Abbruch nach Flaschenwurf

  • Eine Plastikflasche mit wenigen Cent Pfandwert kommt den FC F teuer zu stehen: Den Wurf jenes leeren Getränkebehälters Richtung Schiedsrichter und der daraus resultierende Abbruch des Fußball-B-Liga-Spiels F - E bestrafte das Sportgericht mit 250 Euro Geldbuße sowie einer 0:3-Niederlage. Beide Vereine akzeptierten das Urteil.


    Die Begegnung am 2. August im xx Stadion war von Schiedsrichter xxx beim Stand von 0:0 wenige Minuten vor Ablauf der 90 Minuten beendet worden, nachdem ein Zuschauer eine Plastikflasche in seine Richtung geworfen hatte. Unstrittig war, dass ein F der Werfer gewesen sein muss. Ob die Flasche "30 Zentimeter am Kopf vorbei" geflogen war (Schiedsrichter xxx), "einen Meter" (E Abteilungsleiter xxx) oder gar "drei bis vier Meter" vom Referee entfernt gelandet war (F-Spielausschussmitglied xxxx), konnte das Sportgericht bei seiner Premierenverhandlung (nach der aktuellen Reform der Gerichtsbarkeit) nicht klären.


    Fakt ist: Der Unparteiische hob die Flasche auf und erklärte das Spiel für beendet. Dieses Verhalten kreidete der Sportgerichts-Vorsitzende xx dem Unparteiischen an: "Ich kann nicht verstehen, dass eins Schiedsrichter mit 25 Jahren Erfahrung nichts unternommen hat, das Spiel fortzusetzen."


    Der Grund des Flaschenwurfs war für das Sportgericht nach der eineinhalbstündigen Zeugenvernehmung indes klar. Ein F Spieler hatte kurz vor Schluss nach einem Zweikampf am Boden gelegen, der Schiedsrichter eine Behandlung durch Betreuer aber nicht zugelassen, da er der Auffassung war, der F-Spieler simuliere und wolle Zeit schinden. Auch als die F heftig reklamierten und den Ball ins Aus droschen, um während dieser Spielunterbrechung die Versorgung des Spielers zu ermöglichen, blieb der Referee hart. Dann flog die Flasche. "Für mich eine Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter", wie xxx den sofortigen Abbruch begründete.


    "Der Schiedsrichter kann es sich nicht herausnehmen, den Spieler nicht behandeln zu lassen. Das ergab die Provokation, die zum Flaschenwurf führte", rügte das Sportgericht, dem ein ärztliches Attest vorlag, dass sich der betreffende Fürther an diesem Tag tatsächlich am Sprunggelenk verletzt hatte. "Maßlos" störte Vorsitzenden Kugler, dass kein F-Verantwortlicher gesehen haben will, wer der Flaschenwerfer war: "Sie haben gemauert, und so muss der Verein es ausbaden." Beim nächsten Vorfall dieser Art drohte xxxx F eine Platzsperre an.




    Müssen wir uns erst die Flasche an den Kopf werfen lassen, ehe wir abbrechen dürfen. Für mich hat der Kollege vollkommen richtig gehandelt.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Da kann ich Dir nicht recht geben! Wir können nicht erkennen, ob ein Spieler verletzt ist oder nicht! Ich hatte mal einen ähnlichen Fall, allerdings ohne Flaschenwurf, als einem Spieler ohne Einwirkung eines Gegners die Zunge in den Hals rutschte, er stürzte und ich weiterlaufen liess. Erst nach einigen Sekunden unterbrach ich das Spiel und holte die Betreuer herein.
    Heute unterbreche ich sofort ein Spiel, wenn ein Spieler am Boden liegt und hole die Betreuer herein. Das gibt manchmal auch Probleme, aber diese Spieler bleiben dann mehrere Minuten draußen, bis sie sich wieder erhohlt haben.
    Hätte dieser SR genau so gehandelt, wäre ihm alles erspart geblieben.
    Wir leiten alle Spiele in den unteren Klassen, da geht Gesundheit vor! Die Zeit kann ich doch problemlos nachspielen lassen, oder? Dann dauert halt ein Spiel nicht 90 Min. sondern 100 Min.!
    Ich nehme das Risiko nicht auf mich, wenn ein Spieler wirklich mal schwer verletzt ist und ich habe nicht unterbrochen.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Ich finde den Abbruch i.O., da der Wurf einer leeren Flasche beweist, dass auch der Wurf einer vollen Flasche jederzeit möglich und somit die Sicherheit des SR nicht mehr gewährleistet war. Offensichtlich hatte der Ordnungsdienst des Platzvereins die Zuschauer nicht unter Kontrolle.
    Das Schlimmste am o.g. Fall ist für mich aber, dass das Sportgericht einen eventuellen Fehler des SR (Behandlung nicht zugelassen) als Provokation durch den SR wertet und somit zumindest teilweise Verständnis für den Flaschenwurf äußert. Auch ein SR, der einen Fehler begeht - und wer ist schon 90 Minuten 100% fehlerfrei - ist kein Freiwild !!!

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Es ist immer schwer von einem gelesenen (vermutlich Presse) Text ein Urteil zu bilden. Wobei mir dieser Text sehr gut gefällt! Er gibt mit etwas Witz die Meinungen der Verschiedenen beteiligten wieder und scheint sehr objektiv zu sein. Dennoch, so wie ich mir die Situation vorstelle glaube ich, dass ich nicht abgebrochen hätte. Ich hätte bestimmt unterbrochen und den Ordnerobmann angewiesen dort verstärkt für Ruhe zu sorgen.
    Vom Sportgericht her finde ich nicht ganz in Ordnung, dass man den SR vor den anderen "Zuhörer" tadelt. Diese Funktionäre verlieren dadurch vermutlich nur ein weiteres bisschen Respekt vor Schiedsrichtern.


    Was ich allerdings für total falsch halte, ist, dass der SR die Behandlung verweigert! Wenn ich glaube, der Spieler simuliert nur, dann lasse ich weiterspielen bis zur nächsten Unterbrechung. Aber spätestens dann lasse ich den Betreuer aufs Feld. Der "Verletzte" Spieler wird sich dann aber einige Zeit außerhalb des Feldes entspannen dürfen, bevor ich ihn wieder aufs Feld lasse.
    Trotzdem, die Erstversorgung lasse ich auf jedenfall am Feld machen, auch wenn ich glaube, er wäre nicht Verletzt.




    Zitat von kanarien3;108408

    [...]ohne Einwirkung eines Gegners die Zunge in den Hals rutschte, er stürzte und ich weiterlaufen lies. Erst nach einigen Sekunden unterbrach ich das Spiel und holte die Betreuer herein.[...]


    Hierzu habe ich 2 tolle Fallbeispiele! Das erste ist passiert, als ich selbst so ca 14 Jahre alt war und noch aktiv in der Jugend gespielt habe. Ein Spieler meiner Mannschaft wird gefoult, fliegt ziemlich spektakulär und landet am Boden. SR pfeift, und nachdem der Spieler nach der kurzen Behandlung vom Betreuer gestützt aufgestanden war, erhielt er die blaue Karte wegen Schwalbe. Der Spieler hatte aber einen gebrochenen Mittelfußknochen...




    Das zweite Beispiel ist mir selbst als Schiri passiert. Wenn ich daran denke, bekomme ich heute noch eine Gänsehaut!
    Damen-Oberligaspiel. Ca 3 bis 4 Meter vor mir kommt es zu einem Zweikampf. Eine Spielerin kann sich durchsetzen und sprintet los, in dem Moment fährt ihr Ellbogen (unabsichtlich, da in Laufbewegung, bzw im Ansatz zum Sprint, also total natürliche Handbewegung in dem Fall) in Richtung des Gesichts der anderen Spielerin. Es war aber kein Kontakt. Die Spielerin sackt plötzlich zusammen, als wäre sie getroffen. Ich habe sogar noch kurz überlegt, ob das nicht gelb wegen einer Schwalbe geben sollte, da sehe ich schon wie 2 oder 3 Spielerinnen auf sie zu eilen und die eine brüllt mich an "Schiri, bitte pfeif ab".


    Naja, Spiel unterbrochen und der Trainer im Sprint auf Feld. Nach dem Spiel wurde mir erzählt, dass eben diese Spielerin vor langer Zeit nach einer sehr ähnlichen Aktion am Hals getroffen wurde und fast erstickt wäre.
    Durch diesen eben geschilderten Zweikampf dürfte eine Schockreaktion ausgelöst worden sein und der Spielerin blieb wirklich der Atem weg, obwohl kein physischer Grund dazu bestand. Angeblich kommt das bei ihr öfters vor, wenn eine Hand sehr schnell in Richtung ihr Gesicht schlägt...
    Ich war damals so Erschrocken, ich hätte sie bis zur Unterbrechung liegen gelassen, weil das für mich wie eine Schwalbe aussah... Auch jetzt gerade beim schreiben dieser Zeilen wurde mir kurz ganz anders... Ich bin wirklich froh, dass das damals so gut ausgegangen ist.

  • Aber so eine Spielerin sollte dann mMn lieber mit dem Fußball-Spielen aufhören!


    na ja btt: Dass der SR hier abbrechen darf, ist vollkommen legitim und iO.


    Allerdings verstehe ich den SR nicht, dass er der Behandlung nicht statt gegeben hat. Was für ein Schaden kann daraus für ihn entstehen?


    Ist er verletzt, passiert eh nichts und wenn er schwalbt, dann bleibt er länger draussen, da man die schreienden Betreuer "leider" (:ironie:) nicht hört, sondern erst nach ein paar Minuten.

  • Trennen wir also mal die beiden Sachverhalte:


    1 - Der Schiedsrichter verweigert die Behandlung.
    2 - Der Schiedsrichter wird mit einer Flasche beworfen.


    1 - Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob die Verweigerung der Behandlung zulässig war oder nicht. Halten wir aber einmal fest, dass es sich ganz offenkundig nicht um eine ernsthafte Verletzung gehandelt hat, in welcher der Schiri von sich aus eine Behandlung hätte anfordern müssen. Da wir die Situation und den vorherigen Spielverlauf (gab es vorher auch schon Situationen, womöglich desselben Spielers, bei denen die Behandlungsnotwendigkeit fraglich war etc.) nicht kennen, ist dies schwer zu beurteilen.


    2 - Ich bin ausgesprochen froh darüber, dass das Sportgericht hier den Abbruch gebilligt hat. Es hätte durchaus argumentiert werden können, dass der SR nicht getroffen wurde und ja auch nur noch eine geringe Restspielzeit vorlag, so dass zumindest hätte versucht werden müssen, das Spiel ordentlich zu beenden. Den Umstand, dass man einem Kollegen nicht zumuten will, bis der erste Treffer zu verzeichnen ist, empfinde ich als positiv. Ob es nun strategisch gut war, die Verweigerung der Verletzungsbehandlung zu tadeln - das wäre ein eigenes Thema, dafür müsste man erst einmal durchleuchten, was unter 1 im letzten Satz steht; ohne Grund wird hier nicht die Simulation angenommen worden sein und irren kann sich jeder, von daher hat die Vorlage des Attestes hier keine Bedeutung für mich.

  • Der Abbruch geht natürlich in Ordnung, egal ob der SR von der Flasche getroffen wurde oder nicht. Man kann ja nicht so lang warten bis eine Flasche trifft.
    Das wollte ich noch schreiben, bin aber dann abgelenkt worden.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Zitat von Manfred;108421

    1 - Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob die Verweigerung der Behandlung zulässig war oder nicht…


    Das ist doch Unsinn, Manfred. Für mich ist dies der klarste Aspekt dieser ganzen Geschichte. Du kannst als Schiedsrichter nicht entscheiden, ob ein Spieler verletzt ist oder nicht, daher musst du, wenn der Spieler dies möchte, Betreuer auf den Platz rufen. Erst vor wenigen SR-Zeitungen betonte der DFB sogar noch einmal, dass das Spiel unterbrochen werden solle, wenn ein Spieler länger auf dem Boden läge. Natürlich kann man sich irren, aber wenn schließlich der Ball sogar außerhalb des Spielfeldes ist und der SR lässt immer noch keine Behandlung zu, dann ist dies schlicht und einfach falsch und nicht gemäß der Anweisungen des DFB.

  • Also unsinnig kann ich meine Aussage nicht finden - eher regelkonform. Das Regelwerk schreibt klar vor, dass der SR das Spiel unterbrechen soll, wenn er einen Spieler für ernsthaft verletzt hält. Ist dies nicht der Fall, so sehen die Regeln vor, dass eine Behandlung erst in der nächsten Unterbrechung erfolgen darf UND nachdem der Verletzte befragt wurde, ob er eine Behandlung wünscht. Natürlich bin ich als Schiri immer gut beraten, wenn ich nachfrage, ob jemand eine Behandlung wünscht; es ist nirgends normiert, ob und wann der Schiri fragen muss, aber unterstellen wir mal, dass dies grundsätzlich in der nächsten Spielunterbrechung zu geschehen hat.


    Anders sieht es aber aus, wenn der Schiri eine Verletzung für vorgetäuscht hält. Hier den Spieler nach einer Behandlung zu fragen, würde ja genau das Ziel der Täuschung erfüllen, ergo ist weiterspielen dann die richtige Entscheidung - und genau dies hat der Kollege hier getan. Ob es geschickt ist, ein solches Urteil zu fällen, muss jeder selbst wissen. Konsequenterweise wäre aber eine Verwarnung für die Unsportlichkeit fällig gewesen.


    Ist meine Aussage wirklich unsinnig?

  • Ja, denn in dem Beitrag steht schließlich, dass der SR selbst in einer Unterbrechung die Behandlung nicht zuließ:

    Zitat

    Auch als die F heftig reklamierten und den Ball ins Aus droschen, um während dieser Spielunterbrechung die Versorgung des Spielers zu ermöglichen, blieb der Referee hart.


    Zudem sagte ich in meinem obigen Post, dass der DFB seine Schiedsrichter dazu anhält, möglichst zu unterbrechen, wenn ein Spieler länger liegen bleibt. Muss ich für dich extra noch die ganzen Ausgaben durchwälzen?

  • Wir drehen uns im Kreis:


    Hält ein SR einen Spieler für einen Simulanten, so macht eine Behandlung keinen Sinn, auch wenn seine Mitspieler den Ball aus dem Spielfeld schießen und reklamieren. Hier die Behandlung zu ermöglichen widerspricht dem Geist der Regel, da kann der Spieler noch so lange auf dem Boden liegen.


    Ob es allerdings sinnvoll ist, hier als SR eine solche Beurteilung zu treffen, steht auf einem anderen Blatt Papier - ich wäre damit extrem vorsichtig.



    Allerdings diskutieren wir gerade einen Randbereich des Themas.

  • Heute unterbreche ich sofort ein Spiel, wenn ein Spieler am Boden liegt und hole die Betreuer herein. Das gibt manchmal auch Probleme, aber diese Spieler bleiben dann mehrere Minuten draußen, bis sie sich wieder erhohlt haben.
    Diese Vorgehensweise bewährt sich, da der Spieler zwingend vom Feld muss! Wenn er dann 2 Sekunden später wieder herein will, hat er schlicht und ergreifend Pech! Der wartet, bis ich ihn herein lasse! Die Spieler überlegen danach sehr genau, ob sie das nochmal probieren!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Hier ist doch der SR nicht unschuldig an den Vorkommnissen. So ein Flaschenwurf kommt doch nicht einfach so. Er hätte es ganz ruhig haben können, wenn er einfach die Behandlung zuläßt, ein oder zwei Minuten nachspielt und damit ist die Sache erledigt. So wurde viel Ärger provoziert und der SR ist mit dafür verantwortlich.


    In der Konsequenz war der Abbruch dann natürlich richtig.

  • djjayb :mad:

    Zitat von almiko;108414

    Das Schlimmste am o.g. Fall ist für mich aber, dass das Sportgericht einen eventuellen Fehler des SR (Behandlung nicht zugelassen) als Provokation durch den SR wertet und somit zumindest teilweise Verständnis für den Flaschenwurf äußert. Auch ein SR, der einen Fehler begeht - und wer ist schon 90 Minuten 100% fehlerfrei - ist kein Freiwild !!!

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


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    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Ich kann in der Aussage des Sportgerichtes kein Verständnis für den Flaschenwurf feststellen. Bitte nichts "hinein interpretieren" was nicht da steht.


    Der SR hat hier meiner Meinung nach Mist gebaut, und der wurde vom Sportgericht entsprechend angesprochen. Dass ohne das Fehlverhalten des SR die Aktion nicht stattgefunden hätte ist -denke ich- unstrittig. Also hat der SR die Reaktion provoziert - damit sagt das Sportgericht ja noch lange nicht, dass die Reaktion Verständnis verdient.


    Das die Reaktion falsch war, wurde durch das Urteil gegen den schuldigen Verein m.E. nach durchaus dokumentiert.


    Das Verhalten des SR war falsch, die Reaktion darauf war falsch - der Abbruch meiner Meinung nach richtig. An der Aussage von djjayb kann ich nichts falsches entdecken.

  • @ Kappi: Vielen Dank. Genau das wollte ich zum Ausdruck bringen, nicht mehr und nicht weniger. Menschen machen eben nun einmal Fehler und hier wurden diesen meines Erachtens von beiden Seiten begangen. SR sind auch keine heiligen Kühe und machen immer alles richtig. Das sollte jeder von uns selbst am besten wissen.

  • Zitat von A_Kappi;108608

    Dass ohne das Fehlverhalten des SR die Aktion nicht stattgefunden hätte ist -denke ich- unstrittig. Also hat der SR die Reaktion provoziert - damit sagt das Sportgericht ja noch lange nicht, dass die Reaktion Verständnis verdient.


    M.E. fühlen sich "Fans", die von ihrer Grundhaltung her bereit sind, Gewalt u.a. gegen den SR auszuüben, grundsätzlich provoziert, wenn der SR eine Entscheidung gegen ihre Mannschaft trifft, z.B. eine :rote_karte: verteilt. Leute mit einer solchen Grundhaltung halten sicher in mindestens 90% der Fälle :rote_karte: gegen ihre Mannschaft für unberechtigt und fühlen sich dementsprechend zu Aktionen herausgefordert. Daher hat im o.g. Fall das Verhalten des SR m.E. keine oder eine nur untergeordnete Bedeutung für den Flaschenwurf. Ich finde es daher falsch, einen Zusammenhang zwischen dem Agieren des SR und dem Übergriff einen kausalen Zusammenhang herzustellen.
    Das Grundübel sind Leute im Stadion bzw. auf dem Sportplatz, die gewaltbereit sind. SR werden im Fehler machen, i.d.R. je tiefer die Spielklasse um so mehr.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


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    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Vom Grundtenor sind wir auf einer Linie, auch ich bin der Meinung, dass Gewalt nicht zu tolerieren ist - wurde ja auch entsprechend bestraft.


    Bei einer Reaktion auf eine bestimmte Situation kann man m.E. nach immer einen kausalen Zusammenhang sehen. Bei einer "normalen" Fehlentscheidung des SR hätte das Sportgericht auch bestimmt nicht von einer Provokation gesprochen. Hier liegt aber ein Fehlverhalten des SR vor, welches als Ursache gesehen wird. Dies zu erwähnen, ist doch nicht falsch. Es zu bestrafen oder die Bestrafung der nachfolgenden Gewalt zu mindern wäre falsch gewesen, wurde aber m.M. nach nicht getan.


    Was mich an der Aussage des Sportgerichtes stört ist der Zweifel an der Notwendigkeit des Spielabbruchs. Gerade weil der Kamerad so lange Spiele leitet, steht dem Sportgericht m.M. nach nicht zu, den Spielabbruch des Kameraden zu kritisieren.

  • Ich empfinde den Abbruch auch als überzogen. Wir sollen alle Mittel ausschöpfen, um ein Spiel regulär zu beenden. Ich sehe in der Beschreibung des Falls nicht, dass der SR das versucht hat. Unterbrechung und Aufforderung an den Heimverein, den Werfer vom Sportplatz zu entfernen. Wird das verweigert, kann ich immer noch abbrechen.