Beiträge von Manfred

    Liebe Zuschauer,


    wenn Ihr einen ruhigen Moment einmal dazu nutzt, über den Schiedsrichter nachzudenken, so wird Euch sicher auffallen, dass er eben mehr als nur ein notwendiges Übel ist.


    Der Schiedsrichter soll nahezu unmögliche Dinge vollbringen: Er soll immer auf Ballhöhe sein, das Spiel aber nicht stören. Er soll alles mitbekommen, hat aber auch nur 2 Augen. Er soll auch dann noch sprinten, wenn alle anderen schon keuchend auf dem Platz stehen. Ein Spieler, der einen schlechten Tag hat oder nicht mehr kann, wird ausgewechselt, der Schiri kann sich nicht auswechseln lassen, auch wenn er selber merkt, dass es nicht sein Tag ist. Zu allem Überfluss hat der Schiedsrichter nach Regeln zu pfeifen, die er oft genug selbst nicht gerecht findet bzw. die weder Spielern noch Zuschauern in korrekter Form bekannt sind (das beliebteste Beispiel ist das Handspiel).


    Jedem Schiedsrichter ist klar, dass er – wie übrigens auch die Spieler – in einem Spiel Fehler machen wird. Soweit er, was leider gar zu oft der Fall ist, auch noch alleine auf dem Platz steht, wird es auch immer wieder Fälle geben, in denen die Zuschauer bestimmte Dinge besser sehen als der Schiri – der soll beispielsweise eben noch den Angriff beobachten und beim lang geschlagenen Pass zur Befreiung gleichzeitig sehen, ob jemand in seinem Rücken im Abseits stand (warum bloß gibt es in den höheren Ligen neutrale Assistenten?).


    Es solle sich keiner einbilden, dass wir Schiris uns nicht ärgern, wenn wir einen Fehler machen. Noch mehr ärgern wir uns, wenn wir eine Situation nicht korrekt beurteilen können, weil einfach ein Spieler im Weg stand und uns die Sicht verdeckt hat oder Dinge hinter unserem Rücken passieren. Am meisten ärgern wir uns aber, wenn man uns angreift, obwohl wir alles richtig gemacht haben (gerade letzten Sonntag reklamierten Spieler bei mir ein klares Handspiel und wollten einen Strafstoß, dabei hatten sie gar nicht mitbekommen, wie ein Mannschaftskollege genau diesen Ball volley ins gegnerische Tor geschossen hatte; erst auf die Frage, ob sie nun lieber Tor oder Strafstoß wollten, haben sie kapiert, was los war). Am schlimmsten sind aber die Fälle, in denen Spieler so lockere Sprüche absetzen wie etwa „Heute spielen wir gegen 12 Mann“, da man uns damit Parteilichkeit unterstellt.


    Ich will nicht leugnen, dass es Schiedsrichter geben mag, die parteiisch sind – aber das dürfte die ganz große Minderheit sein. Schon öfter dürften die Schiris vorkommen, die „Heim-Schiedsrichter“ sind, aber auch die machen das sicher nicht mit Absicht, sie sind auch nur, wenn auch schwache, Menschen; aber auch die sind eine kleine Minderheit. Womit wir aber schon beim Thema Mensch wären: Wir sind auch nur Menschen! Wenn man uns angreift, gehen wir in Verteidigungsstellung, auch wenn das nicht bewusst passiert – und schon kann es passieren, dass man als Schiedsrichter die eine Mannschaft strenger beurteilt. Ich verspreche Ihnen, dass wir uns bemühen, dies zu unterdrücken, ganz ausschließen lässt sich das nie.


    Sie sind übrigens auch nur Menschen – die auch Fehler machen können. Ihr größter Fehler ist, dass sie zu oft und zu lautstark schreien und uns die Spielleitung so unnötig schwer machen. Gerade bei Anwendung der Vorteilsbestimmung verstehen die Zuschauer oft nicht, warum der Schiri nicht oder spät pfeift – und gerade ihre Zurufe erschweren es uns, die Vorteilsbestimmung anzuwenden, weil der – regeltechnisch vorgesehene – verzögerte Pfiff den Verdacht aufkeimen lässt, wie würden auf Zuruf pfeifen.


    Natürlich ist Fußball kein emotionsloses Spiel und wir haben durchaus eine gehörige Portion Verständnis für Sie. Auch sind wir durchaus in der Lage, eine ganze Menge an Zurufen zu ignorieren, was wir übrigens auch bei den Spielern tun, denn ich verspreche Ihnen, würden wir alles genau hören, ginge nahezu kein Spiel ohne mehrere Platzverweise zu Ende. Im übrigen ist ein Zuruf „Ey Schiri“ oder ein lautes Jaulen von anderer Qualität als so nette Komplimente wie „Blindfisch“ und Co.


    Übrigens: Wer meint, dass der Schiri-Job doch ganz einfach sei, der sollte sich nach dem nächsten Neulingslehrgang erkundigen, es gibt eigentlich keinen Fußballkreis, der genügend Schiris hat. Meist ist das Gegenteil der Fall und mancher Schiedsrichter ist öfter unterwegs als ihm lieb ist, damit möglichst zu jedem Spiel ein Schiri kommt. Natürlich haben auch wir Leute in unseren Reihen, die womöglich besser aufhören würden, weil sie – warum auch immer – keine Top-Leistungen (mehr) bringen (können). Der Preis könnte aber sein, dass es zunehmend Spiele ohne Schiri gäbe, wäre das besser?


    Am einfachsten ist es, wenn einfach nur Fußball gespielt wird; sie sehen ein hoffentlich attraktives Spiel, auch wenn „Ihr“ Team einmal verlieren sollte und wir freuen uns, wenn wir eigentlich überflüssig sind und als reine Zeitnehmer fungieren können, leider klappt das nur selten, aber das sollte unser gemeinsames Ziel sein.


    Ach ja, noch eines: Wenn man einen Schiedsrichter nett und sachlich fragt und das Spiel nicht gar zu chaotisch verlief, werden die meisten Schiris auch gerne Auskunft über Regelfragen oder einzelne Entscheidungen geben. Akzeptieren Sie aber bitte, dass dies natürlich nur in der Pause oder – noch besser – nach Spielende möglich ist und dies keine endlose Sache sein kann. Akzeptieren Sie auch, dass der Schiri nun einmal so entschieden hat und nicht laut zugeben kann, dass es eine Fehlentscheidung war; bei vernünftigem Umgang miteinander wird er schon durchblicken lassen, wenn er selber gemerkt hat, dass er daneben lag.


    Eines noch: Wir sind alle nur Laienspieler: Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer – und die meisten haben wichtigere Dinge im Leben wie Familie und Beruf. Lassen Sie es zu, dass Fußball für alle ein Hobby bleibt und denken Sie daran, wer mehr Professionalität fordert, wird dafür auch bezahlen müssen – wollen wir das?


    Viele Grüße,


    Ihr Schiedsrichter

    Es gibt keine Verpflichtung, den Vorteil anzuzeigen, Du sollst ihn lediglich zulassen. Ergo brauchst Du auch keine Begründung, ein Foul nachträglich zu pfeifen, im ungünstigsten Fall maulen ein paar Spieler, warum Du so spät pfeifst oder irgendjemand motzt schon.

    Bei uns ist festgelegt, dass Du immer dann, wenn es einen Anlass für einen Spielausfall geben könnte, Du als SR vorher nachfragen sollst - meist beim Staffelleiter, der regelmäßig die Telefonnummern der Schiris gar nicht hat.

    Zuerst:


    Setze Dich rechtzeitig, d.h. noch vor Deiner Abfahrt, mit dem Ansetzer bzw. Staffelleiter (kann unterschiedlich geregelt sein) in Verbindung, ob das Spiel bereits abgesagt wurde.


    Wenn nicht, solltest Du so rechtzeitig abfahren, dass eine Anreise der Gastmannschaft noch verhindert werden kann, wenn Du vor Ort feststellst, dass der Platz unbespielbar sein sollte.


    Ansonsten solltest Du unmittelbar vor Spielbeginn noch einmal prüfen, ob der Platz noch bespielbar ist.


    Beobachte das Spiel genau, vor allem im Hinblick darauf, ob ein geregeltes Spiel noch möglich ist. Ist dies nicht der Fall, so hast Du das Spiel zu unterbrechen. Formal musst Du nun eine halbe Stunde warten, ob sich das Wetter bessert, regnet es aber ohne Unterbrechung, können sich die Spielführer und Du darauf einigen, schon einmal zu duschen; natürlich verbleibt das Restrisiko, dass der Regen tatsächlich aufhört und der Platz womöglich wieder bespielbar wird, denn dann müsstet ihr doch fortsetzen (die Erfahrung sagt aber, dass ein Platz, der erst einmal hinüber ist, so schnell nicht wieder brauchbar wird).


    Nach Ablauf der Wartezeit folgt der formale Abbruch, den Du beiden Spielführern mitteilst und im Spielbericht vermerkst.


    So weit zu den Formalien, nun zur Sache:
    Nimm auf jeden Fall trockene Kleidung mit und sei Dir bewusst, dass gute Sportplätze eine Menge Wasser vertragen, bevor sie unbrauchbar werden. Hier ist eine Regenjacke z.B. für die Platzkontrolle sehr ratsam.

    Vorab: Wir reden momentan über Variante 1!


    Habe ich den Eindruck, dass der Spieler nicht beabsichtigt, den Ball zu erreichen, sondern nur beabsichtig, den Schuss zu verhindern, dann, aber auch nur dann, könnte ein gefährliches Spiel vorliegen, wobei ebenso gut auf unsportliches Verhalten entschieden werden könnte, in jedem Fall wäre abzuwarten, ob sich ein Vorteil ergibt; dann wäre ein idF die Folge. Aus dem gefährlichen Spiel kann m.E. kein verbotenes Spiel (mit dF bzw. Strafstoß) werden, da ja nicht der Verteidiger den Angreifer berührt, sondern der Angreifer den Verteidiger.


    Sagt mein Eindruck aber, dass der Verteidiger den Angreifer vom Ball trennen will und es eben nur noch schafft, das Bein weit genug nach vorne zu bringen, so entspricht dies dem Sinn und Zweck des Fußballspieles, den Ball zu ergattern - und damit ist immer ein gewisses Risiko verbunden, sonst könnten wir ja immer nur noch auf die Unfähigkeit des Gegners hoffen. Das Beispiel mit dem niedrig gehaltenen Kopf greift hier nicht, denn ich halte es für die normalste Sache der Welt, dass ein Fuß in Richtung Ball geht. Ergo ginge das Spiel in diesem Fall weiter.


    Ebenso gut könnte man sonst die Frage aufwerfen, ob der Angreifer seinen Schussversuch nicht noch hätte abbrechen können - aber die Fallbeschreibung spricht ausdrücklich davon, dass alles sehr schnell ging.


    Variante 2 bleibt für mich aus Sicht des Verteidigers auf jeden Fall erlaubt und damit kommt es zum dF für den Verteidiger - ein Foul setzt ja nicht unbedingt Absicht voraus.

    Im Fall 1 stimme ich benny_lu zu.


    Bei Fall 2 halte ich aber ein erlaubtes Abdecken des Balles durch den Verteidiger für gegeben, denn der Ball ist spielnah und ich kann auch ohne direkten Ballkontakt die Ballkontrolle übernehmen, so dass ich hier ein - sicher nicht beabsichtigtes - Foul des Angreifers sehe (also dF für Verteidiger).

    Wir drehen uns im Kreis:


    Hält ein SR einen Spieler für einen Simulanten, so macht eine Behandlung keinen Sinn, auch wenn seine Mitspieler den Ball aus dem Spielfeld schießen und reklamieren. Hier die Behandlung zu ermöglichen widerspricht dem Geist der Regel, da kann der Spieler noch so lange auf dem Boden liegen.


    Ob es allerdings sinnvoll ist, hier als SR eine solche Beurteilung zu treffen, steht auf einem anderen Blatt Papier - ich wäre damit extrem vorsichtig.



    Allerdings diskutieren wir gerade einen Randbereich des Themas.

    Also unsinnig kann ich meine Aussage nicht finden - eher regelkonform. Das Regelwerk schreibt klar vor, dass der SR das Spiel unterbrechen soll, wenn er einen Spieler für ernsthaft verletzt hält. Ist dies nicht der Fall, so sehen die Regeln vor, dass eine Behandlung erst in der nächsten Unterbrechung erfolgen darf UND nachdem der Verletzte befragt wurde, ob er eine Behandlung wünscht. Natürlich bin ich als Schiri immer gut beraten, wenn ich nachfrage, ob jemand eine Behandlung wünscht; es ist nirgends normiert, ob und wann der Schiri fragen muss, aber unterstellen wir mal, dass dies grundsätzlich in der nächsten Spielunterbrechung zu geschehen hat.


    Anders sieht es aber aus, wenn der Schiri eine Verletzung für vorgetäuscht hält. Hier den Spieler nach einer Behandlung zu fragen, würde ja genau das Ziel der Täuschung erfüllen, ergo ist weiterspielen dann die richtige Entscheidung - und genau dies hat der Kollege hier getan. Ob es geschickt ist, ein solches Urteil zu fällen, muss jeder selbst wissen. Konsequenterweise wäre aber eine Verwarnung für die Unsportlichkeit fällig gewesen.


    Ist meine Aussage wirklich unsinnig?

    Trennen wir also mal die beiden Sachverhalte:


    1 - Der Schiedsrichter verweigert die Behandlung.
    2 - Der Schiedsrichter wird mit einer Flasche beworfen.


    1 - Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob die Verweigerung der Behandlung zulässig war oder nicht. Halten wir aber einmal fest, dass es sich ganz offenkundig nicht um eine ernsthafte Verletzung gehandelt hat, in welcher der Schiri von sich aus eine Behandlung hätte anfordern müssen. Da wir die Situation und den vorherigen Spielverlauf (gab es vorher auch schon Situationen, womöglich desselben Spielers, bei denen die Behandlungsnotwendigkeit fraglich war etc.) nicht kennen, ist dies schwer zu beurteilen.


    2 - Ich bin ausgesprochen froh darüber, dass das Sportgericht hier den Abbruch gebilligt hat. Es hätte durchaus argumentiert werden können, dass der SR nicht getroffen wurde und ja auch nur noch eine geringe Restspielzeit vorlag, so dass zumindest hätte versucht werden müssen, das Spiel ordentlich zu beenden. Den Umstand, dass man einem Kollegen nicht zumuten will, bis der erste Treffer zu verzeichnen ist, empfinde ich als positiv. Ob es nun strategisch gut war, die Verweigerung der Verletzungsbehandlung zu tadeln - das wäre ein eigenes Thema, dafür müsste man erst einmal durchleuchten, was unter 1 im letzten Satz steht; ohne Grund wird hier nicht die Simulation angenommen worden sein und irren kann sich jeder, von daher hat die Vorlage des Attestes hier keine Bedeutung für mich.

    Ob es sportlich fair war - nun, darüber wird man trefflich streiten können. Rein regeltechnisch ist das Tor korrekt, ich sehe auch keinen Grund für eine Unterbrechung durch den Schiedsrichter, denn ernsthaft verletzt scheint der Torwart nicht zu sein. Machen wir uns bitte bewusst, dass das Regelwerk den Schiedsrichter verpflichtet, das Spiel zu unterbrechen, wenn er einen Spieler für ernsthaft verletzt hält, wobei eine ernsthafte Verletzung eine solche ist, die einer sofortigen Behandlung bedarf. Natürlich kann der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen, weil das Regelwerk diese Generalermächtigung enthält, einen wirklichen Grund dafür sehe ich aber nicht.

    Also mal aufgeschlüsselt:


    Der Schiri darf selbstverständlich mit Brille pfeifen.


    Die Spieler dürfen keine gefährlichen Ausrüstungsgegenstände tragen. Wenn die Brille also sporttauglich ist (d.h. vor allem Kunststoffgläser), bestehen dagegen keine Einwände. Ob ich als Schiri aber wirklich prüfen muss, aus welchem Material eine Brille besteht, das wäre eine interessante Frage an den Lehrwart, geht aber in eine ähnliche Richtung wie die Frage, ob Schienbeinschoner geeignet sind.

    Er darf rufen was er will (natürlich keine Beschimpfungen o.ä.), solange er damit den Gegner nicht unsportlich täuscht, in dem er durch den Ruf etwas suggeriert, was nicht gegeben ist (etwa "Hab ich" wenn er den Ball nicht erreichen kann), denn das wäre unsportliches Verhalten, was immer einen idF und eine :gelbe_karte: nach sich zieht.

    Lass uns festhalten:


    Der Einwurf wurde regelkonform ausgeführt und der Ball befindet sich - wenn auch in der Luft - auf dem Spielfeld. Damit ist der Ball im Spiel. Zudem erfolgt der Kontakt im eigenen Strafraum.


    Der ausführende Spieler berührt den Ball ein zweites mal, bevor ihn ein anderer Spieler berührt hat. Damit wäre grundsätzlich auf idF zu entscheiden. Allerdings erfolgt die Berührung mit der Hand - jetzt kommt es, denn der Ball ist im Spiel, nicht etwa wie beim Abstoß der den Strafraum noch nicht verlassen hat - und damit liegen 2 Vergehen gleichzeitig vor, wonach das schwerere - also das Handspiel - zu bestrafen ist. Ergo ist auf Strafstoß zu entscheiden - die Verwarnung wegen Dummheit wäre angebracht, ist aber leider nicht zulässig ;).

    Ich befürchte, wir müssen den Begriff "Absicht" mal näher definieren, denn hier liegt m.E. die Wurzel der Unklarheiten.


    Bei den Juristen gibt es den Begriff des Vorsatzes, den man in zwei Gruppen differenziert:
    - Den unbedingten Vorsatz, d.h. der Ausführende tut es mit Absicht und hat die Folgen gewollt.
    - Den bedingten Vorsatz, d.h. der Ausführende hat den Effekt zwar nicht zielgerichtet gewollt, aber billigend in Kauf genommen, dass er eintritt.


    Der unbedingte Vorsatz ist klar und eindeutig eine klare Absicht im Sinne der Regel. Problematisch ist und bleibt aber der bedingte Vorsatz, denn genau hier kommt die Frage ins Spiel, ob - auch wenn vielleicht nicht originär absichtlich, aber eben in Kauf nehmend - die Hand den Ball trifft, was dann wiederum zum strafbaren Handspiel wird. Eine wirklich eindeutige Lösung kann und wird es hier nicht geben.


    Die beiden Beispiele sind durchaus krass und ich hätte vermutlich auch anders entschieden - aber man lernt ja nie aus.

    Auf die Gefahr hin, dass ich hier schon Gesagtes wiederhole:


    Wer einmal auf dem Platz draußen war, weiß, dass es diverse Gründe gibt, warum man eine Situation falsch beurteilt:


    Es geht los mit Spielern, welche die Sicht verstellen über blendende Sonne und sogar - das ist mir gerade gestern passiert - solche Staubwolken auf einem Ascheplatz, dass nicht jedes Detail erkennbar ist und endet bei dem Umstand, dass Schiri und Assi nur einen kurzen Augenblick für die Beurteilung einer Situation haben - und kennt Ihr nicht das Gefühl, dass Ihr in einer Situation unsicher wart und habt weiterlaufen lassen, obwohl der Bauch (und womöglich auch die Zuschauerrufe) sagt, dass die Entscheidung falsch war?


    Ich will die konkret diskutierten Entscheidungen nicht verteidigen, erinnere aber daran, dass wir alle wissen sollten, wie schwer manche Dinge zu beurteilen sind. Persönlich war ich am Samstag im Mainzer Stadion und habe auch manche Entscheodung nicht verstanden, muss aber davon ausgehen, dass da auf dem Feld Leute aktiv sind, die näher am Geschehen waren - und weiß auch, dass dies Menschen und damit fehlbar sind.


    Ohne jeden Zweifel werden alle BL-Spiele beobaschtet, so dass die betroffenen Schiris und Assis schon "ihre" Rückmeldung bekommen werden und dazu auch die Fernsehbilder herangezogen werden. Nicht angehen kann es m.E. aber, wenn hier eine Entscheidung (vermeintliches Abseitstor im Spiel Leverkusen gegen Mainz) kritisiert wird, wenn selbst der benachteiligte Verein aufgrund der unübersichtlichen Situation Verständnis für den Fehler hat.


    Fazit:
    Sicher sind auch in der BL nur Menschen aktiv - und die machen Fehler. Manche dieser Fehler dürften nicht vorkommen - aber sie passieren nun einmal. Uns stände es aber an, wenn wir im Tonfall moderat und in der Kritik verständnisvoll blieben. Fehler dürfen benannt werden - aber es tue bitte keiner so, als mache man selbst keine Fehler.



    Noch ein Wort zu Technik und Torrichtern:
    Ich halte beide Wege für falsch. Torrichter sind auch nur Menschen und auch die werden Fehler machen, man reduziert damit nur die Zahl der Fehlentscheidungen, generiert aber (siehe Abseits- und Freistoßabstände) nur neue Szenen, wo Fernsehbilder gegen menschliche Entscheidungen antreten werden. Torkameras wären der Einstieg zum Fernsehbeweis, denn wer wollte dann noch ernsthaft argumentieren, warum so etwas auf Tore beschränkt bleiben sollte? Auch wenn es im Profifußball um mehr als nur ein Spiel geht, letzten Endes werden auch große Unternehmen von Menschen geleitet, die Fehler machen - sowohl im Fußballgeschäft als auch im übrigen Wirtschafts- und Politikgeschehen. Solange die Spieler Fehler machen, muss auch dem Schiedsrichter ein Fehler nachgesehen werden.

    Und machen wir uns bitte klar: Für unangemessene und überzogene Kritik nach dem Spiel stehen schon heute sportrechtliche Möglichkeiten für Spieler und Funktionäre zur Verfügung. Man kann sicher darüber streiten, ob diese nicht in dem ein oder anderen Fall hätten genutzt werden sollen - aber auch dies wird in dem Runden Tisch zur Sprache kommen müssen. Den englischen Ansatz des Verbotes einer Vorab-Kritik finde ich aber richtig, denn die Fans und die Zeitungen werden das schon von sich aus tun, dies muss durch den Verein nicht noch unterstützt werden.