Die Rückpassregel in der Praxis

  • Hallo Kameraden,


    irgendwie merke ich, dass ich mit der Rückpassregel praktischerweise nicht wiklich fest vertraut bin. Ich hatte bei meinem vergangenen Spiel folgende Situation:


    Ein Angreifer läuft mit dem Ball kurz vor der Strafraumgrenze aufs Tor zu. Durch eine faire Grätsche eines Abwehrspielers (sprich: Vorletzter Verteidiger) konnte der Ball vom Angreifer in Richtung des TW´s abgelenkt werden. Der Torwart nahm anschließend den Ball in die Hand auf.


    Ind FS oder weiterspielen lassen?


    Ich habe aufweiterspielen entschieden, da ich die Grätsche eines Abwehrspielers nicht als absichtliche Ballrückgabe zum Torwart intepretiere, sondern lediglich um einen fairen letzten Abwehreinsatz.


    Seitens der Gastmannschaft hat es bei der Situation vom Betreuer laut Proteste gegeben.


    Hoffe, dass ihr mich entsprechend belehren könnt. :)

  • Sobald die Ballrückgabe "kontrolliert" zum TW erfolgt, entscheide ich auf Rückpass.


    In deinem Fall könnte man das Grätschen als kontrolliertes Rückspielen zum TW interpretieren.
    Hierbei auch auf den Blickkontakt und Kommunikation zwischen den Spielern achten.


    Beispiel: Abwehrspieler steht zum Rücken zum TW, versucht den Ball aus der Gefahrenzone zu schießen. Leider trifft er den Ball nicht richtig, dieser geht zum TW zurück. Hier lasse ich es weiterlaufen, da
    - kein kontrollierter Rückpass ( Querschläger )
    - kein direkter Blickkontakt mit Spieler
    - keine Kommunikation zwischen den Spielern

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Also ich pfeife durchaus öfter "Rückpaß" als andere SR, aber so wie Du für Dich die Situation interpretiert hast, war Deine Entscheidung selbstverständlich richtig. :top:

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Zitat von SCHIRI-FT.de;66122

    Sobald die Ballrückgabe "kontrolliert" zum TW erfolgt, entscheide ich auf Rückpass.


    Wichtig ist in der Tat die Kontrolle bei dem Abspiel. Ob der Spieler den Ball kontrolliert zum TW spielen will oder ins Aus oder gar mit dem Rücken zum TW steht und einen Mitspieler anspielen will, interessiert allerdings nicht. Nimmt der TW den Ball nach dieser kontrollierten Ballabgabe auf, gibt es einen indirekten Freistoß.

  • Die Regel 12 sagt auf Seite 81, dass der TW einen idF verursacht:


    "Er berührt den Ball mit der Hand, den ein Mitspieler ihm absichtlich mit dem Fuß zugespielt hat."


    Man sollte wirklich genau beobachten, wie das Zuspiel zum TW tatsächlich stattfindet, auch wenn der Ball einen Gegenspieler "weggegrätscht" wird.

  • eine Grätsche kann ja kontrolliert sein oder auch nicht (also nicht die Grätsche an sich, sondern das Spielen des Balles bei einer Grätsche). Ich tippe allerdings eher auf letzteres. Wie es aber letztendlich war, kannst nur du entscheiden, da nur du die Situation gesehen hast. ;)

  • Vielen Dank für eure Antworten,


    auflösen kann ichs jetzt leider nicht wirklich, aber ich im Endschluss gekommen auf die Art des Zuspiels zukünftig genauer zu achten.


    Nochmals vielen Dank.

  • Vertraue deinem Gefühl Luke!:holgi::D


    Wenn es für dich kein Rückpass war dann war es eben keiner immer schwer zu entscheiden gerade in den unteren Klassen wird das immer schwer sein weil die doch teilweise keinen Ball über 5 Meter zurück spielen können!
    Also und gemeckert wird sowieso wenn du nicht pfeifst sagt die eine Mannschaft das war einer und wenn du pfeifst dann sagen die anderen das war keiner!
    Dafür bist du ja SR geworden!:top:

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Ich stimme tillongi zu.


    Sei bei der Anwendung der Rückpassregel ähnlich zurückhaltend wie beim Abseits - nur wenn Du sicher bist, dass es wirklich die Absicht des Spielers war, dass der Torwart den Ball bekommen soll, pfeife auch.

  • Der Betreuer hat mich sowieso das ganze Spiel durch angemeckert. Das geilste fand ich, wie er zu mir rief: "Hier, Schiri, der hat doch den Gegner nicht mit seinem Fuß am Kopf getroffen, sondern nur den Ball, Mensch!". Von einem gefährlichen Spiel scheint der Typ noch nie was gehört zu haben. :flop:


    Den einzigen groben Fehler, den ich dort gemacht habe,war den Typen weder ermahnt noch aus dem Innenraum verwiesen zu haben. Hinzu hat der mir noch die Parteilichkeit vorgeworfen. Jedenalls habe ich mir seine Kommentare, die er mir zurief im SB vermerkt. Mal schauen, was da folgen wird...

  • Welche die meckern gibt es immer wieder die haben dann nicht noch verloren oder!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Nein ganzim Gegenteil: Die haben 3:0 gewonnen und hat sich trotzdem aufgeregt. Naja...soll mir egal sein. Das nächste mal werde ich beim übertriebenen Meckern konsequenter sein.


    Selbst einer seiner eigenen Spieler kam nach dem Schlusspfiff zu mir und entschuldigte sich für das Benehmen seines Coaches. Mit folgenden Worten:"Hast gut gepfiffen.Der schreit uns auch immer sogar beim Training an."

  • Die an der Seite stehen, egal ob Trainer oder Betreuer dürfen bei mir gerne coachen, aber wenn sie anfangen mich zu kritisieren, schicke ich einmal den Kapitän raus, um ihnen zu sagen das sie ruhig sein sollen. Sind sie dann nicht ruhig, schließe ich sie vom Spiel aus. Ich habe sogar einmal einen Trainer vom Sportgelände weisen lassen.

  • Eine ausgesprochen spannende Frage!


    Spontan hätte ich den Rückpass als technisches Vergehen eingestuft und damit jegliche Möglichkeit der Verwarnung ausgeschlossen. Andererseits spricht das Regelbuch aber ausdrücklich von der Notwendigkeit einer Verwarnung, wenn die Rückpassregel durch "künstliches" Kopfballspiel umgangen werden soll. Für den Regelfall des unbedachten Rückpasses schließe ich eine Verwarnung auch weiterhin aus (vor allem: Wer soll verwarnt werden? Der Torwart, der Rückpasser oder beide?), spannend wird es aber dann, wenn ein Verstoß gegen die Rückpassregel den Angreifer um einen aussichtsreichen Angriff bringt - und da muss ich gestehen, werde ich unsicher. Was sagen die Lehrwarte des Forums dazu?

  • Wenn müsste natürlich der Torwart verwarnt werden, woher soll den der "Rückpasser" wissen, dass der Torwart die Regel nicht versteht/kennt.

  • Zitat von SR-Manni;67284

    Mal ne Frage: Gibt es bei Rückpass eig. :gelbe_karte: ????????


    Nur wenn ein Spieler aus Sicht des SR versucht die Rückpassregel zu umgehen, indem er zb statt mitm Fuss lieber mitm Kopf runtergeht und dem kontrolliert dem TW zuspielt.


    Dann muss der SR bevor der Ball zum TW kommt unterbrechen und den Spieler verwarnen. Spielfortsetzung: ind. FS, wo der Spieler die Regel umggangen hat.


    Aber sowas habe ich ehrlich gesagt noch nie in der Praxis gesehen.