Sprachbarriere

  • Wie geht ihr damit um, wenn durch eine Sprachbarriere die verbale Kommunikation mit Spielern (und manchmal Staff) komplett verunmöglicht wird. Dies ist in Deutschland wahrscheinlich seltener der Fall als in der Schweiz, da in Deutschland fast ausschliesslich Deutsch gesprochen wird. Hier in der Schweiz ist das etwas anderes, da in manchen Regionen nur die französische oder italienische Sprache beherrscht wird. Da ich selbst kein Wort Italienisch spreche und mein Französisch stark eingerostet ist, setze ich bei Spielen, bei welchen eine Mannschaft anwesend ist, in der nur wenige bis sogar gar keine Spieler der deutschen Sprache mächtig sind auf die Sprache Englisch. Bei manchen U-Mannschaften ist aber auch das keine grosse Hilfe, da die Jungs auch hier keine grossen Sprachkenntnisse haben. Ich bekome bei diesen Spielen immer das Gefühl, dass sich eine Mannschaft benachteiligt fühlt, da ich mit den einen Spielern im Dialekt sprechen kann und mit den andern leeiglich die einfachsten Botschaften austauschen kann, wobei dies ohne Gestik auch kaum möglich wäre. Ich probiere dem in der Regel entgegen zu wirken, in dem ich mir vor dem Spiel einfache Phrasen versuch zu merken. Damit bin ich bisher auch immer mehr oder weniger problemlos über die 90 Minuten gekommen, trotzdem wollte ich mal fragen, ob da unter euch auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht hat?

  • Gibt es auch in Deutschland, wenn auch selten - Spieler aus dem Ausland (aller Herren Länder), die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Der wichtigste Aspekt dabei ist für mich, das überhaupt zu erkennen/wissen ...


    Natürlich kann man versuchen, vieles durch - im Fußball doch recht eindeutige - Zeichensprache zu ersetzen, alternativ eine gemeinsame Sprache zu finden, den meisten Erfolg verspricht aber der Umstand, unter den Spielern oder Spieloffiziellen, ggf. auch beider Mannschaften, nach jemandem zu suchen, der übersetzen kann; hat bisher immer geklappt.

  • Ich mache es mittlerweile grundsätzlich so, dass ich die Trainer vor dem Spiel kurz frage, ob es Spieler gibt, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Ist dies der Fall, bitte ich darum, dass ggf. einer der Mannschaftskameraden übersetzen kann. Wobei ich mit Englisch immer recht weit kam in solchen Fällen, alternativ hab ich die wichtigsten Ausdrücke auch auf Französisch parat.

  • Wichtig ist auch sich davon nicht verunsichern zu lassen und trotzdem bei den Ansprachen etc. entschlossen aufzutreten.

    Dann lieber mal auf Deutsch (oder wenn du da sicher bist, Englisch) eine klare Ansage machen, als mit den Restkenntnissen Französisch sich etwas zurechtzustottern.


    Wenn du das explizit üben willst, kann eine Teilnahme an einem internationalen Jugendturnier (z.B. über Referee Abroad) sicher viel helfen.

  • Regionale Weisungen Seite 4 Absatz 3 Sprache:

    Auf Fussballplätzen im Verbandsgebiet des FVRZ wird grundsätzlich Deutsch gesprochen. Dies gebietet
    bereits die Fairness denjenigen gegenüber, welche die Fremdsprache nicht verstehen. Insbesondere sollen SR sich bei der Kommunikation mit Spielern, Trainern, Funktionären und Zuschauern keiner Sprache
    bedienen, welcher nicht alle Anwesenden mächtig sind.


    Quelle: https://www.fvrz.ch/Portaldata…sungen_24-25_22082024.pdf


    Ich persönlich hatte mit der Sprache nie ein Problem; wenngleich ich Mannschaften pfiff, welche kaum Deutsch sprachen. Wenn ich ein solches Spiel hatte, zitierte ich bereits bei der Spielerkontrolle auf diese Weisung. Dass einzelne der deutschen Sprache nicht mächtig sind, kann immer mal vorkommen. Dann kommuniziere ich dem nächststehenden, ob er es ihm kurz erklären könnte. Damit bin ich bisher gut gefahren. Dass eine Mannschaft geschlossen kein Deutsch kann, ist laut Weisungen ja ausgeschlossen. Dass sie kein Deutsch wollen, ist was anderes ;)

  • Diese Regionale Weisung ist mir bekannt, wobei ich denke dass man sich im Schweizer Cup der U-15 nicht einfach auf eine regionale Weisung beziehen und den Tessinern sagen kann, "Tja, habt ihr halt Pech gehabt, in unserer Region läuft das halt so." Das wäre ja ihnen gegenüber nicht fair.

  • Wenn eine Amtssprache vorgeschrieben ist, dann müssen wir sie auch benutzen. D.h. wenn du für den FVRZ pfeifst, solltest du auf deutsch mit den Spielern reden. Ist da eine Mannschaft auf dem Platz, die Schwierigkeiten mit der Sprache hat, dann gerne besonders langsam und deutlich sprechen und mit Gesten unterstützen. Anders sieht das aus, wenn du in Bereichen unterwegs bist, wo mehrere Sprachen zugelassen sind. Dann gehört es für mich zu einer guten Spielvorbereitung, sich die wichtigsten Vokabeln einzuprägen und ggf. einen Spickzettel in der Tasche zu haben. In 99% der Spiele kommst du mit den Worten für Weiterspielen, Einwurf, Eckball, Abstoß, Freistoß, Strafstoß, Anstoß und Auswechslung aus. Karten sehen die Spieler selbst, wenn du sie zeigst. Brauchst du doch mal weitergehende Kommunikation, hol dir einen Helfer ran, der übersetzt.


    Ich bin seit Jahren zu Himmelfahrt in Dänemark auf einem großen Turnier aktiv, wo dänisch und englisch als Sprache zugelassen sind. In den niedrigen Altersklassen sind hauptsächlich dänische Mannschaften aktiv, bei denen die Spieler kein Englisch sprechen. Ich spreche kein Dänisch, mit Ausnahme der oben genannten 8 Vokabeln plus eine Handvoll Alltagsworte wie Bitte oder Danke. So alle 4-5 Spiele muss ich mal einen Trainer aufs Feld holen und kurz auf Englisch klären, was Sache ist. Alles andere kann ich mit dem Mini-Wortschatz und Gesten alleine klären.

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Diese Regionale Weisung ist mir bekannt, wobei ich denke dass man sich im Schweizer Cup der U-15 nicht einfach auf eine regionale Weisung beziehen und den Tessinern sagen kann, "Tja, habt ihr halt Pech gehabt, in unserer Region läuft das halt so." Das wäre ja ihnen gegenüber nicht fair.

    Ich würde das so keinesfalls sagen aber ich würde mich nach den gültigen Weisungen (der jeweiligen Region und Spielklasse) richten. Wie du ja bereits vorbildlich schreibst, machst du dir im Vorfeld schon Gedanken über die Grundlegenden Begriffe und das kommt gut an. Wichtig ist es eben, die Neutralität zu wahren.


    (Es gibt bei uns leider auch andere, negative Beispiele. Wenn der SR dann mit einer Mannschaft umfangreich in Muttersprache kommuniziert und mit der anderen nur das nötigste auf Deutsch. Das sollte nicht sein.)