DFB-STOPP-Konzept - wie sind Eure Erfahrungen ?

  • Wie sind Eure Erfahrungen mit dem STOPP-Konzept ? 22

    1. Ich habe es noch nicht anwenden müssen. (17) 77%
    2. Habe es angewendet und es hat was gebracht. (3) 14%
    3. Habe es angewendet und es war wirkungslos. (2) 9%

    Hallo zusammen,


    mit dem Start der neuen Spielzeit hat auch das STOPP-Konzept seinen Weg in den Spielbetrieb gefunden.

    Mich würde nun interessieren, ob wir hier Kolleginnen und Kollegen unter uns haben, die es schon angewendet haben.

    Falls ja, könnt Ihr kurz schildern, was der Auslöser war, ob es gleich verstanden wurde und ob es seine Wirkung erzielt hat.

    Dazu vielleicht noch eine kurze Info, welche Spiel- und Altersklasse betroffen war.

    Hintergrund ist der, dass ich das Thema bei einer Pflichtsitzung behandeln möchte und Erfahrungen aus der Praxis einfließen lassen will.


    Ich hatte es zum ersten Mal am vergangenen Wochenende in der Frauen-Landesliga. Nach einem FaD gegen Gast heizte sich die Stimmung auf Platz extrem auf und die Spielerinnen keiften sich wegen jeder Kleinigkeit an. Somit gab ich das Zeichen für den STOPP, erklärte den Spielführerinnen und den Trainern den Grund und die weitere Vorgehensweise und nach 5 Minuten Unterbrechung ging es dann weiter, das Spiel war danach wieder absolut ruhig und gesittet.


    Danke für Eure Unterstützung !

  • Ganz ohne Stoppkonzept habe ich das im März 2013 schon einmal praktiziert, natürlich nicht so formal wie heute, aber sehr wirksam:
    Das Spiel wurde zu hektisch und nickelig, also beide Spielführer herangeholt und mitgeteilt, dass wir jetzt fünf Minuten Pause machen - nach zweieinhalb Minuten fingen die an zu jammern, dass ihnen kalt würde, habe ich zunächst ignoriert und nach dreieinhalb Minuten waren die fünf Minuten dann um; hat von der Mitte der ersten Halbzeit bis fast zum Schluss gehalten.


    Daher mein Resümee: Alter Wein in neuen Schläuchen, das konnte man - auch regeltechnisch - schon immer machen, im Gegenteil, ich finde die neue Regelung insoweit schwieriger, weil sich die Pause um eine gewisse Warmmachzeit verlängert und auch taktische Besprechungen vorgesehen sind, früher kam mir niemand auf den Platz.

    Fußball ist die schönste Nebensache der Welt.

    Einmal editiert, zuletzt von Manfred ()

  • Ich habe es diese Saison bereits 2 mal angewendet, interessanterweise bei nahezu identischen Situationen. Nach einem Freistoßpfiff in Strafraumnähe notierte ich die ausgesprochene Verwarnung. Im ersten Fall legte der Stürmer den Ball 3 Meter nach vorne, ein Verteidiger ging hin und legte den Ball zurück, der Stürmer legte ihn wieder nach vorne. Meine Ansprache, das ich sehr genau weiß, wo der Freistoß auszuführen ist blieb wirkungslos, der Verteidiger ging wieder zum Ball. Nun kam ein Mitspieler des Stürmers und schubste den Verteidiger weg, daraufhin setzten sich mehrere Spieler beider Mannschaften in Bewegung. Der (sehr) laute Pfiff und die Anzeige des Stoppkonzeptes wurde (erstaunlicherweise) sofort verstanden und umgesetzt. Vereinzelte Spieler, die es nicht kannten wurden einfach mitgezogen in den eigenen Strafraum. Im Mittelkreis den Kapitän informiert, das er die Nr xy zu mir schicken soll, er bekommt gelb für das Schubsen (hat er sich dann auch brav abgeholt).


    Im zweiten Fall nahm der Verteidiger den Ball in die Hand, der Stürmer wollte ihn wegnehmen, der Rest -siehe oben-


    In beiden Fällen bin ich davon überzeugt, schlimmeres verhindert, und den Mannschaften einige persönliche Strafen erspart zu haben. Interessant war auch die Reaktion der Zuschauer - die bewerteten in Gesprächen nach dem Spiel das ganze sehr positiv. Beide Male handelte es sich um Herrenspiele (Kreisliga A und Kreisliga C)


    Ich finde das Konzept sehr gut, sofern es in den richtigen Situationen und nicht inflationär angewendet wird.

  • In beiden Fällen bin ich davon überzeugt, schlimmeres verhindert, und den Mannschaften einige persönliche Strafen erspart zu haben.

    Bei der Situation 1 sehe ich zumindest anhand der Schilderung auch eine Mitschuld bei dir. Der Verteidiger darf den Ball meines Erachtens kein zweites Mal ungestraft zurück legen, auch wenn er grundsätzlich Recht hat hinsichtlich des Ortes der Spielfortsetzung. Und wenn du den Ort klar kommuniziert hast, dann legt auch schon der Angreifer den Ball kein zweites Mal ungestraft nach vorne.


    Aber grundsätzlich war das Stopp-Konzept dann hier selbstverständlich absolut richtig, wobei ich dann auch den Verteidiger als Auslöser verwarnt hätte.

  • Bei der Situation 1 sehe ich zumindest anhand der Schilderung auch eine Mitschuld bei dir. Der Verteidiger darf den Ball meines Erachtens kein zweites Mal ungestraft zurück legen, auch wenn er grundsätzlich Recht hat hinsichtlich des Ortes der Spielfortsetzung. Und wenn du den Ort klar kommuniziert hast, dann legt auch schon der Angreifer den Ball kein zweites Mal ungestraft nach vorne.


    Aber grundsätzlich war das Stopp-Konzept dann hier selbstverständlich absolut richtig, wobei ich dann auch den Verteidiger als Auslöser verwarnt hätte.

    In der Tat habe ich mich auch gefragt, wie ich eine solche Situation besser händeln kann. Ich habe mir vorgenommen, in ähnlichen Situationen den Ball zu sichern und beim Notieren einen Fuß draufzustellen - bin mal gespannt, ob ich daran denke.
    Die Schilderung liest sich behäbiger, als die Situation war - das war alles eine fließende Bewegung und ging schneller als das Schreiben des Textes :) Ich war auch mit dem Notieren der Verwarnung beschäftigt und hatte dann auch eine gewisse Reaktionszeit (die wird mit zunehmendem Alter auch länger :)) Grundsätzlich gebe ich Dir aber Recht, das hätte man optimaler lösen können.