Dürfen SRs Emotionen zeigen?

  • Der Artikel konnte in der 3. Juni Sport Bild Ausgabe auf Seite 46-47 gelesen werden. Es war ein Interview mit Herbert Fandel.


    Ich glaube jeder von uns zeigt seine Emotionen während eines Spiels. Jedoch auf höchster Ebene sollte der SR seine Ruhe bewahren und nicht mit wütenden Gesicht einen Spieler konfrontieren.

  • Schön, dass du uns verrätst, was in dem Artikel so steht, ich habe den nämlich nicht, um nachzuschlagen. :p ;)


    Aber natürlich dürfen Schiedsrichter Emotionen zeigen. Ich lache auch mal gerne mit einem Spieler.

  • Ich halte es nicht nur für legitim Emotionen zu zeigen, sondern sogar für erforderlich und nützlich. Die Frage ist eher, wie viel Emotionen wir zeigen dürfen. Ein Pokerface ist eher abträglich, das wirkt arrogant und damit im Ernstfall eher eskalierend. Natürlich dürfen wir keinem Spieler anfletschend die Zähne zeigen, ein missbilligender Gesichtsausdruck nach einem Foul ist aber durchaus erlaubt.

  • Ja eindeutig dürfen SR Emotionen zeigen! Warum auch nicht ? Wobei das doch wieder auf die einzelne Person ankommt. Der eine SR kann das und der andere SR halt nicht, bei einem kommt der Spruch gut rüber , ein andere wirkt das überheblich.
    Mir fehlen manchmal sogar bei unseren Bundesligaschiedsrichter die Emotionen, früher wurden da manchmal auch die Spieler angeschrien wenn sie nicht spurten da gab es dann auch mal eine :gelbe_karte: weniger! Aber heute kommt es ja auf jede Beobachtung an, da kann man das sich nicht erlauben!


    Meinen persönlichen Stil werde ich nicht mehr ändern aber empfehlen kann ich den niemanden. Deswegen sollte ja auch hier jeder darüber nachdenken wie man seinen eigenen Stil findet!;)

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Für alle die den Artikel nicht haben. Es wird ein Bild von Lutz Wagner gezeigt, wo er mit weit aufgerissen Mund und "Zornes"-Falten mit dem Finger auf etwas weist. Das ganze wirkt als solches sehr aggressiv, allerdings weis man natürlich nicht, was soeben passiert ist, oder was danach kommt.


    Als Bildunterschrift steht: Schiedsrichter dürfen Emotionen zeigen! Lutz Wagner zeigt eindrucksvoll, was Herbert Fandel meint: Er ist mit Leib und Seele bei der Sache.

  • Wenn es souverän wirkt, ja immer. Trotzdem ziehe ich eine eher arrogante, distanzierte Art einem eher unsicheren Auftreten was dann durch Schreien und ähnliches kompensiert werden soll vor.
    Ich bin der Meinung Emotionen dürfen selbstverständlich gezeugt werden, aber trotzdem sind wir doch auch etwas außenstehend uns deshalb sollten wir emotional doch eher distanziert sein sobald wir als SR tätig sind.

  • Ich stimme dir teilweise zu, man sollte Unsicherheit oder starke Anspannung/Nervosität nicht mit Aggression überspielen. Aber in manchen Situationen ist es angebracht, einen Ticken aggressiver zu sein, manchmal ist Distanz eher besser, dann kann wieder ein Lächeln oder ein lockerer Spruch mit dementsprechender Emotionalität ganz gut wirken.
    Es hängt halt wie so oft von der Situation und vom Typus des Einzelnen Schiedsrichters ab. Gutes Beispiel dafür ist Florian Meyer, der eben auch zumeist etwas lockerer, offener an die Spieler herantritt, dagegen verbinde ich z.B. Rafati (nach meinem subjektiven Eindruck, bevor sich manche gleich wieder aufregen) eher mit einer gewissen Kühle und Distanz.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Auch ein Schiedsrichter darf Emotionen zeigen, aber niemals in einer Art und Weise, die seine Spielleitung negativ beeinflussen, die Spieler/Trainer unnötig provozieren oder übertrieben wirken.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Ich sehe das genauso wie Ihr! Als ich neulich einen Spieler mit einer Zeitstrafe belegte, wurde ich auch etwas entschlossener und lauter, da er den FaZ eindeutig provozierte, nachdem ich ihm schon :gelbe_karte: gezeigt hatte und nach einem weiteren Vergehen klar und deutlich ermahnt hatte. Emotionen gehören zum Spiel, so lange sie in einem gesunden Verhältnis zur Realität stehen.

    "Ein J.R. Ewing hat keine Magengeschwüre! Ein J.R. Ewing verursacht sie!"
    J.R. lebt! In memorarum an Larry Hagman (1931 bis 2012). Danke für die tolle Zeit bei DALLAS!!!

  • Stimmt benny, auch das Verhalten bzgl. der Emotionen muss zum SR passen. Wobei es da sicherlich auch Dinge gibt die einfach nicht gehen. Ein Beispiel dafür sind z.B. eins, zwei etwas ältere Bilder von Kempter in denen er einen Spieler aus 20 cm Distanz anschreit.
    Eine gute Grundregel ist denke ich "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füge keinem anderen zu". Angeschrien werden möchte ich nicht und würde das auch sanktionieren. Schärfere Worte oder andere Art der "Emotionen-Auslebung" würde ich vllt. nicht ignorieren, sind für mich aber in Ordnung.


    Und klar, wenn ein Spieler in einem unangemessenen Ton mit mir spricht können meine Worte auch schärfer werden. Ich probiere aber dass bewusst zu machen und mich von meinen Emotionen nicht leiten zu lassen. D.h. in dem konkreten Fall z.B. eine Verwarnung zu umgehen solange sie nicht zwingend ist und eben ein härterer Ton sinniger ist.
    Wenn Emotionen zeigen bedeutet, dass was man "normalerweise" machen würde zu tun, bin ich bei SR dagegen. Wenn es aber heißt durch bewusste Gestik und Mimik, die Emotionen ausdrücken, das Spiel positiv zu beeinflussen bin ich dafür.

  • Zitat von Linus;104006

    Eine gute Grundregel ist denke ich "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füge keinem anderen zu".


    So einfach ist es aber auch wieder nicht. Ich sage gerne mal zu einem Spieler, wenn er wieder sinnlos rummeckert: »Du hältst hier mal den Mund!« Würde ein Spieler das zu mir sagen, wäre eine Persönliche Strafe ja unabkömmlich.

  • Für mich als Spieler war es eigentlich immer eher ein Zeichen der Schwäche, wenn der Schiedsrichter lauter wurde, im Gegensatz zu einem etwer energischerem Auftreten. Laut werden halte ich für den falschen Weg, so lange auf dem Spielfeld kein Orkan weht und man sich nicht mehr versteht.


    Und über ein Tor sollte man sich natürlich auch nicht freuen :D Aber das sind wieder ganz andere Emotionen.

  • Bei einer Fussballkonfernz im April wurde über das Thema mit Videos diskutiert. Vitor Pereira und Prof Joao Dias von Portugal waren die FIFA Lehrwarte.


    Deren Anweisung war, "... ein SR soll immer ruhig und sachlich vorgehen. Mit Brülllen oder verzerrten Gesicht verliert man den Respekt der Spieler. Dabei wurden Beispiel gezeigt von einigen SRs, wie es nicht gemacht werden soll.


    Wenn das Spiel hitziger wird und eine gelbe Karte gegeben werden muss, so kann der SR das Spiel etwas verzögern, um die Gemüter wieder zu beruhigen. Zum Beispiel, er schreibt nicht nur die Nummer auf sondern fragt den Spieler nach seinen Namen ... dann langsam aufschreiben.


    Ein sehr wichtiger Hinweis wurde gegeben. Es ist kein einseitiger Dialog zwischen SR und Spieler, sondern der SR macht sich den Spieler klar verständlich. So brauch es ab und zu nicht zu einer :gelbe_karte: kommen.


    Das Beispiel war ein Champions League Spiel als Deco die :gelbe_karte: bekam für einen zu schnell ausgeführten Freistoss gegen eine italienische Mannschaft


    Deco gebückt, Augen auf den Rasen gerichtet, Ball in der Hand, führte den Freistoss aus, als der SR von 3-4 Italienern umringt, die Mauer anwies zurückzugehen. Deco sah :gelbe_karte:


    In diesen Fall wäre Augenkontakt mit Deco angebracht gewesen und vielleichtnoch auf die Pfeife zeigen zeigen.


    Dann ist jeden klar, Spieler müssen aufs Signal des SR warten.