Beiträge von schirifan

    Ein wiederholter Verstoß gegen die Regel 16 rechtfertigt für sich genommen keine Verwarnung. Dafür müssten Regel oder Anweisungen etwas hergeben. Gleiches gilt für mich bei den anderen Spielfortsetzungen wie Eckstoß, Einwurf oder Anstoß. Allerdings kann das Verhalten mit anderer Begründung zur Verwarnung führen: Wenn derselbe Spieler mehrfach hintereinander den Verstoß begeht, obwohl ich ihn darauf hingewiesen habe, kann ich ihm unterstellen, dass er mich "vorführen" will, mit der Folge :gelbe_karte: wegen Unsportlichkeit. Wenn dieselbe Mannschaft den Verstoß wiederholt begeht und zugleich in Führung liegt, liegt die :gelbe_karte: wegen Spielverzögerung nahe. Im letzten Fall wäre allerdings auch die vergeudete Zeit unter Beachtung der Vorteilsbestimmung nachzuspielen.

    Außerdem ist das ein Reporter-Spruch. Das graben die immer dann aus, wenn sie nichts mehr zu sagen haben und auch die versammelten Spieler-Privatleben-Skandal-News schon alle abgefrühstückt sind. Ich finde diese Aussage grauenhaft, denn konsequent zu Ende gedacht - da ich kein Esoterik-Freak bin -, heißt das ja nichts anderes als: Der verpfeift uns. Ist das die Aussage eines Schiedsrichters?

    Falko, in der Sache bin ich völlig bei dir. Die Qualität der "Übungsleiter" lässt schon seit Jahren in vielen Fällen sehr zu wünschen übrig, gerade in den unteren Klassen und leider gerade bei den Jüngsten. Bei aller Problematik der Mitarbeitergewinnung stehen hier die Vereine in der Verantwortung, sich etwas einfallen zu lassen. Problematisch ist auch das Verhalten der Eltern. Deine Beschreibung ist da völlig zutreffend.


    Trotzdem eine kleine Bitte: Es wäre nett, wenn du in deiner Beschreibung des Eltern-Modells:

    Zitat von Falko;135097

    Südländer sind halt meistens etwas hitzköpfiger, aber der schlimmste Typ der Elternschaft ist das "deutsche Hartz-IV-Trainingsanzug-Standardmodell", das oft schon mit einer Kanne Bier am Spielfeldrand auftaucht.


    die Worte "Hartz-IV" weglassen könntest. Diese Leute disqualifizieren sich durch ihr Verhalten und nicht durch den Bezug von ALG II. Und unter den anderen Eltern gibt es auch eine Menge Idioten.


    Nicht böse sein: das ist keine Klugscheißerei oder "political correctness" - mir ist es einfach wichtig, weil uns von jenen nur das Privileg des Arbeit-Besitzens trennt, und als Betriebsrat weiß ich, wie schmal der Grat in diesen Zeiten ist ...

    Was das Auftreten von Traore betrifft, so war die Szene meiner Meinung nach eindeutig rotwürdig, wenn auch nicht ganz so dramatisch, wie sie hier eingangs beschrieben wurde.


    Manuel Gräfe ist ja bekannt dafür, dass er am Anfang eines Spiels eher zurückhaltend mit persönlichen Strafen ist und viel Wert auf die Kommunikation mit Spielern legt. Mit dieser Linie hat er bisher viel Erfolg gehabt und auch die Anerkennung der Beobachter bekommen. Gerade in einem solchen Entscheidungsspiel kommt es meines Erachtens sehr darauf an, in den ersten Entscheidungen "Luft nach oben" zu lassen, sonst setzt man sich unnötig unter Zugzwang. Außerdem muss man beim Ellenbogeneinsatz immer den Blickwinkel des Schiedsrichters berücksichtigen. Eine um wenige Meter verschobene Perspektive können hier häufig zu ganz anderen "Erkenntnissen" führen, bestimmt aber die verschiedenen Kameraperspektiven.


    Dass die Tat von Traore bei einer "härteren" Linie des Schiedsrichters zu verhindern gewesen wäre, glaube ich nicht. Weder vorher noch nachher erschien mir der Spielcharakter in irgendeiner Weise vergiftet zu sein. Das war ein persönlicher Ausraster, der wohl alle auf dem Platz überrascht hat.

    Wenn das Tor schon erzielt wurde, bevor - wie gesagt - der Abseits-Pfiff kam, lautet die Alternative indirekter Freistoß wegen Abseits oder Anstoß nach Torerfolg. Deshalb ist die Tor-Entscheidung richtig, nachdem die Abseits-Entscheidung zurückgenommen wurde. Also: korrekt gehandelt.


    Das Wort "Protest" wird gern und immer häufiger in den Mund genommen. Tatsächlich ist das in den allermeisten Fällen nur Gerede. In einem hohen Prozentsatz vom Rest der Fälle wird die Entscheidung des Schiedsrichters bestätigt. Von der Drohung mit Protest darf sich ein Schiedsrichter bei keiner Entscheidung schrecken lassen, sonst wird er bald keine Entscheidungen mehr durchsetzen können.


    Meines Erachtens zeichnet es einen Schiedsrichter aus, wenn er einen Irrtum erkennt und die Konsequenzen daraus zieht (also die Entscheidung zurück nimmt, wenn es regeltechnisch möglich ist). Wir nehmen ja schließlich nicht Allwissenheit für uns in Anspruch, sondern die Anerkennung als Menschen, die ebenso wie Spieler und Trainer fehlbar sind.

    Vorab erst mal auch von mir herzliche Gratulation zum "zweiten Streich". Das DFB-Pokal-Finale hat mit den Bayern einen verdienten Sieger gesehen. Ich finde es aber nur fair, auch die Bremer zu einer guten Saison mit dem dritten Platz in der Meisterschaft und dem Erreichen des Pokalendspiels zu beglückwünschen.


    Zur "Leistungsbewertung" von Thorsten Kinhöfer habe ich eine etwas ketzerische Meinung: Ihr mögt ja alle Recht haben mit eurem Zuspruch und auch mit eurer Kritik. Aber ein Pokal-Finale ist etwas Besonderes, auch und gerade für einen Schiedsrichter, der es möglicherweise nur einmal in seinem Leben erleben wird. Warum können wir uns eigentlich nicht mal einen Fußballabend zurücklehnen, Entscheidung Entscheidung sein lassen, Kritik Kritik sein lassen, und uns einfach nur freuen, dass einer der unseren - und wahrlich nicht der Schlechteste - vielleicht den Höhepunkt seiner Karriere erleben darf?


    Mir ist es - ehrlich gesagt - völlig wurscht, ob das Hand war oder nicht, ob das ein Strafstoß war oder nicht, ob das Rot war oder Gelb/Rot. Darüber reden wir im Alltag der Bundesliga wieder - ohne den Respekt zu verlieren vor den Menschen, die viel, viel mehr erreicht haben als die meisten von uns. Ich habe mich gestern Abend für "Totto" gefreut. Nicht mehr, aber auch nicht weniger ...

    Leider im Schatten der beiden "großen" Finals von Frauen und Männern fand heute auch das Endspiel um den DFB-Junioren-Vereinspokal statt. Leider musste das Spiel wegen des schlechten Wetters aus dem Olympiastadion heraus in das Amateurstadion verlegt werden. Trotzdem erschienen noch 3.000 Zuschauer und wurden Zeugen eines 2:1-Sieges von 1899 Hoffenheim über Hertha BSC.


    Ein weiterer Glückwunsch dieses Tages geht also nach Baden!


    Ein Bericht findet sich =23074&tx_dfbnews_pi4[cat]=99"]hier.

    Du solltest den alten Spruch berücksichtigen: In der Ruhe liegt die Kraft. Jetzt gilt es erst einmal abzuwarten, was passiert und welches Ergebnis eine eventuelle Sportgerichtsverhandlung hat. Sollte es dazu kommen, gilt es für dich, Sachlichkeit und Zuversicht zu bewahren. Bei den Sportgerichten haben die Schiedsrichter in der Regel ein großes Plus, besonders wenn sie sich sachlich und ohne Emotionen darstellen. Außerdem wird ein erfahrener Sportrichter schnell merken, ob hinter einem Vorwurf etwas steckt oder ob es um eine Retourkutsche geht.


    Ich weiß, dass das schwer ist, aber von eigenen Aktionen solltest du dich bis zum Abschluss dieses Verfahrens erst einmal zurückhalten. Außerdem kann ich von gegenseitigen Vorwürfen der Beleidigung oder Rufschädigung nur abraten. Solche Anzeigen haben die unangenehme Angewohnheit, auf ihren Urheber zurückzufallen. Da bleibt mehr hängen, als wenn nur eine "Anklage" abgehandelt wird.

    Auf vielen Sportanlagen gibt es ja gar keine Auswechselbänke, so dass ich mir in den unteren Spielklassen eigentlich nicht vorstellen kann, dass spezielle Regelungen hierzu existieren (von Vorschriften der einzelnen Verbände mal abgesehen). Ich finde die Aufteilung auf zwei Seiten auch gar nicht so schlecht, denn damit habe ich zugleich eine räumliche Trennung der Parteien. Außerdem ist es gut, wenn ich Vereins-SRA brauche, die stehen dann gleich auf der richtigen Seite.


    Anders sieht es bei Spielen im Gespann aus und/oder in höheren Ligen, wo ein Assistent für die Auswechslungen zuständig ist oder Coaching-Zonen vorgeschrieben sind.

    Das Endspiel in der Champions League der Frauen zwischen Olympique Lyon und dem 1. FFC Turbine Potsdam, das am 20. Mai ab 20:30 Uhr in Getafe (Spanien) ausgetragen wird, steht unter finnischer Leitung:


    SRin: Kirsi Heikkinen
    SRAinnen: Tonja Paavola und Anu Jokela
    4. Off.: Lina Lehtovaara


    Kirsi Heikkinen ist 31 Jahre alt und steht seit 2002 auf der FIFA-Liste. Bei der Frauen-EM 2009 in Finnland pfiff sie das Halbfinale zwischen Deutschland und Norwegen (3:1).

    Ich weiß, gehört thematisch eigentlich nicht hier hin, schließt sich aber schön an den vorherigen Beitrag an. Sorry.


    redrefer: Weißt du, wer der 3. Assistent bei Wolfgang Stark ist? Davon ist - meines Wissens jedenfalls - hier nichts bekannt geworden.


    Bei dem Angriff auf Mike Pickel am Sonntag hätte ja leicht eine Verletzung herauskommen können, die ihm die Teilnahme an der WM verwehrt hätte. Als ich sah, wie er sich das Ohr hielt und behandelt wurde, ist mir für einen Moment Angst und Bange um Wolfgang Stark's WM-Teilnahme geworden.

    Das Pokalfinalspiel der Frauen zwischen dem FCR 2001 Duisburg und FF USV Jena, das am 15. Mai im Kölner RheinEnergieStadion stattfindet (Anstoß: 16 Uhr), steht unter der Leitung der Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein aus Bad Harzburg (Niedersächsischer FV).


    Die 29-jährige Apothekerin ist seit 2001 Schiedsrichterin. 2005 kam sie auf die DFB-Liste und stieg im vergangenen Jahr auf die FIFA-Liste auf. Im Männerbereich pfeift sie Spiele bis zur Regionalliga.


    Im Finale assistieren ihr Inka Müller aus Potsdam (Berliner FV) und Miriam Dietz aus Bad Sobernheim (Südwestdeutscher FV). Als Vierte Offizielle ist Angelika Söder aus Schwarzenbrück (Bayerischer FV) angesetzt.

    An allen "offiziellen" Stellen (dfb.de, fussball.de) wird das Spiel als (bis zu Ende) ausgetragen gewertet. Nirgendwo dort ist von einem Spielabbruch die Rede. Für ein "normales" Ende spricht meines Erachtens auch die Tatsache, dass Wolfgang Stark nach dem Abpfiff in Unterhaltungen mit Spielern immer wieder auf seine Uhr deutete. Das muss man wohl als Aussage "Zeit ist um" deuten.


    In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der Schiedsrichter für die Zeitnahme verantwortlich ist (Tatsachenentscheidung) und nicht die Einblendung einer Uhr in einer Sportsendung.


    Zu der Aussage, dass nach dem Vorfall um Mike Pickel das Spiel hätte abgebrochen werden müssen, kann ich nur sagen: Das ist regeltechnisch wie sachlich falsch. Im Gegenteil: Ich habe hohen Respekt vor der Entscheidung des Gespanns, sich nicht dem Pöbel zu beugen und "das Ding zu Ende zu bringen". Stark hat sich für mein Gefühl genau richtig verhalten (einschließlich des "schnellen" Schlusses). Ob ein Spiel abgebrochen wird, ist allein Entscheidung des Schiedsrichters, der sich hier nach Diskussion mit den Offiziellen und offensichtlich insbesondere nach dem Votum des betroffenen Assistenten zu einer Fortsetzung entschlossen hat. Dafür keine Kritik, sondern meinen Respekt.


    Jetzt kann man nur hoffen, dass die DFB-Rechtsinstanzen schnelle und harte Urteile sprechen, die schon in der Relegation zur Wirkung kommen.

    Zitat von whistler;131376

    Soeben entdecke ich auf http://de.uefa.com/under19/matches/index.html, dass Michael Kempter tatsächlich offiziell für die U19-Begegnungen Russland - Nordirland (21. Mai 2010) sowie Russland - Italien (26. Mai 2010) nominiert ist.



    Offensichtlich ist Michael Kempter nicht nur an den letzten Spieltagen der nationalen (Top-) Ligen nicht mehr berücksichtigt worden, sondern liegt - folgerichtig - jetzt auch international auf Eis. Für die o. a. Spiele führt die UEFA jetzt die Ansetzung von Michael Lerjeus (Schweden) auf.

    Ich stimme redrefer's Analyse im Endeffekt zu: Deutschland spielt in der UEFA und in der FIFA in der Tat nicht die Rolle, die ihm von der sportlichen Bedeutung her zukommen würde. Meines Erachtens liegt das aber nur zum Teil daran, dass die DFB-Führung - jedenfalls in der Außenwirkung - nur wenig Interesse an einer führenden Aufgabe innerhalb des Kontinental- oder Weltverbandes zeigt. Andere Dinge kommen meines Erachtens hinzu:


    1. Das faktische Fehlen einer Leitfigur: Franz Beckenbauer hätte die besten Voraussetzungen für eine Wahl zum UEFA-Präsidenten gehabt, wollte aber nicht. In diese Bresche ist dann Frankreich mit einer anderen "Lichtgestalt" gesprungen.


    2. Der Sieg Blatters im Streit mit dem ehemaligen UEFA-Präsidenten Johannsson. Meines Wissens gehörte Deutschland damals zu den Unterstützern des Ex-Präsidenten. Blatter ist es aber gelungen, "seinen Mann" zu etablieren.


    3. Aktuell die Tatsache, dass Deutschland verbandsintern einige Baustellen hat (z. B. die Frage des Verhältnisses von DFB und DFL oder die Schiedsrichter-Affären), deren - auch internationale - Auswirkungen wir noch nicht abschließend überblicken können.


    Zum Abschluss möchte ich noch ein paar "unpopuläre" (oder unpopulistische?) Worte zum Thema "Hoeneß" loswerden: Klar ist, dass H. 100-prozentigen Einsatz für seinen Verein zeigt. Dabei ist er in der Wahl seiner Mittel und insbesondere seiner Worte nicht zimperlich, so kennen wir ihn. Was er dabei so von sich gibt, findet auch nicht immer meine Zustimmung. Das ist aber nun mal seine Aufgabe als Vereinsvorstand, und einigen anderen Funktionären stünde es gut zu Gesicht, sich mit dieser Vehemenz für ihren Verein einzusetzen statt für die eigene Karriere. Dass der Vertreter eines reichen und erfolgreichen Vereins dabei auch immer eine Neiddiskussion auslöst, gehört wohl zur Art und Weise heutiger Auseinandersetzung.


    Trotzdem ist diese Sichtweise von H. nur einseitig und daher falsch. Zu der anderen Seite gehört, dass er ein hervorragender Manager ist, dessen betriebswirtschaftliches Können und Erfolg für den FCB zur Grundlage des sportlichen Erfolges wurde, wo andere Traditionsvereine sich von unfähigen Managern beinahe haben in den Bankrott treiben lassen. Der "Reichtum" der Bayern ist ja schließlich nicht vom Himmel gefallen.


    Zu der anderen Seite gehört auch, dass da auch ein sehr sozialer Mensch ist, der als Privatmann wie als Vereinsfunktionär sich für eine Reihe sozialer Projekte eingesetzt und auch immer wieder Fußballvereinen in Not geholfen hat. Dass H. um dieses Engagement kein großes Aufhebens macht, spricht sehr für ihn. Diese Einstellung ringt mir Bewunderung ab.


    In diesem Zusammenhang fällt mir gerade ein, dass noch gestern in der NDR-Talkshow St. Pauli's Präsident Corny Littmann, als er durch eine Frage in die Neiddiskussion gedrängt werden sollte, eben dieses soziale Engagement hervorgehoben hat und die Zuschauer zu einem Applaus für die Münchner aufforderte. Toll ...

    Bitte einmal um eure Meinung zu folgender Spielsituation:


    Ein Spieler trägt einen Knieschoner. Weil er sich durch diesen gehindert fühlt, zieht er ihn aus und geht nun während des laufenden Spiels an die Seitenlinie und übergibt diesen Knieschoner an einen Betreuer. Dabei verlässt er aber nicht das Spielfeld. Unmittelbar nach der Übergabe gelangt der Ball in seine Nähe. Der Spieler läuft jetzt zum Ball und passt ihn zu einem Mitspieler.


    Frage: Darf dieser Spieler unmittelbar wieder am Spiel teilnehmen oder muss der SR-Assistent eingreifen (mit der Folge indirekter Freistoß und Verwarnung)?

    Eine schreckliche Geschichte. Hier sind sich wohl alle einig, dass ein solches Verhalten weder auf den Sportplatz noch sonstwo hin gehört. Das ist schlicht kriminell! Aber:


    Zitat von Juergen;134243

    Soviel zur Gewaltprävention.!!



    Klar, hier hat Gewaltprävention - wenn sie denn überhaupt stattgefunden hat - versagt. Aber das darf uns doch nicht dazu führen, jeden präventiven Ansatz sofort in Bausch und Bogen als "Kinderkram" zu verdammen. Und wer dies tut, sollte wenigstens sagen, was denn seiner Meinung an dessen Stelle gesetzt werden soll.


    Gewalt ist nicht nur ein Fußball-Problem. Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Diese Feststellung gehört mittlerweile schon zu den Phrasen-Schwein-Phrasen. Doch wenn der Fußball Teil der Gesellschaft sein soll und will, dann darf er sich den Problemlösungen nicht verweigern. Dazu gehören eben nicht nur Reaktionen auf abweichendes Verhalten sondern auch präventive Ansätze. Jeder dieser Ansätze, wenn er denn fundiert ist, hat seine Berechtigung und ist es wert, dass er versucht wird. Es kann sein, dass man dabei letztendlich scheitert. Aber ohne etwas zu tun stellt sich bestimmt kein Erfolg ein.


    Wir haben in unserem Kreis gute Erfahrungen mit der Ausbildung und dem Einsatz von Mediatoren gemacht. Diese sollen sich unter anderem bei Spielen, in denen es zwischen den Mannschaften zu Auseinandersetzungen gekommen ist, mit den Beteiligten zusammensetzen, die Vorkommnisse aufarbeiten und gemeinsam Vereinbarungen treffen, z. B. welche besonderen Maßnahmen beide Vereine beim Rückspiel der Mannschaften in Angriff nehmen.


    Der Fußball muss natürlich auch einsehen, dass Sport nicht im rechtsfreien Raum stattfindet. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Sportverbände zu sehr der Idee anhängen, Vorkommnisse auf den Sportplätzen nur durch die Sportgerichte aufarbeiten zu lassen. Das fördert die Sichtweise mancher Spieler, die offensichtlich denken, dass ein Schlag auf dem Sportplatz keine Straftat sei.


    Auch hier ist es meinem Kreis seit einiger Zeit gelungen, die Gewalttaten gegen Schiedsrichter einzudämmen. Unser Schiedsrichterausschuss hat den Vereinen sehr deutlich gemacht - und dies in einigen Fällen dann auch durchgezogen -, dass ein tätlicher Angriff auf Schiedsrichter neben den sportrechtlichen Konsequenzen auch als Körperverletzung verfolgt wird. Die Schiedsrichter wurden ermutigt, Anzeigen gegen die Täter vorzulegen, und ihnen wurde rechtliche Beratung vermittelt. Wie gesagt, nachdem auf diese Weise einige straf- und zivilrechtliche Verurteilungen von "Sportlern" erzielt wurden, konnte man eine deutliche Abnahme der Gewalt feststellen.

    In Regelfragen geht es meistens um die Frage nach der richtigen persönlichen Strafe und nach der richtigen Spielstrafe. In beide Kategorien gehört der Spielabbruch nicht. Der Spielabbruch ist keine Strafe (die folgt ggf. von Seiten des Sportgerichts), sondern die ultima ratio des Schiedsrichters, wie er mit dem Spiel umgehen kann. Nämlich nach Hause gehen, wenn er sich nicht mehr in der Lage sieht, das Spiel ordnungsgemäß zu Ende zu führen.


    Natürlich bin ich bei all denjenigen, die einen Abbruch für geboten halten, wenn der Schiedsrichter angegriffen oder bespuckt wird. Keine Frage.


    Darum möchte ich gerade im Interesse der jungen Schiedsrichter bitten:
    1. Geht nicht leichtfertig und inflationär mit dem Begriff "Spielabbruch" um. Das setzt die falschen Signale, und manchmal habe ich den Eindruck, ein Spielabbruch sei für einige etwas Normales.
    2. Lasst die Antworten als korrekt gelten, von denen wir alle wissen, dass sie korrekt sind. Ich möchte nicht verantworten, dass ein junger Kollege im nächsten Test "Abbruch" schreibt und dann einen Fehler bekommt, der vielleicht für seine Karriere schädlich ist.