Ich hatte am WE ein Spiel, wo ich Gnade vor Recht walten ließ. Und keiner hat sich danach bei mir beschwert. Aber regeltechnisch hätte das anders ausgehen müssen…
An und für sich war das Spiel sehr fair. Aber auch in fairen Spielen gibt es Momente, wo der eine oder andere mal mehr als 100% gibt. Daher musste es so kommen: Ein Zuspiel und der Gegenspieler ging mit mehr Vehemenz in den Zweikampf, um den erfolgreichen Pass zu verhindern. Statt den Ball hat er dann den Fuß getroffen - etwas stärker aber noch ohne den Gegenspieler zu verletzen. Für mich klar: Gelb. Den betroffenen Spieler hat das Foulspiel nicht gefallen, dass der Gegenspieler mit etwas „Schmackes“ in den Zweikampf ging und das quasi aus dem Nichts passiert ist. Ok, wenn es dumm gelaufen wäre hätte was passieren können - aber verletzt wurde niemand. Dem foulenden Spieler hat er dann seine Entrüstung zu Gute kommen lassen und gesagt: „sag mal bist du behindert, oder was?“. Die Gemüter haben sich dann relativ schnell beruhigt, aber der Kapitän der gegnerischen Mannschaft kam dann auf mich zu und meinte, ob ich das auch gehört hätte. Was ging in diesem Moment durch meinen Kopf: „ dieses Foul in dieser Vehemenz hätte an dieser Stelle auch nicht sein müssen. Verständlich, dass man sich da aufregt“. Aber für den kommunikativen Affekt, in der Holzklasse, eben FaD zu geben, dazu konnte ich mich nicht durchringen. Ich hab dann dem gefoulten Spieler die gelbe Karte wegen Unsportlichkeit gegeben.
Im Nachgang frage ich mich, weil wir nicht gerade in der Bundesliga unterwegs sind, ob es richtig ist, in solchen Situationen Verständnis für die Spieler zu haben, denen zuerst unrecht getan wird und deren Reaktion noch in einem tolerablen Bereich sind?