Spieler packt SR an

  • Folgende Situation passierte gestern in der Halle. Ich setze das unter "Fußball", da das draußen und innen wahrscheinlich gleich sein wird. Folgende Situation:


    Nach einem Foulspiel 4-5m neben mir lasse ich Vorteil laufen, zeige dies auch mit der Hand an und rufe es noch sehr laut. Nachdem der Vorteil vorbei war, kommt der Spieler zu mir, hält seine Hand bei mir im Bereich der Schulter/Brust (er schubst nicht!!) und sagt: "Das hättest du pfeifen müssen!". Daraufhin unterbrach ich das Spiel. Entscheidung?
    Ich möchte zuerst mal eure Meinungen hören, bevor ich meine Entscheidung preisgebe.

  • Wenn er Dich berührt hat - :rote_karte: und ggf. auch Spielabbruch. Wenn er Dich nicht berührt hat - :gelbe_karte: (oder in der Halle ggf. Zeitstrafe) und idF.

  • Was meinst Du mit "hält seine Hand"?


    Legt er die flache Hand auf die Brust oder Schulter, gehe ich einen Schritt zurück und zeige gelb, wenn sonst nichts weiter von ihm nachfolgt. Ebenso bei einem leichten Tippen mit dem Zeigefinger, solange man merkt, dass da keine Absicht besteht, Schmerzen zuzufügen. IMHO ist das zwar grenzwertig, erfüllt aber noch nicht das Kriterium für Tätlichkeit oder Angriff.


    Greift er aber ins Trikot, stösst, schubst oder zieht, war es das bei ihm. :rote_karte: Weiteres vorgehen je nachdem, ob weitere Übergriffe zu befürchten sind oder nicht. War es eine isolierte Aktion, geht das Spiel entsprechend weiter und es ist lediglich eine Meldung fällig.

  • Der Spieler hat seine Hand flach auf die Brust gehalten.

  • Ich denke, es ist davon abhängig, wie der subjektive Eindruck in dieser Situation ist. Wie Harald schon geschrieben hat, mache ich es davon abhängig, ob er Schmerzen zufügen will und ob das ganze aggressiv wirkt, oder nicht.


    In der von Dir beschriebenen Situation würde ich mich nicht bedroht fühlen, sofern in der Ansprache keine Aggression mitschwingt. Da aber das Spiel deshalb unterbrochen wurde, ist die Verwarnung unumgänglich. Alleine die Tatsache, dass der Spieler mich anfasst, ist für mich nicht automatisch ein Grund für einen Feldverweis.

  • Ich habe mich nicht bedroht gefühlt und der Spieler hat mir auch keine Schmerzen zugefügt. Ich habe deshalb "nur" eine Verwarnung ausgesprochen und das Spiel mit einem ind. FS da, wo der Spieler stand fortgesetzt.

  • Hallo.
    Gelb kann man in dieser Situation gelten lassen, ich persönlich tendiere aber in diesem Fall, auch aufgrund der für uns hier im Saarland geltenden Richtlinien für die Halle, eher in Richtung zwei Minuten.
    Draußen ist es eine klare Gelbe wegen Reklamierens gemäß Deiner Schilderung, und da wir im Saarland für alle verwarnungswürdigen Aktionen zwei Minuten geben sollen, wäre das hier die regelkonforme Entscheidung gewesen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich weiß natürlich, dass man eigentlich den geltenden Regeln nach die :rote_karte: zeigen müsste. Da ich aber nich so ein Freund solcher Mittel in diesen Situationen bin, würde ich eher dazu tendieren ihn darauf aufmerksam zu machen, dass ich nich so auf Körperkontakt abfahre. Schon gar nich von Männern. Ich würde ihm in ein bis zwei Sätzen erläutern, warum ich das Spiel nicht unterbunden habe und es dabei belassen. Karten wären meiner Meinung nach nich so gut, weil ich finde, dass viele dann denken würden, dass mir die Argumente fehlen. Das is aber nich der Fall. Ich denke, dass man so das Spiel besser kontrollieren kann.


    Dennoch ist es natürlich nicht falsch, wie du es gelöst hast. Mein Weg wäre nur anders gewesen...

  • Hallo.
    Metatron, entschuldige, daß ich Dir widersprechen muß, aber ein so klares Reklamieren kann man nicht durchgehen lassen. Anhand der Schilderung ist :rote_karte: überzogen, :gelbe_karte: bzw. zwei Minuten müssen aber kommen (was ja auch geschehen ist). Lasse ich es durchgehen, habe ich bzw. der SR nach mir bei der nächsten ähnlichen Aktion prompt wieder eine ähnliche Reklamation, vor allem, wenn es bei dem Spiel um etwas geht. Und das darf einfach nicht sein.
    Und zum Thema fehlende Argumente: Aus welchen Gründen ich welche Entscheidung fälle ist immer noch meine Sache. Daß wir als SR vieles anders sehen als der normale Spieler oder Zuschauer dürfte hinreichend bekannt sein und sorry-wenn ich mir bei jeder Entscheidung durch den Kopf gehen lassen muß, was die anwesenden Außenstehenden darüber denken, käme ich bei knappen Situationen zu keiner Entscheidung.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Natürlich ist das auch situationsabhängig. Aber wenn ein Spiel schon die ganze Zeit ruhig verläuft, wovon ich jetzt einfach mal Dreistigerweise ausgegangen bin, könnte man unter Umständen und vielleicht auch von einer Strafe absehen. :D

  • Zitat


    Karten wären meiner Meinung nach nich so gut, weil ich finde, dass viele dann denken würden, dass mir die Argumente fehlen.


    Im Ausgangspost wurde geschildert, dass das Spiel aufgrund des Reklamierens mit Körperberührung unterbrochen wurde. Hier auf
    :gelbe_karte: oder Zeitstrafe zu verzichten ist mehr als kontraproduktiv.

  • Ich glaube hier geht es generell darum die Situation mit einer Ermahnung und gegebenfalls mit einer Klärung der Spielsituation zu entschärfen. So hätte ich das warscheinlich gemacht und hätte das Spiel dafür nicht unterbrochen.


    Wenn das Spiel aber unterbrochen wird, dann muss eine persönliche Strafe natürlich kommen. Wobei diese Situation höchstens eine :gelbe_karte: oder eine Zeitstrafe erfordert, weil die ganze Geste mit der flachen Hand einfach eine entschuldigende Wirkung hat, als wollte er sagen "tschuldige, aber ich meine das hätte man doch pfeiffen müssen." Daher ist auch keine Strafe nötig solange man das spiel nicht unterbricht.

    Der Verfasser dieses Beitrags ist kein Experte. Seine Aussagen sind nicht auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft und spiegeln lediglich die subjektive Meinung des Verfassers wieder. Einige der getroffenen Aussagen sind nicht ganz durchdacht.