Anderer Sport - gleiche Probleme

  • Oh je, das ist ein schwieriges Thema..


    Da muss man auch vorsichtig sein was man erzählt,
    sonst wird man direkt als Ausländerfeindlich abgestempelt!


    Aber ich persönlich würde sowas nicht dulden als Schiri,
    aber was soll ich denn machen, wenn der Verband das erlaubt..


    Wo soll das nur hinführen?

  • Da gibts schon ein Thema zu...
    Finde es aber gerade nicht.
    War das noch im alten Forum?

  • @ Sven


    Das Thema gibt es in diesem Forum. Mein Fokus lag aber nicht auf dem Kopftuch (wer nur hierauf abstellt belegt sehr schön die selektive Wahrnehmung eines Reizwortes), sondern auf den Parallelen bei der Schmuck-Problematik im Handball - und da ist unsere Regel eindeutig (im Gegensatz zum Handball). Faszinierend ist aber, dass die Diskussionen hier und dort über die gleichen Dinge mit derselben Heftigkeit geführt werden und das es offenbar schwierig ist, international klare und verbindliche Vorgaben zu schaffen. Aus diesem Grund habe ich auf eine Wiederaufnahme des vorhandenen Themas verzichtet und ein neues erstellt.

  • Darüber gibt es überalle unterschiedliche Meinungen. In der Türkei dürfte sie nicht mit Kopftuch spielen. Im Iran müsste sie mit Kopftuch spielen, wenn sie dort überhaupt spielen dürfen, was ich nicht weiß.


    Ich verstehe nur nicht, warum wir immer Rücksicht auf andere Kulturen nehmen, andere machen das auch nicht.

  • Ei verflixt und zugenäht - könnt ihr wirklich nur das Wort mit K... lesen? :mad:


    Ein letzter Exkurs zu diesem Wort in diesem Thema:
    Ein Kopftuch als verbotene religiöse Botschaft zu deklarieren hielte ich für sehr gewagt - vor allem, da ich schon mehrere Fälle gesehen habe, bei denen Jungs in den kleinen Jugenden so ähnliche Teile als Sonnenschutz getragen haben. Außerdem weise ich darauf hin, dass wir Schiedsrichter sind und die Regeln umzusetzen haben - auch wenn wir sie für falsch oder ungerecht halten, persönliche Einstellungen oder Meinungen haben hier außen vor zu bleiben (und ich habe meine Meinung dazu auch gar nicht kundgetan!). Nebenbei beschleicht mich der Eindruck, dass der Artikel gar nicht gelesen wurde, denn da ist u.a. von Haarklammern etc. die Rede.


    Und nun wäre es schön, wenn sich künftige Äußerungen mit den parallelen Problemen des Schmuckes beim Hand- bzw. Fußball befassen könnten.

  • Zitat

    ... Die 15-jährige gebürtige Wuppertalerin trug unter ihrem Stirnband ein Tuch, das sie mit ihren Haaren am Hinterkopf zu einem Dutt zusammengebunden hatte. Kurz darauf stellte der Schiedsrichter das Mädchen vom Feld. Seine Begründung: Für ihn sei die Bedeckung des Haupthaares eine regelwidrige Kleidung. ...


    Da geht es nicht um ein religiöses Kopftuch? Dann verstehe ich das Theater auch nicht. Wenn es nicht religiös wäre, hätte sie es doch problemlos ablegen können.


    Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass z. B. in der Türkei (islamischer Staat) das undenkbar wäre. Dort wird privat das Kopftuch getragen, und sonst nicht.

  • Moderatorenhinweis


    Eigentlich wollte ich jetzt nicht so deutlich einschreiten, aber bevor wir hier wieder in eine politische Diskussion verfallen und an dem eigentlich von Themenersteller angeregtem Thema vorbeisausen, möchte ich kurz zusammenfassen, worum es geht:


    Manfred weist durch diesen Zeitungsartikel darauf hin, dass es viele Parallelen zwischen den Sportarten gibt, was das "Schmuckproblem" betrifft. Im Fußball haben wir eine klare Regel, die es im Handball wohl so nicht gibt, wie man im Artikel erfährt.

  • Zitat von Manfred;28227

    @ Sven


    Das Thema gibt es in diesem Forum. Mein Fokus lag aber nicht auf dem Kopftuch (wer nur hierauf abstellt belegt sehr schön die selektive Wahrnehmung eines Reizwortes), sondern auf den Parallelen bei der Schmuck-Problematik im Handball - und da ist unsere Regel eindeutig (im Gegensatz zum Handball). Faszinierend ist aber, dass die Diskussionen hier und dort über die gleichen Dinge mit derselben Heftigkeit geführt werden und das es offenbar schwierig ist, international klare und verbindliche Vorgaben zu schaffen. Aus diesem Grund habe ich auf eine Wiederaufnahme des vorhandenen Themas verzichtet und ein neues erstellt.


    Falsch Manfred, auch beim Handball gibt es eine klare Regel:


    Zitat

    Regel 4:9 der Handballregeln:
    Die Spieler müssen Sportschuhe tragen.
    Das Tragen von Gegenständen, welche die Spieler gefährden könnten, ist nicht erlaubt. Dies umfasst z.B. Kopfschutz, Gesichtsmaske, Armbänder, Armbanduhren, Ringe, sichtbares Piercing, Halsketten oder Ketten, Ohrschmuck, Brillen ohne Haltebänder oder mit festen Gestellen sowie alle anderen Gegenstände, welche eine Gefährdung darstellen könnten.
    Flache Ringe, kleine Ohrringe und Piercing sind erlaubt, wenn sie abgedeckt sind und andere Spieler nicht gefährden.
    Das Tragen von Stirnbändern aus weichem, elastischem Material ist erlaubt.

  • Also hat der Schiri Recht. Da verstehe ich den Verband erst recht nicht.

  • Hallo.
    Im geschilderten Falle ging es aus meiner Sicht darum, daß der SR wohl der Auffassung war, daß durch diese zusätzliche Abdeckung des Haupthaares mit einem Tuch eine potentielle Gefährdung vorhanden war. Zum einen, daß das zusätzlich getragene Stirnband nicht richtig halten könnte und dann beim Verrutschen eine Gefahr für die Spielerin selbst als auch ggf. für eine andere Spielerin darstellen könnte. Zum zweiten, weil das Tuch offensichtlich fest mit dem Haar verbunden war und nicht nur locker abdeckte. Und beim Handball geht es nicht grade zimperlich zu, so daß ein Reißen an diesem Dutt durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Also auch wieder eine erhöhte Verletzungsgefahr. Die Spielerin weigerte sich, diesen angemahnten Ausrüstungsmangel abzustellen. Ergo wurde sie des Feldes verwiesen. Hätte sie entweder nur ein Bandana oder ein Stirnband getragen, hätte der SR wahrscheinlich nichts gesagt.


    Ich sehe hier schon gewisse Parallelen zum Fußball - besonders die Mädels sind oft der Meinung, daß Haarspangen oder ähnliche Sachen, mit denen die Haare zusammengehalten werden, nicht gegen die Schmuckregel verstoßen. Daß dies aber leider häufig der Fall ist, sehen sie erst ein, wenn sie zum Ablegen des Schmucks aufgefordert werden. Ich denke, es ist häufig eher ein Problem der Wahrnehmung eines Gegenstandes als Schmuck denn die Absicht, mit Schmuck zu spielen.


    Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist die Haltung des boykottierenden Vereins. Wenn der SR auf Grundlage des Regelwerks seine Aufforderung zum Ausziehen der Haarabdeckung (die scheinbar mit keinem Wort als erlaubt in den Regeln angeführt ist) ausgesprochen hat, dann ist dieses Verhalten nur als lächerlich zu benennen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Danke jambala, Du bringst es auf den Punkt:


    Die Schmuckregel (sowohl im Fußball wie im Handball) ist eben bei weitem nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick klingen mag. Wo ist die Grenze zwischen Funktionsgegenstand und Schmuck?


    Bindet jemand (Mann oder Frau) die Haare mittels eines Gummis zu einem Zopf, so wird darin wohl niemand Schmuck oder eine Gefährdung erkennen. Wird dazu aber eine Haarklemme benutzt, kann dies schon ganz anders aussehen ... Ab wann wird ein an sich zulässiges Stirnband zum gefährlichen Gegenstand bzw. unzulässigen Schmuck, auch wenn es nur aus Stoff besteht? Hängt das von der Elastizität desselben ab? Ich will es mal bewusst weiter spinnen: Trägt ein(e) Spieler(in) - warum auch immer - ein eng anliegendes Halstuch: Zulässiger Gegenstand oder gefährlicher Schmuck? Ganz bewusst provoziere ich weiter: Kann nicht auch ein Schweißband am Arm ähnlich gefährlich sein wie ein glatter Ehering, der bekanntlich verboten ist? Und um den "Dutt" noch einmal aufzugreifen: Wären die Haare ohne Tuch zusammen geknotet, wäre das letztlich nicht ebenso angreifbar wie der Dutt? Müssten demnach nicht eigentlich lange Haare als unzulässiger Schmuck eingestuft werden?


    Ich konstatiere also noch einmal, dass die Regeln bei weitem nicht so eindeutig sind, wie sie erscheinen.

  • Selbst bei der Eheringregel ist sich der Verband einfach nicht schlüssig ( gemäß unserer letzten SR-Sitzung ).


    Der Verband ( ob Handball oder Fussball ) müsste landesverbandübergreifende Richtlinien festlegen, die


    1. plausibel
    2. durchführbar
    3. realitätsnah


    sind.


    Alleine die von Manfred aufgeführten "Beispiele" zeigen doch,
    dass die Verbände alle mit der Stange im Nebel herumfuchteln.


    Ich hoffe und erwarte, dass kurzfristig eindeutige Richtlinien eingeführt werden, die auch seitens der Profifussballer ( Schweini und Prostneujahrseppl ) umgesetzt werden !! [Blockierte Grafik: http://www.smilies-smilies.de/smilies/hau_smilies/023.gif]

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Tja, man hat halt das Problem verschoben, weil man nicht willens und/oder in der Lage war zu definieren, wann etwas als Schmuck zu gelten hat und wann nicht. Wobei die Lösung eigentlich ganz einfach wäre ... und wir sie sogar schon hatten, sie dann aber aus Gründen eines überbordenden Perfektionismus wieder abgeschafft wurde.


    In der Regel 12 gibt es klare Aussagen, dass es in etlichen Fällen auf die Ansicht des Schiedsrichters ankommt, ob eine Aktion nun regelwidrig war oder nicht. Warum kann es nicht auch beim Schmuck so sein? Sicher gibt es dann die Fälle, wo ein Schiri es erlaubt und der Kollege im nächsten Spiel es verbietet - aber ist das im Spiel bei den Fouls nicht auch so? Oder gibt es lange Debatten, dass der Schiri im vorherigen Spiel eine vergleichbare Situation (nicht) geahndet hat? Hier pfeift jemand eher großzügig oder kleinlich - warum kann das beim Schmuck nicht auch so sein? Sicher ist dies u.U. lästig - aber m.E. kein wirkliches Problem. Betrachte ich einen Gegenstand als gefährlich ist er eben abzulegen - egal, was der Kollege im letzten Spiel dazu gesagt hat. Dies gilt doch auch bei der Beurteilung, ob die vorgeschriebenen Schienbeinschützer ausreichenden Schutz bieten oder die Schuhe unzulässige scharfe Kanten an den Stollen haben. Und müssen die Regeln wirklich dafür sorgen, dass der Spieler vor sich selbst geschützt wird oder wäre es nicht ausreichend, wenn kein anderer Spieler so verletzt werden kann?


    So sinnvoll der Wunsch nach klaren und eindeutigen Regeln ist, es wird nicht möglich sein, sie allumfassend klar und eindeutig zu formulieren. Man kann hier sicher noch vieles klarer fassen - aber zu einer endgültigen Lösung wird man nicht kommen können. Kommt dem Thema damit nicht auch eine Bedeutung zu, die vollkommen unangemessen ist? Geht es um den Sport oder um den Schmuck?

  • Das Problem mit der Auslegung haben wir doch bei einigen Regeln. Und den Spruch "Letzte Woche hat der Schiri aber nichts dazu gesagt", den hört man auch öfter. Ich glaube, dass Problem liegt darin, dass die Leute bei der Fifa die was zu sagen haben, meistens nicht viel Ahnung haben.


    Zitat

    Wären die Haare ohne Tuch zusammen geknotet, wäre das letztlich nicht ebenso angreifbar wie der Dutt? Müssten demnach nicht eigentlich lange Haare als unzulässiger Schmuck eingestuft werden?


    Wir müssen dann demnächst immer eine Schere beihaben. :totlach:

  • Hallo.
    Um das Thema Dutt aufzugreifen:
    Beim Handball ist Greifen in den Wurfarm, umklammern und ähnliche Späßé grade gegen Kreisläufer (egal ob Männlein oder Weiblein) ein übliches Mittel, um den Spielfluss zu unterbinden. Und da kann ein Pferdeschwanz oder ein Dutt schon mal schnell als Mittel zum Zweck hergenommen werden.
    Dies sehe ich beim Fußball nicht so als Gefahr, da ein Griff in Kopfhöhe eher auffällt und daher auch eher unterbunden wird. Wenn zwei Angreifer und drei Verteidiger am Handballkreis um den Ball kämpfen, kann man da schon eher den Überblick verlieren - Das liegt nun mal in der Natur des Spiels.


    Ich hatte bisher bei den Damen noch keine Probleme, ein Stirnband aus Stoff oder eben ein Band, um die Haare zurückzubinden - alles andere ist abzulegen. Gab zwar zu Einführung die ein oder andere Debatte, die sich aber schnell erledigt hatte und die Damen waren bisher auch immer recht einsichtig - anders als manche Herren, vor allem im AH-Bereich (und ich rede jetzt nicht von Eheringen).


    Natürlich ist immer auch ein gewisser subjektiver Eindruck entscheidend, ob man die Schmuckstücke ablegen lässt oder nicht. Aber die Anweisungen durch DFB und FIFA geben doch einen recht genauen Rahmen vor, was erlaubt und verboten ist, und in anderen Ländern ist dies nicht so problematisch wie hier in Deutschland. Das Disputieren liegt dem Deutschen halt im Blut...

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Zitat von jambala;28335

    Hallo.
    Um das Thema Dutt aufzugreifen:
    Beim Handball ist Greifen in den Wurfarm, umklammern und ähnliche Späßé grade gegen Kreisläufer (egal ob Männlein oder Weiblein) ein übliches Mittel, um den Spielfluss zu unterbinden. Und da kann ein Pferdeschwanz oder ein Dutt schon mal schnell als Mittel zum Zweck hergenommen werden.


    Wobei dies als gesundheitsgefährdendes Vergehen gewertet wird, was nur eine progressive Strafe nach sich zieht --> :rote_karte: (Handballregel 16:6 b).