Einwurf und Vorteil

  • Aber genau das könnte auch ein gewievter Trickspielzug sein.

    [...]

    Problematisch wird das halt dann, wenn der Gegner den Trick durchschaut und den Spieler angreifen will.

    Weil der (wenn es sofort nach der ersten Berührung passiert) sich vermutlich darauf berufen wird, dass er den Ball ja gar nicht ins Spiel bringen wollte.

    Daher wäre es im Sinne aller besser und klarer, wenn wirklich jede Berührung mit dem Fuß nach der,der Ball sich bewegt als Ausführung gewertet wird.

    Dauert 2 Spieltage dann legt sich jeder den Ball nur noch per Hand zurecht und gut ist.


    Aber das wird Offtopic und hat nur noch am Rande mit Einwurf zu tun. Wobei da ein ähnliches Problem vorliegt und man dann jede Methode wie der Ball ins Spielfeld kommt als Spielfortsetzung werten müsste.



    Richtig interessant wäre ja, was passiert wenn der Ball z.B. von einer Bande direkt zurück ins Feld springt, streng genommen wäre er nach Regeltext damit ja auch wieder im Spiel oder nicht?

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler  Irgendjemand Alt-Herren Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Im Grunde geht es hier um die Frage, wann bei einem Verstoß gegen die Ausführungsbestimmungen einer Spielfortsetzung der Ball im Spiel ist und wann nicht und wie er ggf. sanktioniert wird.


    Offenbar reicht es aus, wenn beim Einwurf der Ball ins Spielfeld geworfen wurde, ohne vorher den Boden zu berühren. Bei Stößen müsste dementsprechend nur der Ball mit dem Fuß gespielt werden und sich eindeutig bewegen.


    Die jeweilige Regel schreibt dann vor, was bei einem Regelverstoß die Folge ist bzw. ob die Ausführung wiederholt wird und durch wen. Würde die Wiederholung nicht geregelt sein, wäre die Spielfortsetzung theoretisch immer ein indirekter Freistoß.


    Und Regel 5.3 lässt bei einem Vergehen den Vorteil für das Team, das nicht gegen die Regeln verstoßen hat zu, ohne ihn nur auf Vergehen während des laufenden Spiels zu beschränken. Somit kann bei Ausführungsvergehen auch die Vorteilsregelung angewandt werden.


    Wenn jetzt allerdings ein Einwurf gekickt oder ein Stoß mit dem Knie ausgeführt wird, dann wurde die Spielfortsetzung formal gar nicht ausgeführt und kann dementsprechend auch nicht wiederholt werden, sondern nur der Versuch. Ein indirekter Freistoß oder Vorteil ist dann natürlich ebenfalls nicht möglich, da in diesen Fällen der Ball zwischenzeitlich auch nicht im Spiel war.


    Daher kann ein Strafstoßvergehen durch den Schützen auch nicht mit idF geahndet werden, solange er den Ball nicht mit dem Fuß gespielt hat. Und andersrum ist der idF auch logisch, wenn der Strafstoß mit dem Fuß nach hinten gespielt wird.


    Interessant ist die Frage, ob bei einem nicht korrekt platzierten Ball bei einem z. B. Freistoß auf Vorteil entschieden werden kann, wenn dieser mit dem Fuß direkt zu einem Gegenspieler gespielt wird, der den korrekten Abstand eingehalten hat.

  • Interessant ist die Frage, ob bei einem nicht korrekt platzierten Ball bei einem z. B. Freistoß auf Vorteil entschieden werden kann, wenn dieser mit dem Fuß direkt zu einem Gegenspieler gespielt wird, der den korrekten Abstand eingehalten hat.

    Da wäre ja eine entscheidende Frage, ob die Ausführung am falschen Ort ein Vergehen darstellt. Denn für Vorteil ist ein Vergehen zwingende Voraussetzung.

    Dagegen spricht meines Erachtens, dass es im Gegensatz zum falschen Einwurf nicht bestraft wird.


    Insgesamt ist es ja eine Besonderheit beim Einwurf, dass Vergehen bei der Ausführung bestraft werden. Das gibt es beim Freistoß, Abstoß und Eckstoß gar nicht. Insofern finde ich es schwierig aus der IFAB-Antwort zum Einwurf eine Analogie für andere Spielfortsetzungen herzustellen.

  • Dagegen spricht meines Erachtens, dass es im Gegensatz zum falschen Einwurf nicht bestraft wird

    Beim Freistoß gibt es in der Tat eine Regelungslücke, die es beim Ab- und Eckstoß nicht gibt. Dort lautet der jeweils letze Satz: „Bei jedem anderen Vergehen wird der Abstoss wiederholt.“


    Jetzt ist die Wiederholung durch dasselbe Team nicht gerade eine Strafe, aber eben eine klare Regelung für ein Vergehen, dessen Sanktion nicht beschrieben ist.

  • Wenn jetzt allerdings ein Einwurf gekickt [...], dann wurde die Spielfortsetzung formal gar nicht ausgeführt und kann dementsprechend auch nicht wiederholt werden

    Das ist ja genau das Problem bzw die Frage: Wenn die Spielfortsetzung gar nicht ausgeführt wurde, kann man theoretisch auch niemals das andere Team einwerfen lassen.

    Weil ein falscher Einwurf dann gar keine "richtige" Spielfortsetzung ist und damit war es kein "falscher Einwurf"


    Es gibt ja aus meiner Sicht nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Ball ist im Spiel nachdem er korrekt eingeworfen wurde. DANN hat man das Problem das ein falscher Einwurf aber im Prinzip wie "gar nicht ausgeführt" gewertet werden müsste.

    Zielt man nur auf das "Der Ball ist im Spiel, wenn er sich innerhalb des Spielfelds befindet." ausreicht, dann kann man auch dann wenn ein Spieler den Ball ins Feld schießt entweder auf falschen Einwurf entscheiden und das andere Team einwerfen lassen oder aber sogar auf Vorteil entscheiden und das Spiel weiterlaufen lassen.


    Das wird natürlich nicht so gepfiffen und ist daher nur ein theoretische Gedankenspiel. Aber anhand des Regeltextes sehe ich keine andere Möglichkeit. Man könnte es höchsten noch dadurch Retten, dass man schreibt der Ball ist im Spiel, wenn er über den Kopf geworfen wurde und im Spielfeld ist.

    Dann kann man zumindest nur übertreten und "nicht beide Beine" auf dem Boden ahnden.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler  Irgendjemand Alt-Herren Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • amfa Das Regelwerk ist kein perfekter Algorithmus, der es Laien ermöglicht, jede korrekte Schiedsrichterentscheidung zu 100 % nachzuvollziehen. Der Begriff „Einwurf“ impliziert, dass bei dieser Spielfortsetzung der Ball auch tatsächlich im Sinne der Regel über den Kopf geworfen wird, wenn es sich um einen Ausführungsversuch handeln soll.


    Wenn jetzt hierbei ein Fehler passiert, wie ein Bein komplett im Spielfeld oder in der Luft bzw. Ball wird nur mit einer Hand geworfen, dann ist das anscheinend nur ein Vergehen, wenn der Ball anschließend ohne vorher den Boden zu berühren ins Spielfeld fliegt, aber der Ball wäre zunächst im Spiel.

  • Zielt man nur auf das "Der Ball ist im Spiel, wenn er sich innerhalb des Spielfelds befindet." ausreicht, dann kann man auch dann wenn ein Spieler den Ball ins Feld schießt entweder auf falschen Einwurf entscheiden und das andere Team einwerfen lassen oder aber sogar auf Vorteil entscheiden und das Spiel weiterlaufen lassen.

    Genau das denke ich anhand des Regeltextextes auch.

    Allerdings ist es normalerweise ja so, dass man den Ball dann zu einem eigenen Mitspieler kickt. Daher könnte man hier nicht weiterlaufen lassen sondern müsste abpfeifen und der regulär definierten Strafvorschrift folgen. Die wäre dann Einwuirf für den Gegner.

    Anders ist das eben nur, wenn der Gegner in Ballbesitz gelangt. Der Punkt, den der Einwurf gegenüber allen anderen Spielfortsetzungen zu etwas besonderem macht ist daber aber nicht, dass der Ball trotz Ausführungsfehlern ins Spiel kommen kann. Das hat man beim Freistoß ja auch (Mauer zu weit nah und Schütze schießt trotzdem)...

    Die Besonderheit ist beim Einwurf, dass ein Ausführungsfehler eine Strafvorschrift hat, die den Wechsel der Spielfortsetzung vorschreibt.


    Aber nur um das nochmal klarzustellen:

    Ich denke es ist allen klar, dass das hier eine Grenzfalldiskussion nahezu ohne praktische Relevanz ist. Es geht hier vor allem darum zu ermitteln, wann genau und unter welchen Umständen ein Ball bei einem Einwurf ins Spiel gebracht wurde um daraus weitere Möglichkeiten abzuleiten.

    Das "Handspiel beim falschen Einwurf", was ich angebracht hatte, wird man nicht wahrnehmen können, ist meiner Meinung nach auch nicht im Sinn des Spiels und sollte nicht gepfffen werden, das ist denke ich jedem hier klar.


    Allerdings ist das rein von der Logik her die zwingende Konsequenz. wenn man davon ausgeht, dass mit ein falsch ausgeführten Einwurf ein Ball ins Spiel gebracht werden kann (und darum geht es hier ja...Vorteil weil der Ball zwar falsch eingeworfen, aber trotzdem im Spiel ist). Dann ist der Ball eben in dem Moment im Spiel, wo ein Teil von ihm über der Linie ist. Und wer einen Ball-im-Spiel absichtlich mit der Hand führt, der begeht nunmal ein Handspielvergehen.

  • Nachdem der Einwurfvorgang hinlänglich genau im Regeltext beschrieben ist und es dazu noch eine "Strafvorschrift" im Regeltext gibt, sind andere Ansichten als "Einwurf für den Gegner" schlicht Quatsch.

  • sind andere Ansichten als "Einwurf für den Gegner" schlicht Quatsch.

    Wäre ja auch meine Ansicht gewesen.

    Das IFAB vertritt jedoch eine andere Meinung.

    Nämlich dass nach einem falschen Einwurf, der zum Gegner geht, der Ball im Spiel ist und man unter Anwendung der Vorteilsregelung das Spiel einfach weiterlaufen lassen soll.

    Alles andere mit "wann ist der Ball eigentlich im Spiel" und "war das nicht dann soagar ein Handspiel" sind nur logische Konsequenzen aus dieser unerwarteten Regelauslegung des IFAB.

  • Ich halte es für die Grenzfallbetrachtung aber durchaus für wichtig, weil es eben eine direkte Folge aus der vom IFAB festgelegten Vorteilsanwendung ist.

    Denn wenn der Ball bei einem falsch ausgeführten Einwurf trotzdem ins Spiel kommt, dann gilt das nicht nur für den Verteidiger, der den Ball bekommt sondern auch für den Angreifer, der die Hand da möglicherweise zu lange dran hat.

    Andersherum ist aber, wenn der Ball nicht im Spiel wäre, keine Grundlage da um auf Vorteil für den Verteidiger zu entscheiden.


    Aber gut...wenn der Zeitunkt, wann genau der Ball ins Spiel kommt und die unmittelbaren Folgen dessen hier nicht Diskussionsthema sein soll, dann frage ich mich, was hier überhaupt diskutiert werden soll...

  • Aber gut...wenn der Zeitunkt, wann genau der Ball ins Spiel kommt und die unmittelbaren Folgen dessen hier nicht Diskussionsthema sein soll, dann frage ich mich, was hier überhaupt diskutiert werden soll...

    Über alles, außer dass ein Einwurf, bei dem ein Teil der Wurfbewegung, die innerhalb des Spielfeldes erfolgt, als Handspiel ausgelegt wird


    Z. B. ob ein am falschen Ort ausgeführter Einwurf oder gar ein Abstoß ebenfalls als Vergehen gewertet wird, bei dem ebenfalls die Vorteilsregel angewendet werden kann.

  • Wäre ja auch meine Ansicht gewesen.

    Das IFAB vertritt jedoch eine andere Meinung.

    Nämlich dass nach einem falschen Einwurf, der zum Gegner geht, der Ball im Spiel ist und man unter Anwendung der Vorteilsregelung das Spiel einfach weiterlaufen lassen soll.

    Alles andere mit "wann ist der Ball eigentlich im Spiel" und "war das nicht dann soagar ein Handspiel" sind nur logische Konsequenzen aus dieser unerwarteten Regelauslegung des IFAB.

    Ich wusste ja schon immer, dass Fußballregeln nicht logisch sind. [Blockierte Grafik: https://fkk-chat.com/pic/smilies/chat/RYCIugmu3gvWEUTbyTv2pjdY1.gif]