Höhere Sperre, weil ein Strafstoß gehaltenen wurde?

  • In unserem Kreis ist es ganz wichtig, dass der Sr in den Sb einträgt ob der Elfmeter verwandelt wurde.
    Dies mildert die Strafe wenn so ein Tor erzielt wurde.

  • Hallo.


    Im Rahmen der Strafordnungen (die beim jeweiligen Verband nachzulesen sind) werden Strafrahmen je nach Vergehen vorgegeben, ähnlich wie im Strafrecht (also Mindest- und Höchststrafe, Möglichkeiten der Geldstrafe usw.). Und in diesem Rahmen müssen sich die ausgesprochenen Strafen anhand der Beweisführung dann bewegen.
    Und wie im normalen Recht gilt auch im Sportrecht in dubio pro reo, also müssen freisprechende als auch strafmildernde Fakten berücksichtigt werden, die dann die endgültige Strafe bestimmen. Daher soll auch in den meisten Kreisen bzw. Verbänden die Art und Wirkung der Spielstrafe angegeben werden.


    Der Vorschlag von -ae- ist zwar interessant - nur geht er am Vergehen vorbei. Der Spieler wird ja für diese explizite Handlung der Chancenverhindreung mit einer vorgegebenen Strafe "belohnt". Daher wäre eine nachträgliche Abänderung der persönlcihen Strafe vor Ort eine Umgehung der normalen sportrechtlichen Instanzen, die über die Befugnis des SR als Spielleiter hinausgeht, zumindest nach meiner Auffassung der Tätigkeit als Schiedsrichter. Wir beobachten und stellen anhand der uns gegebenen Regeln fest, ob sich die Spieler regelkonform verhalten. Tun sie dies nicht greifen wir mit Spiel- und persönlcihen Strafen regulierend ein. Alles was über diese festgelegten Regularien geht ist nicht das Tätgikeitsfeld des SR.


    Um den Vergleich mit dem Polizisten zu bringen: Der darf den Ladendieb ja auch nicht einfach laufen lassen, wenn dieser freiwillig das Diebesgut zurückgibt.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Zitat von jambala;81483


    Um den Vergleich mit dem Polizisten zu bringen: Der darf den Ladendieb ja auch nicht einfach laufen lassen, wenn dieser freiwillig das Diebesgut zurückgibt.


    Das stimmt, aber wenn er gleich seine Waren wieder rausgibt und uU Mittäter bekannt gibt, dann wirkt sich das strafmildernd aus, wir haben ja auch gar nicht gesagt, dass die Strafe ganz entfällt, aber sie kann durchaus geringer werden.

  • Ich finde es totalen Schrott das es dann weniger Strafe gibt.
    Bei uns im NFV müssen wir aber in den Sonderbericht nicht schreiben ob der Elfmeter ein Tor wurde oder nicht.
    Deswegen vermute ich nich das es bei uns sowas gibt.


    Aber die Regeländerung find ich eigentlich gut.

  • Alex, wenn der Spieler aber statt der Roten Karte wegen Verhinderung nach der von -ae- angeführten Definition mit Gelb davon käme wäre es mit einem Nichtahndung seines Vergehens gleichzusetzen, er dürfte ja dann weiter am Spiel teilnehmen, daher der von mir angegebene Vergleich. Der Ladendieb wird ja auch erst mal festgesetzt, die Erfassung gemacht - und erst dann darf erwieder gehen.Er spaziert dann ja auch nicht direkt nach Hause. Das schlußendliche Strafmaß setzen dann die Gericht fest - wie eben im Sport auch.


    Bei der Straffestsetzung ist es dann korrespondierend mit dem, was Du geschrieben hast: Ihm wird zugute gehalten, daß durch das Verwandeln der Spielstrafe die Torchance (durch den SR erzwungen) doch noch eintrat und somit die Strafe abgemildert werden kann. Daher war seine Aktion nicht komplett von Erfolg und somit kann er auch entsprechend "weicher" behandelt werden, die Mannschaft wurde ja zudem durch die Reduzierung schon in diesem Spiel geschwächt.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Also die Regeländerung lädt ja gerade nur zu einer Notbremse ein. Ich als Spieler denke mir dann. Ich foule den Spieler jetzt einfach mal, denn kann doch nur gewinnen. Entweder trifft er ins Tor, dann erhalte ich gelb (ins Tor hätte er wohl sowieso getroffen) oder er trifft nicht ins Tor, dann habe ich genau das was ich wollte, nämlich den Gegentreffer verhindert, aber bekomme eben die rote Karte. Das läßt sich ja dann verschmerzen. Genau diese angesprochene Regeländerung würde doch nur zum Foul und zur Notbremse einladen. Daher an der Realität vorbei.

  • Ich denke dass ist vom Prinzip her eine gute Idee, doch sollten wir uns alle Überlegen was wir mit Regeländerungen erreichen wollen und aus meiner Sicht sind Regeländerungen da um etwas verständlicher und einfacher zu machen, was bei deinem Vorschlag nicht der Fall ist!!!

  • Regeländerungen sind, denke ich, dazu da, Fälle zu präzisieren und eventuelle Fehler bzw. Schlupflöcher auszumerzen. So geschehen bei der neuen Abseitsregel, den Trikotzusätzen, Vergehen innerhalb/außerhalb etc.
    Bei der Notbremse sehe ich ehrlich gesagt keinen Bedarf, etwas zu ändern. Mit dem Platzverweis wird ja nicht bestraft, dass das Tor verhindert wird, sondern die Absicht, dies mit allen verfügbaren, unfairen Mitteln zu tun. Das ist ein schweres Vergehen gegen die Sportlichkeit, also wird unabhängig vom Ausgang des Strafstoßes rot gezogen. Anders ist es ja, wenn man direkt einen Vorteil gelten lässt und den Spieler nachträglich verwarnt.
    Was dann mit dem Strafstoß geschieht, hat mit dem Spieler und der vorangegangegen Aktion nichts mehr zun tun, sondern kann, muss aber nicht vom Sportgericht berücksichtigt werden.


    Um das Beispiel der Tätlichkeit aufzugreifen: Hier wird ja auch berücksichtigt, ob der Spieler gereizt wurde o.ä. und es kann sich strafmildernd auswirken. Auf dem Feld bleibt die Konsequenz aber dieselbe -> :rote_karte:.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina