Ab wann Foul

  • Zitat von Eheberater;50991


    Wegen meinem "Berufsethos"?! Nein,der reicht bei mir nicht so weit, dass ich wegen einer einzigen "Regelübertretung" die Zuschauer gegen mich aufbringe.


    ...


    Es geht NICHT darum, jede Regel bis zum Erbrechen anzuwenden. Es geht darum, das Spiel sauber über die Bühne zu kriegen, und im Rahmen des erlaubten zu bleiben.


    Junge, Junge, Junge.... wie hast du deinen SR-Schein bekommen?


    Bei solchen Aussagen würde ich als KSO deine Eignung als SR anzweifeln und über eine Streichung nachdenken...

  • Also, ich sehe das eigentlich ähnlich wie Christoph, denn unsere Entscheidungen dürfen weder mit der Menge an Zuschauern zu tun haben, noch mit der Populartät der Entscheidung.
    Wir können doch nicht bestimmte Pfiffe davon abhängig machen, ob diese den Zuschauern oder Spielern gefallen, denn irgendwer hat meistens was zu meckern und das hat auch nichts mit "Leben unnötig schwer machen" zu tun, denn als SR macht man sich Woche für Woche durch bestimmte Entscheidungen das Leben unnötig schwer, aber wir sind nunmal dazu da um die Regeln umzusetzten und da dürfen solche Punkte kein Entscheidungskriterium sein.:flop::rote_karte:

    Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.

  • Dann wäre der BVB viel höher. Dort sind immer 80000 Zuschauer, und die meisten davon Fans vom BVB. Das sollte einen überhaupt nicht interssieren. Entweder ich kann meine Entscheidung vertreten, dann treffe ich sie auch oder nicht. Wenn nicht, sollte ich die Pfeife besser an den berühmten Nagel hängen.

  • Zitat von A_Kappi;51130

    Deshalb denke ich -unabhängig von der Spielklasse und Zuschauerzahl- sind beide Entscheidungen vertretbar, da die subjektive Wahrnehmung nun mal nicht auszuschalten ist.


    Kann da nur völligst zustimmen.


    Es darf keinen Ausschlag geben, ob keine Zuschauer, 10, 100 oder 1000 anwesend sind.


    Völlig unerheblich ist auch, ob ich mir mit einer Entscheidung den Zorn des Publikums einhandle oder nicht.
    Wenn das ein Beweggrund meines Entscheidens ist, sollte ich dringends überprüfen, ob ich den Ansprüchen an ein Schiedsrichteramt gerecht werde.


    Einzig und allein Grundlage unseres Entscheidens darf und kann unsere Wahrnehmung der jeweiligen Situation aufgrund unserer (hoffentlich vorhandenen) Regelsicherheit sein!

  • Hehe, ihr habt mir offensichtlich nicht zugehört...
    Es geht mir nicht darum, dass ich eventuell die Zuschauer gegen mich aufwiegle (was aber in jedem Fall geschehen würde), sondern darum, dass es auch ein Fußballspiel ist, und als solches auch situationsbedingt gepfiffen werden muss. Ihr gebt mir sicher Recht, dass ein Spiel in Italien was ganz andres ist, als ein Spiel auf der Insel, auch wenn die Regeln exakt gleich sind....


    Und zu der Frage, wie ich meinen SR-Schein bekommen habe....Ganz einfach, ich habe die Prüfung abgelegt und bestanden. Nur kommen bei mir solche Sachen wie "Ehre, Tradition Und Pflichterfüllung" eher nicht vor, weil ich sowas für Nazi-Brauchtum halte (ich unterstelle hier keinem irgendwelche NS-Ansichten!)


    Ich wäre dafür, dass wir die ganze Sache auf sich beruhen lassen, ich lasse die Situation weiterlaufen, und ihr pfeift halt ab...


    Edit: Was ist ein KSO?? Ich habe den Begriff noch nie gehört...

  • KSO=Kreisschiedsrichterobmann


    Würde ich Dich beim Wort nehmen, würde ich antworten:
    Schade, daß Du weder Ehre, noch etwas für Pflichterfüllung übrig hast. Und Fußball und seine Traditionen gab es schon, da gab es auf diesem Planeten zum Glück noch keinen Nationalsozialismus! :mad:

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Zitat von Eheberater;50991

    Die Situation ist ganz einfach: Wenn ich das Ganze abpfeife, mache ich mir nur unnötig das Leben schwer. Warum sollte ich das tun?!
    Wegen meinem "Berufsethos"?! Nein,der reicht bei mir nicht so weit, dass ich wegen einer einzigen "Regelübertretung" die Zuschauer gegen mich aufbringe.


    Zur Pflichterfüllung - manche sagen vielleicht auch Berufsethos dazu - eines SRs gehört es, gem. den Regeln zu entscheiden, unabhängig davon, ob man dadurch die Zuschauer gegen sich aufbringt und sich dadurch das Leben schwer macht.
    Übrigens - in einem gleichmäßig besetzten Stadion - hast Du sowieso bei jeder Entscheidung ca. 50% der Zuschauer gegen Dich. Allein deshalb macht es wenig Sinn, sich an den Vorstellungen der Zuschauer zu orientieren, abgesehen davon, daß erschreckend viele Zuschauer - trifft leider oft auch auf Spieler und Trainer zu - nicht nur eine Vereinsbrille, sondern wenig echte Regelkenntnis haben.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


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    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Moderatorenhinweis



    Nachdem mein letzter Hinweis außer acht gelassen wurde und es doch zunehmends beleidigender wurde, sind einige Beiträge verschoben worden.


    Erst einmal schließe ich das Thema, wenn es noch Bedarf für eine zweckdienliche, sachliche Diskussion zu diesem Thema gibt, bitte bei einem der zuständigen Moderatoren melden.

  • Moderatorenhinweis


    Nach einer Nacht haben sich die Gemüter hoffentlich wieder beruhigt, so dass ich es jetzt mal riskiere, das Thema wieder zu öffnen, da mir noch lange nicht alles gesagt erscheint. Aber ich habe gerade dieses Thema sehr genau im Fokus ... :mad:


    * Ende des Moderatorenhinweises *




    Zitat von Eheberater;51198

    Hehe, ihr habt mir offensichtlich nicht zugehört...

    Zugehört habe ich Dir sicher nicht, aber sehr genau - und mehrfach - nachgelesen, was Du geschrieben hast. Und das ist - verzeih mir die Härte der Aussage - doch teilweise abenteuerlich.


    Zitat von Eheberater;51198

    Es geht mir nicht darum, dass ich eventuell die Zuschauer gegen mich aufwiegle (was aber in jedem Fall geschehen würde), sondern darum, dass es auch ein Fußballspiel ist, und als solches auch situationsbedingt gepfiffen werden muss.

    Das ist so einfach nicht zu beantworten. In einem Spiel ohne größere Probleme kann man - aber eben nur im Rahmen des vorhandenen Beurteilungs- und Ermessensspielraumes - sicher einige Dinge etwas lockerer angehen lassen, auf Pflichtverwarnungen darf man aber trotzdem nicht verzichten. Grundsätzlich ist es aber wie im Straßenverkehr: Je kniffliger die Situation desto pingeliger sollte man mit den Regeln umgehen. Kommt mir jemand mit seinem Auto zu nahe, so achte ich mehr als penibel darauf, die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht zu überschreiten - übertragen auf das Spielfeld heißt das, eben sehr kleinlich zu pfeifen. Bis hier hin stimmt Deine Aussage zum situationsbedingten pfeifen - nur kann man Deine Aussage auch sehr wohl anders verstehen und sie ist offenkundig auch anders gemeint.


    Wenn Du Deine Spielleitung von anderen Faktoren wie etwa der Zuschauerzahl abhängig machst, dann solltest Du Dich mal selbstkritisch fragen, ob Du die notwendige charakterliche Reife für die Aufgabe als Schiedsrichter besitzt. Der Job ist unbequem und Du wirst nie everybodys darling sein, damit muss man umgehen können.


    Zitat von Eheberater;51198

    Ihr gebt mir sicher Recht, dass ein Spiel in Italien was ganz andres ist, als ein Spiel auf der Insel, auch wenn die Regeln exakt gleich sind....


    Ja, die Regeln sind gleich und die Spiele dennoch teilweise unterschiedlich. Trotzdem ist dies kein Widerspruch! Erinnere Dich bitte an die Regel 12, wo es klar und eindeutig heißt: "nach Ansicht des Schiedsrichters". Andere Länder, andere Sitten/Ansichten. Warum bloß werden sonst die Schiedsrichter bei internationalen Turnieren vorher in besonderen Lehrgängen auf eine einheitliche Linie eingeschworen? Die unterschiedlichen Gepflogenheiten werden ja auch andernorts deutlich: Deutsche gelten als pünktlich, während es in anderen Ländern durchaus üblich ist, in einem gewissen Grad unpünktlich zu sein - und die Leute leben auch.


    Zitat von Eheberater;51198

    Und zu der Frage, wie ich meinen SR-Schein bekommen habe....


    Wobei mich gewisse Äußerungen von Dir nachhaltig darauf hinweisen, ob bei der SR-Ausbildung nicht etwas schief läuft und nicht nur Regelkenntnis und Laufvermögen beurteilt werden müssten. Jetzt betätige ich mich mal als Berater und gebe Dir den Hinweis, ab und an vor einer Äußerung darüber nachzudenken, wie selbige wohl von anderen aufgenommen werden könnte und wie Du Dich selbst darstellst. Sei versichert, dass die von Dir selbst beschriebene Konfrontationssuche ein zweischneidiges Schwert ist - ich meine auch, dass man notwendigen Konflikten nicht aus dem Weg gehen soll, weiß aber auch, dass man diese in einer Art führen muss, die auch nach dem Konflikt eine Zusammenleben möglich machen muss; bei letzterem hast Du noch Aufholpotenzial.


    Zitat von Eheberater;51198

    Nur kommen bei mir solche Sachen wie "Ehre, Tradition Und Pflichterfüllung" eher nicht vor, weil ich sowas für Nazi-Brauchtum halte (ich unterstelle hier keinem irgendwelche NS-Ansichten!)


    Das wiederum ist blanker Unsinn, es handelt sich in keinster Weise um Nazi-Brauchtum; wenn es Dir lieber ist, kannst Du Dich diesbezüglich auch von soccergirl aufklären lassen, denn wer ein wenig Ahnung von Geschichte hat, weiß, dass dies nicht zutreffend ist.


    Ehre an sich ist ein inhaltlich nicht wirklich bestimmter Begriff, im allgemeinen wird darunter aber ein Verhalten verstanden, welches die geltenden Regeln einhält (ehrenhaftes Verhalten) - ist das falsch?


    Tradition - nun dieser Begriff wurde (und wird) zu allen Zeiten missbraucht. Aber für diesen Missbrauch können die Traditionen nichts. Es gibt liebenswerte Traditionen wie Weihnachtsbäume und Ostereier, aber auch Jubiläen und Geburtstage, fragwürdige Traditionen wie beispielsweise Bekleidungsvorschriften (ich habe bis heute beispielsweise nicht wirklich verstanden, wofür eine Krawatte gut sein soll), überkommene Traditionen, die eben nur noch existieren, weil es immer so war und die wohl niemand vermissen würde und Traditionen, die einfach vergessen werden und aussterben.


    Pflichterfüllung - auch dieser Begriff wurde oft aus politischer Motivation oft fehlinterpretiert. Nüchtern betrachtet beschreibt der Begriff aber nichts anderes als den Umstand, eine übernommene oder übertragene Aufgabe ordentlich zu erfüllen. Kinder muss man eben ernähren und erziehen, das ist die Pflicht von Eltern. Fußballspiele muss man regelkonform leiten, das ist die Pflicht des SR. ... Was ist daran negativ? Nichts! Kritisch wird es nur dann, wenn Pflichten generiert werden, die unanständig sind - aber hier sollte man nicht Ursache und Wirkung verwechseln; allerdings Pflichterfüllung als Entschuldigung ist nicht geeignet. Also gilt auch hier: Der Missbrauch ist das Problem.


    Zitat von Eheberater;51198

    Ich wäre dafür, dass wir die ganze Sache auf sich beruhen lassen, ich lasse die Situation weiterlaufen, und ihr pfeift halt ab...


    Wie? Ich denke, Du suchst so gerne den Konflikt und willst ihm nun ausweichen? Du übersiehst den Effekt "der Schiri letzte Woche hat aber". Gewisse Spielräume in der Regelauslegung sind vorhanden, das wissen auch die Spieler. Aber denke stets daran, dass andere Schiris auch an Deinen Entscheidungen gemessen werden. Eine konstruktive Diskussion erkennt man übrigens daran, dass man bereit ist, auf andere Argumente einzugehen und sich auch überzeugen zu lassen; dies bedeutet aber nicht, dass man immer zu einer einheitlichen Meinung kommen muss.