Stadionstreit wird nun vor BGH verhandelt

  • Zitat von Lars;115604


    Ich kann einen SR nicht ernst nehmen, wenn er gegen Stadionverbote ist.


    Du kannst Du offenbar nicht mehr an Deine Worte erinnern, lies einfach mal nach:

    Zitat

    Du bist gegen Stadionverbote? Und du stehst auch immer gern bei den Ultras....


    Das finde ich etwas zu oberflächlich von Dir. Mit den Stadienverboten macht es sich der DFB sehr leicht anstatt von den Millionen die für die Nationalelf ausgegeben werden mal etwas mehrin die Fanprojekte zu stecken. Mit Schmicke und Winkelementen ist das nicht getan.


    Mal davon abgesehen dass die Zuschauer beim Handball genauso pöbeln wie beim Fußball, was gestern in Hannover beim Supercup auf die Schiris geschimpft wurde war nicht gerade etwas für die Ohren von Damen, auch wenn es aus deren Mündern kam ;)

  • Ich finde Stadionverbote richtig, aber nur wenn die Schuld bewiesen ist. Nach dem Urteil, welches jetzt gefällt wurde, kann es jeden treffen, der an der falschen Stelle steht. Ich hoffe, dass weitergeklagt wird, und er Europ. Gerichtshof das Urteil aufhebt. Hier wird der Nachweis der Schuld, wie er in unserem Rechtssystem üblich ist, mit Füßen getreten.

  • Wäre mir neu, dass die Polizei über 1000 Beamte zu einem zweitklassigen Handballspiel schicken muss (siehe Rostock - Pauli), weil man schon vorher weiß, dass es zu regelrechten Straßenschlachten kommen wird. Der heutige Einsatz kostet dem Steuerzahler 500.000,00 €.


    Meine Meinung? Solche Spiele ohne Zuschauer durchführen lassen, und es gibt keine Probleme.


    Aber das ist ein anderes Thema...



    Ich finde die Ultra-Fangruppen auch schlimm. Klar. Aber das eine hat mit dem anderen doch nichts zu tun. Nur wer behauptet, Stadionverbote seien sinnlos, den kann ich nicht ernst nehmen.


    Ich kann Daniel schon verstehen, man ist heute in einem Fußballstadion nicht mehr sicher. Und bei solchen Spielen wie heute abend, frage ich mich, wieso die Durchführung noch gestattet wird.
    Ich war im letzten Jahr am Hamburger Hbf als die Rostocker ankamen. Man konnte da kaum noch atmen, weil die ihre Rauchbomben dort gezündet haben. Und dann wundern sich einige Fans, die da mitreisen, dass sie festgenommen werden? Wenn man nicht kriminell ist, muss man sich auch nicht mit kriminellen abgeben und zu spielen anreisen.


    Aber ich sag lieber nichts mehr... Sonst gibts hier noch Ärger.

  • Zitat von Lars;115808

    Und dann wundern sich einige Fans, die da mitreisen, dass sie festgenommen werden? Wenn man nicht kriminell ist, muss man sich auch nicht mit kriminellen abgeben und zu spielen anreisen.




    Stell dir vor: es gibt auch wirklich Menschen, die zu solchen Fussballspielen fahren, um einfach friedlich ein gutes Spiel zu sehen.
    Wie sollen wir diese dann bitte anreisen lassen?


    In zwei seperaten Sonderzügen: "Hooligans" und "Familien mit Kindern" oder wie?

  • Und wenn man wie Damian zu jung zum Autofahren ist und auch keinen Kutscher zur Verfügung hat? Abgesehen davon fahre ich auch zum Bundesligafußball lieber mit dem Zug als mit dem Auto. Meistens sehr früh, um rechtzeitig an der SR-Kasse sein zu können, aber hundertprozentig verhindern kannst du es nicht, mal mit Idioten zusammenzutreffen.


    Und zu Hause bleiben halte ich nicht für eine ernsthafte Alternative, das hieße ja vor den Idioten zu kapitulieren...

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ich denke das wir uns einig sind, dass gewaltbereite "Fans" im Stadion nichts verloren haben.
    Das Urteil halte ich für problematisch wegen der beschriebenen möglichen Stadionverbote AUF VERDACHT. Das ist schwer zu begreifen wenn im Strafrecht eine eindeutige Schuld erstmal bewiesen werden muss. Der Veranstalter kann allerdings ja von seinem Hausrecht Gebrauch machen und ist nicht verpflichtet jeden ins Stadion zu lassen, ich lasse die Zeugen Jehovas schließlich auch nicht in meine Wohnung.


    Stadionverbote müssen das letzte Mittel bleiben um mögliche Eskalationen im Stadion zu verhindern. Hier muss im Vorfeld sowohl von Polizei, DFB, und den beteiligten Vereinen viel mehr Präventivarbeit betrieben werden. Vielleicht wirken ja hohe Strafen bei eindeutiger Schuld (Bengalos im Stadion) abschreckend. Einmal fackeln und danach nie wieder Fussball im Stadion, das dürfte doch einige abschrecken.
    Letztlich wird man aber die Gewalt von Hooligans nie ganz verhindern können. Wenn sie in den Profiligen in kein Stadion mehr kommen gehen sie zu Amateurvereinen. Diesen Personen ist es doch egal wer gegen wen spielt, hauptsache es gibt eine zünftige Prügelei.
    Ich halte auch gar nichts davon, sog. Risikospiele wie Seuche 09 gegen Sch.. 04 ohne Zuschauer durchzuführen. Fans und Stimmung gehören zu einem guten Fußballspiel, und man kann nicht die Mehrheit der gewaltfreien Fans für eine erschreckend kleine Minderheit bestrafen.


    Einen Fehler darf man auch nicht machen, nämlich Ultras als potenziell gewaltbereite Schläger hinzustellen. Ultras verstehen sich als die Stimmungsmacher in der Kurve, die bedingungslos ihren Verein unterstützen. Ohne die Arbeit vieler Ultragruppen (z.B. die VioletCrew aus Osnabrück mit der Initiative "Amateurteams raus aus Liga 3"), würde es für die deutsche Fanlandschaft schlimmer aussehen. Vielleicht gibt es unter den Ultras auch vereinzelt Schläger, aber dafür stehen Ultras definitiv nicht. Es gilt nur zu verhindern, dass Ultragruppierungen politisch unterwandert werden wie z.B. in Italien. Denn wenn dann eine faschistische Kurve (Irriducibili Lazio) gegen eine kommunistische Kurve (Livorno) antritt, hat man sehr wahrscheinlich schlimme 3. Halbzeiten, von denen wir in Deutschland bisher verschont geblieben sind.


    Ich persönlich stehe auch lieber im Ultra-Fanblock wegen der Stimmung, und ja: Ich habe dabei auch einen Bierbecher und ein Trikot an. Bin ich jetzt vielleicht weniger wert als ein Fan mit einer Karte für die Familientribüne, oder ein Handballfan? Werde ich jetzt deswegen nicht mehr ernstgenommen? Bin ich deswegen etwa ein grottenschlechter Schiedsrichter?


    Leute, das eine hat mit dem anderen überhaupt nix zu tun.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Falko:top:
    Klasse Statement

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Zitat von Daniel;115391

    Noch ist das Urteil nicht entgültig... Denn der Kläger will sich nun überlegen, ob er Verfassungsbeschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht (BVG) einlegen wird. Die Anwälte raten dazu.



    Der Kläger hat mittlerweile Verfassungsbeschwerde eingelegt, mal sehen, was daraus wird.


    Passend zum Thema wurde heute berichtet, dass der DFB am Wochenende 81 Stadionverbote gegen Bayernfans im Zusammenhang mit dem Spiel bei Mainz 05 am 22.08.09 verhängt hat. Bemerkenswert daran ist erneut, dass die Staatsanwaltschaft in der gleichen Sache nur gegen 22 Personen ermittelt und es bisher zu keiner Anklage, geschweige denn Verurteilung kam. Es handelt sich also erneut um Stadionverbote auf Verdacht.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Diese 81 Fans sollen zum FCB-Fanclub «Schickeria» gehören. Klar, dass ist auch kein Verbrechen. Aber diese Fans sollen in Würzburg im Zug randaliert haben, weswegen die Polizei in den Zug stieg. Dort wurden dann 3 Beamte von einem Fan angegriffen. Sie zogen den Fan aus dem Zug und wurden dann von weiteren Fans angegriffen. Ein Polizist erlitt 2 Rippenbrüche. Die Fans wurden dann in Aschaffenburg gestellt und mussten sich identifizieren (Fotografie und Personalien). Deshalb geht der DFB wohl davon aus, dass alle 81 Fans daran beteiligt waren. Es wird ja auch enger Kontakt mit der Polizei geknüpft.

  • Ganz am Anfang sollen wohl 130 Personen beteiligt gewesen sein, 81 erhielten Stadionverbot, obwohl nur gegen rund 20 ein Ermittlungsverfahren läuft.
    Also irgendwas kann da nicht stimmen.


    Und wie schon erwähnt auch hier wieder nur auf Verdacht, ohne dass vorher ein Urteil ausgesprochen wurde geschweige denn die Verurteilten angehört wurden.


    Ganz genau da liegt ja letztlich das Problem an der ganzen Sache.

  • Wir wollen solche Raudis nicht im Stadion oder am Platz fordern immer das die Verbände und Sportgerichte härter durchgreifen. Nun hat der DFB vielleicht voreilig eine bestimmte Zahl an Raudis mit Stadion Verbot erteilt. Damit will der DFB signalisieren wir lassen und den Fußball nicht von Raudis zerstörten. Zu dem stellt sich der DFB hinter der Polizei. Ich finde es überflüssig das hier über den Verband gemotzt wird, seid doch froh das hier rechtzeitig und hart durch gegriffen wurde. Oder wollt ihr solche an euren Plätze?
    Stellt euch nur mal vor es kommen 50 Raudis Sonntag zu eurem Spiel und ihr wisst von bekannte das diese gerade im Zug oder auf dem Weg randaliert haben. Nun wollt ihr diese 50 leute jedes Wochenende wieder sehen???? Ihr seit doch genau so froh wenn der Verband oder die Kammer oder die Polizei euch rechtzeitig schützt.



    Ganz Persönlich noch zu den FC BM Zuschauer; nun sind einige arogante Bayern Anhänger weg und so haben wir noch noch ein paar restliche arogante Bayern Anhänger die wir loswerden müssen. :p

  • Ich halte das doch für eine Zweischneidige Sache.


    Z.B. bei den "Randalen" vor der Babbelentlassung. Da war ich nur ca. 5 Minuten vorher 100m entfernt, weil das direkt neben dem Hauptausgang stattfand. Wäre ich da am anderen Ende des Stadions gesessen, dann wäre ich zu der Zeit genau da reingelaufen bzw. dran vorbei.


    Bin ich dann auch schon Stadionverbot gefährdet? Ich wäre dann ja "beim Mob" gewesen.


    Andererseits verstehe ich, dass auch eine "Beteiligung" die noch nicht Strafrechtlich relevant ist, doch bereits Grund genug sein kann, denjenigen lieber nicht im Stadion zu haben.

  • Ja, könntest du in dem Fall - um somit deine Frage zu beantwortde.



    Das Problem ist doch einfach, dass von einem Mob nicht alle gewalttätig sind.
    Die Erfahrung hab ich letztlich auh gemacht und gerade deshalb appelliere ich Euch, Vernunft zu zeigen, denn gerade bei diesem "Gießkannenprinzip" werden mehr Unschuldige als Schuldige mit einem SV belegt. Und das sollte nicht im Interesse beider Seiten liegen.


    Zu Schiri08: Ich glaube nicht, dass gerade diese Fans die Arroganten unter den Bayern-Fans sind ... auch, wenn es ironisch sein sollte.