Erlaubtes Verlassen des Spielfeldes wg. Abseits, trotzdem Zuruf

  • So noch ne Frage: Ein angreifender Spieler, der sich einer strafbaren Abseitsstellung durch verlassen des Spielfeldes entzogen hat, beeinflusst das Spiel von außen durch Zuruf.


    Ich denke Spielstrafe( ind. Freistoß), gibts dazu noch gelb? Wenn ja welcher Grund?

  • Es kommt darauf ob der Schiedsrichter, also ich, dem Wechsel zugestimmt habe. Wenn ja, dann geht es mit 11 Spielern weiter, wenn nicht, dann spielen die mit 10 Mann und der "Eingewechselte" bekommt noch :gelbe_karte:

  • Die gelbe Karte ist auf alle Fälle Pflicht. Aber mit dem indirekten Freistoß bin ich mir da nicht so sicher. Er steht ja außerhalb des Spielfeldes und ruft von dort aus. Daher ist auch der SR-Ball in betracht zu ziehen...?

  • Die Spielfortsetzung ist eindeutig indirekter Freistoß - und zwar wegen Abseitsstellung, denn durch seinen Zuruf "nimmt er am Spiel teil", auch wenn er sich der Abseitsstellung entzogen hat. Verlassen dürfte er das Spielfeld, dieses ist ihm nicht vorzuwerfen, ein Zuruf per se ist ebenfalls nicht "strafbar". Auch sehe ich keine Basis für eine Unsportlichkeit - und Dummheit ist leider kein Grund für eine Verwarnung, ergo keine persönliche Strafe.

  • Hallo.


    Das Verlassen zur Entziehung aus der Abseitsstellung ist dem Stümer gemäß Regeln erlaubt. Nur muß er sich, wie von Manfred schon geschrieben, hierbei so ruhig verhalten, daß er keinen Einfluß auf das Spiel nimmt. Tut er dies doch, lebt die Abseitsstellung quasi auf und es gibt eben indirekten Freistoß, aber für diesen Umstand keine persönliche Strafe.


    Je nach Art des Rufes, und hier gebe ich Manfred wieder recht, käme dann zwar eine persönliche Strafe in Frage, allerdings sollte man hier die Meßlatte schon auf das Niveau einer Beleidigung legen. Rufe wie "Spiel doch", "Hintermann", "Leo" oder ähnliches kann man aus meiner Sicht mit einer Ermahnung abtun.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • :gelbe_karte: wegen Unsportlichkeit ist klar.


    Zur Spielfortsetzung: Der Spieler befindet sich erlaubterweise außerhalb des Spielfeldes und begeht dort eine Unsportlichkeit. Normalerweise gibt es für Unsportlichkeiten den ind.FS wo das Vergehen stattgefunden hat. Da der Tatort außerhalb ist und kein unsportliches Verlassen(und der Spieler zum Spiel gehört) vorliegt, gibt es den SR-Ball wo Ball bei Unterbrechung.



    Analog dazu folgender Fall. Zwei Spieler geraten durch einen Zweikampf außerhalb des Platzes. Während der Ball weiter im Spiel bleibt, kommt es zu einem Foul zwischen diesen Spielern. Da das Vergehen/Kontakt außerhalb ist, kann es keinen dir.FS geben, sondern es gibt den SR-Ball.

  • big-mac:


    Was Du schreibst ist definitiv falsch, lies bitte mal Regel 11 nach. Es ist ganz klar und eindeutig, dass durch den beeinflussenden Ruf die (strafbare) Abseitsstellung wieder auflebt - und genau deshalb gibt es den idF, Ort des idF ist der Punkt, an dem der Spieler im Abseits stand, bevor er das Spielfeld verlassen hat.


    Durch den idF ist übrigens der Ruf üblicherweise auch hinreichend "bestraft", so dass es keine weitere persönliche Strafe gibt, Ausnahmen im Einzelfall sind sicher denkbar.


    P.S.
    Genau so hat es auch ein Mitglied des Verbandslehrstabes formuliert!

  • Nach den letzten Argumenten möchte ich meine Aussage korregieren. Natürlich zählt hier das Abseits und somit gibt es auch den indirekten Freistoß. Da keine Unsportlichkeit o. ä. vorliegt kann auch keine persönliche Strafe verhängt werden.


    vlg


    reichi

  • Zitat von Manfred;85917

    big-mac:


    Was Du schreibst ist definitiv falsch, lies bitte mal Regel 11 nach. Es ist ganz klar und eindeutig, dass durch den beeinflussenden Ruf die (strafbare) Abseitsstellung wieder auflebt - und genau deshalb gibt es den idF, Ort des idF ist der Punkt, an dem der Spieler im Abseits stand, bevor er das Spielfeld verlassen hat.


    Manfred: Bitte die Stelle im Regelheft 2008/09 zitieren.


    Wie kann denn durch den unsportlichen Zwischenruf eine Abseitsstellung wieder aufgehoben werden? Und dann wenn das Abseits aufgehoben wurde auf ind. FS wegen Abseits entschieden werden??? Ind. FS wegen Unsportlichkeit scheidet ja aus, da der Spieler erlaubterweise das Feld verlassen hat. Oder soll etwa das erlaubte Verlassen wieder rückgängig gemacht werden und zum unsportlichen Verlassen werden, damit man ind. FS wo Ball geben kann???
    Bin mal auf eure Argumentation gespannt.

  • Ich denke mal er meint, dass er ja durch den Zuruf aktiv eingreift und deshalb das passive Abseits aufgehoben wird...klingt für mich logisch... daher IdF!

  • So, wie es von Manfred geschrieben wurde, ist es zutreffend.


    Durch den Zwischenruf (in der Ausgangsfrage stand nichts von unsportlichem Zwischenruf) lebt die Abseitsstellung, aus der sich der Spieler durch das erlaubte Verlassen entzogen hat, dadurch wieder auf, da er eben mit dem Ruf ins Spiel eingreift.
    Und dafür gibt es dann den indirekten Freistoß am Ort, wo der Spieler ursprünglich abseits stand. Verhält er sich so, daß er nicht ins Spiel eingreift, darf er ungestraft so lange dort stehten bleiben, bis sich das Spielgeschehen ausreichend verlagert hat und er vom SR das OK zum Wiedereintritt hat.


    Aber der Ruf stellt an sich, und da hat Manfred auch recht, keine Unsportlichkeit dar, sofern der Inhalt nicht unsportlich ist.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich hatte in meiner Prüfung genau diese Frage und sie ist mit Schiedsrichterball fortzusetzten! Wie schon erwähnt entzieht sich der Stürmer korrekt dem Abseits, darf dann aber am Spielgeschehen nicht mehr teilnehmen, ebensowenig durch rufen das Spielgeschehen stören. Tut er es doch, so begeht er eine Unsportlichkeit und ist zu verwarnen. Da er außerhalb des Spielfeldes steht, kann es nur Schiedsrichterball geben (Tat außerhalb - Ball im Spiel - Spieler erlaubt außerhalb). Mit passivem und aktivem Abseits hat das dann nicht mehr zu tun.


    Richtige Antwort: 2/2 Punkte.

  • Regel 12 besagt aber auch folgendes:


    Zitat

    Steht ein angreifender Spieler bei einem Treffer unbeteiligt zwischen den Torpfosten im Tor, zählt der Treffer.
    Stört der angreifende Spieler jedoch einen Gegner, gilt der Treffer nicht.
    Der fehlbare Spieler wird wegen unsportlichen Betragens verwarnt und die Partie mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.
    Wurde das Spiel innerhalb des Torraums unterbrochen,
    erfolgt der Schiedsrichter-Ball auf der Torraumlinie parallel zur Torlinie so nahe wie möglich bei der Stelle, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.


    Eine Spielstrafe kann es demnach nicht geben, da sich der Spieler nicht auf dem Feld, sondern im Tor ( hinter der Torlinie, somit außerhalb ) befindet, somit SR-Ball.
    Demnach ist dies auch anzuwenden, wenn der Spieler aus taktischen Gründen das Spielfeld an der Seitenlinie verlässt und von dort ( außerhalb des Spielfeldes ) das Spiel beeinflusst.

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Volle Zustimmung an big-mac und BenniP,
    die richtige Antwort ist hier auf jeden Fall VW und SR-Ball!


    Natürlich ist es dem Spieler aus taktischen Gründen erlaubt, das Spielfeld zu verlassen, um sich einer drohenden Abseitsstellung zu entziehen. Allerdings darf von dort aus nicht das Spielgeschehen beeinflussen bzw. einen Gegner sogar irritieren, was durch den erfolgten "Ruf" eindeutig der Fall ist. Da dies eine Unsportlichkeit darstellt (taktisches Verlassen, aber doch wieder ins Spiel eingreifen) gibt es die VW. Eine Unsportlichkeit wird mit einem idF am Tatort bestraft, hier geht es nicht darum, dass das Abseits wieder auflebt. Da sich der Spieler außerhalb des Spielfelds befindet, kann es folglich nur einen SR-Ball geben wo sich der Ball bei der Unterbrechung befand.


    Ein anderer Fall ist es, wenn der Spieler nach dem taktischen Verlassen des Spielfelds wieder das Spielfeld betritt und ins Spielgeschehen eingreift. Dann liebt das Abseits wieder auf und es gibt den entsprechenden idF. Und natürlich zusätzlich eine VW wegen der Unsportlichkeit.


    Quelle: Fußballregeln in der Praxis ("blaues Buch" des BFV);
    Kapitel 11 Abseits - Kommentar #8
    und Regelfragen Kapitel 11 Abseits - Frage15

  • Zitat von badmustanggt500;85964

    wo steht denn, das er im Torraum steht??


    Sorry falsch ausgedrückt:
    Ich meinte im Tor, nicht Torraum.


    Hab´s korrigiert

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Ich sehe nachher noch unseren Kreislehrwart und ein Mitglied des Verbandslehrstabes und werde beide mal befragen.