Schutzhand

  • Zitat von BestRefinTown;137970

    "
    Unter dem Gesichtspunkt, dass die Regeln auch die Verletzungsgefahr klein halten sollen, sehe ich hier dringenden Änderungsbedarf.


    Wozu ändern? Es scheint mir eher hier Interpretationsprobleme der Regeln zu geben!


    Ich hab die Frage Schutzhand einmal unserem obersten Lehrwart (das was bei euch Strigel und jetzt Lutz Fröhlich darstellt) zur genaueren Erläuterung gestellt.


    Hält ein Spieler bei einem Freistoß die Hand vor einen Körperteil und verbreitert ihn dadurch, gibt es bei uns zwei Möglichkeiten. Trifft der Ball den Arm/Hand am verbreiterten Bereich, gibt ergibt es strafbares Handspiel. Trifft der Ball den/die Arm/Hand vor dem Körper handelt es sich um kein strafbares Handspiel. Bei uns ist deswegen ein Handvorhalten vor die Genitalien mit Sicherheit erlaubt! Beim Arm Querhalten vor das Gesicht entsteht dadurch eine gefährliche Aktion für den Verteidiger. Trifft der Ball das Gesicht, geht es ohne Unterbrechung weiter, wird der Ball aber seitlich am Ellenbogen getroffen, gibt es Foul!



    Es geht also nur um den Punkt der verbotenen Verbreiterung des Körpers aus unserer Sicht. Was hat die Hand gemacht?

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Lutz-Michael-Fröhlich ist Vertreter der DFB-Zentalverwaltung. Wen du meinst ist Lutz Wagner.

  • Zitat von redrefer;137977

    ...Bei uns ist deswegen ein Handvorhalten vor die Genitalien mit Sicherheit erlaubt!


    Bei uns eben nicht. Und da sehe ich Änderungsbedarf.

  • So pauschal kann man das meiner Meinung nach nicht sagen:
    Wenn die Hand in der Körpermitte placiert ist, bevor der Ball sich in Bewegung setzt, gibt es keinen Grund zu pfeifen. Wenn die Hand jedoch hingezogen wird, weil sich der Ball dahin bewegt, ist das ne andere Sache.

  • Volker Roth brachte ja in der Jänner Ausgabe einen guten Aufsatz hier über dieses Problem als Titelthema:


    Der gilt aber nicht international, sondern nur in Deutschland im Bezug auf die Handhaltung in der Mauer, wie ich oben schon beschrieben habe. (Die Welt braucht auch fruchtbare Kicker, damit sich die Fußballergene noch vererben können :D In Deutschland gibt es offensichtlich genug und ausreichend davon.)

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Ich sage mal wenn einer z.B bei einem Freistoß die Spieler die die Mauer bilden, versuchen ihre Genetalien zu schützen, ist das in gewisser weise sicherlich kein vergehen. Wenn aber einer mit der Hand in der Luft rumfuchtelt und dan aus 2 Metern an der Hand getroffen wird, ist auch hier ein Straf bzw- Freistoß vertretbar. Zwar ist die Entfernung nicht weit, aber was hat die Hand dort zu suchen. Unterm Strich, finde ich, dass es in einigen Situationen im ermeßensbereich ist. Neulich habe ich ein Strafstoß gegeben, weil einer aus ca. 12 Metern einen Spieler an die Hand geschoßen bzw. getroffen hat. Obwohl die Hand am Körper war, dies tat ich, da aus meiner Sicht genügend Zeit für den Spieler war die Hand weg zu nehmen oder die Situation anders zu klären. Es ist also schwer immer alles 0/8/15 mäßig zu entscheiden. Da muss man jede einzelne zene einzelnd betrachten.

  • Da das Thema Schutzhand, gerade durch einen User aktuell gemacht wurde, möchte ich mal für Aufklärung sorgen.


    Im SBFV gibt es die Schutzhand bei Mädchenspielen. Die Quelle hierzu ist irgendwo auf meinem Pc, ich muss sie noch suchen. Als Lehrwart, so denke ich zumindist, weiß ich über dieses Thema bescheid. Zudem war es im Oktober Teil des Lehrabendthemas.
    Lg


    Edit: Habe meine Quelle gefunden, ist jedoch zu groß zum Uploaden


    Hier mal ein Link: http://195.226.124.169/sbfv/html/news/news-detail.asp?pageId=45&newsid=13724&rubrik=Schiedsrichter+-+Bodensee


    In der Mitte des Textes steht die wichtige Info

  • So, jetzt bin ich zumindest überzeugt davon, dass es eine verbandsspezifische
    Anweisung für Schutzhand bei Juniorinnen gibt.
    Wie sieht es jetzt bei den D-Jugendlichen aus ? Gibt es hier auch eine Anweisung ??


    Nochmals der allgemeine Hinweis:
    Belegt bitte eure Aussagen mit einem Quellverweis, dann kommt es nicht zu
    unnötigen Diskussionen und Themenschließungen.

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • "Schutzhand" wurde bei den Frauen auf DFB-Ebene vor 20 Jahren abgeschafft. Es ist daher für mich unverständlich, dass ein einzelner Landesverband diese olle Kamelle weiterführt. M.E. würde dies auch bedeuten, dass in diesem Landesverband eine C-Juniorin in einer Juniorinnen-Mannschaft Schutzhand anwenden darf, wenn sie hingegen in einer Junioren-Mannschaft spielt, dann nicht. Unlogischer geht es wohl kaum noch.


    Ansonsten halte ich solche Mädchen-Sonderregeln letztlich auch für eine Form der Diskriminierung. In den 70er Jahren schrieb der DFB meines Wissens für die Frauen sogar vor, dass sie eine andere Ballgröße als die Männer verwenden mussten. Ich dachte, diese Kuriositäten wären im Jahr 1 vor der Frauen-WM in Deutschland überwunden...

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • So, jetzt hau ich einen raus.
    Satzung Hessischer Fußballverband. §144 Spielordnung


    Zitat

    Der Gebrauch der angelegten Hand zum Schutz des Körpers ist erlaubt, wenn unter Beachtung der Fußballregeln die Hand nicht zum Ball, sondern der Ball zur Hand geht.


    Tante Edit sagt, dass es ein § in Rubrik XV. Frauenfußball ist.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Wer hier den Paragrafenreiter spielt, hat sicehrlich grundsätzlich Recht! Aber wer in solchen expolizieten Situationen wie dem reflexartigen Gesichts- oder sonstigem Schutz der Gesundheit geschuldeten handspiel hier noch die persönliche Strafe abgewinnen will, muß sich die Frage nach dem Gefühl für die Situation schon stellen lassen. Eine freistoßbombe aus 9m nicht mit dem gesicht abzuweheren, sondern mit der reflexartigen (!) Hand halte ich nicht für unsportlich - FS sicher, denn ein absichtliches Handspiel bleibt es in jedem Fall - aber ein unsportliches? Für mich nicht! Aber da ist jeder Ref in der Situartion gefragt. Der restist Wortklauberei - oder eben auch Erfahrungssache!

    Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Weise zu erläutern versteht.
    Geistlose kann man man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.
    Gelassenheit ist die angenehmste Form des Selbstbewußtseins!

  • Wie ist das mit der berühmten Schutzhand eigentlich jetzt im Jahre 2012?
    Beispiel: Der im Strafraum stehende Verteidiger bekommt aus zwei Metern Distanz den Ball mit voller Wucht an die Hand geschossen, die er reflexartig vor sein Gesicht hält.
    Entscheidung: Strafstoß.
    Frage: korrekt oder nicht?

  • Würde aus dem Bauch heraus sagen, Strafstoß ist korrekt. Schutzhand gibt es nicht und die Hand hat vor dem Gesicht nichts zu suchen...so die Theorie. Wird sicherlich schwer so was zu verkaufen, aber ich würde sagen, dass der Strafstoß gegeben werden muss.

  • Habe parallel noch einen erfahrenen Freund, auch aus dem FV Rheinland, gefragt. Dessen Antwort stimmt mit deiner überein. Scheint also - zumindest hier in Rheinland - so geregelt zu sein.

  • In Hessen haben wir da eine ziemlich eindeutige Lage: Der Begriff Schutzhand ist dabei für Damenspiele ausdrücklich erwähnt und beschreibt vor allem den Schutz von Kopf und Brüsten. Aus dem Umstand, dass dies für Herren nicht geregelt ist, darf daher messerscharf geschlossen werden, dass es so etwas dort nicht gibt. Ergo gilt dann immer die Argumentation, dass, wer es schafft, die Hände vor den Kopf zu nehmen, selbigen auch hätte wegbewegen können. Darum ganz klar Strafstoß, aber keine persönliche Strafe, da nicht unsportlich und der Ball sonst auch den Kopf getroffen hätte, also auch kein aussichtsreicher Angriff oder gar eine klare Torchance vorgelegen haben kann.

  • Frage: korrekt oder nicht?

    "Reflexartig" soll also bei 2m Abstand und "voller Wucht" absichtlich passiert bzw. zu vermeiden gewesen sein? Wer so etwas predigt, hat nie selbst Fußball gespielt.



    Vom "Sinn und Geist" der Regel einmal abgesehen. Alternativ hätte er ja den Ball ins Gesicht bekommen- somit hätte es keinen Vorteil für den Angreifer gegeben.

  • Dass das Absicht war, habe ich nicht behauptet. Nur ist das nun mal - spätestens nach den Infos von meinem erfahrenen SR-Kollegen und den Meinungen hier im Forum - ein klares Handspiel. Ob er jetzt in diesem Sekundenbruchteil den Kopf auch hätte zur Seite drehen können, wenn er es in der Zeit auch schafft, die Hände vors Gesicht zu bewegen, kann ich nicht beurteilen.

  • Ein direkter Freistoß wegen Handspiel wird ausschließlich bei absichtlichem Handspiel verhängt. Freistoß pfeifen und dann zu behaupten, man hätte keine Absicht unterstellt, kann böse enden.


    Für mich ist die hier beschriebene Szene ein absichtliches Handspiel erster Klasse. Der Spieler zieht die Hand vor das Gesicht, um den Kontakt zwischen Ball und Gesicht mit der Hand zu unterbinden. Wie kann man denn da die Absicht absprechen?! Ich habe einige Jahre selbst Fußball gestellt, bevor jetzt Unterstellungen kommen.

  • Natürlich ist da eine Absicht dahinter. Aber doch viel mehr die Absicht, das Gesicht vor dem Ball zu schützen als die Absicht, den Ball mit der Hand zu spielen.