Du hast die Regelgrundlage eben selbst genannt. Die wird dann eben nur etwas enger ausgelegt.
8 Sekunden Regel für den Torwart
-
-
Ich frage morgen in der Schulung da im WFV vielleicht noch Zusätze vorhanden sein können.
-
Allergene?
-
Allergene?
Ne. Aber die wissen was der WFV betrifft am besten Bescheid
-
Aus einem aktuellen Interview mit Knut Kircher von n-tv:
n-tv: Zur neuen Saison wird die Acht-Sekunden-Regel für die Torhüter eingeführt. Die Schiedsrichter müssen dem Torwart dann die letzten fünf Sekunden anzeigen, das dürfte auch zu Diskussionsbedarf führen ...
Kircher: Die Schiedsrichter müssen sich natürlich an das Zählen erstmal gewöhnen. Vor allem auch an die Art und Weise, wie ich den Countdown anzeigen. Und natürlich kann es zu Diskussionen kommen, wenn mal eine Sekunde zu spät losgezählt wird. Das wissen wir und das halten wir aus. Aber auch hier ist die Regel klar definiert. Die acht Sekunden beginnen erst, wenn der Torwart den Ball in den Händen hält UND wenn er unbedrängt ist. Wird er von einem Spieler belagert, läuft seine Zeit noch nicht.
Da haben wir von "oberster Stelle" schon wieder so eine Regelinterpretation, die der Regeltext in meinen Augen nicht hergibt.
Ich bin da auch eher auf der Seite einen idF zu geben, wenn das "Bedrängen" dazu führen kann, dass der TW die 8 Sekunden nicht einhalten kann. Und wenn wiederholt der gleiche Spieler den TW belagert und das ganze System hat, dann haben wir auch unsere Möglichkeiten das zu sanktionieren.
-
Ich bin da auch eher auf der Seite einen idF zu geben, wenn das "Bedrängen" dazu führen kann, dass der TW die 8 Sekunden nicht einhalten kann.
Und genau so wird es auch geschult
-
Da haben wir von "oberster Stelle" schon wieder so eine Regelinterpretation, die der Regeltext in meinen Augen nicht hergibt.
Das hast Du aber schön harmlos formuliert.
Diese von Dir genannte Regelinterpretation ist meiner Meinung nach Regelbeugung der Kategorie "Ja, Handspiel ist verboten, aber er hat ja den Ball nicht mit der Hand sondern nur mit dem Finger berührt".
-
Diese von Dir genannte Regelinterpretation ist meiner Meinung nach Regelbeugung
Sehe ich anders. Die Verbände haben das Recht, die Regeln im Sinne des Fußballs auszulegen. Erfahrungsgemäß fehlt insbesondere bei Regeländerungen ausreichende Praxiserfahrung oder der Weitblick, was alles passieren könnte.
Denken wir nur an die Regeländerung beim Abstoß, als plötzlich der gechippte Ball zurück zum Torhüter geköpft wurde. Da war es zwingend erforderlich, dass Verbände die Regel „gebeugt“ haben.
-
Nein, beim Abstoß wurde nicht die Regel gebeugt, sondern eine andere sehr schwammige Regel wurde angewendet (sonstige Unsportlichkeit).
Regeln im Sinne des Fußballs auszulegen ist etwas ganz anderes als klar formulierte Regeln nicht umzusetzen. In den Regeln ist definiert, wann der Torwart den Ball mit den Händen kontrolliert. Wenn dieser Zustand länger als 8 Sekunden andauert ist eben abzupfeifen. Wenn ein anderer Spieler vorher den Regelverstoß "hindert den Torhüter den Ball freizugeben" begeht, dann muss man den eben ahnden.
-
Regelverstoß "hindert den Torhüter den Ball freizugeben" begeht
Was soll das eigentlich für ein Regelverstoß sein?
Ein Angreifer darf den Torwart nicht angehen.
Aber ihm im Weg stehen, im Weg stehenbleiben und sogar in den Weg der Flugbahn des Balles springen ist kein nach Regel 12 verbotenes Spiel.
Letztendlich haben wir mal wieder eine vom Regelgeber überaus klar definierte Regel und auf lokaler Ebene einen gemeinnützigen Verein, der sich weigert diese vom Regelgeber vorgegebene Regel umzusetzen. So wird das nichts mit einer einheitlichen Umsetzung...
-
"Indirekter Freistoß
Ein indirekter Freistoß wird gegeben, wenn ein Spieler:
[...]
den Torhüter daran hindert, den Ball aus den Händen freizugeben, oder
gegen den Ball tritt oder zu treten versucht, während der Torhüter den Ball
aus den Händen freigibt"
Was genau "den Torhüter daran hindert, den Ball aus den Händen freizugeben" bedeutet, lässt sicherlich Spielraum für Interpretationen und damit für Auslegungsvorgaben durch die Verbände.
-
Was genau "den Torhüter daran hindert, den Ball aus den Händen freizugeben" bedeutet, lässt sicherlich Spielraum für Interpretationen
Finde ich nicht.
Der Abschnitt "Behindern des Laufs eines Gegners" ist da nämlich recht deutlich:
ZitatJeder Spieler darf seine Position auf dem Feld selbst bestimmen. Er darf dem Gegner zwar im Weg stehen, sich ihm jedoch nicht in den Weg stellen.
Wer steht, ist safe. Und wer sich in die Flugbahn des Balles wirft, der hindert nicht am Freigeben weil das erst nach der Freigabe passiert.
-
Nein, beim Abstoß wurde nicht die Regel gebeugt, sondern eine andere sehr schwammige Regel wurde angewendet (sonstige Unsportlichkeit).
Nein, meines Erinnerung nach wurde der Abstoß dann zunächst ohne Verwarnung einfach wiederholt, bevor man dann mit der Unsportlichkeit, die dann gezwungenermaßen Gelb und idF erfordert, gekommen ist.
-
tZudem steht in der Regel auch:
ZitatDer Schiedsrichter entscheidet, wann der Torhüter den Ball kontrolliert und die acht Sekunden beginnen, und zeigt mit erhobener Hand einen Countdown der letzten fünf Sekunden an.
Dieser Passus wäre vollkommen überflüssig, wenn man dem Schiedsrichter keinen gewissen Ermessensspielraum geben möchte und die 8 Sekunden exakt ab den zuvor genannten Kriterien beginnen soll.
-
Aber ihm im Weg stehen, im Weg stehenbleiben und sogar in den Weg der Flugbahn des Balles springen ist kein nach Regel 12 verbotenes Spiel.
Eben, er darf seine Position frei wählen und damit dort bleiben, wo er steht, das Regelwerk verbietet aber ausdrücklich, dass sich ein Spieler dem anderen Spieler in den Weg stellt (ausgenommen im Kampf um den Ball), das wäre schon verbotenes Spiel, zudem hat der Regelgeber klar definiert, dass der Torwart an der Ballfreigabe nicht gehindert werden darf.
Mithin:
Der Spieler darf dort, wo er steht, auch stehen bleiben, da muss der TW im Zweifelsfall ausweichen, das gilt dann auch nicht als Behinderung der Ballfreigabe, ergo zählt das in die 8 Sekunden - aber mehr eben auch nicht.
-
ieser Passus wäre vollkommen überflüssig, wenn man dem Schiedsrichter keinen gewissen Ermessensspielraum geben möchte und die 8 Sekunden exakt ab den zuvor genannten Kriterien beginnen soll.
Ok...Dann darf man also den Torhüter auch noch angreifen, wenn er den Ball mit einer Hand auf den Boden drückt?
Das wäre ja nur verboten, wenn er den Ball kontrolliert, aber wenn er den Ball kontrollieren würde, dann würde die Zeit schon laufen.
Ja, ich gebe Dir Recht, es liegt im Ermessen des Schiedsrichters zu entscheiden, wann die Ballkontrolle beginnt. Aber die andere Seite dieser Entscheidung ist, dass mit Beginn der Ballkontrolle gleichzeitig auch der Schutz des Torhüters vor Angriffen gekoppelt ist. Und da ist die Regel eben klar: Entweder die Zeit läuft oder der Torhüter ist noch legal angreifbar.läuft.
-
Dazu ein treffendes Beispiel:
Der Torwart fängt den Ball und bleibt am Boden liegen.
Eine Traube Stürmer stellt sich um ihn herum um ihn als ballführenden Spieler abzuschirmen.
Entweder er hat noch keine Ballkontrolle, dann tun die Stürmer nichts verbotenes. Sie dürfen in dem Fall auch dann noch dort stehen, wenn der Torwart aufgestanden ist. Der Schutz des Torwarts gilt nämlich erst ab Beginn der Ballkontrolle.
Oder aber die Stürmer greifen den Torwart, der den Ball mit der Hand kontrolliert bereits an, dann läuft aber auch schon die Zeit.
Was die Regel meiner Meinung nach nicht hergibt ist, das zu zwei Entscheidungen (Ballkontrolle für Schutz und Ballkontrolle für Zeit) zu machen. Der Zustand "Ballkontrolle" ist für beide Situationen gleichermaßen definiert.
-
Man kann auch aus allem ein Problem machen.
Zuerst solltest Du praxisnahe Beispiele bringen und keine, völlig unrealistische Szenarien konstruieren und die bestehenden Regeln geben dem Schiedsrichter den benötigten Ermessensspielraum, um die Lehrmeinung auf dem Platz umzusetzen, ohne die Regeln zu beugen.
-
Was die Regel meiner Meinung nach nicht hergibt ist, das zu zwei Entscheidungen (Ballkontrolle für Schutz und Ballkontrolle für Zeit) zu machen. Der Zustand "Ballkontrolle" ist für beide Situationen gleichermaßen definiert.
Und genau dafür gibt es dann die Auslegungen der Verbände, sodass der Schiedsrichter im Sinne des Fußball entscheiden kann. In den meisten Fällen folgt dem dann auch das IFAB in Form von offiziellen Klarstellungen oder Anpassen im Regeltext selbst.
Und jetzt mach bitte nicht aus allen ein Problem, wo keines ist. Wenn in Deutschland die Lehrmeinung herrscht, dass die 8 Sekunden erst dann beginnen, wenn der Torhüter den Ball unbedrängt in den Händen hält, dann wird das auf allen Sportplätzen eben so umgesetzt.
Wichtig ist meines Erachtens, dass der Ball spätestens nach ca. 10 Sekunden und nicht erst bis ca. 30 freigeben wird, der Torhüter eine klare Ansage in Form des Herunterzählens bekommt und es bei einem Verstoß nicht zu einem unmittelbaren idF aus relativ kurzer Distanz vor dem Tor kommt.
Wichtig ist nur, dass diese Regel konsequent umgesetzt wird. Ob der Countdown jetzt nach exakt 3 oder erst 6 Sekunden kommt, ist für mich zweitrangig.
-
Und genau dafür gibt es dann die Auslegungen der Verbände, sodass der Schiedsrichter im Sinne des Fußball entscheiden kann. In den meisten Fällen folgt dem dann auch das IFAB in Form von offiziellen Klarstellungen oder Anpassen im Regeltext selbst.
Die Auslegung, wann die 8 Sekunden beginnen, steht aber aufgrund der exakten Definition in den Regeln den Verbänden nicht zu (es ist geregelt, was die Verbände ändern dürfen und was nicht).
Der Verband darf bestenfalls auslegen, wann die Ballkontrolle beginnt. Und das hat nunmal Nebenwirkungen.