014 und 2018 (ebenso wie Merk 2006) auch nur in der Vorrunde zum Einsatz, da dürfte es wohl keinen Zusammenhang zur Nationalmannschaft gegeben haben, sondern eher an den Leistungen bzw. der Bewertung durch die FIFA gelegen haben.

    Ja, aber wenn "per Logik nur ein Spieler die Notbremse ziehen kann", kann mit der selben Logik auch nur ein Spieler den aussichtsreichen Angriff verhindern.

    Also wenn zwei Verteidiger gleichzeitig am Trikot ziehen und dadurch den Angriff unterbinden, wäre dann auch nur einer zu verwarnen.

    Oder siehst du das anders?


    gebi: Bei Sambia-Japan wurde das Foul wohl als rücksichtslos bewertet - die Verwarnung fällt dann nicht weg.

    Übrigens muss der SR dies auch entscheiden, wenn die Fouls nicht exakt gleichzeitig stattfinden:

    Falls der Angreifer nach dem ersten Foul noch weiterlaufen kann und weiterhin eine klare Torchance hat, die erst durch das zweite Foul verhindert wird, wird das zweite Foul mit Rot bestraft.

    Falls der Angreifer schon durch das erste Foul so aufgehalten wurde, dass keine klare Torchance mehr besteht, kann das zweite Foul keine "Notbremse" mehr sein und das erste Foul wird mit Rot bestraft.


    Diese Überlegung kann man meines Erachtens darauf übertragen, dass beide Fouls gleichzeitig stattfinden, nur dass es dann nicht um das "erste" und das "zweite" Foul geht, sondern um das "eine" und das "andere" Foul.


    Wobei, wenn man ein Paradoxon aufstellen möchte: Wenn Foul A bereits die Torchance verhindert, kann Foul B eigentlich keine Torchance mehr verhindern. Und wenn Foul B bereits die Torchance verhindert, kann Foul A keine Torchance mehr verhindern: D.h., wenn beide Fouls ausreichend sind, die Torchance zu verhindern und sie zeitgleich passieren, verhindern sie eigentlich beide für sich betrachtet keine Torchance, weil die Torchance wegen dem jeweils anderen Foul ohnehin nicht zustande gekommen wäre. Somit wären beide Fouls nicht rotwürdig... ;)