sperren ohne Ball

  • Noch hat keiner geschrieben, warum es iF gibt. Nehme ich Bsp.2 von Christoph:
    "Wie Situation 1, nur dass der Ball bereits 10 Meter vom Abwehrspieler entfernt ist. Stellt er sich nun offensichtlich in die Laufbahn des Stürmers, so gibt es den iFS am Ort des Vergehens."


    Wie bitte stellt er sich in die Laufbahn des Gegners? So, dass er diesen daran hindert an ihm vorbei oder um ihn herum zu laufen! Und das geschieht natürlich mit Körpereinsatz - also warum iF?


    Vielleicht noch eine Erweiterung zu Christophs 2.Bsp., was ist, wenn der Stürmer daran gehindert wird eine 100%ige Torchance zu nutzen, gibst du dann iF und RK?

  • Ind. FS gibt es jedenfalls, so lange es keinen Körperkontakt gibt.
    Wenn der Ball mehrere Meter von dem Verteidiger weg ist, würde ich kaum von einer klaren Torchance sprechen. Wer weiß, ob der Stürmer den Ball bzw. die Ballkontrolle überhaupt noch erreicht.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Man weiß eigentlich nie was passiert ware, wenn jemand keine Notbremse gemacht hätte also das Bsp.hinkt und gerade wenn der Ball 10m von einem Verteidiger weg ist würde ich von einer klaren Torchance sprechen.
    Körperkontakt als Kriterium für indirekten oder direkten Freistoß ist doch wenigstens eine klare Aussage. Wie man in der Praxis jedoch jemanden ohne Körperkontakt hindern kann weiss hier offenbar auch niemand (vllt.Fesseln, die sind in der Halten-Regel nicht explizit erwähnt).

  • Das mit dem Körperkontakt sehe ich anders und so wird es in der Praxis auch gehandhabt:


    Ich weiß, es klingt jetzt komisch, aber die Frage ist, von wem der Körperkontakt ausgeht. Der klassische Fall sieht doch wie folgt aus: Abwehrspieler stellt sich in den Weg (sperrt also den Laufweg) und der Stürmer läuft auf. Der Körperkontakt geht also vom Stürmer aus. Folglich ist es kein Kontaktvergehen im Sinne der Regel, sondern "nur" ein Sperren. Deshalb iFS (selbstverständlich FÜR den Stürmer!).


    Ist für den SR allerdings ersichtlich, dass der Abwehrspieler zum Bsp. mit der Schulter in den Gegner reingeht, dann ist es ein Kontaktvergehen. In diesem Fall ist es dann nämlich kein Sperren mehr, sondern ein nicht regelkonformes Rempeln.


    So wird es bei uns schon seit Jahren gelehrt und so bringe auch ich es meinen SR-Kameraden auf den Lehrabenden bei.

  • Christoph: So wird es in Eurem Verband gelehrt!


    Bei uns ist die Auslegung, dass es einen direkten Freistoß gibt, sobald es zum Körperkontakt kommt. Wenn ein Stürmer mit Tempo ankommt und der Verteidiger sperrt, kommt es m.E. zwangsläufig zum Körperkontakt. Und dann wird aus dem Sperren ein Halten und wird gemäß Regelwerk mit einem direkten Freistoß bestraft.


    Ich habe in meinen ersten Jahren in so einer von Dir beschriebenen Situation mal im Strafraum nur auf ind. Freistoß entschieden und dann anstatt 45 Pkte nur 43 Pkte erhalten. 'Fehlender Mut zur unpopulären Entscheidung'

  • Zitat von mfs67227;51940

    ... kommt es m.E. zwangsläufig zum Körperkontakt. Und dann wird aus dem Sperren ein Halten und wird gemäß Regelwerk mit einem direkten Freistoß bestraft.


    Also diese Begründung ist definitiv falsch! Ein Halten kann laut Regelwerk nur daraus werden, wenn der Gegner mit ausgetreckten Armen daran gehindert wird, an einem vorbeizulaufen. Das dürfte bei einem Auflaufen schwierig sein.


    Letztendlich ist es aber in der Tat Auslegungssache. Wenn ein Spieler sich absichtlich in den Weg stellt dann liegt es im Ermessen des SR's zu entscheiden, ob er "in den Mann geht". Und in diesem Fall ist es dann wiederum ein dFS.


    Eine pauschale Aussage zum Thema Sperren wie "Körperkontakt = dFS" halte ich aber für zumindest bedenklich. "Falsch" will ich aufgrund der obengenannten Gründe nicht sagen.

  • Das sehe ich genauso wie Christoph!


    Der bloße Körperkontakt ist nicht entscheidend, ob dFS oder iFS. Hier muss im Einzelfall entschieden werden. Heftigkeit, Absicht, war der Stürmer nur schneller (der Verteidiger kann und muss sich ja nicht in Luft auflösen), Arm- und Ellenbogeneinsatz, usw. usw.


    Ich habe mir zu Regel gemacht, mich selbst wie folgt zu hinterfragen:


    "Wäre das im Strafraum passiert - hättest Du Strafstoß gepfiffen?"


    Wenn ja - gibbet auch direkten Freistoß.
    Wenn nein - dann eben indirekt.

    ...so langsam sterben die letzten Opa's aus,
    die ihren Enkeln von der letzten Schalker Meisterschaft erzählen können

  • @ Christoph,


    ind den Richtlinien der FIFA zu Regel 12 steht:"Halten liegt vor, wenn ein Spieler seinen Gegner durch den Einsatz von Händen oder Armen oder durch sonstigen Körpereinsatz daran hindert, an ihm vorbeioder um ihn herumzulaufen."
    Also halten geht ganz offensichtlich auch ohne Arme und Hände.
    Und daraus resultierte auch meine Frage bezüglich der Süielfortsetzung.
    Im übrigen bin ich der Meinung, dass wenn sich ein Verteidiger in den Laufweg des Stürmers stellt, der Kontakt sehr wohl vom Verteidiger initiiert wird.
    Für mich gibts also nur 2 Entscheidungen, stand der Verteidiger schon bevor der Stürmer sich den Weg "aussuchte"-dF für den Verteidiger, bewegt er sich in die vom Stürmer gewählte Laufrichtung - dF für den Angreifer.


    und @ Chaotix, das mit dem Strafraum find ich totalen Bockmist, entspricht etwa dem:"dafür kann ich keinen Elfer geben"

  • nochmal: das Auflaufenlassen ist kein Halten im Sinne der Regel. Es handelt sich hierbei um Sperren.


    Erst wenn der Spieler aktiv versucht, den Gegner am Lauf zu hindern (z.B. durch Arme, Hände oder auch energisches Drängeln mit der Schulter) wird es zum Halten.


    Es bleibt dabei: es liegt im Ermessen des SR's.


    Ich möchte bloß verhindern, dass versucht wird, eine allgemeingültige Regelauslegung (Körperkontakt = Halten = dFS) aufzustellen und diese dann auch noch mit einem nicht zutreffenden Regeltext begründet wird.

  • Zitat von goldie;51990


    .........


    und @ Chaotix, das mit dem Strafraum find ich totalen Bockmist, entspricht etwa dem:"dafür kann ich keinen Elfer geben"


    Das sehe ich anders, denn es wird viel zu wenig auf iDF im Strafraum entschieden, vor allem beim Tatbestand "Sperren ohne Ball" - da pfeifen die Schiedsrichter dann eher garnicht, während sie für das gleiche Vergehen außerhalb des Strafraum perfiderweise sogar direkten Freistoß geben, obwohl nur indirekt zu geben gewesen wäre.


    Ansonsten hat Christoph bereits alles geschrieben, dem ich wiederholt nur ausdrücklich zustimmen kann.

    ...so langsam sterben die letzten Opa's aus,
    die ihren Enkeln von der letzten Schalker Meisterschaft erzählen können

  • Ich finde, Christoph hat eine gut nachvollziehbare Begründung für die Entscheidung direkter oder indirekter Freistoß geliefert. Im Nachhinein merke ich, dass ich dieses Problem eigentlich schon sehr lange in der von ihm geschilderten Art und Weise handhabe.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Im Fussball habe ich es noch nicht wirklich gesehen,


    Aber im Handball habe ich das "Sperren ohne Ball" als taktisches erlaubtes Mittel gelernt. In Trainingseinheiten wurde dies für bestimmte Spielzüge sogar bis zum Erbrechen geübt.


    Unter Einsatz des Körpers hatte hierbei meist der Kreisläufer oder/und ein "kreuzender" Rückraumspieler die Aufgabe sich dem Verteidiger so in den Weg zu stellen (Blocken) das der ballführende Angreifer möglichs frei durch diese kurzfristig entstehende Lücke zum Torabschluss kommt. Wenn der Spielzug funktionierte -die Verteidiger sahen schliesslich auch nicht Tatenlos zu - genügte oft das kurzfristige "Auflaufen" des Verteidigers auf den Stürmer um für sekundenbruchteile eine Lücke in der Verteidigung zu öffnen.


    Wegen des begrenzetn Raumes auf dem sich die Verteidiger bewegen ist ein Umgehen des blockenden Stürmers oft nicht möglich zumal auch die Geschwindigkeit und die Dynamik eines derartig vorgetragenen Abschlussversuchs dem Verteidiger keine Zeit mehr gibt den Abschlussversuch zu verhindern.
    Der Einsatz der Arme oder sogar ein Festhalten ist dabei auch im Handball nicht erlaubt.


    Im Fussball habe ich soetwas noch nicht gesehen. Wie würdet Ihr das Bewerten? Den Handballspielzug habe ich mal im Dateianhang dargestellt.