Neueste Schiedsrichter-Statistik gibt Mut - Wieder mehr SR als im Vorjahr

  • Der DFB-Schiedsrichterausschuss hat die neueste DFB-Schiedsrichterstatistk veröffentlicht. Und diese sieht etwas freundlicher aus, als im Vorjahr. Denn es sind mehr SR im deutschen Fußball registriert, als letztes Jahr.


    Aktuell sind 78.468 geprüfte Schiedsrichter im deutschen Fußball aktiv. Das sind 217 SR mehr als im Vorjahr. Von den 78.468 Schiedsrichtern sind 2.699 Schiedsrichter weiblich, 14.354 SR sind unter 18.


    Freuen darf sich der Bayerische Fußballverband, denn er stellt mit 16.146 SRn, die meisten SR im DFB. Es folgen Niedersachsen (11.624), Württemberg (6931) und Hessen (6505). Volker Roth ist mit diesen Zahlen zufrieden. (=22369&tx_dfbnews_pi4[cat]=120"]DFB)

  • Ja, so kann man sich auch zufrieden rechnen. Wer über den ganzen Zahlen noch nicht müde geworden ist, liest dann irgendwann auch, dass 9.388 Schiedsrichter ihr Hobby wieder aufgegeben haben. Wir haben also fast 10.000 Referees ausbilden müssen, um schließlich gute 200 (in ganz Deutschland!) mehr zu haben. Oder anders ausgedrückt:


    Jeder 9. Schiedsrichter wirft die Flinte ins Korn!


    Das ist es, was uns an der Basis so drückt - bei der Nachwuchsfindung genau so wie bei der Besetzung der Spiele. Aber die Basis ist ja so weit weg, da kann sich doch in Ruhe zufrieden rechnen.

    "Weißt du, Fußball ist das Einfachste, das es gibt. Wenn nur nicht das ganze Drumherum wäre." (Sebastian Deisler)

  • Wobei jetzt natürlich zu differenzieren ist: Welche SR mussten aus Altersgründen aufhören, aus beruflichen oder privaten Gründen, gesundheitlich etc., denn das ist der normale Verlauf, manchmal muss man im Leben Prioritäten setzen und gerade beim Alter geht es halt nicht bei jedem bis zum Herzinfarkt.


    Viel wichtiger finde ich, welche SR aus folgenden (oder ähnlichen) Gründen ihre Karriere beendet haben:
    - fehlender sportlicher Erfolg
    - Frust-Ausstieg nach Abstieg aus höherer Klasse
    - kein Spaß/kein Anreiz mehr, Demotivation, Lustlosigkeit
    - besonders negative Erfahrungen auf dem Platz
    - Probleme mit Kollegen/Vorstand


    Da liegt für mich der Knackpunkt: Viele junge Schiedsrichter hängen die Pfeife an den Nagel, weil sie den Druck nicht verkraften, von Trainern und Umfeld fertig gemacht werden und weil sie für sich irgendwann keine perspektivischen Chancen sehen oder ihnen der Sinn in der gesamten Tätigkeit abgeht.
    Jetzt ist nur die Frage, inwiefern man das ändern und beeinflussen kann oder ob man im Vorfeld eher auswählen und in dem Sinne aufklären muss, was dieses Amt mit sich bringt. Man wird eine gewisse Anzahl an Ausstiegen nie verhindern können, aber man muss da ansetzen, wo gerade jüngere Leute vollkommen die Lust an der Schiedsrichterei verlieren.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Da muss ich benny_lu voll zustimmen. Natürlich gibt es - wie in allen Bereichen - eine "natürliche Fluktuation". Ich denke aber, dass man diese durch Ausbildung neuer Schiedsrichter ausgleichen könnte. Das eigentliche Problem sind die Ausstiegsgründe, die in benny_lu's Beitrag aufgeführt werden.


    Die große Frage ist, wie man Erfolg versprechend daran arbeiten kann, die Gründe für den Drop out von Schiedsrichtern zu vermindern bzw. zu beseitigen. Das ist eine so große Aufgabe (und zugleich ein bundesweites Problem), dass sie auch vom Bund, sprich DFB angegangen werden sollte. Hier aber beginnt meine Skepsis: Bisher hat man die Basis mit ihren Problemen ziemlich allein gelassen. Ich befürchte, dass auch ein "neuer" DFB-SR-Ausschuss das nicht ändern kann oder will.

    "Weißt du, Fußball ist das Einfachste, das es gibt. Wenn nur nicht das ganze Drumherum wäre." (Sebastian Deisler)

  • Ich tendiere fast zu "nicht ändern kann"... es wurden ja in der Vergangenheit zahlreiche Kampagnen gestartet, um neue Schiedsrichter anzuwerben, seien es nun "Faszination Schiedsrichter" oder die neueste Version "Zeig deine wahren Stärken"; genauso wurde die Problematik angegangen, dass Schiedsrichter immer so sehr im Kreuzfeuer der Zuschauer und Trainer stehen - ich weiß nicht mehr, wie das hieß, "Seid fair zum Unparteiischen" oder so etwas.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Von Seiten des DFB wurden viele solcher Aktionen gestartet, um bundesweit auf diese Thematiken hinzuweisen und junge Leute zu gewinnen bzw. zu halten.


    Aber die wirkliche Arbeit muss ja an der Basis stattfinden. Wie zum Beispiel kümmere ich mich um einen jungen Menschen, der große Probleme bei der Spielleitung im Umgang mit Trainern/Zuschauern/Spielern hat und dabei ist, die Lust an der Sache zu verlieren?
    Wie halte ich jemanden bei der Stange, der keine großartigen Aufstiegsmöglichkeiten hat, aber natürlich in den unteren Klassen trotzdem benötigt wird?


    Letztes Jahr hatten wir Herbert Fandel zu Gast bei unserem 90jährigen Vereinigungs-Jubiläum und er hat u.a. gesagt, dass er jeden Schiedsrichter absolut respektiert, aber vor allem diejenigen, die Woche für Woche auf den Ascheplätzen dieser Nation unterwegs sind, keine besondere Hochachtung dafür bekommen, aber trotzdem alles für dieses Sport geben. Dies seien die Leute, die den Fußball wirklich am Leben halten - und das macht mir Hoffnung, dass er solche Problematiken erkennt und da den Hebel ansetzt.


    Aber sehen wir das mal pragmatisch, ich nehme mich jetzt als Beispiel: Ich musste jetzt des öfteren über einen längeren Zeitraum verletzungsbedingt pausieren, und obwohl ich immer als jemand galt, der in LL/VL als SRA gesetzt ist und Aufstiegsmöglichkeiten besitzt, ist es bei dem derzeitigen Jugendwahn so, dass ich alterstechnisch langsam Probleme bekomme. Deshalb habe ich schon ein paar Mal mit dem Gedanken gespielt, die Pfeife an den Nagel zu hängen. Das ist aber ein Problem, das ich nicht nach außen trage und natürlich keinem Obmann o.ä. auf die Nase binde - aber wie soll der mir dann helfen? Oder wie soll mir der DFB dabei helfen? Die Sache muss ich mit mir selbst ausmachen und ich denke, so geht es vielen anderen Schiedsrichtern, die dann aber im Gegensatz zu mir nicht weitermachen, sondern wirklich ihre Karriere beenden.


    Das ist für mich das essentielle Problem, es gibt keine "Anlaufstelle", die sich damit befasst, wenn Schiedsrichter wirklich in solchen Problemen stecken. Klar, man kann immer zu einem Jugendbeauftragten, Lehrwart o.ä. gehen, wenn einige Dinge mal nicht stimmen, aber letztendlich ist man doch sehr auf sich allein gestellt. Auch dieses Forum kann nicht die gesamte Schiedsrichterwelt retten - es hilft mir und derzeit ca. 400 anderen, aber ich brauche keinem vorrechnen, wie viele nichts davon haben.
    Da liegt der Hase im Pfeffer, aber ich weiß auch nicht, wie der DFB genau ansetzen soll, um dem abzuhelfen. Vielleicht Motivationsprogramme, z.B. jährliche/halbjährliche Besuche durch aktuell hochklassige Schiedsrichter, vielleicht auch direkt in Jugendgruppen? Es gibt ja zahlreiche Gedankengänge und wie gesagt, solche flächendeckenden Kampagnen sorgen ja anscheinend für Nachwuchs, aber man sollte mal verfolgen, wie sich die Aussteiger-Zahlen bzw. die Anteile an Beweggründen dadurch verschieben.


    Letztendlich ist das ein ziemlich schwieriges Thema... ich persönlich hoffe jedenfalls, dass einige Leute ein paar gute Ideen haben, wie man so manch ein Problemfeld ein bisschen mehr in den Griff bekommen kann, aber sicherlich sinnvoll wäre ein engerer Dialog direkt mit den Kreisen, insbesondere mit den Gruppen der Jungschiedsrichter und vor allem ein Eingehen auf die Bedürfnisse und Sorgen, die sich dort verbergen.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Ich glaube der von benny_lu angesprochene Jugendwahn ist nur einer von mehreren Gründen, warum es zum einen so schwer fällt neue SR zu gewinnen und zu halten. Eins der größeren Probleme bei uns hier im Kreis ist der schwache Anteil der 20-40 Jährigen. Ich denke dies wird in anderen Kreisen/Vereinigungen/Verbänden nicht besser aussehen.


    Ich hatte das Glück vor einigen Tagen mit einigen Trainer aus meinem Verein über fehlende SR zu reden. Alle haben sie einen tiefen Respekt vor der Arbeit, die die SR leisten, aber selber machen würden sie diesen Job nie. Das liegt vor allem daran, dass der Respekt gegenüber dem SR in den letzten Jahren extrem zusammengebrochen ist und fast jede Entscheidungen eines SR kommentiert, kritisiert und bezweifelt wird. Und diesen Stress möchte sich keiner von ihnen gerne aussetzen, was ich gut verstehen kann.


    Für meinen Verein habe ich einen Anwärter bei seinem ersten Spiel begleitet und war für ihn ein Ansprechpartner bei sämtlichen Problemen. Und wenn man dann mitbekommt, wie erwachsene Menschen mit Jugendlichen umgehen, dann wundere ich mich nicht, dass viele nach einiger Zeit wieder aufhören. Ein kleines Beispiel: EinTrainer einer Mannschaft hatte mitgekommen, das unser Anwärter seine Mannschaft nächste Woche pfeifen soll, weil seine Mannschaft gerade gegen unseren Verein gespielt hat. Da hat er zum Anwärter gesagt, er braucht erst gar nicht kommen, er sei für seinen Verein einfach zu teuer und er würde ihn auch nicht bezahlen. Die Verunsicherung bei unserem Anwärter war natürlich nun da und ich hatte dann mehrere Telefonate mit dem Ansetzer und dem KSA, um alles zu klären.


    Sehr langer Text, kurzer Sinn: So lange innerhalb der Basis die Arbeit der SR immer nur bei Festakten und Versammlungen gelobt wird und die Vereine nicht auf ihren Sportanlagen und Köpfen für mehr Toleranz gegen über den SR und ihren (Fehl-)Entscheidungen sorgen, umso schwieriger wird es, SR bei der Pfeife zu halten.


    Über die Kampagnen des DFB verliere ich nur ein Wort: sinnlos. Ok, und noch einen Satz: Plakate bringen keine neuen SR.

  • Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte:


    Ich halte den Zuwachs bei der SR-Zahl nicht für elementar und auch nicht unbedingt für ein Zeichen einer Trendwende, eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer. Interessant wird, ob sich dieser Zuwachs verstetigt und wie viele der neuen Kameraden bei der Stange bleiben werden.


    Was den Jugendwahn angeht, so gibt es auch einen anderen Aspekt: Es liegt in der Natur der Sache, dass der Flaschenhals nach oben eng wird - wo es weniger Spiele gibt werden auch weniger Schiedsrichter gebraucht.


    Ich verkenne nicht, dass dies durchaus demoralisierend wirken kann, stelle aber zugleich fest, dass es wohl eher ein Motivations- und ein Anerkennungsproblem gibt. Ich für meinen Teil versuche mich selber zu motvieren, wenn ich beispielsweise erkenne, dass man mir - auch wenn oder gerade weil es "Betonliga" ist - Spiele anvertraut, die potenziell als "schwierig" gelten; auch eine Form der Anerkennung, nur spricht niemand darüber. Ich denke, dass gerade auf dem Feld der Motivation innerhalb der Schiedsrichter viel zu tun wäre ...

  • Das Thema Jugendwahn greift aber nicht nur im SR-Wesen! Wenn ich sehe, wieviel junge Leute explizit nach der Ausbildung bereits in verantwortungsvolle Stellen geschickt werden, fehlen mir die Worte! Als ich 1999 meine Ausbildung bei der Sparkasse begann, wäre so etwas NIEMALS möglich gewesen, es sei denn, der betreffende war ein Überflieger. Heute geht der Trend genau in die andere Richtung, junge Leute entscheiden ohne Lebenserfahrung über Kredite, können sich in die Lage älterer Kunden nicht reinversetzen usw. Warum ich das hier dokumentiere? Der Grund liegt auf der Hand: Der allgemeine Jugendwahn ist unser größtes Problem beim Thema Nachwuchs, egal ob auf SR- oder beruflicher Ebene und daran muss gezielt gearbeitet werden. Denn wenn man überfordert ist, gibt man schnell frustriert auf!
    Trotzdem freue ich mich, dass die Zahl neuer Kollegen wenigstens etwas verbessert wurde.

    "Ein J.R. Ewing hat keine Magengeschwüre! Ein J.R. Ewing verursacht sie!"
    J.R. lebt! In memorarum an Larry Hagman (1931 bis 2012). Danke für die tolle Zeit bei DALLAS!!!

  • Ich stimme Manfred zu.
    Gerade in den "Betonligen" sind ältere und erfahrene SR gefragt.
    Und von diesen 210 "neuen" SR springen erfahrungsgemäss 20% sehr schnell wieder ab.
    Wer heute mit 24 Jahren noch nicht durch ist mit mindestens Oberliga, hat keine Perspektive mehr nach oben.
    Soviel zum "Jugendwahn". (Ich kann das Wort schon bald nicht mehr hören!)
    Aber: Hat sich der DFB schon mal überlegt was passiert, wenn alle über 55-jährigen an zwei Wochenenden mal nicht zur verfügung stehen würden?
    Soviel zur Anerkennung der Basis.:mad:

  • :top: Jürgen starker Post den sollte man mal nach Frankfurt schicken!


    Es gibt einfach zuviele die im Mittelalter fehlen!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Endlich nun ist auch die neueste Tabelle von der SR-Statistik 2010 verfügbar.


    Und in der Tat ist die schon etwas aufschlussreicher. Denn man sieht, das einige LV weniger SR haben, als im Vorjahr. Besonders beim FLV Westfalen sieht man es besonders. 9.388 SR haben ihr Hobby aufgegeben, 9.605 SR wurden neu ausgebildet. Daher der Trugschluss, das alles besser ist.

  • Ich kann Manfred und Co. nur zustimmen.


    Ich bin ziemlich spät angefangen mit dem Schiedsrichtern im März. 2010 werde im Sommer 32.


    Und meine Aufstiegsmöglichkeiten werden wohl Betonliga bleiben.


    Zur Zeit werde ich im Jugendbereich eingesetzt, und ich kann euch sagen, auch hier wird gerne und viel auf den Schiedsrichter gemotzt. Habe auch schon dinge erlebt die sehr unter der Gürtellinie gehen. Und am meisten sind es die Trainer die sich nicht beherrschen können.


    Mein erstes und vor allem mein zweites Spiel werde ich im Leben nicht mehr vergessen. Als Jung Schiri hat man es in solchen Spielen nicht leicht.


    Ja, und auch ich habe schon mit dem Gedanken gespielt wieder auf zu hören.


    Aber ich motiviere mich dann damit, dass nicht alle so sind. Und solange es mir Spaß macht, solange mache ich weiter.

    Berti Vogts: Sex vor einem Spiel? Das können meine Jungs halten, wie sie wollen. Nur in der Halbzeit, da geht nichts.

  • Auch wenn das Thema ein bisschen "wandert" möchte ich hier mal meine Geschichte kurz erzählen.


    Wie aus meiner Vorstellung bekannt ist, habe ich 1997 mit dem pfeiffen angefangen. Nachdem mein Ausflug in höhere Gefilde aus beruflichen Gründen relativ schnell wieder beendet war musste ich einige Zeit später aus gesundheitlichen Gründen pausieren. Ich war damals zarte 23 Jahre alt und hatte - zumindest zu diesem Zeitpunkt - noch alle Möglichkeiten. 6 Monate war nur wenig an sportliche Ertüchtigung zu denken. Nachdem das Knie wieder i.O. war fehlte mir die Motivation wieder groß einzusteigen. Woran lag das? Nicht zuletzt lag es daran, dass mir der Rückhalt vom Verband fehlte. Während meiner Verletzungszeit war ich für den HFV Luft. Es hat keinen aktiv interessiert, was denn nun mit mir sei. Daraufhin habe ich dann einen Wechsel des Bezirkes angestrebt, der dann auch im Sande verlaufen ist. Versteht mich nicht falsch, letztlich fehlte mir die Motivation und ich suche keinen Schuldigen, nur ist zu der Zeit in Hamburg das Geschrei bzgl. des fehlenden Nachwuchses schon enorm gewesen. Letztlich habe ich dann meinen Ausweis zurück gegeben und das Ganze ruhen lassen.


    2009 haben dann der Umzug nach Schleswig-Holstein und die Neugier auf einen anderen Verband mich dazu bewegt noch mal anzufangen. Ich pfeiffe jetzt Kreisliga (höchste Klasse im Kreis) und gehöre mit meinen 29 Jahren zu genau der Altersgruppe die vermisst wird. Was mich primär gar nicht interessiert. Ich will Spaß am Sport haben und Verantwortung übernehmen. Der Zug "Bundesliga" ist abgefahren - wenn er denn jemand da war :) - aber ich habe noch viele schöne Jahre als Schiedsrichter vor mir. Schleswig-Holstein-Liga ist eine Perspektive die mich reizt und auch befriedigen würde.


    Soweit die Theorie. Die Praxis sieht schon ein bisschen anders aus. Ich bin hier in S-H sehr nett aufgenommen worden und man hat mir auch den Wiedereinstieg relativ leicht ermöglicht wofür ich dankbar bin. Ich habe auch Spaß an der Sache, aber die Aussichten "nach oben" sind mir kürzlich genommen worden als mein Ansetzer mir offenbarte, dass man mich für die schwierigen Spiele im Kreis "behalten" wolle und eine Meldung an den SHFV derzeit nicht im Raum steht. Das war schon sehr ernüchternd und treibt mir Gedanke wie "Nicht mit mir..." oder "Ähm...Hallo?" in den Kopf. Ein klärendes Gespräch steht noch aus, aber ein bisschen hat mich das schon erschüttert. Nicht zuletzt weil Kollegen aus dem SHFV (BEOs, etc.) von meinen Leistungen angetan sind und ein Aufstieg nicht unwahrscheinlich ist.


    Ich will hier nicht meckern und auch keine Stimmung machen sondern nur darstellen, wie ich mich fühle bzw. aufzeigen, dass der "Jugendwahn" Dimensionen annimmt die über kurz oder lang zu einer Perspektivlosichkeit meinerseits führen könnten.

  • Genau solch einen ähnlichen "Fall" hatten wir in unserer Vereinigung.
    Ich war mit einem damaligen "U30" Schiedsrichter zwei Jahre als SRA in der VL unterwegs,
    im ersten Jahr stand er an der Spitze, kurz vor dem Aufstieg in die AOL. Dies wurde ihm verwehrt,
    der damalige Obmann hatte nicht die Durchsetzungskraft ggü. den Verantwortlichen.
    Der SR bekam die Aussage, es hätte nicht geklappt, er solle nochmals seine Leistung bringen und dann würde es mit dem Aufstieg klappen.
    Im zweiten Jahr war er erneut an der Spitze ( wirklich ein klasse SR ! ) und jetzt hatte man ihn wegen Perspektivlosigkeit abgeschossen, mit 29 Jahren ist man zu alt für die AOL !
    Der Kollege hat seinen Ausweis abgegeben, ein paar nette Worte verkündet und widmet sich inzwischen
    anderen Dingen.
    Der jüngere Kollege, der den Platz in der AOL eingenommen hatte, ging in dieser Klasse Sang und Klanglos unter !!
    Jugendwahn pur und fehlende Unterstützung seitens der Vereinigung.
    Als Ausschussmitglied hatte ich damals ( war ja in dieser Sache involviert ) massive Kritik
    ggü. dem Obmann geübt. :flop:
    mfs67227 kann dies mit Sicherheit bestätigen !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Zitat von Referee;133060

    Schleswig-Holstein-Liga ist eine Perspektive die mich reizt und auch befriedigen würde.
    Soweit die Theorie. Die Praxis sieht schon ein bisschen anders aus. Ich bin hier in S-H sehr nett aufgenommen worden und man hat mir auch den Wiedereinstieg relativ leicht ermöglicht wofür ich dankbar bin. Ich habe auch Spaß an der Sache, aber die Aussichten "nach oben" sind mir kürzlich genommen worden als mein Ansetzer mir offenbarte, dass man mich für die schwierigen Spiele im Kreis "behalten" wolle und eine Meldung an den SHFV derzeit nicht im Raum steht. Das war schon sehr ernüchternd und treibt mir Gedanke wie "Nicht mit mir..." oder "Ähm...Hallo?" in den Kopf. Ein klärendes Gespräch steht noch aus, aber ein bisschen hat mich das schon erschüttert. Nicht zuletzt weil Kollegen aus dem SHFV (BEOs, etc.) von meinen Leistungen angetan sind und ein Aufstieg nicht unwahrscheinlich ist.



    Aus unserer Gegend kenne ich einen Fall, wo ein Kreis einen talentierten SR, der bereits das Interesse des Landesverbandes geweckt hatte, zunächst noch 1 Jahr für sich, d.h. als SR für die höchste Spielklasse im Kreis behalten wollte. Dieser Plan wurde vom Landesverband dadurch durchkreuzt, dass man den SR einfach ohne Meldung des Kreises zu dem entsprechenden Leistungstest eingeladen hat. Die Leistungen dort sprachen für sich, so dass der Kreis nicht mehr anders konnte, als zähneknirschend der Berufung des SR auf Landesebene zuzustimmen.
    Warum sollte dies bei Dir nicht auch möglich sein, wenn der SHFV tatsächlich scharf auf Dich ist?

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Also was ich nicht verstehe, warum ein Kreis SR, die aufsteigen könnten "zurückhalten" möchte? Wir in unserer Gruppe sind doch um jeden SR froh, der in die nächst höhere Klasse aufsteigen kann. Als wir noch BL- SR Winni Buchardt in unserer Gruppe hatten, gab es bei Neulingskursen keine Probleme, man hatte ein Aushängeschild, da kamen die Neulinge! Was mir auch nicht in den Kopf will, dass ein SR mit 29 Jahren nicht mehr aufsteigen soll! Der kann doch locker noch 15 Jahre in den oberen Klassen pfeifen! Bei uns wollen sie die Altersbegrenzung etwas lockern, weil auch der BSA und der VSA bemerkt haben, dass Jugend allein einfach nicht reicht! Mein ehemaliger Bezirkseinteiler sagte mal zu mir: "Wir haben einfach keine SR mehr, die in ihrer Klasse ein Derby leiten können, da muss ich immer höherklassige einsetzen und die sind oft auch nicht besser"! Das ist aber schon über 25 Jahre her! Warum muss ich mir als BEO ein grottenschlechtes Spiel anschauen, wenn der SR schon 38 Jahre alt ist?

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.