Tor oder kein Tor?

  • Nach einem Traumpass steht ein Angreifer völlig frei vor dem gegnerischen Tor(war vorher nicht im Abseits). Der Torwart rennt ihm entgegen und wird umspielt. Nun stoppt der Spieler den Ball unmittelbar vor der Torlinie, kniet sich nieder und köpft den am Boden liegenden Ball über die Linie.


    Zählt das Tor oder nicht?

  • Zitat von Harald;1379

    Nein.


    idF auf der Torraumlinie, :gelbe_karte: für den Angreifer, da Unsportlichkeit


    Kleine Korrektur: Der ind. Freistoß muß nicht auf der Torraumlinie, sondern darf von jedem Punkt innerhalb des Torraums ausgeführt werden.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Zitat von Stefan;1395

    Kleine Korrektur: Der ind. Freistoß muß nicht auf der Torraumlinie, sondern darf von jedem Punkt innerhalb des Torraums ausgeführt werden.


    grose korrektur :und natürlich für den verteidiger oder?

  • Klar für den Verteidiger, aber das sollte selbstverständlich sein, nachdem man den Angreifer verwarnt hat. ;)

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Kann mir mal jemand erklären, warum das Tor nicht zählt? Die gelbe Karte würde ich ja noch verstehen. Aber das Tor wurde doch regulär erzielt oder? Es steht doch nirgends geschrieben, dass man den Ball mit dem Fuß oder stehend mit dem Kopf ins Tor befördern muss? Dass die Aktion nicht unbedingt von Fairplay zeugt, steht außer Frage. Ich hätte das Tor allerdings gelten lassen.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Wenn du als Schiedsrichter meinst, dass irgend eine Aktion unsportlich ist, dann Gelb + ind.FS,
    wenn du meinst, dass eine Aktion grob unsportlich ist(z.B. Stinkefinger) dann Rot und ind.FS.


    "Stinkefinger" oder "Zunge rausstrecken" oder "sich am Schritt fassen" (provokativ vor dem SR), das alles steht nicht im Regelheft, aber weil du als MENSCH erkennst, dass dies "grob unsportlich" ist bekommt der Spieler ROT.


    Genauso ist das auch mit dieser Torerzielung. Wenn du meinst, das ist unsportlich (auf gut Deutsch: assozial / scheiße), dann bekommt er Gelb.

    "Ich entscheide über die wichtigen Dinge und meine Frau über die unwichtigen.:cool:
    Was aber wichtig bzw. unwichtig ist, entscheidet meine Frau.":p


    Zitat: Uwe Seeler

  • Diese Diskussion hatten wir im früheren Forum schon einmal. Leider ist der Sachverhalt nicht ganz so einfach, wie er auszusehen scheint.


    Passiert eine solche Szene in einem Spiel, bei der die torerzielende Mannschaft schon deutlich in Führung liegt, so handelt es sich zweifelsfrei um eine Unsportlichkeit, da diesem Verhalten regelmäßig eine Demütigung innewohnt. Erzielt aber in einem solchen Fall die zurückliegende Mannschaft auf diese Art und Weise ein Tor, wird man von der Demütigung nicht ausgehen können. Passiert selbiges in der letzten Minute eines Pokalspieles und ist der Siegtreffer, so dürfte es sich regelmäßig um Freude, allenfalls Übermut handeln, die "Böswilligkeit" als Voraussetzung für die Feststellung einer Unsportlichkeit wird da nur schwer zu konstatieren sein.


    Wir kommen also nicht umhin zu betrachten, was eine Unsportlichkeit ist - und stellen fest, dass dies ein sogenannter unbestimmter Rechtsbegriff ist, der erheblichen Beurteilungsspielraum beinhaltet.


    Es gibt im Regelwerk eine ganze Reihe an Anweisungen die klar regeln, was man als unsportlich ansieht bzw. die die Richtschnur vorgeben. Letztlich ist es Sinn und Zweck des Begriffes der Unsportlichkeit eben die Verhaltensweisen für regelwidrig zu erklären, die sich - ohne den Rahmen zu sprengen - nicht alle einzeln und detailliert in einem Regelwerk fassen lassen. Dies bedeutet aber eben auch häufig, dass es auf die Umstände des Einzelfalles ankommt und eine generelle und allgemeingültige Antwort nahezu unmöglich ist - und dies halte ich auch in der hier beschriebenen Situation für gegeben.


    Ich sympathisiere durchaus damit, dass es sich hier um eine Unsportlichkeit handelt, allerdings halte ich es - je nach den Begleitumständen - in Einzelfällen durchaus für möglich, dass eine solche nicht gegeben ist.

  • kein Ermessensspielraum!


    Es handelt sich um eine Unsportlichkeit, ega ob die Manschaft nun schon 11:0 führt oder ob es der Ausgleichstreffer ist!


    iFS und gelb!


    Ist eine der häufigsten Regelfragen zum Thema Unsportlichkeit!

  • Ist das tatsächlich so, Christoph?
    Kein Ermessensspielraum?


    Wir haben nächste Woche Belehrung, auf diese Diskussion freue ich mich jetzt schon!!!
    :)

  • Das wird keine Diskussion geben; der Fall ist so wie von Chritoph beschrieben eindeutig vorgegeben und seit Jahren so als Regelfrage zu beantworten.

  • Ingo, ich ernenne Dich zum Schriftführer der Diskussion. Bitte die Zusammenfassung dann hier posten :top: :D

  • Ich hab die Frage beim Förderkader-Lehrgang gestellt. Klare Antwort: Es ist zwar nicht die feine englische Art, aber das Tor zählt. Logische Spielfortsetzung: Anstoß. Es wird auch keine gelbe Karte gezeigt.

  • Das sehe ich genau so. Wenn ein auf Grund einer Verletzung ins Aus geschossener Ball nicht wieder zu der Mannschaft geworfen wird, die den Ball ins Seitenaus beförderte, dann ist das auch grob unsportlich, kann aber ebenfalls nicht geahndet werden.:(

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Dies ist doch ganz einfach eine Frage des Betrachters:


    Sieht er hierin eine Unsportlichkeit, so gibt es :gelbe_karte: + i.d.F.
    Sieht er diese nicht, zählt das Tor.


    Ich würde immer erste Variante wählen und im Jugendbereich gleich 5 Minuten verhängen.

  • Das ist definitiv keine Sache der Sichtweise. Bei dem Lehrgang meinte ein anderer Schiri nämlich auch, dass er dem Spieler trotzdem gelb geben würde und indirekten Frst. Da meinte der Lehrwart, dass er den Schiri persönlich vom Feld zerren würde.


    Es gibt bei diesem Sachverhalt nur eine richtige Lösung. Das Tor zählt, es gibt Anstoß und keine Karte. Wie gesagt: Nicht die feine englische Art, aber nicht zu bestrafen.