Achtung: Das ist nur für „Nurds“ 😃
Wie lässt sich aus dem aktuellen Regelwerk die korrekte Spielfortsetzung ableiten, wenn ein Torhüter, der den Ball mit den Händen kontrolliert aber noch nicht freigibt, angegriffen wird?
Achtung: Das ist nur für „Nurds“ 😃
Wie lässt sich aus dem aktuellen Regelwerk die korrekte Spielfortsetzung ableiten, wenn ein Torhüter, der den Ball mit den Händen kontrolliert aber noch nicht freigibt, angegriffen wird?
Regel 12.3 letzter Absatz in Verbindung mit Regel 12.2 vierter Bulletpoint
mfs67227 Und genau da liegt der Hase im Pfeffer
Regel 12.3 regelt eindeutig die Fälle (ja, es ist tatsächlich bis jetzt nur einer), bei denen es den Eckstoß gibt. Der letzte Absatz definiert zwar ein Vergehen, benennt nur eben keine Spielstrafe und der Eckstoß wäre natürlich Unsinn.
Regel 12.2 definiert die Vergehen, die mit idF geahndet werden, aber der vierte Punkt beschreibt eindeutig nur Aktionen gegen den Torhüter, bei der Ballabgabe und nicht die von mir beschriebene.
Es ist klar, dass jeder weiß, was gemeint ist, aber im Sinne von KozKalanndok gibt es der Regeltext eben aktuell nicht mehr her, seit der dementsprechende Absatz von 12.2 nach 12.3 verschoben wurde. 😃
Tatsächlich war ich zuerst klar bei idF. Aber das "Angreifen" des Torwarts ist schlüsselwortmäßig kein idF-Vergehen.
Eckstoß ist aber in den Regeln auch nicht definiert. Wann es Eckstoß gibt, ist im Absatz vorher beschrieben und das Angreifen des Torwarts ist da nicht enthalten.
Wir haben hier eine Strafnorm ohne Konsequenz.
Wobei ich den "Angriff" am ehesten als "Torwart an der Freigabe hindern" interpretieren würde, womit wir dann beim idF wären.
Der englische Text ist da aber etwas besser. Dort heisst es nicht "TW darf nicht angegriffen werden" sondern "TW kann nicht angegriffen werden" im Sinne von einer Klarstellung und weniger einer Strafnorm.
Was bitte sind "Nurds"?
Ist wohl ne Delphinart.
Schlaubergermodus:
Die werden mi einem "E" geschrieben: NERDS
„Nurd" ist eine alternative, eher umgangssprachliche Schreibweise des englischen Wortes "nerd" und bezeichnet eine Person, die sich intensiv mit bestimmten, oft als unpopulär oder nischenhaft angesehenen Themen beschäftigt und sich dadurch als Außenseiter oder sozial ungeschickt wahrgenommen wird.
Weiter zum eigentlichen Thema. Meines Erachtens gibt es im Regelwerk eine formale Lücke oder habe ich irgendwas übersehen?
Natürlich könnte man den Angriff eines Torhüters, der den Ball kontrolliert, auch grundsätzlich als gefährliches Spiel auslegen und hätte die Lücke geschlossen. Aber ich glaube, dass das IFAB hier einfach gepennt hat.
Könnte es sein, dass Ihr auf dem Schlauch steht? Regel 12.2 zweiter Punkt besagt
Zitatden Lauf eines Gegners behindert, ohne dass es zu einem Kontakt kommt,
und schließt die Anwendung auf den Torwart nicht aus - und ein Angriff auf den Torwart ohne Kontakt wäre genau das, mit Kontakt wäre es ohnehin ein klares Foul.
Einem Torhüter, der z. B. am Boden liegt und den Ball mit der Hand gegen den Boden hält, kann man kaum den Lauf behindern.
Wenn ein TW den Ball am Boden liegend hält und er wird angegriffen, geht's entweder weiter oder bei Körper / Ballkontakt gibt's Freistoß für den TW.
idF
idF
Bei Körperkontakt gibt es dF. Und für den idF fehlt die Begründung bezogen auf den Regeltext.
Wisst Ihr, woran man den Zustand einer Gesellschaft erkennt?
An ihren Fußballregeln. Man muss sich diesen Irrsinn einmal auf der Zunge zergehen lassen, der da Wochenende für Wochenende auf unseren Plätzen zelebriert wird.
Es geht um die vermeintlich simple Frage, was passiert, wenn der Torwart den Ball sicher in seinen Händen hält. Man sollte meinen, die Sache sei damit erledigt. Der Ball ist im Tresor, der Angriff vorbei. Doch weit gefehlt. Hier beginnt für den deutschen Regel-Fundamentalisten erst die eigentliche Arbeit.
Fall eins, die rustikale Variante für den Mann von der Straße: Ein gegnerischer Spieler rammt den Torwart. Kontakt, Foul, direkter Freistoß. So weit, so logisch. Das versteht man sogar noch nach dem dritten Stadionbier.
Aber jetzt kommt die bürokratische Kür, der Moment, in dem aus einem Fußballspiel eine juristische Abhandlung wird. Ein Spieler berührt den Torwart nicht, er stellt sich ihm nur lästig in den Weg und hindert ihn am Abschlag. Was pfeift der Schiedsrichter, der seine Anweisungen von einem „Regelwart“ erhält – ein Wort, das schon klingt wie aus dem preußischen Beamtentum?
Er pfeift nicht einfach nur Behinderung. Nein, das wäre zu einfach. Er macht eine „Anleihe beim Zeitspiel“!
Eine Anleihe! Als wären wir hier bei der Europäischen Zentralbank und nicht auf dem grünen Rasen. Man konstruiert ein Vergehen, indem man sich bei einem anderen bedient, um am Ende einen indirekten Freistoß und eine Gelbe Karte zu verhängen.
Man muss die Sache also gar nicht erst künstlich schwer konstruieren, sie ist bereits das Ergebnis einer zwanghaften Verkomplizierung. Es ist der deutsche Geist in seiner reinsten Form: Warum einfach, wenn es auch umständlich geht? Hauptsache, es gibt für alles eine Vorschrift, einen Paragrafen und am besten noch ein dazugehöriges Rundschreiben. Der gesunde Menschenverstand bleibt dabei, wie so oft, auf der Strecke.
Bei Körperkontakt gibt es dF.
Ich meinte aber den Kontakt mit dem Ball, wenn er vom TW mit den Händen kontrolliert / berührt wird. 😉
"den Torhüter daran hindert, den Ball aus den Händen freizugeben, oder
gegen den Ball tritt oder zu treten versucht, während der Torhüter den Ball
aus den Händen freigibt,"
Ich hatte da diese Regelpassage im Kopf, ist aber auf die von Dir beschriebene und von mir gemeinte Situation wohl nicht anzuwenden.
Es ist der deutsche Geist in seiner reinsten Form: Warum einfach, wenn es auch umständlich geht? Hauptsache, es gibt für alles eine Vorschrift, einen Paragrafen und am besten noch ein dazugehöriges Rundschreiben. Der gesunde Menschenverstand bleibt dabei, wie so oft, auf der Strecke.
Ich glaube, das hat nichts mit einem oder gar meinem „deutschem Geist“ zu tun. Ich glaube, wenn im IFAB überwiegend US-Amerikaner säßen, das Regelwerk gar zehnmal so groß und voller Präzedenzfälle wäre.
Ich finde es nur interessant, dass es für eine der ältesten und einfachsten Regelfragen aktuell keine Antwort gibt, die man einfach dem Regelwerk entnehmen kann. Wenn man nicht die Krücke „gefährliches Spiel“ oder „Hindern bei der Ballfreigabe“ nutzt, müsste die korrekte Spielfortsetzung nach der Unterbrechung wegen dieses Vergehens nach Regel 12.3 Schiedsrichterball lauten, außer der Schiedsrichter verwarnt deswegen den Täter.
Und bei einem Spiel ist es genauso wichtig, wie im alltäglichen Zusammenleben, dass es nur funktioniert, wenn es klar formulierte Regeln gibt. Und hierzu gehört, dass die Fußballregeln für jedes klar definierte Vergehen auch eine konkrete Spielfortsetzung definieren müssen.
Den „Gesunden Menschenverstand“, der genau weiß, was dem Geiste des Spiels entspricht, gibt es meines Erachtens nicht. Das sieht man alleine in diesem Forum, da es nahezu bei jeder SSD unterschiedlichste Meinungen gibt.
Aber nochmal: Die korrekte Antwort nach aktueller Lehrmeinung ist und beliebt natürlich der indirekte Freistoß. Mir geht es nur darum, dass zum einen das Forum am Leben gehalten wird - und da gehören nunmal derart Themen dazu - und zum anderen, dass man sich mit dem aktuellen Regelwerk auseinandersetzt. Und da bleibt es immer wieder spannend, was man dort findet oder eben auch nicht.😃