persönliche Strafe Notbremse

  • Wie beurteilt Ihr folgende Situation:


    Stürmer Mannschaft A läuft kurz hinter der Mittelinie auf den letzten Mann Mannschaft B zu. Dieser möchte ihn mit einem Foul stoppen, trifft den Stürmer auch, der Stürmer läuft allerdings weiter und erzielt ein Tor.


    Wie ist die persönliche Strafe für den letzten Mann?
    Gibt es überhaupt eine?

  • Hallo.
    Das erzielte Tor ändert nichts an dem Foulspiel des Verteidigers, daher ist wegen des Vergehens der foulende Spieler mit der Verwarnung zu bestrafen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Zitat von BFC_DYNAMO_MATTHIAS;7467

    ... wegen versuchter Verhinderung einer klaren Torchance


    Damit bin ich nicht einverstanden. Denn auch wenn das Foul "geglückt" wäre, hätte er nur die gelbe Karte gesehen. Kurz hinter der Mittellinie ist es keine eindeutige Torchance.

  • Auch wieder wahr. Wenn das Vergehen erst ein paar Meter von der Mittellinie passierte, dann ist es tatsächlich nur :gelbe_karte:.

  • Aber nicht an der Mittellinie. Jeder Lehrwart würde dir das sagen. Offiziell heißt es ja auch nicht "Notbremse", sondern Verhinderung einer offensichtlichen bzw. klaren Torchance. Und die ist kurz hinter der Mittellinie halt nicht gegeben.

  • Bitte die Stelle in der Regel, die sich mit dem letzten Mann beschäftigt hier zitieren. Danke!

  • Es steht kein Wortlaut mit letzter mann, aber umschrieben stimmt das so:


    Zitat von Regel 12 - Persönliche Strafen

    Ein Spieler muss durch Zeigen der Roten Karte des Feldes verwiesen werden, wenn er einem auf sein Tor zulaufenden Gegenspieler eine offensichtliche Torchance nimmt, indem er eine mit Freistoß zu ahndende Regelübertretung begeht.

  • Ich kann mich noch gut an die Diskussion nach dem Feldverweis des Dortmunders Saka damals gegen Bayern erinnern. Im Normalfall soll nicht davon ausgegangen werden, daß es sich an der Mittellinie um eine klare Torchance handelt. Für SR Fandel lag es allerdings damals in seinem Ermessensraum, so daß man die Entscheidung nicht zwingend als falsch bezeichnen konnte.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Du meinst, es ist keine klare Torchance, wenn der letzte Verteigiger an der Mittellinie steht und der Angreifer durch ist und das halbe Feld alleine auf den TW zustürmt?


    Also jeder Stürmer müsste Blut und Wasser im Trainig schwitzen, wenn er den nicht macht ;)

  • Ein Foul als letzter Mann an der Mittellinie wird von allen Lehrwarten dahingehend erläutert, dass hier keine klare Torchance vorliegen kann, da der Stümer nicht "unmittelbar" ein Tor erzielen kann.

  • Wenn an der Mittellinie der letzte Verteidiger ein Foul begeht ist es :gelbe_karte: !


    z.B, Wenn der Spieler durch wäre, hätte es ja noch passieren können, dass ein anderer Abwehrspieler die Torchance verhindern könnte, sei es mit Zweikampf, ect. -> glaub ich zumindest mal.. ist ja nicht auszuschließen


    Und an der Mittellinie kann es keine klare Torchance geben, da die Distanz einfach zu weit ist.
    Von Notbremse redet man erst, wenn das Foul in unmittelbarer Nähe von der Strafraumgrenze oder im Strafraum begangen wird.

  • Zitat von Sven;7507

    Ein Foul als letzter Mann an der Mittellinie wird von allen Lehrwarten dahingehend erläutert, dass hier keine klare Torchance vorliegen kann, da der Stümer nicht "unmittelbar" ein Tor erzielen kann.


    Also, ich erkläre es zumindest nicht so...


    Aber letztlich hat es Stefan schon richtig beschrieben:


    Man muss es vom Einzelfall abhängig machen. Wenn es wirklich an der Mittellinie passiert und noch ein anderer Abwehrspieler eine reelle Chance hat, diesen Angriff zu unterbinden, dann gibt es gelb.


    Anders sieht es in folgender Situation aus: die abwehrende Mannschaft ist weit aufgerückt. Der letzte Abwehrspieler bringt den Stürmer 2 Meter hinter der Mittellinie (also bereits in der eigenen Spielhälfte) zu Fall. Der nächste Abwehrspieler, der am dichtesten dran ist, steht noch 5 Meter in der gegnerischen Hälfte und befindet sich nicht gerade im Sprint "nach hinten". Hier ist es dann meiner Meinung nach offensichtlich, dass dieser Abwehrspieler den Angreifer nicht mehr zu fassen bekommen hätte. In diesem Fall würde ich :rote_karte: zeigen.


    Aber wie gesagt: es ist vom Einzelfall abhängig. Und genau das ist auch der Grund, warum im Regelwerk diese Fälle nicht 100%ig beschrieben sind.

  • Zitat von Christoph;7555

    Also, ich erkläre es zumindest nicht so...



    Gut; dann erklärt es also die Mehrzal der Lehrwarte (bzw. alle mit denen ich mal auf einem Lehrabend über diese Thematik gesprochen habe) wie oben beschrieben.


    Meiner Meinung nach wichtig ist trotzdem das Wort "unmittelbar" im Zusammenhang mit der Möglichkeit ein Tor zu erzielen. Und das ist an der Mittellinie definitiv nicht gegeben.

  • Das kommt darauf an. Wenn kein Torwart im Tor ist sicher schon. Wobei ich Dir Recht gebe, meistens wird es kurz hinter der Mittellinie keine glasklare Torchance sein. Aber das muss sicher von Fall zu Fall entschieden werden.