Gewisse Unterschiede sehe ich schon heute, eine Spielleitung mit Assistenten sieht immer anders aus als wenn man alleine auf dem Platz ist. Mit einem 4. Offiziellen gestaltet sich die Situation wieder anders, eine Einheitlichkeit ist daher auch heute schon nicht gegeben, das Argument zieht m.E. daher nicht.
Jetzt werde ich unseren Technik-Gläubigen mal ein wenig Wasser in den Wein schütten:
Glaubt hier ernsthaft jemand, dass ein Chip, eine elektronische Torlinie etc. wirklich der Weisheit letzter Schluss ist? Ein Chip wird anzeigen können, ob der Ball im Tor war - aber nicht, ob das Tor regelkonform erzielt wurde. Eine elektronische Seitenlinie mag anzeigen, ob der Ball aus dem Spiel war - aber nicht, wer ihn zuletzt berührt hat und so weiter. Rein theoretisch könnte man sogar eine Software entwickeln, die automatisiert Abseitsstellungen erkennt und anzeigt respektive automatisch abpfeift. Doch auch hier werden Grenzfälle bleiben, es wird also bestenfalls gelingen, die Zahl der "kritischen" Szenen zu reduzieren, ganz ausmerzen wird man sie nie können. Erinnern wir uns bitte daran, dass selbst heute mit verschiedenen Perspektiven und Zeitlupen bestimmte Sachverhalte nicht immer klar erkennbar ist - gleich ob Tor, Aus oder Abseits, schon gar nicht bei Handspiel oder Foul.
Völlig ausgeblendet wurde bisher auch der Umstand, dass sich bisher noch jede Technik als störanfällig oder beeinflussbar erwiesen hat. Hätte es 1966 schon den Chip gegeben, so würden wir ebenso noch heute über das Wembley-Tor diskutieren - war der Chip intakt, hat die Technik gestreikt, war der Chip manipuliert etc., die Diskussionen wären ähnlich. Und was, wenn nicht der Schiri sondern der Techniker bestochen wird? Wäre das noch nachweisbar? Oder wenn es irgendeine Störquelle gibt, die zu falschen Ergebnissen führt? Der Chip kommuniziert in irgendeiner Art über Funk - und jede Funkverbindung kann man stören, hacken oder sonstwas - da diskutieren wir doch besser über rein menschliche Fehler.