Kreisligaspiel

  • Vor einiger Zeit durfte ich mal wieder ein Spiel in unserer Kreisliga (höchste Spielklasse im Kreis) leiten.
    Eine symptomatische Situation: Ein Stürmer der Heimmannschaft holt sich den Ball kurz hinter der Mittellinie, läuft in Richtung gegnerisches Tor und wird nach ca. 3 Metern ziemlich rüde durch einen Gegenspieler von den Beinen geholt. Auf Grund des harten Fouls unterbreche ich das Spiel und will den "foulenden" Spieler verwarnen. Zu meinem Erstaunen beginnt sich der gefoulte Spieler aufzuregen, den Ball demonstrativ auf die Erde zu werfen und zu diskutieren. Mir blieb also nichts anderes übrig, als beide Spieler zu verwarnen. Nach dem Spiel wollte mir der Stürmer allen Ernstes einreden, ich hätte doch Vorteil geben können (wohlgemerkt, das verwarnungswürdige Foul ereignete sich wohlmeinend geschätzte 40 Meter vor dem gegnerischen Strafraum!) und die gelbe Karte für ihn wäre völlig ihm unverständlich.
    Hier hat sich für mich mal wieder bestätigt, das gerade in unteren Spielklassen die Gewährung oder eben Nicht-Gewährung von Vorteil-Situationen oft nicht verstanden wird. Ich wette, hätte ich das Spiel wegen des Foulspiels nicht unterbrochen, hätte der Spieler mir vorgeworfen, seine Gesundheit nicht genügend zu schützen ("Wir müssen Montag alle wieder arbeiten!").
    Undank ist der Welten Lohn!;)

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Es wird ohnehin ( meiner Meinung nach) zu oft auf Vorteil entschieden. Vielfach handelt es sich doch nur um den Ballbesitz der erhalten bleibt und nicht um einen Vorteil (der ja den selben bringen soll).

  • Das sehe ich aber komplett anders!
    Meiner Meinung nach wird gar nicht oft genug auf Vorteil entschieden!


    Ich bin jedenfalls ein Riesen-Fan der Vorteilsauslegung und ärgere mich jedes mal wenn ich einen Vorteil für eine Mannschaft zu schnell abpfeife.
    Leider passiert das immer mal wieder, was mich in meiner letzten Beobachtung auch den möglichen Zusatzpunkt gekostet hat.
    :(

  • Wenn bei mir ein Foulspiel 40 m vor dem Tor statt findet gibt es für mich keine Vorteilsregel...Da kommt der Pfiff erst recht wenn es ein Verwarnungs würdiges Foul ist. Wenn so ein Foul 20 m vor dem ist lasse ich weiter Spielen und zeige danach die:gelbe_karte: so denke ich fährt man am besten:top:

    [SIGPIC][/SIGPIC]Diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr!!:D

  • Für mich kann es durchaus auch 40 Meter vor dem Tor einen Vorteil geben, selbst und gerade auch, wenn der Spieler eine Verwarnung dafür bekommt. Kann die Mannschaft weiterspielen und sieht es nach einer guten Chance aus, dann kann mir doch nichts besseres passieren. Ich unterbreche nicht den Spielfluss, gebe der Mannschaft die Chance und in der nächsten Unterbrechung halte ich dem foulenden Spieler genüßlich die gelbe Karte unter die Nase. Das ist doch ideal! Mein Meinung: Ich versuche mit möglichst wenig Unterbrechungen in einem Spiel auszukommen, daher läuft das Spiel öfters bei mir weiter.

  • Wie schon geschrieben worden ist zu viel Vorteil laufen lassen, da kann der Schuß auch nach hinten gehn. Ich gehe immer nach der Position aus und dem Verlauf des Spieles...Es ist dem SR nicht geholfen bei einem Hacker Spiel dauernd Vorteil laufen zu lassen

    [SIGPIC][/SIGPIC]Diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr!!:D

  • Ich hatte mal ein Spiel wo ich sozusagen gemeinsam mit dem Stürmer an der Mittellinie auf den langen Ball gewartet habe. Der kam dann auch und ich konnte natürlich sehr gut sehen, dass er bei Ballabgabe noch in der eigenen Hälfte war. Zumindest läuft der Libero einige Meter mit und reklamiert Abseits. Als ich das nicht gebe, dreht er sich um und sagt: "Hey Schiri, Du gehörst doch ins Altenheim. Ich habe nicht unterbrochen und dem Stürmer die Torchance gelassen. Nach Abwehr zum Eckball, gabs dann :rote_karte: für den Libero. Sicherlich heikel, wenn die Spielunterbrechung lange auf sich hätte warten lassen. Allerdings konnte ich als Fußballer nicht anders.

  • Grenzfall? Gerade noch vertretbar?
    Man sollte zwar nicht Vorteil gewähren bei einer roten Karte, aber es stehts nirgends das man unterbrechen muss. Von daher vollkommen richtig gehandelt - so handelt man im Sinne des Fußballs und Spiels.
    Lediglich bei grobem Foulspiel ist man wohl besser beraten das Spiel sofort zu unterbrechen. Aber bei einer SR-Beleidigung sofort unterbrechen und dem Stürmer die klare Torchance nehmen?!

  • Was hier beschrieben wird ist ja auch ein klarer Vorteil-da wäre es töricht zu unterbrechen.
    Ich spreche in meinem oberen Statement aber von Fouls, denen dann ein Ballbesitz auf gleicher Höhe oder 5 Meter weiter hinten folgt. Das ist dann kein Vorteil, da kein Vorteil entsteht.

  • Zitat von djjayb;33685

    Grenzfall? Gerade noch vertretbar?
    Man sollte zwar nicht Vorteil gewähren bei einer roten Karte, aber es stehts nirgends das man unterbrechen muss. Von daher vollkommen richtig gehandelt - so handelt man im Sinne des Fußballs und Spiels.
    Lediglich bei grobem Foulspiel ist man wohl besser beraten das Spiel sofort zu unterbrechen. Aber bei einer SR-Beleidigung sofort unterbrechen und dem Stürmer die klare Torchance nehmen?!


    Bei uns gibt es die klare Anweisung, dass es bei einer roten Karte keinen Vorteil geben kann. Einzige Ausnahme wäre eine hundertprozentige Torchance.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Laut FIFA-Anweisungen wird kein Vorteil gewährt - außer bei einer klaren Torchance - bei Feldverweis wegen "groben Fouls" und "Tätlichkeit". Bei SR-Beleidigung kennt die FIFA keine Beschränkung der Vorteilsanwendung. Die :rote_karte: erfolgt dann halt in der nächsten Spielunterbrechung. Die Logik ist offensichtlich, daß bei feldverweiswürdigen Vergehen mit Kontakt gegen den Gegenspieler eine starke Eskalationsgefahr (Revanchefouls, Rudelbildung o.ä.) besteht, während dies bei SR-Beleidigung so nicht gesehen wird.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die unteren Spielklassen überhaupt nicht mit einer großzügigen Vorteilsauslegung umgehen können, während ab Landesebene die Vorteilsregelung regelrecht eingefordert wird, um den Spielfluss zu erhalten.

    Viele Grüße


    Thomas!


    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel , aber nicht jeder hat den selben Horizont:rolleyes:


    :bsc:

  • Man bemerkt doch schon in den ersten 15minuten, ob die Mannschaften mit der Vorteilsauslegung auskommen können oder nicht.
    In den untersten Klassen ist das eher schwierig, da bei jedem Foulspiel erst einmal stehengeblieben wird und auf Foul reklamiert wird ( trotz Vorteil ).

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Stimme Dir zu, Ansgar. Lässt sich in der ersten Viertelstunde ganz gut feststellen. Hinzu kommt, dass in vielen unterklassigen Mannschaften ein "Freistoßspezialist" dabei ist. In Verbindung mit dem Können so einiger Torhüter ist der Freistoß oft der größere Vorteil.:D