Eine Verschlechterung wird als Verbesserung verkauft

  • Und ich könnte schon wieder kotzen - und die Sache muss förmlich an die Wand fahren ...


    Lese ich die Auslegungshinweise zu dem Schreiben, welches SixthSCTF hier angehängt hat, wird dort von wichtigen Entscheidungen gesprochen, in unserem Verband lautet das "potenziell spielentscheidende Entscheidungen" - aber was bitte ist das? Ein Strafstoß bei Unentschieden in der letzten Minute, klar, aber ein Strafstoß in der ersten Minute? Oder ein Strafstoß für die hinten liegende Mannschaft, wenn die andere Mannschaft mit 4:0 in Führung liegt? Am Ende kann jede Entscheidung potenziell spielentscheidend oder wichtig sein - nur weiß man das oft erst hinterher ...


    Und wenn ich den Rest lese - logisch werden nach Pfiff weg geschossene Bälle mit einer Verwarnung geahndet, natürlich nur, wenn der Spieler eine reale Chance hatte, das auch zu unterlassen, offenkundig scheint das aber so selten der Fall zu sein, dass man das extra aufführen muss. Gleiches gilt für falsche Einwürfe, den Umstand, dass der TW den Ball zu lange in der Hand hält etc. - warum muss man das extra benennen? Wir führen jetzt also eine neue - zudem denkbar unklare - Regelung, eine Regel ist es ja nicht, ein, obwohl man die vorhandenen Regeln nur umsetzen müsste? Schwer vorstellbar, dass das zielführend ist ...

  • Gleiches gilt für falsche Einwürfe

    Ich hab ja die Befürchtung, dass es in die andere Richtung ausschlagen wird.. Demnächst werden dann eigentlich korrekte Einwürfe zurück gepfiffen weil der halbe Sportplatz "Schiri falscher Einwurf" brüllt.

    Ich sehe eigentlich relativ wenig falsche Einwürfe abgesehen vom Ort der Ausführung natürlich... der stimmt in der Bundesliga quasi nie.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler  Irgendjemand Alt-Herren Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Es wäre wünschenswert, dass entweder wieder streng nach Regelwerk entschieden wird oder das Regelwerk der Praxis angepasst wird. Z. B.


    „Der Ausführungsort eines Freistoßes bzw. Einwurfs darf außerhalb des gegnerischen Strafraums bzw. des Spielfeldes bis zu 9,15 vom Ort des Vergehens entfernt ausgeführt werden. 😜“

  • Meine Befürchtung ist halt: Das wird jetzt noch mehr gepfiffen.

    Weil extra drauf hingewiesen wird und diese Einwürfe sich für die meisten ja scheinbar "falsch" anfühlen.


    „Der Ausführungsort eines Freistoßes bzw. Einwurfs darf außerhalb des gegnerischen Strafraums bzw. des Spielfeldes bis zu 9,15 vom Ort des Vergehens entfernt ausgeführt werden. 😜“

    Die Idee finde ich eigentlich ziemlich gut. Und wäre sogar im Geist von der Gefoulte bekommt einen großen Vorteil, wenn er schnell ausführen will.

    In der Realität liegt der Ball sehr selten genau da wo das Foul war.. damit sind schnelle Ausführungen bei strenger Auslegung fast nie möglich.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler  Irgendjemand Alt-Herren Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Die Idee finde ich eigentlich ziemlich gut. Und wäre sogar im Geist von der Gefoulte bekommt einen großen Vorteil, wenn er schnell ausführen will.

    Ja, die Idee ist tatsächlich nicht absurd und insbesondere in Tornähe könnte das ein oder andere taktische Foul weniger lohnend sein.


    Mir gehts es darum, dass man „praxisorientierte“ Regelformulierungen plötzlich als absurd betrachtet, sobald man sie liest, obwohl man deren Anwendung erwartet. Weitere Beispiele (nicht ganz so ernst gemeint):


    Ein Foul bzw. Halten ist erst dann strafstoßwürdig, wenn es mindestens rücksichtslos ist.


    In den ersten 15 Minuten sowie für das erste Foulspiel gibt es grundsätzlich keine Verwarnung.


    Die 6 Sekunden beim Torhüter beginnen erst, wenn ihn der Schiedsrichter lautstark auffordert den Ball freizugeben.


    Die Nachspielzeit in der zweiten Halbzeit beträgt grundsätzlich 2 Minuten. Nur bei sehr vielen Auswechslungen oder Verletzungsunterbrechungen darf sie ausnahmsweise auf maximal 5 Minuten erhöht werden. 6 Minuten sind dann nur bei einer Trinkpause gerechtfertigt. Längere Zeiten sind nur noch möglich bei Unterbrechungen wegen Gewitters oder Krankenwageneinsatzes.


    Die schnelle Spielfortsetzung darf solange unbestraft verhindert werden, bis der Schiedsrichter mindestens zweimal ermahnt hat.


    Die Verteidiger müssen zunächst nur mindestens ca. 4 m Abstand zum Ort des Freistoßes einhalten und erst auf Anweisung des Schiedsrichters schrittweise auf den Mindestabstand zurückgehen, da sie nicht wissen müssen, wie weit 9,15 m sind.

  • Und was hat das jetzt noch mit dem Thema zu tun? Für solche Ideen solltest Du ein neues Thema aufmachen.

  • Diese Information haben wir soeben von unserem Lehrwart im Fußball Kreis Berg (FVM), zusammen mit den bereits bekannten Infos und FAQs des DFB, erhalten:


    Kapitänsregelung

    • Bitte informiert vor jeder Spielleitung die zum Teil noch unwissenden Mannschaften über diese Regelung! Sollte die Mannschaft den Torwart als Spielführer außerwählt, haben muss ein Feldspieler ernannt werden
    • "Kapitänsregelung" heißt nicht, dass kein Spieler mehr mit dem Schiedsrichter sprechen darf. Sondern vor allem, dass der Schiri in Stress-Situationen nach wichtigen Entscheidungen durch das Ausstrecken des Arms signalisieren kann: Stopp, alle auf Distanz, ich erkläre die Entscheidung nur dem Kapitän. Wer den Schiedsrichter dann bedrängt, wird verwarnt.
    • Der Spielführer hat weiterhin keinen Sonderstatus zum Reklamieren
    • Wird das Reklamieren als unsportlich wahrgenommen, ist jederzeit die Verwarnung auszusprechen!
  • Manfred Das sind keine Ideen, sondern sarkastisch niedergeschriebene teils praktizierte „Auslegungen“, die derart weit vom echten Regelwerk sind, wie der aktuelle Umgang mit dem Ignorieren und Weglächeln bei Meckern.


    Der Bezug zum Thema ist, dass wir einfach wieder nur nach den bestehenden Regeln spielen müssen und daher auch keine „Kapitäns-Mecker-Regel“ brauchen.

  • Ich kann der in diesem Thread genannten Kritik nur zustimmen. Das, was hier als neue Regel/Auslegung/whatever seitens des DFB eingeführt wird, ist absoluter Mist, denn er impliziert ja, dass gewisse (leider in der Praxis beobachtbare) Verhaltensweisen unter anderen Umständen eben irgendwie in Ordnung wären.


    Beispiel:

    Wer den Schiedsrichter dann bedrängt, wird verwarnt.

    Gerade das "dann" ist doch fatal. Ohne ausgestreckten Arm darf man den Schiedsrichter dann "bedrängen", ohne auch nur verwarnt zu werden??


    Nur zur Klarstellung: Diese Handhabung hat bei der EM besser funktioniert als ich gedacht hätte. Die Spieler haben sich schnell dran gewöhnt (auch weil es in den ersten Spielen einige schnelle gelbe Karten in dem Zusammenhang gab) und diese Rudelbildungen und Umzingeln des SR ist wirklich deutlich weniger geworden. Ich finde es auch eine gute Entscheidung des DFB, dies übernehmen zu wollen. Aber warum um alles in der Welt verwässert man es dann so stark, dass jede Formulierung dazu einen negativen Effekt hat?!

  • Diese Information haben wir soeben von unserem Lehrwart im Fußball Kreis Berg (FVM), zusammen mit den bereits bekannten Infos und FAQs des DFB, erhalten:


    Kapitänsregelung

    • Bitte informiert vor jeder Spielleitung die zum Teil noch unwissenden Mannschaften über diese Regelung! Sollte die Mannschaft den Torwart als Spielführer außerwählt, haben muss ein Feldspieler ernannt werden
    • "Kapitänsregelung" heißt nicht, dass kein Spieler mehr mit dem Schiedsrichter sprechen darf. Sondern vor allem, dass der Schiri in Stress-Situationen nach wichtigen Entscheidungen durch das Ausstrecken des Arms signalisieren kann: Stopp, alle auf Distanz, ich erkläre die Entscheidung nur dem Kapitän. Wer den Schiedsrichter dann bedrängt, wird verwarnt.
    • Der Spielführer hat weiterhin keinen Sonderstatus zum Reklamieren
    • Wird das Reklamieren als unsportlich wahrgenommen, ist jederzeit die Verwarnung auszusprechen!

    Die Einschränkung unter dem Punkt zwei halte ich für den Fehler im Paket. Bei der EM gab es diese Einschränkung nicht. "Stresssituationen in wichtigen Entscheidungen"? Das ist auslegungsbedürftig. Diese Einschränkung hätte es nicht gebraucht und sie ist kontraproduktiv. So macht man eine vernünftige Regelung schon wieder im Ansatz kaputt. Aber so ist es halt beim DFB und den Schiedsrichtergremien.

  • So, hab jetzt 45 Minuten Freundschaftsspiel hinter mir - als Zuschauer.


    Mein Fazit:

    • Der SR hat die Regel nicht ansatzweise angewendet.
    • Hätte er getan, wäre das Spiel wegen "Spielermangel" nicht zu Ende geführt worden
    • Bei dem SR wäre ich bei der neuen Regel als Erstes vom Platz geflogen.
  • Sry, aber bitte erläuter des no amoi, MrNice


    Der SR hat die Regel nicht ansatzweise angewendet.
    [...]
    Bei dem SR wäre ich bei der neuen Regel als Erstes vom Platz geflogen.

    --> er hat die Regel nicht angewandt, aber du wärst als Erstes geflogen? :/


    Finde nur ich, dass das widersprüchl. ist? :confused:

  • ok, ich wäre bei dem SR der 1. der geflogen wäre, wenn er sie angewendet hätte. Der war leider unterirdisch. Er hat u.a. 3 klare Fouls mit Verletzungen überhaupt nicht gepfiffen.

  • Ohje...wäre es da nicht sogar angebracht, das beim entspr. Obmann anzusprechen?

    Er hat u.a. 3 klare Fouls mit Verletzungen überhaupt nicht gepfiffen.

    --> SPÄTESTENS da MUSS reagiert werden - da gehts letztlich ja auch um die zu schützende Gesundheit der Spieler!!

    (mal ganz abgesehen von der Nicht-Anwendung der neuen Regel...)

  • Ich verstehe halt nicht warum man das mit den ausgestreckten Armen braucht.

    Warum nicht einfach sofort jedem der den SR umzingelt Gelb geben.


    Macht man das in der BL auch so, dauert das doch keine 2 Monate bis endlich Ruhe auf dem Platz ist oder halt jedes zweite Spiel wegen Spielermangel abgebrochen wird.


    Naja das schöne ist ja, dass das jeder SR für sich selbst vollkommen Regelkonform so machen kann.

    Wie kann man eine eigentlich gute Idee so verhunzen... eigentlich ist es jetzt ja sogar noch schlechter als vorher.

    Jetzt "dürfen" die Spieler offiziell bedrängen bis der SR die Arme ausbreitet..

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler  Irgendjemand Alt-Herren Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • In der Schweiz haben wir diese Regelung auch auf sämtlichrn Ebenen eingeführt. Für diejenigen, die die konkrete Umsetzung interessiert, hinterlege ich hier das Schreiben an uns. Die Weisung unterscheidet sich, aber kaum bis gar nicht von jener in Deutschland.


    Ich hatte am Samstag Abend mein erstes Spiel in dieser Saison als SR, wobei ich auch einige Einsätze als SRA zu verbuchen habe und ich muss sagen, dass mir die neue Regelung absolut gefällt. Für den Kontext: Es handelte sich bei dieser Partie um die erste Cuprunde zwischen zwei Drittligisten (zweit höchste regionale Stufe), man kann also sagen, dass es um etwas ging. Trotz einiger strittigen Szenen (u.A. eine rote Karte kurz vor der Halbzeit, ein potenzielles Foulspiel vor dem entscheidenden Tor der Gäste) hatte ich noch nie so viel Ruhe bei einem Herrenspiel. Die Regelung wurde voll und ganz respektiert und teilweise rief der Captain, schon bevor ich es für nötig hielt, das Zeichen zu geben, aus der hintersten Reihe zu, man solle den SR in Ruhe lassen.


    Ich denke, wenn die Regel von uns allen konsequent umgesetzt wird und wir den Effekt nicht abflachen lassen, ist das eine immense Verbesserung für unseren Sport.

  • Einen Unterschied sehe ich schon, auch wenn er bei deinem Text in Klammern steht: "(oder in jeder vergleichbaren Situation, in der sich Spieler dem Schiedsrichter nähern)" . Diese für die Spieler klarstellende Ergänzung hätte ich mir auch bei uns gewünscht. Unser Text schränkt die Kapitänsregel zu stark auf Szenen mit spielendscheidenden Charakter ein.