Auf dem 40. Ordentlichen Bundestag des DFB in Essen wurde eine Reform der 4. Spielklasse (Regionalliga) beschlossen. Ab der Spielzeit 2012/13 soll im Unterbau der DFB-Ligen fünf „Regionale Ligen“ installiert werden. Die bisherige Regionalliga aus drei Staffeln entfällt. Der DFB gibt die Trägerschaft der vierten Ebene zugunsten der beteiligten Regional- und Landesverbände auf. Das ergab ein mit breiter Mehrheit beschlossener Kompromissvorschlag der Spitzen von DFB und Ligaverband DFL.
Die fünf regionalen Ligen und ihre Träger sind:
• Nord (Regionalverband Nord mit Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen);
• Nordost (Regionalverband Nordost mit Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen);
• West (Regionalverband West mit Westfalen, Niederrhein und Mittelrhein);
• Süd (Landesverband Bayern);
• Südwest (Regionalverband Südwest mit Rheinland, Saarland und Südwest sowie die aus dem Regionalverband Süd die Landesverbände Hessen, Baden, Württemberg und Südbaden).
Die Einteilung bedeutet die Rückgewinnung der Eigenständigkeit für den Bayerischen Fußball-Verband, der als einziger für sich allein eine regionale Liga betreiben wird. Für den Regionalverband West hat die neue Regelung den Vorteil, dass die Vereine nicht mehr zwischen Lotte im Norden und Kaiserslautern im Süden verteilt sind, sondern sich auf das Gebiet Nordrhein-Westfalens konzentrieren werden. Andererseits wird durch diese Beschränkung die NRW-Liga auf die zweite Ebene im Bundesland verschoben und damit wohl weiter verringert. Eine völlige Erneuerung hat die Definition von „Südwest“ erfahren, die jetzt das komplette Gebiet der Regionalverbände Südwest und Süd mit Ausnahme von Bayern umfasst (von Kassel in Hessen bis Freiburg in Südbaden!). Trostpflaster für den Südwesten: Die regionale Liga darf die doppelte Anzahl von Bewerbern um den Aufstieg in die dritte Liga ins Rennen schicken.
Denn auch in der Zukunft werden nur drei Mannschaften in die 3. Liga aufsteigen. Wahrscheinlich werden die fünf Meister und der Zweitplatzierte des Südwestens in Zukunft eine Aufstiegsrunde austragen, die zugleich der Ermittlung des Deutschen Amateurmeisters dienen soll. Das genaue Procedere sowie die Regularien für die Qualifizierung zur den neuen regionalen Ligen müssen noch gemeinsam von DFB und DFL festgelegt werden. Dazu ist Zeit bis zum Frühjahr des kommenden Jahres, denn bereits die kommende Saison 2011/12 wird im Zeichen der Qualifizierung für die vierte Spielklassenebene stehen.
Auch die Bedeutung der Reform für das Schiedsrichterwesen ist noch nicht klar. Es werden jedenfalls mehr Schiedsrichter auf der vierten Ebene benötigt werden, denn die Zahl der zu besetzenden Spiele wird von 459 Begegnungen auf 765 Matches steigen. Es steht zu erwarten, dass z. B. der WFLV seine Spiele (153) mit eigenen Kräften zu besetzen haben und dafür eine ähnliche Anzahl von Referees wie in der NRW-Liga benötigen wird. Zugleich würde das aber auch bedeuten, dass die Qualifizierung der Schiedsrichter zur 3. Liga noch schwieriger werden wird als bisher.